Forum Marinearchiv

Flotten der Welt => Die Deutsche Kriegsmarine => Deutsche Kriegsmarine - Schiffe => Thema gestartet von: Arche am 31 März 2019, 12:37:28

Titel: Prahm H 72 PM
Beitrag von: Arche am 31 März 2019, 12:37:28
Hallo zusammen,

das og. Boot war im Kanalverkehr mit Standort St. Malo eingetzt und hauptsächlich Geschütze und Tanks transportiert. Das Kommando war
18. L.Flottille/D.Halbflottille.

Wieviel Mann Besatzung hatte so ein Kahn eigentlich? Wenn es nur wenige Besatzungsmitglieder sind (unter 10), wie muss ich mir die Aufsicht vorstellen?

Schöne Grüße

Heinz-Jürgen
Titel: Re: Prahm H 72 PM
Beitrag von: TW am 31 März 2019, 16:26:18
Deine Frage kann ich Dir leider nicht beantworten, Heinz-Jügen
Aber da Du von der 18. L-Flottille sprachst: Hättest Du eine Liste mit den Nummern aller Seelöwe-Prähme der 18. L-Flottille für mich. Ich habe bisher erst 17 davon zusammen.
Viele Grüße
Thomas

P.S. Marinefährprähme (scheinen mir vergleichbar) hatten um die 20 Mann Besatzung.
Was meinst Du mit "Aufsicht"? - Das Kommando hatte der Bootsführer, das waren ja wohl oftmals Sonderführer, also Zivilisten mit erforderlichem Patent zur Schiffsführung und mit (begrenzt) militärischer Kommandobefugnis an Bord, aber ohne militärischen Rang. Das heißt, sie durften Feuererlaubnis gegen Angreifer erteilen.
Die komplette Besatzung unterstand einsatzmäßig den Seebefehls- bzw. Seetransportstellen und truppendienstlich (zumindest im Westraum) wohl dem Admiral der Seebefehlsstellen.
Titel: Re: Prahm H 72 PM
Beitrag von: Darius am 31 März 2019, 20:56:18
Hallo zusammen,

off topic, aber bzgl. 18. L-Flottille:
ZitatArchivaliensignatur:
BArch, RM 83/93
Alt-/Vorsignatur:
M/ 479
PG/ 38437
Kontext:
Landungsflottillen der Kriegsmarine >> RM 83 Landungsflottillen der Kriegsmarine >> 18. Landungsflottille
Laufzeit:
1942-1942
Enthältvermerke:
Enthält:
Anordnung des Oberkommando der Wehrmacht über eine Landeübung Ende 1942 in der Gegend von Cadzand;
Anordnung des Admiral der Seebefehlsstellen über die Beauftragung der Leitung der seemännischen Vorbereitungen der Übung durch den Chef der Seebefehlsstellengruppe I, Kapitän zur See Ernst Fischer, 3. Juni 1942;
Allgemeiner Befehl vom Admiral der Seebefehlsstellen für den Übungsverband, 15. Juni 1942;
Befehl für die Verladeübung am 30. Juni 1942;
Vorläufige Vorschrift über Landungsalarm, 26. Juni 1942;
Befehl für die Verlegung des Armee-Übungsverbandes nach Antwerpen für die Zeit vom 6. - 11. Juli 1942;
Ablauf des Vorbeimarsches und Landevorführungen am 10. Juli 1942 im Hafengebiet von Antwerpen
Enthält auch:
Wochendienstplan für die Zeit vom 23. - 27. Juni 1942;
Übungsvorhaben für die Zeit vom 29. Juni - 4. Juli 1942;
Übungsplan zum Verladen und Landen an freier Küste mit Marine-Fährprahm-Schiffe und Landungsbooten für den gemischten Verband, 30. Juni 1942;
Übungsplan für Einschiffung mit großen Sturmbooten, 30. Juni 1942

Hat jemand evtl. diese Akte?


:MG:

Darius
Titel: Re: Prahm H 72 PM
Beitrag von: Arche am 01 April 2019, 18:33:10
Was die Anfragen in den Antworten betrifft, kann ich leider nicht weiterhelfen. Ich habe dazu keine Unterlagen.

Zu meiner Frage:

Es geht in einem Verfahren um einen Mtr.Gfr. und einen Mtr.Ob.Gfr., die beide auf H 72 PM kommandiert waren und den Prahm auch zum Alkoholhandel nutzen. Der Alkohol wurde billig im Land eingekauft und teuer auf St.Malo verkauft. Beide Seeleute waren Binnenschiffer und Seemann von ihrer Ausbildung her. Sie konnten wohl machen, was sie wollten, da eine Aufsicht fehlte. Meine erste Vermutung war, es gab nur 2 Mann Besatzung
??
Titel: Re: Prahm H 72 PM
Beitrag von: Darius am 01 April 2019, 20:55:27
Hallo Heinz-Jürgen,

m.W.n. wurden Teile der Zivilbesatzung mit den Fahrzeugen übernommen bzw. sind auf diesen geblieben.
Ob es aber "einfache" Seeleute waren oder eher "Eigentümer" bzw. "Spezialisten"? Ich denke es gab hier im Forum einige Aussagen in der Vergangenheit, was diesen Status des Personals betrifft. Gesucht habe ich aber nicht.

:MG:

Darius
Titel: Re: Prahm H 72 PM
Beitrag von: Aquarius am 12 April 2019, 13:28:05
Hallo TW,

ich bin mir nicht ganz sicher, ob diese Info in diesem Thread richtig liegt, aber du wirst es ja hoffentlich lesen. Die Prähme
H64PM, H82PM und H40PM kann ich auf Fotografien meines Vaters, die dieser in Harfleur (Seinemündung) 1940/41 gemacht hat, identifizieren. Die Bilder lassen erkennen, dass zu dieser Zeit dort eine erhebliche Anzahl dieser Prähme bereitlag.
Mein Vater wartete dort als Signalgast auf den Beginn des Seelöwen. Der Wartedienst dort bedeutete wohl im wesentlichen Wachdienst am zerstörten Rüstungsbetrieb von "Schneider/Creusot". Bei Interesse stelle ich die Aufnahmen gern hier ein.

Gruß Aquarius
Titel: Re: Prahm H 72 PM
Beitrag von: TD am 12 April 2019, 20:01:36
Hallo Aquarius.
ich habe zumindest allergrößtes Interesse !

Gruß

Theo

Titel: Re: Prahm H 72 PM
Beitrag von: Darius am 12 April 2019, 21:08:21
 top


:MG:

Darius
Titel: Re: Prahm H 72 PM
Beitrag von: Aquarius am 13 April 2019, 11:31:35
Ja dann will ich mal Taten folgen lassen.
Die beigefügten Aufnahmen stammen aus Harfleur offensichtlich im Spätsommer 1940 aufgenommen. Für diesen Beitrag habe ich die Bilder herunterskaliert. Wer Bilder mit einer besseren Auflösung haben möchte kontaktiere mich per PN. Alle Bildes stammen aus dem Nachlass meines Vaters, dem Herren unten rechts auf Bild A. (Für Thorsten, meine Bilder, mein Copyright, daher keine Gefahr).
Nach den Schilderungen meines Vaters lebten die für die Prähme vorgesehenen Mannschaften in einer Gemeinschaftsunterkunft am Ortsrand von Harfleur. Man schob Wachdienst am Zaun der zerstörten Rüstungsfabrik von "Schneider und Creusot". Es wurde auch fleißig Sport betrieben und Flugzeugerkennung sowie Formalausbildung standen auf dem Dienstplan. Von privaten Besatzungen auf den Prähmen hat er nie berichtet.  Das Bild B zeigt die Truppe beim Entern des einzigen Prahms, der gelegentlich zu "Fahrübungen" losmachen durfte, denn es war strikte Treibstoffdiziplin für die wenigen motorisierten Prähme befohlen.
Bild C zeigt die Durchfahrt eines Schleppers unter einer Hubbrücke, die es ermöglichen könnte die Lokalisation exakt einzugrenzen. Die im Hintergrund erkennbaren in Päckchen liegenden Prähme hatte keine Zusatzantriebe durch Luftschrauben.
Bild D lässt erkennen, dass man sich "eingerichtet" hatte und auch zu Späßchen aufgelegt war. Eine Feindberührung oder gar ein Gefechtserlebnis hatten die Mannschaften der Prähme zu dieser Zeit noch nicht. Die Mehrheit der Marinemannschaften hatten gerade ihre Grundausbildung in Beverloo (B) hinter sich. Mein Vater war zusätzlich in Harderwyck (NL) zum Signalgast ausgebildet worden. Viele Kameraden, auch er, so hat er berichtet, waren enttäuscht darüber auf diesen "Kähnen" gelandet zu sein. Geträumt habe man davon auf einem richtigen Kriegsschiff eingesetzt zu werden.

Aquarius