Einsatz Torpedokutter gegen Zerstörer 1942

Begonnen von TW, 16 Dezember 2022, 12:04:37

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TW

Liebe Kollegen,
Die Chronik des Seekrieges vermerkt:
Am 18. April 1942 greifen die sowjet. Schnellboote TKA-13 und TKA-14 im Varangerfjord dt. Zerstörer an, bleiben aber ohne Erfolg.

Ich habe Schwierigkeiten, die hier infrage kommenden Zerstörer zu identifizieren.

Im KTB der SKL vom 16.04.1942 fand ich diesen Hinweis:
Gruppe Nord ist mit Nichteinsatz der Zerstörer [gegen brit. Konvoi PQ.14] einverstanden und gibt diese für offensive Minenunternehmung frei. Dazu Weisung an Admiral Nordmeer, da PQ voraussichtlich Gebiet einer Küstensperre nicht berührt und  Mineneinsatz durch Zerstörer unter der Küste in jetziger Jahreszeit nur noch beschränkt möglich ist. Verseuchung ist etwa in AC 8834 bis 8339 vorzunehmen und anzustreben, diese Aufgabe möglichst noch in der Nacht zum 18/4. vor Einlaufen von PQ.14 durchzuführen.

Es waren also offenbar wirklich Zerstörer im fraglichen Angriffsraum anwesend.
Kann mir jemand verraten, welche Zerstörer dort zu finden waren oder welche Z-Flottille hier angesprochen ist?
Dankbar für jede Bemühung Eurerseits und schönen Tag noch ...
Thomas

Urs Heßling

moin,

ein Eintrag in den Schnellboot-Lebensläufen gibt mMn einen recht guten Hinweis :
28.04.1942   Gemeinsame taktische Übung der 8. S-Fltl (S 42, S 44, S 45, S 46) mit der ,,Zerstörergruppe Nordmeer" (,,Hermann Schoemann", Z 24, Z 25)
Das waren die 3 Zerstörer der 6. Z-Fltl, die nur zwei Tage später den QP.11 angriffen.

Beim Angriff sowjetischer Torpedokutter möchte ich hinter dem "im Varangerfjord" ein Fragezeichen setzen ... evt. vor dem ?

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

TW

Danke für den wertvollen Hinweis, Urs.
Bevor ich mich auf Einwände wie "vor" oder "im" Varangerfjord einlasse, muss ich erstmal wissen, wo welche Gegner lagen.
Die kleinen russischen D3- und G5-Schnellboote konnten allerdings auf hoher See nicht zielsicher torpedieren, sie operierten in der Regel küstennah.
Leider können wir Rohwer nicht mehr nach seiner Quelle fragen, die Formulierung klingt aber nach einer russischen.

Ich vermute, dass Igor (Borisenko) mir hier helfen könnte.
Ich hoffe, dass es ihm (lebt nach meiner Kenntnis im russisch annektierten Gebiet der Ukraine) einigermaßen gut geht.
Nehme allerdings an, er hat zur Zeit andere Sorgen als Gefechte des Zweiten Weltkriegs.
Liebe Grüße an ihn, Thomas

TW

#3
Z 25 war schon mal ein erstklassiger Hinweis, Urs.
Siehe Anhang (aus dem KTB von Z 25):
Es ging mir allerdings um den 18. April, aber auch da sieht es ganz gut aus.
Ja, die kleinen Torpedokutter wagten sich durchaus in die kleinen (Seiten-)fjorde.

Urs Heßling

Zitat von: TW am 16 Dezember 2022, 13:05:32
Siehe Anhang (aus dem KTB von Z 25):
Der Boekfjord (nach Kirkenes) gilt als Teil des Varangerfjords

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

TW

Von Z 24 ist bei pikap kein KTB vorhanden.
Aber auch das KTB von Hermann Schoemann läßt die Vermutung zu, dass der Zerstörer Ziel eines TK-Angriffs gewesen sein könnte.
Eine Bestätigung ist das allerdings in beiden Fällen nicht.
Immerhin: Beide Zerstörer waren an diesem Tag bei "Südmeer" zum Bunkern von Betriebsstoff längsseits gegangen.

TW

#6
Ich sollte bei dieser Gelegenheit verraten, dass ich die Datenbank MTB-/MGB-Gefechte um Angriffe sowjetischer Schnellboote ergänzen möchte, zunächst aber nur für das Nördliche Eismeer. Derzeit habe ich dazu 28 Einträge gesammelt, die meisten (18) für 1944. Für Hinweise auf solche Angriffe, besonders aus den Jahren 1942/1943, bin ich sehr dankbar.
Viele Grüße, Thomas

P.S. Die von Glasisch zusammengestellten Angriffe aus 2010 sind mir bekannt.
--/>/> https://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,12971.msg145130.html#msg145130

Urs Heßling

moin,

Zitat von: TW am 16 Dezember 2022, 13:55:06
P.S. Die von Glasisch zusammengestellten Angriffe aus 2010 sind mir bekannt.
--/>/> https://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,12971.msg145130.html#msg145130
kritische Anmerkungen dazu :
Ostsee:
- die Versenkungsposition von V 308 ex Oscar Neynaber ist wohl nicht Suursaari (gemessen am deutschen Vormarsch im Baltikum zu weit östlich), sondern bei Porkkala

4.6.1944 - M 37
Glasisch nennt andere Nummern der TKA als die Chronik


Nordmeer:
Eine Versenkung von Fahrzeugen Mittnattsol und Renney ist in dem sehr ausführlichen warsailors`forum nicht dokumentiert.

Im September 1944 werden - nach Chronik - V 6101 und V 6105 durch Flugzeuge versenkt bzw. beschädigt

Gruß, Urs

"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

t-geronimo

ZitatNordmeer:
Eine Versenkung von Fahrzeugen Mittnattsol und Renney ist in dem sehr ausführlichen warsailors`forum nicht dokumentiert.

Dazu habe ich im KTB Admiral norwegische Polarküste nur folgenden Eintrag gefunden (01).

Passend dazu noch KTB 61. Vp-Flottille (02).
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

TW

Doch, Urs, sowohl Midnatsol als auch Renöy sind bei Warsailors drin, ebenso in unserer Chronik.
https://www.warsailors.com/homefleet/shipsm.html#midnatsol
https://www.warsailors.com/homefleet/shipsr.html#renoy
Aber beide überlebten laut warsailors den Krieg.

TW

Danke, t-geronimo.
Nordwind war V 6109, Franke änderte seine Nummer im Lauf der Zeit mehrmals.
Zur Zeit des TK-Angriffs im Sep. 1941 war er V 6110.
Gruß, Thomas

Urs Heßling

moin, Thomas,

Zitat von: TW am 16 Dezember 2022, 16:46:05
Doch, Urs, sowohl Midnatsol als auch Renöy sind bei Warsailors drin, ebenso in unserer Chronik.
warum "doch" ?  Ich schrieb nur
Zitat von: Urs Heßling am 16 Dezember 2022, 15:48:42
Eine Versenkung von Fahrzeugen Mittnattsol und Renney ist in dem sehr ausführlichen warsailors`forum nicht dokumentiert.
Die Midnatsol (sic! und ein Routendampfer, kein Kutter) war mir auch als "Retterin" von mehr als 100 Gebirgsjägern am 30.8.1941 (nach Versenkung Bahia Laura und Donau II) geläufig

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Ortwin

#12
Servus Thomas,

Zitat von: TW am 16 Dezember 2022, 16:52:19
Nordwind war V 6109, Franke änderte seine Nummer im Lauf der Zeit mehrmals.
Zur Zeit des TK-Angriffs im Sep. 1941 war er V 6110.

Das mit den taktischen Nummern bei den Booten der 61. Vp.-Flottille ist so eine Sache und etwas verwirrend. Ich beschäftige mich schon lange mit dieser Frage, habe aber mit dem Zeitraum 1941/42 so meine Probleme.

Denn die Nummerierung im KTB bzw. die dortige "Position" entspricht nicht unbedingt der taktischen Nummer (siehe Anhang)! So wird FRANKE z.B. im Zeitraum Juni 1942 an der 10. Stelle im KTB geführt, die taktische Bezeichnung war jedoch V 6111 (siehe Gefechtsbericht). So verhält es sich auch mit anderen Booten und zu anderen Zeiten, zumindest gibt es noch weitere Beispiele.

Ich zweifle daher, ob die taktischen Nummern 1941/42 tatsächlich mehrmals gewechselt wurden, lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen. Erst ab Juni 42 können die taktischen Nummern praktisch lückenlos nachgewiesen werden.

Grüße
Ortwin

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