Hallo @all,
laut DMZ wird der Kieler Tirpitzhafen in Oskar-Kusch-Hafen umbenannt. Kusch war U-Boot Kommandant und wurde am 12 Mai 1944 u.a. wegen "Wehrkraftzersetzung" hingerichtet. Verschwinden soll demnach die "Tipitzmole" und die "Scheermole" als Schlußfolge des Traditionserlasses der ehemaligen Verteidigungsministerin UvdL.
Gruß Hans
Hallo,
diese Namensänderung und weitere sind seit Februar 2020 im Gespräch und sollten im Marinekommando Rostock beraten und abgestimmt werden https://www.pressreader.com/germany/kieler-nachrichten/20200305/281505048268428
Dazu zählen auch Namensänderungen von Molen in Kiel.
Steht in der DMZ auch drin, das dies nun entschieden und mit den Beteiligten vor Ort abgestimmt wurde?
Hallo Beate,
es wäre wohl das erste Mal in so einem Zusammenhang, dass dies mit den Beteiligten vor Ort abgesprochen werden würde. Wie gesagt, Grund hierfür ist der "Traditionserlass" des Ministeriums, UvdL sprach wohl von "Säuberung" von allem, was in irgendeiner Form auch nur den kleinsten Bezug zur Wehrmacht herstellt. Der Autor setzt sich kritisch mit diesem Erlass auseinander.
Gruß
Hans
und was hat Tirpitz mit der Wehrmacht zu tun ,
fragt sich de Hastei
na dann schaut euch die Molen noch einmal an
Zitat von: tailhook am 08 Juni 2020, 10:10:10
Hallo Beate,
...
UvdL sprach wohl von "Säuberung" von allem, was in irgendeiner Form auch nur den kleinsten Bezug zur Wehrmacht herstellt. Der Autor setzt sich kritisch mit diesem Erlass auseinander.
Gruß
Hans
Den Einwand verstehe ich jetzt nicht.
Der vorgeschlagene neue Name hat ebenfalls einen Bezug zur
Wehrmacht Kriegsmarine, offenbar wird doch Wert auf eine Prüfung gelegt, ob der Namenspate in der heutigen Zeit vertretbar ist.
Von einer Umbenennung der Stauffenberg- und Tresckow-Kasernen habe ich ebenfalls noch nichts gehört.
Viele Grüße
moin,
Zitat von: tailhook am 08 Juni 2020, 10:10:10
"Säuberung" von allem, was in irgendeiner Form auch nur den kleinsten Bezug zur Wehrmacht herstellt.
Dann wären im Stützpunkt Heppenser Groden in Wilhelmshaven die Straßennamen
- Opdenhoff (https://www.historisches-marinearchiv.de/projekte/s_boote/lebenslauf_kommandant.php?where_value=140)
- Ziegelmeier
- Bonte (https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Bonte)
- Krüder (https://historisches-marinearchiv.de/projekte/crewlisten/ww2/eingabe.php?active_cl2=result)
- Endraß (https://de.wikipedia.org/wiki/Engelbert_Endrass) und
- Wibbelhof
fällig :roll:
Gruß, Urs
P.S.
Anhand dieser Listenaufstellung mußte ich feststellen, daß es bei den Links zu den Crewlisten im HMA :TU:) ein mini-Problem gibt: Wenn man einen zweiten Namen verlinkt, springt der vorherige Namens-Link auf diesen Namen um.
Es ist eigentlich kein Problem, da eine Verlinkung zu einzelnen Namen nicht vorgesehen ist. Dazu müßte pro Person eine extra Seite erstellt werden und der Aufwand lohnt eigentlich nicht.
Zitat von: Urs Heßling am 10 Juni 2020, 17:00:58
Dann wären im Stützpunkt Heppenser Groden in Wilhelmshaven die Straßennamen
- Opdenhoff (https://www.historisches-marinearchiv.de/projekte/s_boote/lebenslauf_kommandant.php?where_value=140)
- Ziegelmeier
- Bonte (https://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Bonte)
- Krüder (https://historisches-marinearchiv.de/projekte/crewlisten/ww2/eingabe.php?active_cl2=result)
- Endraß (https://de.wikipedia.org/wiki/Engelbert_Endrass) und
- Wibbelhof
fällig :roll:
Gruß, Urs
Dem ist auch so. Die Straßen werden in absehbarer Zeit umbenannt. Eigentlich war auch vorgesehen, das Namensvorschläge eingereicht werden können, wurde aber wohl wegen Corona erstmal auf Eis gelegt.
Mit Sicherheit werden auch die Brücken umbenannt, diese wurden ja auch nicht nach den Personen Scharnhorst, Scheer, Graf Spee und Tirpitz benannt, sondern nach den Schiffen. Lediglich die Wilhelm-Krüger-Brücke, benannt nach dem kaiserlichen Strombau- und späteren Hafenbaudirektor ist eigentlich unverfänglich
Zitat von: lafet944 am 08 Juni 2020, 14:31:41
Zitat von: tailhook am 08 Juni 2020, 10:10:10
Hallo Beate,
...
UvdL sprach wohl von "Säuberung" von allem, was in irgendeiner Form auch nur den kleinsten Bezug zur Wehrmacht herstellt. Der Autor setzt sich kritisch mit diesem Erlass auseinander.
Gruß
Hans
Den Einwand verstehe ich jetzt nicht.
Der vorgeschlagene neue Name hat ebenfalls einen Bezug zur Wehrmacht Kriegsmarine, offenbar wird doch Wert auf eine Prüfung gelegt, ob der Namenspate in der heutigen Zeit vertretbar ist.
Von einer Umbenennung der Stauffenberg- und Tresckow-Kasernen habe ich ebenfalls noch nichts gehört.
Viele Grüße
Hallo,
Wer sich sachlich mit dem Traditionserlass auseinandersetzen will und was das für Personen der Wehrmacht als mögliche Traditionsstifter bedeutet, sollte ihn doch erstmal lesen :MZ:
https://www.bmvg.de/de/aktuelles/der-neue-traditionserlass-23232
moin,
mal als Diskussionsanfang:
Zitat 1:So entwickelten deutsche Streitkräfte fortschrittliche und richtungsweisende Verfahren, Strukturen und Prinzipien, die noch heute Bedeutung haben, etwa die moderne Stabsarbeit, das Führen mit Auftrag, das Führen von vorn oder das Generalstabswesen.
also möglich (?)
- Scharnhorst
- Gneisenau
- Blücher
- Moltke
Zitat 2: Historische Beispiele für zeitlos gültige soldatische Tugenden, etwa Tapferkeit, Ritterlichkeit, Anstand, Treue, Bescheidenheit, Kameradschaft, Wahrhaftigkeit, Entschlussfreude und gewissenhafte Pflichterfüllung, aber auch Beispiele für militärische Exzellenz, z.B. herausragende Truppenführung, können in der Bundeswehr Anerkennung finden und in Lehre und Ausbildung genutzt werden. Sie sind jedoch immer im historischen Zusammenhang zu bewerten und nicht zu trennen von den politischen Zielen, denen sie dienten.
Da wird`s schon ziemlich schwierig ... :embarassed:
möglich (?):
- Karl von Müller
- Hans Langsdorff
- Werner Hartenstein (Fall Laconia) ?
- Konrad Loerke (Kdt TA 11 beim Untergang der Général Bonaparte)
- Robert Hering (Kdt T 36 beim Untergang der Wilhelm Gustloff)
Gruß, Urs
P.S.
... und dann gibt`s Fälle wie https://de.wikipedia.org/wiki/Z_18_Hans_L%C3%BCdemann (https://de.wikipedia.org/wiki/Z_18_Hans_L%C3%BCdemann), bei denen das ursprüngliche Handeln traditionsfähig wäre, aber die "Vereinnahmung" des Namens in der NS-Zeit gegen eine Traditionsverwendung spricht ...
Und wenn ich dann daran denke, dass die Briten 1992 ein 73 m langes Monument zur Erinnerung an "Bomber Harris" in Betrieb genonommen haben, frage ich mich, ob wir uns unserer Vergangenheit schämen sollen.
moin, Sprotte,
das ist mM klar: ein fragwürdiges Verhalten Anderer kann kein Grund für eigenes sein.
Gruß, Urs
Hallo,
beinahe erheiternd, auch Thema im Binnenland,
https://www.waz.de/staedte/essen/von-seeckt-und-von-einem-strasse-behalten-ihre-namen-id7562309.html
Ein guter alter Schulfreund von mir wohnt übrigens im selbigen Essen in der Tangabucht.
Zaubert immer ein Schmunzeln in die Gesichter.
An Kolonien in DOA denkt da allerdings keiner. Gustav Nachtigal als Str. in direkter Nachbarschaft. Hindenburgstr. in bester Innenstadtlage.
Die Fahrt zum Grab meines lieben Vaters führt im Normalfall über die Sedan- und Bismarck- und Kaiserstr..
Gruß
Markus
Da seit langem auch Frauen in der BW dienen, wäre es doch mal an der Zeit, dass die Bundeswehr auch Frauen ehrt.
Vor gut 200 Jahren gab es Frauen, die waren (entgegen den damals geltenden gesellschaftlichen Normen) nicht bereit in den Freiheitskriegen die Verteidigung ihrer Heimat den Männern zu überlassen. Die bekanntesten dürften Eleonore Prochaska (https://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_Prochaska) und Friederike Krüger (https://de.wikipedia.org/wiki/Friederike_Kr%C3%BCger) sein.
Gruß
Klaus
Die Benennung von Straßen, Plätzen, Gebäuden, Kasernen, Stadien, die Verleihung von Ehrenbürgerschaften, die Benennung von Preisen und was weiß ich noch alles nach angeblichen Persönlichkeiten oder Ereignissen, die im historischen Abstand zurecht oder vermeintlich fragwürdig erscheinen, sollte durchaus einer verantwortungsvollen Prüfung unterzogen werden. Wenn dann am Ende der Prüfungen eine Umbenennung oder im Falle der Ehrenbürgerschaft eine Streichung steht, so ist das nachvollziehbar. Damit sich analoge Diskussionen nicht wiederholen, muss der neue Name auch weitgehende Akzeptanz erheischen und ,,wasserdicht" sein. Da kann man bei einigen Vorschlägen und Umbenennungen in jüngerer Zeit durchaus Zweifel anmelden.
Da unser Haus in der Dahlienstraße steht, werden wir wohl nie zum Meldeamt pilgern müssen, um unsere neue Adresse in die Ausweispapiere eintragen zu lassen und all die anderen Wege gehen zu müssen, die eine solche Änderung erfordert. :-)
Zitat von: MarkusL am 10 Juni 2020, 23:42:41
Die Fahrt zum Grab meines lieben Vaters führt im Normalfall über die Sedan- und Bismarck- und Kaiserstr..
Falls Dein Herr Vater auf dem Nordfriedhof in Herne liegt, wären einige Meter weiter noch die Goebenstraße und die Manteuffelstraße zu nennen. Mein Elternhaus in der Nachbarstadt ist übrigens an der ehemaligen Hindenburgstraße...
Gruß aus Wanne-Eickel
Thorsten
Zitat von: lafet944 am 08 Juni 2020, 14:31:41Von einer Umbenennung der Stauffenberg- und Tresckow-Kasernen habe ich ebenfalls noch nichts gehört.
Bei allem Respekt und Hochachtung, die ich vor den Männern des Widerstandes in der Wehrmacht habe, finde ich eine "Stauffenberg-Kaserne" zB nicht unproblematisch. Nicht wegen des Ungehorsams, im Grunde war das ja ein durchaus patriotisches Handeln in der guten Seite preußischer Tradition. Sondern wegen eins Gedankenspiels, das mir mal in den Sinn kam:
Irgendwelche Offiziere planen einen Staatsstreich und berufen sich dabei auf Stauffenberg und andere. Was für eine Pervertierung des Andenkens an diese Menschen! Und so unwahrscheinlich erscheint mir das nicht angesichts der Entwicklung von sogenannten Reichsbürgern und selbsternannten Alternativen für unser Land, die nichts aus der Geschichte gelernt haben.
Anekdote am Rande: Als ich 1980, auf dem Höhepunkt der Nachrüstungsdiskussion, meine Einberufung an die Adresse
Friedensplatz 1, 2880 Brake erhielt, dachte ich nur: "
Ausgerechnet..."
moin,
Zitat von: kalli am 11 Juni 2020, 09:23:49
Die Benennung von Straßen, Plätzen, Gebäuden, Kasernen, Stadien, die Verleihung von Ehrenbürgerschaften, die Benennung von Preisen und was weiß ich noch alles nach angeblichen Persönlichkeiten oder Ereignissen, die im historischen Abstand zurecht oder vermeintlich fragwürdig erscheinen, sollte durchaus einer verantwortungsvollen Prüfung unterzogen werden.
dazu https://www.historisches-marinearchiv.de/sonstiges/artikel/namensgebung_buma.php
besonders Kapitel 2, 3 und 6
Zitat von: jockel am 11 Juni 2020, 09:04:10
Da seit langem auch Frauen in der BW dienen, wäre es doch mal an der Zeit, dass die Bundeswehr auch Frauen ehrt.
Vor gut 200 Jahren gab es Frauen, die waren (entgegen den damals geltenden gesellschaftlichen Normen) nicht bereit in den Freiheitskriegen die Verteidigung ihrer Heimat den Männern zu überlassen. Die bekanntesten dürften Eleonore Prochaska (https://de.wikipedia.org/wiki/Eleonore_Prochaska) und Friederike Krüger (https://de.wikipedia.org/wiki/Friederike_Kr%C3%BCger) sein.
:TU:)
Gruß, Urs
Seit 01.10.2021 sind die Umbenennungen in Kiel nun erfolgt.
Umbenennungen der Marine in Kiel (https://www.bundeswehr.de/de/organisation/marine/aktuelles/umbenennungen-marine-kiel-wik-5012342)
Zitat von: Sprotte am 10 Juni 2020, 22:39:14
Und wenn ich dann daran denke, dass die Briten 1992 ein 73 m langes Monument zur Erinnerung an "Bomber Harris" in Betrieb genonommen haben, frage ich mich, ob wir uns unserer Vergangenheit schämen sollen.
Bin mir nicht sicher was die 73m mit irgendwas zu tun haben, aber die 1992 enthüllte Statue von Harris war eine private, nicht eine staatliche Initiative, so also nicht vergleichbar. Wenn Du z.B. einen privaten Anleger hast und den Tirpitzmole nennen möchtest wird das schon okay sein. :MZ:
https://www.latimes.com/archives/la-xpm-1991-10-25-mn-239-story.html
Finanziert durch Spenden der Bomber Command Association Mitglieder.
Alles Gute
Andreas