Probleme bei Charterraten und Schiffahrtsfonds

Begonnen von Captain Hans, 03 Dezember 2011, 15:52:21

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Captain Hans

anschließend ein Auszug aus einem Bericht für mich über den Zustand der Schiffahrt und ihrer Finanzierung

Investitionen in der Schifffahrt 2011

quote
Wider Erwarten dauert die schwierige Situation in der Handelsschifffahrt nun schon drei Jahre. Wir erleben die schlimmste Schifffahrtskrise seit Kriegsende. Namentlich die beiden größten Linienreeder Maersk und MSC (Mediterranean Shipping Company) liefern sich im Kampf um Platz 1 mit immer größer werdenden Containerschiffen (wir sind inzwischen bei 18.000 TEU!!!) einen rücksichtslosen Preis- und Verdrängungswettbewerb, der die Charterraten ins Bodenlose fallen ließ: ein 5.600-TEU-Frachter fährt heute nicht mehr für 28.000 USD sondern für 8.000 USD/Tag!!! Das Bestürzende: die Märkte werden sich in naher Zukunft kaum bessern. In der Tank- und Bulkschifffahrt sieht es nicht viel besser aus. Auch hier gibt es durch Überbauung  zu viel Tonnage.

Da können wir mit unseren Schwergutschiffen noch von Glück sagen: die Schwergutschiffe mit 12.750 tdw verdienen schon wieder zwischen 9.500 und 10.000 USD/Tag und können damit ihren Kapitaldienst leisten. Diese Nischensegmente sind nie überbaut worden und es gibt in den nächsten Jahren nur ganz wenige Neubauten im Zulauf. Daran wird sich auch nichts ändern. Im Schwergutsektor gibt es neben der Markteintrittsbarriere ,,Knowhow" zukünftig den Engpass ,,Schiffshypothek".  Kaum eine deutsche Schiffsbank finanziert deutschen Reedern zukünftig noch Neubauten jedweden Typs.  Die Schiffe in dieser Nische werden in wenigen Jahren zwangsläufig knapp werden.
Die Folgen der Unterkapitalisierung vieler Schiffsfonds sind seit einigen Monaten Zwangsverwertungen durch die Banken. Dieser Ausverkauf fängt jetzt erst richtig an!  Da wurde z.B. auf Betreiben der Nord LB vor zwei Wochen ein nur drei Jahre alter deutscher 85.000.000 USD-Tanker der HCI für nur 25.000.000 USD an Amerikaner versteigert! Und so wird das leider weitergehen! Es ist leider Einkaufszeit für amerikanische Heuschrecken und Griechen. Ist das nicht schrecklich?! So wird durch einige Schiffshypothekenbanken für ganz kleines Geld deutsches Produktivvermögen ins Ausland verramscht.

Aber auch Sie können solche Chancen wahrnehmen: der erste ,,Chancenfonds" des Altmeisters Roelf Briese wurde für die gezielte Anschaffung von notverkauften oder bankseitig zwangsverwerteten Schiffen ins Leben gerufen. Damit die Schiffe in deutscher Hand bleiben. Der Kapitän und Reeder Roelf Briese befehligt von Leer aus die seit Jahren größte Mehrzweckfrachter- und Schwergutreederei Deutschlands. Er bereedert 110 eigene Schiffe und befrachtet insgesamt 200 Multipurpose- und Heavy Lift-Carrier! Die Mindestbeteiligung beträgt 10.000 EURO.

Schiffsaufkäufe aus Versteigerungen können zur Zeit mit durchschnittlich 30 bis 40% Preisabschlägen abgewickelt werden. Derart lukrative Einkaufsmöglichkeiten sollte man nicht den US-amerikanischen Heuschrecken und Griechen überlassen.
unquote

ich denke es ist eine schwierige und auch gefährliche Entwicklung

Steuerbegünstigte (Tonnge Tax) Schiffsbeteiligungen über längere Zeiträume sind ebenfalls ein sehr unsicheres Investment geworden.
Da Deutschland die größte Schiffszuliefer Industrie der Welt hat werden wir da, durch diese Entwicklung,  negative Auswirkungen zu spüren bekommen.


viele Grüße

Hans




,Nur wer sich ändert,bleibt sich treu"!!!
,,Nicht was du bist,ist das was dich ehrt,wie du bist,bestimmt den Wert"!!!

Albatros

Hallo Hans,

Bei dem was Du schreibst und ich gehe davon aus das es den Tatsachen entspricht kann man dem Thema Ausflaggen so meine ich Verständnis entgegen bringen.

:MG:

Manfred


Captain Hans

#2
Hallo Manfred

ich bekomme solche Berichte von verschiedenen noch befreudeten Reedereien - sie sind
vom Inhalt sehr ähnlich :-(

auch für deutsche Seeleute ist diese Entwicklung von Nachteil

Es ist besser 110 Kaptäne für kleinere Schiffe als 1 Kapitän für einen Giganten zu haben :wink:

Ausflaggen hat damit wenig zu tun - die Briese Schiffe fahren fast auschließlich unter Antigua Flagge
mit Heimathafen Leer.

die meisten deutschen Seeleute fahren auf ausgeflaggten Schiffen denn die Schlüsselpositionen werden oft
noch durch deutsche Seeleute besetzt um einen gewissen Standard und natürlich Kontrolle zu gewährleisten.

Auf den meisten Schiffen, die ich als Kapitän gefahren habe, war dies schon in den 70er Jahren der Fall

viele Grüße

Hans
,Nur wer sich ändert,bleibt sich treu"!!!
,,Nicht was du bist,ist das was dich ehrt,wie du bist,bestimmt den Wert"!!!

Captain Hans

,Nur wer sich ändert,bleibt sich treu"!!!
,,Nicht was du bist,ist das was dich ehrt,wie du bist,bestimmt den Wert"!!!

Impressum & Datenschutzerklärung