Forum Marinearchiv

Flotten der Welt => Die Deutsche Kriegsmarine => Deutsche Kriegsmarine - Geschichte und Einsätze => Thema gestartet von: Eddy am 04 Oktober 2013, 18:50:09

Titel: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 04 Oktober 2013, 18:50:09
Hallo Leute,
hier möchte ich Euch mit der Geschichte der Halbinsel Bug auf Rügen vertraut machen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg war es eine Schwedenschanze mit Seepoststation, beim Kaiser war es eine Seeflugstation, beim Führer ein Seefliegerhorst mit Landflugplatz und zur DDR-Zeit ein Sützpunkt für die Schnellboote der Volksmarine.
Hier geht es aber um den Seefliegerhorst Bug. Ich werde ihn entsprechend unseren Kenntnissen vorstellen und früher und heute vergleichen. Das Bildmaterial, was ich verwende ist aus dem Archiv unseres Museums in Dranske und stammt überwiegend aus Privatbesitz sowie natürlich aktuelle Fotos aus meiner Kamera.
Nach dem Versailler Vertrag wurde die Seeflugstation bis 1920 entmilitarisiert. Der Anschluss an die Rügensche Kleinbahn wurde zurück gebaut, alle militärischen Einrichtungen liquitiert. So kam es, dass fünf Gebäude, die als Unterkunft gedient hatten, stehen blieben und mit einem 10jährigen Pachtvertrag an den Deutschen Beamten- und Wirtschaftsbund vergeben wurde. Es entstand das Erholungsheim Bug. Als 1930 der Vertrag auslief, griff das Militär erneut zu. Getarnt unter dem Namen der Lufthansa entstand eine "Nautische Forschungsabteilung", was auf Deutsch heißt, es wurden Flugzeughallen und notwendige Nebengebäude gebaut. 1935 rückte das erste offizielle Arbeitskommando der Luftwaffe an und begann mit dem totalen Ausbau zum Seefliegerhorst mit Landflugplatz. Insgesamt entstanden etwa 154 Gebäude, die herausragendsten waren acht Flugzeughallen und eine Flugzeugwerft. Der riesige Seekran ostseeseitig vervollständigte das gewaltige Bild. Ablaufbahnen gab es aber nur boddenseitig, da seeseitig die Brandung Schäden an Schwimmern und Rümpfen gebracht hätte. Der sogenannte "Försterhafen" diente den Flugbetriebsbooten, Segelbooten und Kuttern als Liegeplatz. Diese Boote mussten, wenn sie in die Ostsee wollten immer das Fahrwasser um die Halbinsel Bug nutzen, das zwischen Bug und Hiddensee in die offene See mündete und mündet.
Bild 1: Plan Fliegerhorst Bug
Bild 2: Luftbild - Blick von Dranske links unten Richtung Fliegerhorst / Schnellbootsstützpunkt
Es kommen weitere Beiträge.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 04 Oktober 2013, 20:00:00
... ich fange mal mit dem Landflugplatz an, da der eine eher untergeordnete Rolle gespielt hat. Eine Landung einer Ju 52 soll allerdings stattgefunden haben. Ansonsten mehr für Kurierflugzeuge und ähnliches gedacht.
Ich war gestern mit meiner Frau im Nationalprak Vorpommersche Boddenlandschaft spazieren und habe folgende Aufnahmen gemacht.
Bild 1: Reste der Halle VIII am Landflugplatz Bug
Bild 2: Blick Richtung Flugplatz (1947/48 wurden hier alle drei Meter ein Loch gesprengt und etwas 30.000 Pappel gepflanzt (bei google earth gut zu sehen)
Bild 3: Teerhafen, so genannt, weil hier das Betumen für die Landebahn angelandet wurde (noch heute stark belastet durch Ölblasen)
Bild 4: Bitumenbahn unter dem Waldboden
Bild: Rundgang
... weiter
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 04 Oktober 2013, 20:03:46
....
Bild 5: Bruchstücke der Landebahn
Bild 6: Blick Richtung Hiddensee
Bild 7: Blick Richtung Dranske (hier sind ganz hinten im Foto zwei Fundamentsteine des ehemaligen Seekrans zu sehen)
Bild 8: Landflugplatz in Betrieb 40er Jahre (links hinten Hiddensee zu sehen)

Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Peter K. am 04 Oktober 2013, 20:54:14
Danke für die schöne Dokumentation, aber ...

"Bild 0" stammt aus
Jürgen Zapf,
Flugplätze der Luftwaffe 1934-1945 - und was davon übrig blieb
Band 5 - Mecklenburg-Vorpommern
ISBN 978-3-86619-011-5
Seite 68,
wo wiederum als Bildquelle die Luftbilddatenbank Dr. H.G. Carls genannt wird.

Liegt eine Erlaubis vor, dieses Bild hier zu veröffentlichen? Wenn nicht, bitte entfernen!

BTW, laut oben genannter Quelle wurde am 01.08.1938 auf diesem Platz die I./186 (T) unter Major Hefele aufgestellt. Dabei handelte es sich um eine Jagdgruppe für die GRAF ZEPPELIN. Allerdings wurde der Verband bereits am 22.10.1938 wieder aufgelöst.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 04 Oktober 2013, 22:16:57
Hallo Eddy,
recht herzlichen Dank für diese Doku. Mehr davon.  :=D>


Zitat von: Peter K. am 04 Oktober 2013, 20:54:14
BTW, laut oben genannter Quelle wurde am 01.08.1938 auf diesem Platz die I./186 (T) unter Major Hefele aufgestellt. Dabei handelte es sich um eine Jagdgruppe für die GRAF ZEPPELIN. Allerdings wurde der Verband bereits am 22.10.1938 wieder aufgelöst.

@ Peter

Ich weiss nicht wer diesen Schwachsinn mal in die Welt gesetzt hat, auch ein Jürgen Zapf oder ein Michel Holm können sich irren.
Muss hier mal was richtig stellen. Von wegen Jagdgruppe. ::)

So dann vollen wir mal:
Gemäß Aufstellungsbefehl vom R.L.M. und Ob.d.Lw. vom 15.06.1938, Az.: 11b17 Nr. 1670/38 Gkdos:
Sind folgende Einheiten aufzustellen:

Am 01.08.1938:
- Stab Trägergruppe I./ 186 ,                       ST.N.Nr. 01162 L für eine Kampfgruppe
- 1.-3./ 186,                                                      St.N.Nr. 01163 L für eine Kampfstaffel
- Flughafenbetriebskommpanie / 186 ,    St.N. Nr. 01336 L für eine Flughafenbetriebskompanie (mot)
in Burg bei Magdeburg.

Am 01.10.38:
- Stab Trägergruppe II./ 186                        Folgt Befehl
- 4. (Stuka) / 186                                            St.N.Nr. 01535 L  für eine Küstenaufklärungsstaffel (M)
- 6. (Jagd) / 186                                             St.N.Nr. 01143 L  für eine leichte Jagdstaffel.
in Holtenau.

Zuteilung von Flugzeugen:
Es werden ausgerüstet:
6./ 186 mit BF 109
4./ 186 mit Ju 87
I../ 186 mit Ju 52 T, später mit He 111, solange diese mit Ju 52 T ausgerüstet ist, gilt sie als Transportgruppe 3, Burg.

Eins noch das Personal für die Aufstellung vom 01.10.38 soll aus den Fliegerwaffenschulen (See) Parow und Bug herausgezogen werden.
So sah die erste Aufstellung der Trägergruppen 186 aus. Wenn alles fertig war sollte diese 2 Gruppen nach Bremerhaven verlegt werden. Weil die Planung vorsah das Bremerhaven zum Trägerstützpunkt ausgebaut werden sollte.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Peter K. am 04 Oktober 2013, 22:50:59
.... genau DAS liebe ich an unserem Forum!  top

DANKE, AXEL!  :MG:
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: bettika61 am 04 Oktober 2013, 23:29:32
Hallo Eddy,
vielen Dank, das den Seefliegern mal wieder Aufmerksamkeit zuteil wird  :MG:
ich hoffe auf Fortsetzung

Hallo Axel,
dank für den Literatur- und Quellenvergleich,
da hab ich dann auch gleich eine Frage zu Holtenau und Trägergruppe:
Zitat01.11.1938
Aufstellung der Trägersturzkampfgruppe I./186 - I.(St.)/186 (T) als Sturzkampfverband für den
im Bau befindlichen Flugzeugträger "Graf Zeppelin". Ein Teil dieser Einheit war bereits am
01.10.1938 unter der Bezeichnung "4. Trägersturzkampfstaffel/186" aufgestellt worden. Das
Personal kam von der Kriegsmarine und wurde zur Luftwaffe versetzt. Die Trägergruppe unterteilte
sich in drei Staffeln: Staffel 4/186 mit Flugzeugen vom Typ Junkers Ju 87c sowie die Staffeln
5/186 und 6/186 mit Messerschmitt BF 109 E/T [167] [205]....

Am 08.11.1939 wurde die voll aufgestellte Trägersturzkampfgruppe I./186 - I.(St.)/186 (T) -
von Kiel-Holtenau nach Wertheim verlegt [205].
[167] GRIESE, K. (2000): Luftfahrtgeschichte der Stadt Kiel. 90 Jahre Luftsport, Luftverkehr, Marinefliegerei. Kiel.
[205] DIERICH, W. (1993) (Hg.): Die Verbände der Luftwaffe 1935 - 1945. Gliederungen und Kurzchroniken - Eine Dokumentation. Zweibrücken

aus HGS Holtenau  von Prof.Preuß
passt das zusamnen mit der von Dir genannten Quelle?
Der Autor ist Historiker und kein Luftwaffenexperte und ich selbst habe davon kein Ahnung :?

Grüsse
Beate

Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 05 Oktober 2013, 01:07:36
Hallo Beate,
ups das sind Fragen, echt klasse  top

zum 01.11.38

1.) Also generel wurde das fliegende Personal zu den Trägergruppe I. / 186 von den Schulen (See) entnommen.
Sowie für die II./ 186 wurde als Mutterverband das Jagdgeschwader 136 auserwählt. Ergo Luftwaffe.
Die Bordfunker kamen von der Kriegsmarine.
Das Unterpersonal für Stab usw. kam von den in Holtenau abgestellten Stämmen.

2.) Die 5./ 186 wurde erst am 15.07.1939 aufgestellt.
3.) die Bezeichung I./ 186 ist verkehrt, 4./ 186 und 6./ 186 gehörten zur II./ 186
4.) Bezeichnung Sturzkampfverband I./ 186 ist falsch, Stukagruppe I./ 186 wurde erst am 10.09.1939 aufgestellt, hiess bis dato nur II.Trägergruppe / 186

zum 08.11.1939
Die I./ 186 ist ab den Zeitpunkt 06.11.1939 der Luftflotte 3 , Fliegerkorps II unterstellt, damit aus dem Befehlsbereich der Marine entzogen.
Bis zu diesen Zeitpunkt waren sie noch in Holtenau in der Auffüllung. Materielle Umstellung auf St.N. Land voll durchgeführt. Aber, es fehlten da immer noch :
7 Offiziere
11 Flugzeugführer
3 Beobachter
34 Bordfunker (Bordfunker der Kriegsmarine sind  zurückgezogen)

Verlegung nach Wertheim mE kam möglich. Wahrscheinlich zug um zug.  :/DK:


Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 05 Oktober 2013, 10:59:37
Peter,
ist Ok, Bild wurde ausgetauscht.
Ehe ich nun mit dem Platz generell beginne, kurz ein paar Gedanken zum Ort Dranske, der ja jede militärische Entwicklung mitgemacht hat. Ganz gravierend war es natürlich im Zusammenhang mit dem Fliegerhorst und später mit dem Marinestützpunkt. Aber wir bleiben in den 30ern. Im Hinblick auf den Bau dieses großen Horstes (209 ha) waren auch Wohnungen für die Angehörigen der Dienststelle notwendig. So wurde beschlossen das Fischerdorf Dranske (13 Grundstücke von Landwirten und Fischern) abzureißen und die Bewohner umzusiedeln. So kam es 1935 auch. Bis auf das alte Schulgebäude von 1868 am Wieker Bodden, wurden alle Gebäude entsorgt und Stück um Stück durch neue ersetzt. So entstand die "Gartenstadt Dranske", die mit einer Stadt nicht vergleichbar ist. Aber das gesamte "militärische Ensamble" des Ortes wurde 2012 durch die Kommune unter Denkmalschutz gestellt, natürlich mit gegenwärtigem Status. Einige bauliche Veränderungen hatte es schon gegeben. Bei Bau des Ortes wurden sieben uns bisher bekannte Bauarten realisiert, eine Art Versuchsbauten unter Seeklima. So entstanden sieben sogenannte "Kommandeurshäuser", das sind große Doppelhäuser mit Keller, die in einer Bleiwanne stehen und Luftschutzräume im Keller hatten. Dann wurden die Haupt- und Schulstraße mit größeren Häusern bebaut, wo mehrere Familie unterkamen, in der Hauptstraße entstanden auch Doppelhäuser mit Reetdächern, in der Ringstraße kleinere Doppelhäuser, in der Seestraße Häuserverbunde. Alles für die Familien der Angehörigen des Fliegerhorstes. Keller erhielten übrigens nur noch einige Häuser in der Hauptstraße aber ohne Luftschutzraum. Das große Ledigenwohnheim entstand am Wieker Bodden, wurde 1970 Haus der NVA und ist seit 2010 "Strandhotel Dranske" mit ****. Das kurz zur Ortsentwicklung, nun die Fotos dazu:
- Ort Dranske bis 1935
- Ort Dranske ab 1939
Bild 1: alte Schule, hier etwa 1920
Bild 2: ein Kommandeurshaus in Bau 1937
Bild 2a: Schutzraumtür (heute noch vorhanden)
Bild 3: das Haus heute
... geht gleich weiter
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 05 Oktober 2013, 11:05:53
... weiter im Ort
Bild 4: Gebäudekomplex Hauptstraße in Bau 1938
Bild 5: Postkarte aus 40er Jahren
Bild 5a: Hauptstraße heute
Bild 7: Doppelhäuser Ringstraße in Bau
Bild 9: Doppelhaus Ringstraße heute (meins links)
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 05 Oktober 2013, 11:10:12
... so, nun der Abschluss zum Ort
Bild 10: Häuserverbund Seestraße
Bild 11: Eröffnung der "Hermann-Göring-Schule, Juli 1939
Bild 12: Schule wurde 2007 für immer geschlossen, heute in der oberen Etage unser Museum
Schild: Originalschild vom Stabsgebäute Fliegerhorst im Museum
Schönes Wochenende
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Peter K. am 05 Oktober 2013, 18:08:38
ZitatPeter,
ist Ok, Bild wurde ausgetauscht.
DANKE!  :MG:
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 05 Oktober 2013, 19:26:37
Kommen wir nun zum Fliegerhorst selbst. Da ich kein Luftwaffenspezialist bin, kann mir hier und da sicher ein Fehler unterlaufen. Bitte greift da ein und verweist mich darauf. Denn alles was ich hier schreibe findet auch Eingang in unser Archiv des Museums. Unsere Besucher sind auch zur Korrektur aufgefordert und nutzen diese auch. Wird aber immer weniger.
Getreu meinem Leitspruch: "Der lebende Zeitzeuge ist der Alptraum des Historikers." versuche ich nur Objektives und Belegbares zu verwenden. Es gibt aber auch Situationen, wo es einfach nicht geht und die Logik muss her.
Da uns nur fünf Dokumente zur Seeflugstation Bug 1916 bis 1920 zur Verfügung stehen, möchte ich diese als Startpunkt wählen.
Das erste Dokument zeigt einen Ausschnitt der Seeflugstation Bug 1918, der Anschluss an die "Rügensche Kleinbahn" ist deutlich zu sehen. Dieser Bahnbetrieb wurde 1922 nach der Demontage der militärischen Anlagen eingestellt und die Gleise bis Dranske zurück gebaut.
Bild 2. ein Marineangehöriger sitzt auf einem Schwimmer (Flugzeug mir unbekannt)
Bild 3: eine für damalige Verhältnisse gute Luftaufnahme, die wir vom Wieker Heimatverein bekommen haben, leider ohne Aufnahmejahr. Ich denke, dass es sich dabei um eine frühzeitige Aufnahme handelt, da noch nicht alle Gebäude stehen, die später eine Rolle spielen. UNd was wichtig ist, die Seeflugstation war eng mit der Seeflugstation in Wiek verbunden. Truppenunterkünfte waren in der Masse in Wiek und zum Bug bestand eine Bootslinie.
Bild 4: 1922 laut Aufschrift - Demontage laut Versailler Vertrag
Bild 5: zeigt Urlauber des Deutschen Beamten- und Wirtschaftbundes 1929 mit einem Schwimmerflugzeug
... geht weiter
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 05 Oktober 2013, 19:38:21
... ich schrieb bereits, dass 1930 der Pachtvertrag mit dem Deutschen Beamten- und Wirtschaftsbund endete und auch nicht wieder erneuert wurde. Die auf dem Südbug bestehende Siedlung aus der Vergangenheit (Lotsen, Postangestellte und andere) wurde bis 1934 geräumt, die Gebäude später als Ziele für Bombenabwurftrainings genutzt (Beton-Bomben).
Bild 1: zeigt deutlich den "Tarnnamen" des Unternehmens beim Aufbau des Horstes
Bild 2: das erste Kommando der Luftwaffe 1935 auf dem Bug
Bild 3: ein Gebäude aus der Zeit der Seeflugstation, fünf davon gab es noch
Bild 4: der "Teerhafen", hier erfolgte die Anlandung des Bitumen für den Landflugplatz Bug, dieser Hafen liegt im Wieker Bodden, also östliches Ufer der Halbinsel
Bild 5: hier sind im Vordergrund weitere alte Gebäude von der Seeflugstation zu sehen, die als Unterkünfte genutzt wurden, rechts hinten das Stabsgebäude (Rückseite)
... geht gleich weiter
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 05 Oktober 2013, 20:02:17
... zum heutigen Schluss noch einige Gebäude des Fliegerhorstes Bug.
Da haben wir als erstes, wie überall, die Wache - hier die Nordwache. Diese stand im Vergleich mit der Wache des Schnellbootsstützpunktes (Stand heute) etwa 50 m weiter nördlicher. Auf dem zweiten Bild ist rege Bautätigkeit zu sehen. Unternehmen aller Branchen von Rügen und Stralsund hatten Aufträge ohne Ende, es entstand schließlich ein Fliegerhorst.
Auf dem dritten Foto sind die beiden älteren Hallen "Nautische Vermessungsabteilung" zu sehen, die als Halle I und II auf dem Lageplan zu sehen sind. Auf dem folgenden Foto ist, so glauben wir, der Bau der Halle III zu sehen, an der später alle Paradeaufstellungen und Feierlichkeiten stattfanden. Unmittelbar davor am Boddenufer waren die Ablaufbahnen und der Landungsteg mit kleinem Kran für Boote aus Stralsund. Natürlich mit einer Wache besetzt.
Als letztes Foto haben wir den Bau der Halle IV, die sich ebenfalls noch im Bereich Boddenufer befand.
Damit Ihr mal einen gesamten Überblick über diese "geheime Landzunge" bekommt, zum Abschluss für heute eine Luftaufnahme (1994) aus südlicher Richtung. Pfeil 1 = Dranske; Pfeil 2 = der Hafen des Fliegerhorstes und spätere Marinehafen; Pfeil 3 = der alte Posthafen von 1684 bis 1897
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: smutje505 am 05 Oktober 2013, 20:30:14
Hallo Eddy danke für die aufschlußreichen Beiträge  top top top
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: bettika61 am 05 Oktober 2013, 23:19:59
Hallo Eddy,
vielen Dank für die aufschlußreichen Bilder und Erläuterungen.
Die Wohnsiedlung erinnert mich an die Siedlung für den Seefliegerhorst in List /Sylt.
Wer hat die Unterkünfte gebaut Marine oder schon die Luftwaffe?

Beeindruckend die grossen Flugzeughallen, die Halle "Fliegerhorst 13" könnte das nicht auch die "Flugzeugwerft" zwischen Halle VI und VII gewesen sein? Die seitlichen  flacheren Anbauten wären dann  die Werkstätten .
Wenn Du in Holtenau warst hast Du sicher die dort noch vorhanden Flugzeughallen gesehen.

Als Anhang ein MTB der Alliierten aus 1951/52 basierend auf alten deutsche Karten aktualisiert ,
aber unvollständig  aus http://lib.byu.edu/digital/germanmaps/

Hallo Axel,
Respekt vor Deinem Wissen der Struktur der Trägergruppen und sonstiger LW Einheiten  :MG:
einzige Verbindung zu Bug wären dann das Personal aus der Fliegerwaffenschule (See) Bug

Grüsse
Beate

Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Trimmer am 06 Oktober 2013, 09:03:49
Hallo Eddy und alle Mitleser - ich denke bei dem Bild = 1916 Seeflugstation ( Marineangehöriger auf Schwimmer sitzend ) handelt es sich um eine Albatros W 4
Kenner - stimmt das  :?

Gruß - Achim - Trimmer
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 06 Oktober 2013, 11:17:39
Zitat von: bettika61 am 05 Oktober 2013, 23:19:59
Wer hat die Unterkünfte gebaut Marine oder schon die Luftwaffe?

Bauherr war hier in Dranske die Luftwaffe, der maritime Teil der Luftwaffe war auf Rügen in Lobbe, Seefahrtsschule der LW. In Göhren liegt übrigens die "Luise" als Auflieger und Museumsschiff, die von dieser Seefahrtsschule zur Ausbildung genutzt wurde.

ZitatBeeindruckend die grossen Flugzeughallen, die Halle "Fliegerhorst 13" könnte das nicht auch die "Flugzeugwerft" zwischen Halle VI und VII gewesen sein? Die seitlichen  flacheren Anbauten wären dann  die Werkstätten .

Danke Beate für die MTB, haben wir ähnlich schon zur Verfügung.
Mit dem Foto könntest Du Recht haben. Auf unserem Foto steht zwar Halle III aber eine Halle mit Nebenhallen könnte durchaus die Werft gewesen sein. Müssen wir noch einmal recherchieren.
Solche Beispiele der "falschen" Beschriftung hatten wir schon öfter, weil die Erinnerung beim Geber zwar da war aber die Einordnung nach so vielen Jahren doch nicht so einfach ist.
2006 besuchte mich ein ehemaliger Pilot, der 1943/44 hier seine Ausbildung erhalten hatte und unbedingt seinen Flugplatz (Land) noch einmal sehen wollte. Ohne Erklärung setzte ich ihn im mein Auto und fuhr mit ihm zum ehemaligen Flugplatz. Ich stelle ihn zwischen die Pappeln und sagt, jetzt stehen Sie direkt auf der Start- und Landebahn. Er hat erst völlig verdutzt geguckt und dann habe ich ihm die Geschichte von den Sprengungen und Bepflanzungen erzählt. Er hatte ein Foto vom "richtigen" Platz mit und verglich. Dann habe ich ihm die Stellen gezeigt, die hier am Anfang stehen mit dem Rundgang. Erst da glaubte er mir und ihm standen die Tränen in den Augen. Er war und ist nicht der einzige, der den ehemaligen Fliegerhorst noch einmal besuchen wollte. Das Alter treibt offensichtlich an die Stätten der Jugend zurück.

Ich mache gleich noch ein paar Bilder weiter.
Bild 1: das Lazarett des Horstes, boddenseitig Richtung Hafen gelegen
Bild 2: der Schießplatz für Handfeuerwaffen, gleiche Stelle später durch die Volksmarine wieder genutzt
Bild 3: die Kombination Sport- und Schwimmhalle, wobei die Schwimmhalle mit Dreimeterturm im Bild links gewesen sein muss, denn an dieser Stelle findet man noch Fliesenteile
Bild 4: eine Fliese aus den Säulen der Schwimmhalle, gefunden bei meinem Nachbar im Garten, wurde offensichtlich 1945/46 bei der Demontage der Gebäude "sicher gestellt". Warum weiß keiner im Ort. Sie liegt heute im Museum
Bild 5: Stabsgebäude vom Wieker Bodden gesehen mit großem Vorplatz, hier marschiert gerade das Musikkorps vorbei, 1938 Verabschiedung der Absolventen zur Legion Condor

ZitatAlbatros W 4 - stimmt das?
Achim,
ich habe diesen Typ mal bei Wiki eingegeben und ich denke, Du kannst Recht haben. Aber vielleicht gibt es doch noch makanteres, was einen anderen Typ ausmacht. Bin gespannt.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 06 Oktober 2013, 11:32:01
... noch ein paar Bilder, ehe wir zu den Wirwar der Einheiten und Technik kommen.
Bild 1: steht zwar Ausbildungsleitung drauf, wir wissen aber nicht wo genau dieses Gebäude stand, vermutlich im südlichen Bereichn, Nähe Landflugplatz
Bild 2: ähnlich, es ist ein Unterkunftsbereich und könnte ebenso im südlichen Bereich gestanden haben
Bild 3. Offizierskasion, davor Baracken als Unterkünfte für technisches Personal
Bild 4: 28.10.1943 Absturz einer BV 138 in den seeseitigen Bereich der Nordwache
Bild 5: Winter 1940/41 Nordwache
Bild 6: Winter 1940/41 Lazarett
... gleich geht es weiter
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 06 Oktober 2013, 11:42:47
... nun noch der große Seekran, mit dem die Schwimmerflugzeuge und Flugboote über die Brandung der Ostsee gewassert bzw. angelandet wurden.
Bild 1: eine Totale, im Vordergrund die Flak auf der Nordwache
Bild 2: Karnseite Land
Bild 3: Karnseite See mit Do 24 (weiß es nicht genau)
Bild 4: Kran bei der Demontage 1946/47, wurde in die Baltischen Republiken verbracht (Reparation)

Bis bald Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 06 Oktober 2013, 12:02:44
Zitat von: Trimmer am 06 Oktober 2013, 09:03:49
Hallo Eddy und alle Mitleser - ich denke bei dem Bild = 1916 Seeflugstation ( Marineangehöriger auf Schwimmer sitzend ) handelt es sich um eine Albatros W 4
Kenner - stimmt das  :?

Gruß - Achim - Trimmer

Hi Achim,
teilweise daneben  ;D
Die W 4 war ein Einsitzer und mit  viel größeren Motor.
Würde viel mehr auf eine Albatros B / W 1 Typreihe tippen, typische Lamellenkühlung für den wassergekühlten Motor. Unbewaffnet und ein Zweisitzer.

Und wenn mann schon dabei ist, mal die anderen;

Bild : 1929 Seeflugstation 05:  Kennung D-1160 = Heinkel HD 24, Werknr. 262, Halter: DVS (Deutsche Verkehrsschule See)

Bild : 1937 Fliegerhorst 05: Kennung 31+Y36 = Heinkel He 60, gemäß aufschlüsselung dieser mir völlig unbekannten Kennung sollte diese Maschine dem
3 = Luftkreis III (Dresden)
1 = 1. Geschwader im Luftkreis
Y = Flugzeug Y der Staffel
3 = 3. Gruppe
6 = 6. Staffel
zugeordnet werden. Da fällt mir nur eine Gruppe ein und zwar die Seejagdgruppe 136, aber aus Dresden ?
Wirklich dupios  :?
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: RonnyM am 06 Oktober 2013, 12:27:17
Also Eddy, dein Hauseingang - ein Gemälde aller erster Güte... top :MG:

Ich verwende das mal als Vorschlag für Urs seinen Hauseingang. :wink:


Grüße Ronny
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 06 Oktober 2013, 12:41:42
Zitat von: Eddy am 06 Oktober 2013, 11:32:01
... noch ein paar Bilder, ehe wir zu den Wirwar der Einheiten und Technik kommen.

Bild 4: 28.10.1943 Absturz einer BV 138 in den seeseitigen Bereich der Nordwache


Hi Eddy,
erstmals einfach spitzen Bilder, bin begeistert, super ! top

Komm garnicht so schnell nach mit dem identivizieren. ;D
Ist sogar in unsere HMA-DB vorhanden.

--/>/> http://www.historisches-marinearchiv.de/projekte/luftwaffenfahrzeuge/luftwaffen_fahrzeuge_seeflugzeuge/ausgabe.php?flugtyp=B+%26+V&where_value=37 (http://www.historisches-marinearchiv.de/projekte/luftwaffenfahrzeuge/luftwaffen_fahrzeuge_seeflugzeuge/ausgabe.php?flugtyp=B+%26+V&where_value=37)

Wäre schon wenn wir dieses Foto für unsere Datenbank verwenden könnten ?

ZitatBild 3: Karnseite See mit Do 24 (weiß es nicht genau)

Genau das ist eine Do 24 T 3 am Haken. ;)
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 06 Oktober 2013, 13:09:58
Sag mal Axel,
wo holst Du nur Deine Kenntnisse her? Ich bin begeistert. Wenn Du auf dem Bild "Fliegerhorst 05" die Nummer erkannt hast, habe ich erst einmal suchen müssen, wo das Flugzeug steht. Bin schon Fotoblind. Ob nun Dresden oder nicht, möglich kann es ja sein.
Und natürlich könnt Ihr die Fotos verwenden, wenn die Qualität es zuläßt und in Ordnung ist.

Gleich noch ein paar Technikfotos als Zugabe. Wir haben sie alle erhalten mit der Bemerkung, das war auf dem (See)Fliegerhorst Bug, oft ohne Jahresangabe. Leider sind auch bei einigen keine Kennungen zu erkennen. Aber mal sehen, ich denke Ihr habt es drauf.
(hoffentlich habe ich alle Hoheitszeichen entschärft?)
Bild 1: 1937 Musterung anläßlich des Führergeburtstages
Bild 2: Montage zum gleichen Anlass (mittig das Wappen vom Bug)
Bild 3 + 4: Filmaufnahmen vom Ari-Schießen, was die schon alles hatten
Bild 5: an der Ablaufbahn
Bild 6: Wieker Bodden

... kommen noch zwei Serien

Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 06 Oktober 2013, 13:13:45
.... weiter mit Technik. Fotos von der Tochter eines ehemaligen Piloten auf dem Bug.

Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 06 Oktober 2013, 13:25:10
... für heute der letzte Teil, dann mach ich erst einmal Sonntag.
Fotos von einem ehemaligen Piloten vom Bug, der heute in Süddeutschland noch lebt.
Das letzte Foto ist wohl die Feuerwehr des Fliegerhorstes.

Nun eine andere Frage noch, seit Ihr auch an Scanns von Flugscheinen, Flugbüchern und Ähnlichem interessiert? Da könnte ich auch etwas posten. Bedarf nur einer Aufarbeitung. Muss ja neben allen Foren auch noch meinen Verein leiten und das Museum im Auge behalten. Wir gehen am 03.11.2013 in die Winterpause. Dann heißt es wieder im Archiv Ordnung herstellen und Neues für die Ausstellung vorzubereiten. Übrigens Modelle haben wir auch vom 1. und 2. WK. Zeige ich Euch auch mal.

Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 06 Oktober 2013, 13:39:37
Zitat von: Eddy am 06 Oktober 2013, 13:25:10
... für heute der letzte Teil, dann mach ich erst einmal Sonntag.
Nun eine andere Frage noch, seit Ihr auch an Scanns von Flugscheinen, Flugbüchern und Ähnlichem interessiert?
Eddy

Hi Eddy,
Danke erstmals für die Blumen, bin etwas verlegen. Aber im Ernst da heißt es viel Literatur, Dokumente, eingen Datenlisten, KTB´s lesen, wälzen und auswerten. Na ja bin ja schon etl. Jahre daran.
Was deine Frage betrifft, immer her damit,  nehme diese gerne entgegen. Habe selber noch etl. Flugbücher von Piloten im meinen Archiv, die auch in Bug und Parow  auf der FLWS stationiert waren.  ;)
Vieleicht können wir uns austauschen, sollte ja im unseren gegenzeitigen interesse sein.

So nun werde ich mal in Ruhe deine Bilder unter der Lupe nehmen, habe schon beim ersten Durchsehen ca. 90% identiviziert.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: M-54842 am 06 Oktober 2013, 13:46:36
Hallo Eddy,

vielen Dank für Deine Beiträge zum Bug.
Wenn ich das nächste Mal vor Ort bin, komme ich Dich im Museum besuchen. War das letzte Mal vor zwei Jahren dort und habe mir die Ausstellung angesehen. Das habt ihr gut gemacht.
Die Fliegerwaffenschule Bug/Rügen sowie die ersten Kriegseinsätze von dort aus erwähnt auch Paul Just in seinem Buch: "Vom Seeflieger zum U-Boot-Fahrer." 
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 06 Oktober 2013, 15:06:48
So das wollen wir mal ans Werk gehen:

Bild tech 01:

Fliegerwaffenschule (See) Bug S6+E..., Kennungen im einzelnen:Vordergrund:
S6+E60 = He 114 A, diese Maschinen waren Vorgesehen zum Verkauf 1940 an Schweden

Hintergrund:

3x He 59 B , Kennungen: S6+E72, S6+E73 und S6+E7?


Bild tech 02:

Vordergrund:
2 He 60 der FLWS (See) Bug
S6+E16
und S6+E05 (wird geschleppt von eine FL.C-Boot)
Hintergrund:Links oben eine He 59 B
, rechts oben scheint eine He 42 ( Schulungsflugzeug ) zu sein.

Zu den Bilder von Jaspers:
Bild 00003:
Vordergrund:

He 114 A, Kennung TV+H?, müsste so um 1940 sein, weil die Kennungen der FLWS (See) = S6+E  durch sogenannte Stammkennzeichen Ende 1939/ Anfang 1940 ersetzt wurden.

Im Hintergrund
erkennt man eine He 115 und mehrere Fw 58 ,,Weihe" Flugzeuge.

Bild 00010:
 
Ein Dornier Wal Flugboot, eine sogenannte Do J
.

Bild 00011:

Hier sieht man im Vordergrund ein Do 18 der D-0 Serie, = Do 18 D 0 (fehlende Bewaffnung)
Im Hintergrund eine BV 138 B, dahinter wieder ein Do 18 D 0.

Bild 00013:

eine Fw 58 B 2 ,,Weihe", (MG und Bombenabwurf-Übungsflugzeug)

Bild 00015:

eine He 46  ,,Hochbeiniger Möbelwagen" mit Sternmotor, das interessante daran ist die Kennung VB+IO, denn laut FEMB- Stammkennzeichen Verzeichnis soll diese einer Ju 52 zugeordnet sein.


Bild 00016:

Hier sieht man He 42 (Schulungsflugzeuge).


Nun die Bilder von Scheibel
:

Bild (2) eine Ar. 199, Kennung: KK+??, weiße 36.
Bild (3) eine Do 24 T 3

Bild (4) eine Do 18 D-0 wieder unbewaffnet.

Bild (5) eine Arado Ar 196 A 3 (weiße 49)

Bild (8.) Vordergrund eine BV 138 C 1 (weiße 17),

dahinter wieder eine Do 18 D 0, hierbei könnte es sich um die Maschinen handeln die von der 9. Seenotstaffel dem Horst Bug für Seenotaufgaben 1941 zur Verfügung gestellt wurden.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Albatros am 06 Oktober 2013, 15:40:55
Dank an Eddy für die Vorstellung der Geschichte der Halbinsel Bug auf Rügen und an alle weiteren Beteiligten für die interessanten Ergänzungen....... :TU:)

:MG:

Manfred
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: bettika61 am 09 Oktober 2013, 18:17:15
Zitat von: Eddy am 05 Oktober 2013, 20:02:17
... zum heutigen Schluss noch einige Gebäude des Fliegerhorstes Bug.
. Auf dem folgenden Foto ist, so glauben wir, der Bau der Halle III zu sehen, an der später alle Paradeaufstellungen und Feierlichkeiten stattfanden. ...Als letztes Foto haben wir den Bau der Halle IV, die sich ebenfalls noch im Bereich Boddenufer befand.

Hallo Eddy,
wegen den Flugzeughallen habe ich Rücksprache gehalten mit dem "Rechteinhaber des Luftbildes" :MZ: wir waren uns einig:
Foto 1936 Fliegerhorst 13 ist die Flugzeugwerft, nicht Halle III
Foto 1938 Fliegerhorst 10 ist Halle VII am Försterhafen, nicht Halle IV
Der Beobachtungsturm der Flugleitung an der Halle müsste auf dem Luftbild als Schatten sichtbar sein.

Grüsse
Beate
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 09 Oktober 2013, 21:42:54
Hallo Beate,
danke für Deine Mühen, bei Halle III und Werft gehe ich unbestritten mit aber bei Halle Iv und nun VII ist mir auf der Luftbildaufnahme kein Turm aufgefallen. Vielleicht bin ich auch etwas ungeübt im Lesen von Luftbildern aber den Tarnanstrich auf dem Dach sehe ich aber das war es auch schon. Habe auch alle anderen Luftbilder, die wir aus diesem bereich haben begutachtet, es bleibt für mich fraglich. Aber viele Augen sehen mehr.  :?
Beate, Du hast Recht, ich habe das Bild bei Marten Schmidt im Buch gefunden und da steht tatsächlich Halle VII darunter. Alles gut:

Noch zwei Bilder für Axels Scharfsinn.
Bis bald
Eddy  :-)
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: bettika61 am 09 Oktober 2013, 22:16:00
Zitat von: redfort am 04 Oktober 2013, 22:16:57
Zitat von: Peter K. am 04 Oktober 2013, 20:54:14
BTW, laut oben genannter Quelle wurde am 01.08.1938 auf diesem Platz die I./186 (T) unter Major Hefele aufgestellt. Dabei handelte es sich um eine Jagdgruppe für die GRAF ZEPPELIN. Allerdings wurde der Verband bereits am 22.10.1938 wieder aufgelöst.

@ Peter

Ich weiss nicht wer diesen Schwachsinn mal in die Welt gesetzt hat, auch ein Jürgen Zapf oder ein Michel Holm können sich irren.
Muss hier mal was richtig stellen. Von wegen Jagdgruppe. ::)

Hallo,
diese Frage woher kommt die Information, lässt sich nachvollziehen, wenn man die von Jürgen Zapf  verwendete Quelle mitzititiert  :
"Prien, Dr. Jochen u.a. "Die Jagdfliegerverbände...Teil 1..."a.a.O. S 297"
Wär schon zu wissen, was dort drinsteht,

Zum Thema welche baulichen Einrichtungen hatte der Fliegerhorst,
habe ich den Lageplan von Eddy ergänzt mit Justierschießstand , unterirdische Flugfeldtankanlage (Land) und Betankung Seeflieger. Die Lage ergibts sich aus der Beschreibung und den Luftbildern im Buch von Zapf sowie im Lageplan von Eddy.
Der Justierschießstand diente zur Justierung der Bordwaffen der Flugzeuge.
Für Unterflurtankanlage und Justierschießstand Fotos von anderen Fliegerhorsten.

Grüsse
Beate
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 09 Oktober 2013, 22:25:39
... und Beate,
die drei Punktgruppen auf der Karte links neben Halle VII sind ebenfalls große Tankbehälter gewesen, wurden 2001 entsorgt. Ich werde mal nach den Resten gucken.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 09 Oktober 2013, 22:43:30
Nun habe ich noch eine große Bitte: helft mir bitte das Wirwar der bezeichnungen und Einheiten zu entwirren, was den Fliegerhorst Bug angeht, wenn Ihr könnt. Ich stütze mich hauptsächlich auf Sekundärliteratur und mündliche Aussagen von Ehemaligen.
Ich habe folgende Bezeichnungen für den Fliegerhorst:
- Fliegerwaffenschule (See) Bug a. Rg.
- Bordschützenschule 2
- Kampfbeobachterschule (See)
zu den Einheiten habe ich folgende gesammelt:
- Seeaufklärungsgruppe 126
- Küstenfliegergruppe 306 / 1.
- Seenotstaffel 9
- Bordfliegergruppe 196 / 1. u. 3.
- Seenotgruppe 81 an Aug. 1944
Letztere ist mir die eigentlich problemloseste, weil viel darüber geschrieben wurde.
In welchem Zusammenhang stand der Fliegerhorst Bug zum Beispiel mit der Seefahrtsschule (LW) im Lobbe / Rügen?
Hier ist einiges bei mir unklar und ich wäre für Hilfe sehr dankbar.
Bei den Flugbetriebsbooten habe ich ja schon die sehr gute Sammlung und Zusammenstellung im Historischen Marinearchiv gefunden.
Ich habe eine schriftliche Aussage, dass das Flugsicherungsschiff HANS ROLSHOVEN im Jahr 1939 zum Fliegerhorst gehörte und hier lag. Bei seiner Größe frage ich mich, wie ist das Schiff durch das fahrwasser gekommen oder hat es ständig im Libben gelegen? Fragen über Fragen. Aber lassen wir uns Zeit. Vielleicht klärt sich doch Dieses und Jenes.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 10 Oktober 2013, 00:51:03
ZitatNoch zwei Bilder für Axels Scharfsinn.

Na Klar immer her damit  ;D

Bild 02:          Junkers W 34 hi
Bild tech 03:  Arados Ar. 66 , jede Menge davon.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: TD am 10 Oktober 2013, 01:32:18
Hallo Eddy,

zu den Schiffen habe ich eine kleine uralte Meldung:

o1.o9.39 Verkehrsboot HEIMAT und HERMANN THEODOR für Fliegerhorst-
  kommandantur Bug a. Rügen erfaßt.

Beide Schiffe haben wir damals schon für :
http://historisches-marinearchiv.de/projekte/luftwaffenfahrzeuge/uebersicht.php

grob erfaßt.

Genaue Angaben zum Verbleib der Schiffe kommen bei erster Gelegenheit.

Sollten  sich zu den kleinen Schiffen noch Fotos finden lassen wäre es schön.

Nebenbei habe ich eben  wieder die verschiedenen Schreibweisen beobachtet.

Ich schreibe immer Wiek auf Rügen.
In der LW -Überarbeitung der Schiffe steht immer Wick auf Rügen
und die Schreibweise Wieck auf Rügen ist auch recht verbreitet.

Was sagt der Mann vor Ort ?


Gruß

Theo
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 10 Oktober 2013, 02:00:00
ZitatIch habe folgende Bezeichnungen für den Fliegerhorst:
- Fliegerwaffenschule (See) Bug a. Rg.
- Bordschützenschule 2
- Kampfbeobachterschule (See)

Nun mal ganz langsam und kurze Zusammenfassung:

Also die Fliegerwaffenschule (See) Bug:
Aufgestellt am 01.10.1936 aus Fliegerwaffenlehrgang (See) Bug.
Unbenannt am 16.01.1940 in Fliegerwaffenschule (See) 2
Im Dez. 1940 wieder unbenannt in Bombenschützenschule Bug, nachdem einige Teile der FlWS (See) 2 nach Nest verlegt hatten

Aus der I. / Kampfbeobachtervorschule 2 wurde die II. / Bordschützenschule 1 gebildet und am 01.02.1943 in Bug wieder neu aufgestellt.

- Seeaufklärungsgruppe 126 ( 1. und 3. Staffel) verlegt im Dezember 1944 vom Mittelmeer / Ägäis zum Fl.H. Bug
- 1./ Küstenfliegerstaffel 306 ab  04.09.1939 in Bug / Rügen stationiert, am 22.10.1939 in Bug /Rügen aufgelöst und unbenannt in 3. / Küstenfliegergruppe 806
- Seenotstaffel 9 stationiert ab den 18.03.1944 auf Bug / Rügen
- Bordfliegergruppe 196, ab 01.11.1944 auf Bug/ Rügen verlegt mit 1. und 2. Staffel (Anm. 3. Staffel war bis dato schon aufgelöst).

Seefahrtschule der Luftwaffe in Lobbe, bildete und trainierte seemännische Personal für die Boote und Schiffe der Luftwaffe.
Sie unterstand dem Kommmando der Schiffe und Boote der Luftzeuggruppe See in Kiel, ab 29.08.1944 dann eben der Dienststelle des Generals des Seewesen der Luftwaffe unterstellt.

Seemännisches Personal:
Im Friede waren alle Schiffe und Boote der Luftwaffe in der ,,Gruppe Schiffe und Boote", zusammengefasst, das nicht nur die Fahrzeuge, sondern auch die Besatzungen stellte. Die Flugsicherungsschiffe waren mit zivilen Personal besetzt, auch die ersten Fl.B.-Boote hatten zivilen Besatzung. Als im späteren Kriegsverlauf auch eine größere Anzahl von Behelfsfahrzeuge eingesetzt werden musste, half die Marine zunächst mit seemännische Personal aus. Auf die Dauer musste die Luftwaffe ihr Personal selber ausbilden. Dies geschah in der Seefahrtschule der Luftwaffe, die zunächst in Pütnitz und später in Lobbe auf Rügen stationiert war.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Parow am 10 Oktober 2013, 10:51:06
Ich habe dazu folgendes:
Fliegerwaffenschule
04.02.1934   Fliegerwaffenlehrgang (See) Bug

01.10.1936    Fliegerwaffenschule (See) Bug
   auch Fliegerschule Bug auf Rügen genannt
   ab 1936 genannt Fliegerschule (See) Bug auf Rügen
   ab 1938 genannt Fliegerwaffenschule (See) Bug auf Rügen

16.01.1940    Fliegerwaffenschule (See) 2.

Dezember 1940    Bombenschützenschule Bug. 41
     Stab auf dem Bug
     Lehrgruppe auf dem Fliegerhorst Stolp-Reitz

01.01.1942   Kampfbeobachterschule Bug

15.10.1942   Kampfbeobachtervorschule 2
Datum?           II./Bordschützenschule 1
                  Flugzeuge: Ar 96
Januar 1943   aufgelöst

Trägergruppe 186
I./186 (T) mit drei Staffeln
es war eine Jagdgruppe für den Flugzeugträger ,,Graf Zeppelin"
Aufgestellt am 01.08.1938 Bug/Rügen
Aufgelöst am 22.10.1938

Küstenfliegergruppe 306
1./306 (1.(Mz)/KüFlGr 306)
Verlegt von Dievenow nach Bug;
04.09.1939 bis 22.10.1939 Bug/Rügen
     unterstellt dem FdL Ost
     Flugzeuge: He 60, He 114
umgegliedert in 3./Kü.Fl.Gr.806 und Zurückverlegung nach Dievenow

Flugzeugführerschule C 17
01.01.1941 bis 18.09.1944 in Pütnitz
mit Außenstelle Bug bis Mai 1943

Bordfliegergruppe 196
Stab:
Verlegt von Pillau nach Bug
Oktober 1944 bis März 1945 Bug/Rügen
      Flugzeuge: Ar 196
aufgelöst

1./196:
Verlegt von Pillau nach Bug
Oktober 1944 bis März 1945 Bug/Rügen
     Flugzeuge: Ar 196
aufgelöst

3./196:
Verlegt von Aalborg? nach Bug
Oktober 1944 bis März 1945 Bug/Rügen
      Flugzeuge: Ar 196
aufgelöst

Seeaufklärungsgruppe 126
Stab:
Verlegt von Lochstädt nach Bug
Dezember 1944 bis März 1945 Bug/Rügen
     Flugzeuge: Ar 196
Verlegt nach Parow

1./126:
Verlegt von Lochstädt nach Bug
Dezember 1944 bis März 1945 Bug/Rügen
    Flugzeuge: Ar 196, BV 138 C-1
Verlegt nach Parow

3./126:
Verlegt von Lochstädt nach Bug
Dezember 1944 bis März 1945 Bug/Rügen
    Flugzeuge: Ar 196, BV 138 C-1
aufgelöst

Kampfgeschwader 200
3. Staffel der I. Gruppe auf Rügen (Bug?)
von März 1944 bis März 1945, danach Verlegung nach Flensburg
Flugzeuge: Ar 196, Do 24, He 59, He 115, Do 18, BV 138, BV 222

Luftkriegsschule 12 (KON)
KON = Kriegsoffiziersnachwuchs
Heranbildung von Offiziersanwärtern aus dem Mannschaftsstand (Tapferkeitsoffiziere).
Aufgestellt: 08.08.1944 in Bug auf Rügen
Aufgelöst: 16.04.1945
keine Flugzeuge

Seenotbezirkstelle (L) Bug auf Rügen
Von August1939 bis Juni 1942
     Flugsicherungsschiff H.A. Wedel in Saßnitz (1939?)
Unterstellung:
Leiter der Flugsicherung Ost von 1939 bis Juni 1940
Seenotzentrale (L) Ost vom Juni 1940 bis Juni 1942
Seenotbereichskommando VI Juni 1942

Seenotflottille 6
Aufgestellt als Seenotflottille Bug Juni 1940
Am 01.06.1942 umbenannt in Seenotflottille 6
August 1941? Verlegung nach Swinemünde

Unterstellung:
Seenotzentrale (L) Ost vom Juni 1940 bis Juni 1942
Seenotbereichskommando VI vom Juni 1942 bis August 1944

9.Seenotstaffel
09.04.1944 von Kiel-Holtenau zum Bug verlegt
diente als Ergänzungsstaffel und als Erprobungs- und Überführungsstaffel
03.10.1944 aufgelöst

Seenotstaffel 70
Verlegt von Saloniki-Mikra nach Bug
Oktober 1944 bis November 1944 Bug/Rügen
Flugzeuge: Do 24
aufgelöst

Seenotflotille 70
Verlegt von Athen nach Bug
Oktober 1944 bis November 1944 Bug/Rügen
aufgelöst

Seenotgruppe 81
Aufgestellt am 19.08.1944 in Bug auf Rügen
Kommandeur: Hauptmann Karl Born
Flugzeug: eine Ar 196 A-3
mit
Seenotstaffel 81 in Bug auf Rügen – Kommandeur Hauptmann Körner
Flugzeuge: 24 Do 24 T-1
Such- und Schutzstaffel 81 in Parow – Kommandeur Oberleutnant Detlef von Petersdorf
Flugzeuge: 12 Me 410 B
Seenotflottille 81 in Swinemünde – Kommandeur Oberleutnant von Aswegen
mit vier Flugsicherungsschiffen (,,Greif", ,,Boelcke" und ?) sowie Anzahl? Flugsicherungsboote
05.05.1945 Flug nach Guldborg in Dänemark – am 06.05.1945 an die britischen Truppen übergeben – 16.06.1945 Flug an die Schlei – dort aufgelöst.
Der schwimmende Bestand ist den Flugzeugen immer gefolgt.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 10 Oktober 2013, 14:08:31
 :? :-) ach du lieber Gott! Da habe ich ja was ausgelöst.
Ich danke Euch ganz herzlich und werde diese Daten ganz vorsichtig abspeichern und in unsere Klarsichtmappe zum Fliegerhorst einarbeiten. Wenn ich jetzt noch die Fluggeräte und maritimen Teile aus dem Historischen Marinearchiv dazu notiere, ist das hoffentlich noch übersichtlich.
Männer, wenn ich Fragen habe komme ich mit Eurer Erlaubnis hierher.
Nun muss ich erst einmal verarbeiten und Belege zuordnen.
Danke Theo, Axel und Peter
Bis bald Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 10 Oktober 2013, 14:21:04
Zitat von: TD am 10 Oktober 2013, 01:32:18
Ich schreibe immer Wiek auf Rügen.
In der LW -Überarbeitung der Schiffe steht immer Wick auf Rügen
und die Schreibweise Wieck auf Rügen ist auch recht verbreitet.
Was sagt der Mann vor Ort ?
Hallo Theo,
der Mann vor Ort sagt und schreibt Wiek auf Rügen.
Dagegen: Wieck auf dem Darß und Greifswald-Wieck
sowie Wyk auf Föhr
Du schreibst also richtig.
top Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: bettika61 am 11 Oktober 2013, 17:13:56
Zitat von: Parow am 10 Oktober 2013, 10:51:06
Ich habe dazu folgendes:
Kampfgeschwader 200
3. Staffel der I. Gruppe auf Rügen (Bug?)
von März 1944 bis März 1945, danach Verlegung nach Flensburg
Flugzeuge: Ar 196, Do 24, He 59, He 115, Do 18, BV 138, BV 222
Hallo ,
die Seeflieger der 3./KG200 und die Suche  nach einer  Verbindung  zu Flensburg waren meine  erste Verbindung mit dem  HMA Team. Der sich daraus ergebene Kontakt  war Dank   Axel @redfort  :MG: der Anstoß  für eine  aktive Mitarbeit beim FMA  :-).

Ein Beleg für  Anwesenheit der Seeflugzeuge, besonders das Riesenflugboot BV 222, möglicherweise in der alten Seeflugstation Fahrensodde  in Flensburg, das wäre toll  :-D, der fehlt aber leider noch.

Was es gibt, ist die Anforderung Baumbachs vom 1.5.1945 an den Leiter der E-Stelle Travemünde, eine  BV 222 auf Befehl Dönitz in den Flensburger Raum zu verlegen, nachdem die in Travemünde liegende BV 222 am 30.4.1945 in Brand geschossen wurde. Geplant war eine Flucht von Speer und Baumbach. Das Flugboot kam aber nicht in Flensburg an.
(Quelle: Gellermann  ,,Moskau ruft Heeresgruppe Nord" S.203)

Näheres kann sicher @redfort  schreiben

Zum Thema  3.KG/ 200  Bug schreibt Gellermann
ZitatDie Seefliegerstaffel des KG 200
Die Seeflieger der 3./KG 200 waren unter ihrem Staffelkapitän, Hauptmann später Major Theodor Queens, auf dem Seefliegerhorst in Bug auf Rügen stationiert..
Die Ausrüstung der Staffel bestand aus zwei französischen Flugbooten des Typs Leo H-246, die von Piloten der 3./KG 200 aus Marseille abgeholt worden waren. Sie wurden von eigenen Mechanikern in Bug umgebaut und mit zwei Bugkanonen und zwei MG Heckstanden versehen. Die Maschinen erhielten die Geschwaderkennzeichen A3+GE und A3+KC. Ferner zwei Do-24, eine He-115 und eine AR-1962. Am 25. Juni 1944 wurden Teile der Einheit unter ihren Offizieren Queens, Messer und Busse nach Rissala bei Kuopio in Mittelfinnland verlegt...
Ab 9. September 1944, .. erfolgte die Rückverlegung der eingesetzten Staffelteile nach Rügen. Es flogen an diesem Tag einzelne Soldaten der Einheit mit einer He-115,
finnisches Kennzeichen: 6 H-OK, von Rissala nach Helsinki....
Am folgenden Tag darauf wurde der Rücktransport mit dem Schiff nach Reval und von dort nach Libau. fortgesetzt. Von  hier  aus ging es weiter mit der Eisenbahn nach Rügen....
Am 1. Mai 1945 starteten alle noch in Bug befindlichen einsatzfähigen Flugzeuge um 7.00 Uhr zu ihrem letzten Flug nach Schleswig. Da eine Leo H-246 in Finnland bereits verlorengegangen war, die andere Maschine an diesem Tag zerstört wurde, dürften nur noch die beiden Do-24, die He-115 und die AR-196 an den Start gegangen sein.
Verwendete Quellen :
Angaben und Unterlagen v. Dörwald, Flugbuch Dörwald

ZitatSeenotflottille 81 in Swinemünde – Kommandeur Oberleutnant von Aswegen
mit vier Flugsicherungsschiffen (,,Greif", ,,Boelcke" und ?) sowie Anzahl? Flugsicherungsboote
05.05.1945 Flug nach Guldborg in Dänemark – am 06.05.1945 an die britischen Truppen übergeben – 16.06.1945 Flug an die Schlei – dort aufgelöst.
Der schwimmende Bestand ist den Flugzeugen immer gefolgt.
Viele Seeflugzeuge lassen sich nach Kriegsende in Schleswig finden, Hintergrund sind die o.g. Flüge der SNG 81 im Juni 1945 aus Guldborg  http://www.alte-schleihalle.de/der-seefliegerhorst-1935-45/
Bilder
http://gerdtams.de/717/queens-own-lancers/
darunter Dornier Do 24 des Kampfgeschwader 200 (A3+) http://www.duettundatt.de/coppermine/displayimage.php?pid=10073
und    http://gerdtams.de/4234/fanggluck/

Grüsse
Beate
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 30 Oktober 2013, 18:40:46
Hallo Frauen und Männer,
ich habe wieder mal drei Fotos, die auf dem Bug gemacht sein sollen. Aber da sie als Ansichtskarte gemacht sind und keine Kennung tragen bezweifle ich das arg. Wenn mich meine geringen Kenntnisse über Wasserflugzeuge nicht täuschen, handels es sich um He 60 und Do 18. Ist das so?
Zu den einzelnen Karten:
Text unter Bild 1: ein Doppeldecker startet
Text unter Bild 2: Flugzeuge mit U-Boot
Text unter Bild 3: Flugboot
Ich denke die He 60 war auf dem Bug aber ein U-Boot hätte wie in Landnähe kommen können, weil das Wasser dazu fehlt, meine die Wassertiefe. Was sagt Ihr dazu?
Ich denke das sind reine "touristische" Relikte der Zeit.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 30 Oktober 2013, 20:33:35
Hi Eddy,
kurz und Schmerzlos, diese Bilder sind nicht auf Bug gemacht wurden, sondern mE in Kiel-Holtenau !

Bild 1: He 60 der 1. Küstenfliegerstaffel 406 von Kiel Holtenau. Sieht man am Wappen "Brennende Fackel"
Bild 2: ebenso
Bild 3: ein sogenannte Do 16 ( Dornier Do J II - 8 t Wal), besaßen nur die 2. Küstenfliegergruppe 106 in List und  2. Küstenfliegergruppe 206 in Kiel-Holtenau 1937.
Die Bilder sind alle so im Frühjahr 1937 aufgenommen wurden.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Spee am 31 Oktober 2013, 08:59:48
Servus,

Bild tech03: Focke-Wulf "Weihe" im Hintergrund?
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 31 Oktober 2013, 09:41:13
Zitat von: Spee am 31 Oktober 2013, 08:59:48
Servus,

Bild tech03: Focke-Wulf "Weihe" im Hintergrund?

könnte sein.. top
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 31 Oktober 2013, 11:07:56
Super Männer,
ich danke Euch für Euer Speziwissen. Ich denke ich werde Euch aber noch eine "Nuss" zum Knacken geben, wo mir bisher weder offizielle Stellen noch Ortskenner eine aussagekräftige Antwort geben konnten.
Bereite das Ganze mal vor.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: smutje505 am 31 Oktober 2013, 11:24:00
Hallo Thomas Wo finde ich:Bild tech03: Focke-Wulf "Weihe" im Hintergrund?
Gruß Hartmut
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Spee am 31 Oktober 2013, 12:37:06
Servus Smutje,

Antwort 32 auf Seite 3.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 31 Oktober 2013, 12:44:07
So, nun wie angekündigt das misteriöse Bauwerk auf dem Südbug. Ich habe mal einen Kartenausschnitt aus der Seekarte unseres Fahrwassers um die Halbinsel Bug genommen und den Landflugplatz in etwa eingezeichnet sowie der Standort des Bauwerkes. Bei Google Earth habe ich einen Pin eingesteckt, weiß aber nicht ob Ihr den auch sehen könnt.
Dieses Bauwerk, ich denke ein Einmann-Bunker zu Beobachtungszwecken, weiß aber nicht was da beobachtet wurde. Oder was auch immer es war. Es hat ein rundes Fundament, war/ist aus Beton mit sehr starker Stahl-Bewehrung, ob es einen Eingang oder einen Sichtschlitz oder ähnliches gab, kann man nach der Sprenung nicht mehr erkennen. Sprengung muss aber sehr kleine Ladung gewesen sein. Das Bauwerk stand mal direkt am Wasser, heute steht es ca 80 m landeinwärts durch die ständigen Landanspülungen am Südbug. In Blickrichtung Hiddensee soll ja die Bombenwurf-Trainingsanlage gewesen sein, o mit Zemnetbomben trainiert wurde. Zementbomben geben aber keine Splitter, um das dem Bauwerk ein Beobachtungsbunker für das Training zu machen. Aber vielleicht hat derartiges auch auf anderen Fliegerhorsten gegeben.
Heute liegt es im Sperrgebiet des Nationalparkes.
Guckt es Euch mal an.
Bild 1: Halbinsel Bug und Hiddensee mit Standort Bauwerk
Bild 2: das ehemalige Bauwerk
Bild 3: Blick vom Standort Richtung Hiddensee
Bild 4: das runde Fundament
Bild 5. andere Blickrichtung vom Bauwerk
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Spee am 31 Oktober 2013, 12:55:57
Servus Eddy,

deine Vermutung dürfte richtig sein. Sieht sehr nach Einmannbunker oder Splitterschutzzelle aus.
Zementbomben splittern nicht, aber wenn du da zur Beobachtung stehst und der Knabe über dir löst zu früh aus, dann ist so ein Bunker deine einzige Deckung.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 31 Oktober 2013, 13:11:08
... ich stelle mal noch die letzten Fotos ein. Man sieht leider nicht wie man da rein gekommen sein soll.
Es sind Fotos ins Innere und ein abschließendes von außen.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 31 Oktober 2013, 13:12:31
Noch eine Frage hinterher, hat jemand von Euch schon mal eine derartige Zementbombe gesehen bzw. weiß jemand wo man so etwas sehen kann?
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Trimmer am 31 Oktober 2013, 14:09:22
Hallo Eddy - auch ich denke es handelt sich um Einmann-Bunker. Wurden teilweise mit spitzen Dach gebaut und teilweise mit flachem Dach. ( Mit flachem Dach steht z.B. einer vor dem U-Bahnhof Gesundbrunnen ) Im größerem Maßstab findest Du diese "Zementbomben " auch in Wünsdorf - siehe Bild -
Eine Nutzungsart der Einmann-Bunker war die eines Postenstandes oder auch LS - Bunker genannt ( LS für Luftschutz) . Das Bild 2 zeigt einen Bunker in Polen - Ostwall. Es ermöglichte Personen bei Luftangriffen sehr schnell Deckung zu finden. Maximal 2 Personen


Gruß - Achim - Trimmer
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: bettika61 am 31 Oktober 2013, 14:09:58
Hallo Eddy,
Bombenabwurfplatz  "Kemnat-Ried", Übungsplatz für den Fliegerhorst Leipheim
http://www.augsburger-allgemeine.de/krumbach/Entstanden-auf-einem-Uebungsfeld-des-Todes-id27261447.html
http://www.geschichtsspuren.de/forum/bombenabwurfplatz-kemnat-ried-t9364.html?highlight=betonbombe
Eine Betonbombe steht dort als "Denkmal"

Grüsse
Beate
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Parow am 31 Oktober 2013, 14:49:20
Hallo Eddy;
Es ist so wie @Trimmer beschrieben hat. Diese Einmann-Bunker standen auch in Parow bzw. an den Übungsplätzen für den Bombenabwurf und Scheibenschießplatz zum schießen vom Flugzeug aus.

Bild 1 – diese war  bisher letzte Übungsbombe, die in Parow 2000 in dieser Größe gefunden worden ist. Von 1950 bis 1990 waren diese Bomben als Straßenbegrenzung in Parow noch zu sehen.

Bild 2 – diese kleine Übungsbombe lag noch 2001 im Strelasund in der Nähe des Schiffsicherungstrainers. Bei der Entfernung der alten Spundwand hatte der Baggerfahrer zwei dieser Dinge aus dem Wasser geholt. Aus den Bomben fing es gleich an zu rauchen. Der Fahrer war aber schnell aus seinem Fahrzeug gesprungen und in Deckung gegangen.

In den Zementbomben waren zwei Glaskörber mit unterschiedlicher Substanz, bei Auftreffen auf der Erde zersprangen die Glaskörber und es strömte ein Markierungsrauch raus. Die Zementbomben konnten mit diesen Glaskörbern nachgefüllt werden. Auf den Bildern sieht man auch noch die Öffnungen.
Peter 
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 31 Oktober 2013, 18:20:10
Fazit dank Eurer Mithilfe:
auf dem Südbug steht ein gesprengter Schutzbunker für Beobachter des Bombenwurftrainings und ich habe, wie Peters letztes Foto zeigt, auch eine solche Betonbombe im Museum. Ich schicke morgen mal ein Foto durch. Vom Aufbau hätte ich nicht geglaubt, dass das eine Betonbombe ist, eher ein Grundgewicht für Fischereieinrichtungen. Wie man sich irren kann.
Danke für die Hilfe
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 31 Oktober 2013, 19:08:51
Da Ihr mir so dufte geholfen habt, möchte ich Euch hier einen Wehrpass einstellen. Der Inhaber ist 1943 tödlich abgestürzt. Wir haben dieses Dokument für unser Museum bekommen, können aber natürlich nicht alles ausstellen. Aber für Recherchen für geschichtliche Abläufe ist so etwas immer interessant. Alex hat ja auf meine Frage auch geantwortet: immer her damit.
Das Ding hat Stempel und Wasserzeichen man war das ein Problem.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 31 Oktober 2013, 19:10:47
... und weiter
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 31 Oktober 2013, 19:12:58
... und der letzte Teil
und Schluss
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 31 Oktober 2013, 19:24:16
Als Abschluss für heute noch ein Foto von einem Original aus unserem Museum. Beate hat es schon vor Ort bewundert.
Die geschichte dazu erzähle ich Euch später einmal.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: bettika61 am 31 Oktober 2013, 20:53:28
Hallo Eddy,
eine Einmann-Splitterschutzzelle ist der von Dir gezeigte Spitzbunker  nicht,
dazu ist er zu groß , zu dickwandig und vor allem zu stark bewehrt.
Als Anhang eine Splitterschutzzelle als Vergleich .
Auf anderen Flugplätzen z.B Wunstorf waren ähnliche Bauwerke auch schon zu sehen,die Funktion wusste aber bisher  keiner.

Grüsse
Beate

P.S Der Adler macht sich draussen viel besser wie drinnen im Museum  :MZ:
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 31 Oktober 2013, 22:33:23
Hi Eddy,
sehr interessant dieser Wehrpass.  top
Nun zu dem armen Kerl.

Am 30.04.43 auf dem Heimflug bei Paulle di Fierenzuela durch Motorstörung
mit seiner Ju 88 A4, IV. Gruppe / KG 77, Werknr. 140269 abgestürzt. 80 % Bruch.
Besatzung:
Flugzeugführer:  Ltn. Klaus GERDTZ (†)
Beobachter:        Uffz. Ernst LANGE (WIA)
Bordfunker:         Fw. Kurt THIENECKE (WIA)
Bordschütze:      Gefr. Werner EINERT (WIA)

Nachtrag vom 19.05.43: Uffz. Ernst LANGE (†) ist seinen Verletzungen erlegen !

Quelle: Verlustliste der Lufwaffe beim Genst.Gen.Qu. 6 Abt. vom 02.5.43 und 19.05.43.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Urs Heßling am 31 Oktober 2013, 23:31:27
moin, Axel,

fast ein Urs, bitte nicht hauen  :-D :wink:

Zitat von: redfort am 31 Oktober 2013, 22:33:23
.. mit seiner Ju 88 A4, IV. Gruppe / KG 77,
.. sollte das "4./KG 77 "nicht für "4. Staffel" stehen (siehe auch Dienststellung des Unterzeichnenden) ?

Gruß, Urs
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 01 November 2013, 02:26:23
Zitat von: Urs Heßling am 31 Oktober 2013, 23:31:27
moin, Axel,

fast ein Urs, bitte nicht hauen  ;D ;)

Zitat von: redfort am 31 Oktober 2013, 22:33:23
.. mit seiner Ju 88 A4, IV. Gruppe / KG 77,
.. sollte das "4./KG 77 "nicht für "4. Staffel" stehen (siehe auch Dienststellung des Unterzeichnenden) ?

Gruß, Urs

Moin Urs,
habe ich mir schon fast gedacht, das da ein Urs kommt... ;D

normalerweise ja, aber es steht dort eindeutig in der Verlustliste 2x (am 02.05. + 19.05.)  IV. / KG 77
Schätze mal wieder ein Übermittlungsfehler , wie so oft.  ::)
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Urs Heßling am 01 November 2013, 09:01:50
moin, Axel,

Zitat von: redfort am 01 November 2013, 02:26:23
habe ich mir schon fast gedacht, das da ein Urs kommt... ;D
Ich muß doch (jedenfalls ab und zu  :wink:) zu meiner Namenstradition stehen  :-D

Zitat von: redfort am 01 November 2013, 02:26:23
Schätze mal wieder ein Übermittlungsfehler , wie so oft.  ::)
Ja (seufz  :-(  für "seufz" haben wir eigentlich keinen eigenen smiley, oder ?)

Gruß, Urs
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 01 November 2013, 15:07:13
Hallo Axel,
Du verblüffst mich immer wieder mit Deinem aus dem Hut zaubern. Danke für die Unterstützung bzgl. des Passes.
Nun aber zu der Zementbombe, die bei uns liegt. Ich denke vom Gewicht der zwei Teile her müßten es Bruchstücke von zwei verschiedenen Bomben sein. Denn die taktischen Daten der Flugzeuge vom Bug trugen nur 50 kg-Bomben. Hier ist aber ein Teil schon fast so schwer und ich bin kein Schwächling. Aber seht selbst.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Jong am 01 November 2013, 15:55:47
Zementbombe
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Trimmer am 01 November 2013, 16:04:18
Hallo Eddy - Fakt ist aber das es 50kg, 250 kg und sogar 500kg Zementbomben gegeben hat. Vielleicht haben da auch andere Flugzeuge ( höhere Traglast ) geübt

Gruß - Achim - Trimmer
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: RonnyM am 01 November 2013, 16:55:17
Moin Eddy,

meiner unmaßgeblichen Meinung nach müssten die Bomben nebeneinander liegen. Jeweils mit der Spitze in einer Richtung. :O/Y

Grüße Ronny
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Hastei am 01 November 2013, 17:00:42
Hallo Eddy und die Anderen,
finde ich toll wie Ihr "Hand in Hand" arbeitet. Ein sehr informativer Beitrag, danke.
Es grüßt der Hastei
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 01 November 2013, 17:20:59
Also, wenn ich Ding sehe was @Jong eingestellt hat, könnte ich wieder zur Ausgangsposition zurück gehen und annehmen unsere zwei Teile sind nur eine Bombe. Ich werde diese Teile mal wiegen. Aber 250 oder 500 kg sind es nicht, Herkules bin ich nicht, denn ich habe jedes Teil für sich getragen. Stelle ich mir die Stabilisierungsflügel rechts in meinem Bild vor, könnte es hinkommen.
Also testen wir es.
Danke Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Trimmer am 01 November 2013, 17:27:47
Hallo Eddy - mit 75 kg soll es die Dinger auch gegeben haben aber 50 kg - ein Sack Zement hat auch sein Gewicht  :-D

Gruß - Achim
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Trimmer am 01 November 2013, 18:04:44
Hallo Eddy und alle Anderen - auf der Internetseite www.flensted.eu.com  findet Ihr unter Airwar over Denmark by Soren..... wenn Ihr auf Search/Find  mal Bug eingebt  3 interessante Infos

Gruß - Achim - Trimmer
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 02 November 2013, 11:30:34
Danke Achim,
habe ich schon zur Kenntnis genommen.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Jong am 02 November 2013, 17:38:18
ZC 50 Übungsbombe aus Zement

Aufbau  (http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=3&cad=rja&ved=0CDoQFjAC&url=http%3A%2F%2Fwww.skbgmbh.de%2Fkdm_monate%2F2010%2F10_09.pdf&ei=KSh1Uo3eJual4AToxIFY&usg=AFQjCNFUW7b17q862bwPxMR59fCRrEZ61g&bvm=bv.55819444,d.bGE)

Gruß
Jong
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 03 November 2013, 14:10:28
Danke @Jong,
jetzt weiß ich auch warum der Einmann-Bunker da war.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 09 November 2013, 21:07:43
Frauen und Männer,
ich habe eine Frage bzgl. einer Notwasserung in den Boddengewässern um Gingst Rügen. Unterwasserarcheologen haben Teile einer Do 18 gefunden (Standort bekomme ich noch persönlich). Ist Euch aus irgend welchen Auflistungen eine derartige Notwasserung von 1945 bei Gingst / Rügen bekannt?
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 11 November 2013, 00:09:01
Hallo Eddy,
leider negativ, habe keinen Do 18 Verlust von 1945 gefunden.

Aber vielleicht eine Hinweis zur Einheit es könnte sich um eine der Do 18 Maschinen der Fliegerzielgruppe I in Dievenow handeln.
Diese Einheit war zum Teil noch bis April 1945 mit Do 18 ausgerüstet.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 11 November 2013, 16:46:46
Danke Axel,
werde mich mal beim Projektleiter informieren was und wo gefunden wurde. Vielleicht gibt es noch konkretere Anhaltspunkte.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Trimmer am 11 November 2013, 18:28:15
Hallo Eddy - nur mal eine Frage. Stimmt 1945 ?  unter
                 www.parow-info.de/Einheiten/Do18.html    sind doch auch Bruchlandungen etc. 1943,44
angegeben
Nun bin ich mir nicht sicher ob die 1. und 3. Seeaufklärergruppe - Januar 1945 - nicht doch noch  Do 18 im Bestand hatte - Axel bitte hilf

Gruß - Achim - Trimmer
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 11 November 2013, 21:09:02
Nein Achim da muss ich dich leider enttäuschen.
Laut Einsatzbereitschaftsmeldung der SAGr. 126 am 01.02.1945
Hatte die 1./ SAGr. 126 nur Arados Ar. 196 A 5
und die 3./ SAGr. ( U-Boot-Jagdstaffel) nur BV 138 in ihren Bestand.
Die 2./ SAGr. 126 war in Umrüstung auf Me 410 und Si 204.
Das bestädtigen auch einige Flugbucheinträge von Besatzungangehörigen dieser Seeaufklärungsgruppe 126.

Die Do 18 wurden so ziemlich früh ( ab Frühjahr 1940) nach und nach aus der Front gezogen und den Unterstützungsverbänden ( den Schulen (See) der Lw, Flieger-Ziel-Division, Luftnachrichtenschule 6, FFS C 17,  usw.), zugeführt.
Diese wurde praktisch abgelöst durch die BV 138.
Einige hatten ihren Weg zur E-Stelle Travemünde gefunden und wurden Ende 1944 mit FuG 200 (Hohentwiel) ausgerüstet.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Trimmer am 12 November 2013, 14:52:21
Hallo Axel - danke für die Information - enttäuscht bin ich nicht  :-D ich hatte nur  mal irgendwo gelesen das auch noch Do 18  Anfang 1945 Bug angeflogen haben  ( Königsberg - Bug ) Frage jetzt aber bitte nicht wo. Es ging wohl um den Transport von Verwundeten - Kämpfe um Kolberg. Vertrauen tue ich aber da doch lieber auf Dein Fachwissen

Gruß - Achim - Trimmer
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Götz von Berlichingen am 12 November 2013, 23:37:21
Zitat von: redfort am 04 Oktober 2013, 22:16:57
Hallo Eddy,
recht herzlichen Dank für diese Doku. Mehr davon.  :=D>


Zitat von: Peter K. am 04 Oktober 2013, 20:54:14
BTW, laut oben genannter Quelle wurde am 01.08.1938 auf diesem Platz die I./186 (T) unter Major Hefele aufgestellt. Dabei handelte es sich um eine Jagdgruppe für die GRAF ZEPPELIN. Allerdings wurde der Verband bereits am 22.10.1938 wieder aufgelöst.

@ Peter

Ich weiss nicht wer diesen Schwachsinn mal in die Welt gesetzt hat, auch ein Jürgen Zapf oder ein Michel Holm können sich irren.
Muss hier mal was richtig stellen. Von wegen Jagdgruppe. ::)

So dann vollen wir mal:
Gemäß Aufstellungsbefehl vom R.L.M. und Ob.d.Lw. vom 15.06.1938, Az.: 11b17 Nr. 1670/38 Gkdos:
Sind folgende Einheiten aufzustellen:

Am 01.08.1938:
- Stab Trägergruppe I./ 186 ,                       ST.N.Nr. 01162 L für eine Kampfgruppe
- 1.-3./ 186,                                                      St.N.Nr. 01163 L für eine Kampfstaffel
- Flughafenbetriebskompanie / 186 ,    St.N. Nr. 01336 L für eine Flughafenbetriebskompanie (mot)
in Burg bei Magdeburg.

Am 01.10.38:
- Stab Trägergruppe II./ 186                        Folgt Befehl
- 4. (Stuka) / 186                                            St.N.Nr. 01535 L  für eine Küstenaufklärungsstaffel (M)
- 6. (Jagd) / 186                                             St.N.Nr. 01143 L  für eine leichte Jagdstaffel.
in Holtenau.

Zuteilung von Flugzeugen:
Es werden ausgerüstet:
6./ 186 mit BF 109
4./ 186 mit Ju 87
I../ 186 mit Ju 52 T, später mit He 111, solange diese mit Ju 52 T ausgerüstet ist, gilt sie als Transportgruppe 3, Burg.

Eins noch das Personal für die Aufstellung vom 01.10.38 soll aus den Fliegerwaffenschulen (See) Parow und Bug herausgezogen werden.
So sah die erste Aufstellung der Trägergruppen 186 aus. Wenn alles fertig war sollte diese 2 Gruppen nach Bremerhaven verlegt werden. Weil die Planung vorsah das Bremerhaven zum Trägerstützpunkt ausgebaut werden sollte.

Zitat von: bettika61 am 04 Oktober 2013, 23:29:32
Hallo Eddy,
vielen Dank, das den Seefliegern mal wieder Aufmerksamkeit zuteil wird  :MG:
ich hoffe auf Fortsetzung

Hallo Axel,
dank für den Literatur- und Quellenvergleich,
da hab ich dann auch gleich eine Frage zu Holtenau und Trägergruppe:
Zitat01.11.1938
Aufstellung der Trägersturzkampfgruppe I./186 - I.(St.)/186 (T) als Sturzkampfverband für den im Bau befindlichen Flugzeugträger "Graf Zeppelin". Ein Teil dieser Einheit war bereits am 01.10.1938 unter der Bezeichnung "4. Trägersturzkampfstaffel/186" aufgestellt worden. Das Personal kam von der Kriegsmarine und wurde zur Luftwaffe versetzt. Die Trägergruppe unterteilte sich in drei Staffeln: Staffel 4/186 mit Flugzeugen vom Typ Junkers Ju 87c sowie die Staffeln 5/186 und 6/186 mit Messerschmitt BF 109 E/T [167] [205]....

Am 08.11.1939 wurde die voll aufgestellte Trägersturzkampfgruppe I./186 - I.(St.)/186 (T) - von Kiel-Holtenau nach Wertheim verlegt [205].
[167] GRIESE, K. (2000): Luftfahrtgeschichte der Stadt Kiel. 90 Jahre Luftsport, Luftverkehr, Marinefliegerei. Kiel.
[205] DIERICH, W. (1993) (Hg.): Die Verbände der Luftwaffe 1935 - 1945. Gliederungen und Kurzchroniken - Eine Dokumentation. Zweibrücken

aus HGS Holtenau  von Prof.Preuß
passt das zusamnen mit der von Dir genannten Quelle?
Der Autor ist Historiker und kein Luftwaffenexperte und ich selbst habe davon keine Ahnung :?

Grüsse
Beate

Zitat von: redfort am 05 Oktober 2013, 01:07:36
Hallo Beate,
ups das sind Fragen, echt klasse  top

zum 01.11.38

1.) Also generell wurde das fliegende Personal zu den Trägergruppe I. / 186 von den Schulen (See) entnommen.
Sowie für die II./ 186 wurde als Mutterverband das Jagdgeschwader 136 auserwählt. Ergo Luftwaffe.
Die Bordfunker kamen von der Kriegsmarine.
Das Unterpersonal für Stab usw. kam von den in Holtenau abgestellten Stämmen.

2.) Die 5./ 186 wurde erst am 15.07.1939 aufgestellt.
3.) die Bezeichung I./ 186 ist verkehrt, 4./ 186 und 6./ 186 gehörten zur II./ 186
4.) Bezeichnung Sturzkampfverband I./ 186 ist falsch, Stukagruppe I./ 186 wurde erst am 10.09.1939 aufgestellt, hiess bis dato nur II.Trägergruppe / 186

zum 08.11.1939
Die I./ 186 ist ab den Zeitpunkt 06.11.1939 der Luftflotte 3 , Fliegerkorps II unterstellt, damit aus dem Befehlsbereich der Marine entzogen.
Bis zu diesen Zeitpunkt waren sie noch in Holtenau in der Auffüllung. Materielle Umstellung auf St.N. Land voll durchgeführt. Aber, es fehlten da immer noch :
7 Offiziere
11 Flugzeugführer
3 Beobachter
34 Bordfunker (Bordfunker der Kriegsmarine sind  zurückgezogen)

Verlegung nach Wertheim mE kam möglich. Wahrscheinlich zug um zug.  :/DK:

Hallo zusammen!

Ulrich Israel schreibt in seinem Buch Einziger deutscher Flugzeugträger »Graf Zeppelin« (Koehler, Herford 1994, ISBN 3-7822-0786-6, S. 143 ff.):

»Der Reichsminister der Luftfahrt und Oberbefehlshaber der Luftwaffe erließ am 29. Juli 1937 den Aufstellungsbefehl Nr. 6072/37 geh. zur Formierung des ersten Trägerfliegerverbandes. Das in Bremerhaven aufzustellende Geschwader 186 sollte bis zum 1. Oktober 1938 aus
bestehen.
Eine Staffel war mit acht Einsatz- und vier Reservemaschinen geplant. Dem Flugzeugträger selbst wurden als Ausrüstungsnorm fünf Staffeln zugeteilt, von denen sich vier an Bord und eine als Ausbildungs- und Ersatzeinheit an Land befinden sollten.
Ursprünglich sollten zu jedem Träger sechs Staffeln gehören. Im Verlaufe der Entwurfsarbeiten am ersten Trägerschiff stellte sich aber ein Absinken der Flugzeugkapazität von 60 auf 48 Maschinen heraus. Dem wurde durch die neue Gliederung entsprochen. [...]

Die praktische Formierung der Trägerflieger verlief in mehreren Anläufen, wobei aus heutiger Aktenlage nicht ganz klar ist, warum dies so war.
Es kann durchaus ein Zusammenhang zwischen der verzögerten Fertigstellung von »Graf Zeppelin« sowie des nachträglich verschobenen Baubeginns von Träger B und der zögerlichen Aufstellung der Trägerstaffeln bestanden haben.

Am 1. August 1938 erfolgte die Aufstellung der Trägergruppe I./186 mit drei Staffeln (1. bis 3./186). [...]  am 22. Oktober 1938 löste man diese Einheiten wieder auf und stellte die Offiziere zur Verfügung des RLM.
Von der 2. (Jagd)/186 ist bekannt, daß sie mit Maschinen des Typs Bf 109 B-2 ausgerüstet war.

Bereits zehn Tage später, am 1. November 1938, wurde die II./186 mit zwei Staffeln, aber ohne Gruppenstab, formiert.
Diese ersten Trägerstaffeln waren die 4. (Stuka)/186 unter Hauptmann Erich Blattner mit Ju 87 C und B und die 6. (Jagd)/186 unter Hauptmann Heinrich Seeliger mit Bf 109 E und T.
Die beiden ersten Trägerstaffeln wurden zusammen mit 13 Küstenfliegerstaffeln im geheimen Einsatzbefehl 1/38 genannt, den der Führer der Seeluftstreitkräfte, Generalmajor Hans Ferdinand Geisler (1891 - 1966) am 14. Dezember 1938 im Rahmen der Vorbereitungen auf die Inbesitznahme von Memel (Tarnbezeichung »Transportübung Stettin«) erließ.
[...]

In Anbetracht des herannahenden Fertigstellungstermins von »Graf Zeppelin« verfügte  das RLM am 6. Februar 1939 im Befehl Nr. 318/39 GKdos »Aufstellungen See im Jahre 1939« die Formierung von folgenden Strukturelementen zum 1. November 1939:

Im Befehl des R.d.L./Ob.d.L. Nr. 860/39 GKdos. vom 4. April 1939 wurden diese Aufstellungen für »Graf Zeppelin« noch präzisiert und durch die Aufstellung von motorisierten Flughafenbetriebskompanien für die Trägerstaffeln zum 1. November 1939 ergänzt.
In einer Anlage zu diesem Befehl wurde als Aufstellungs- und Stationierungsort des kompletten Trägergeschwaders 186 Bremerhaven bestimmt.

In Abweichung von allen bisherigen Planungen wollte die Luftwaffe das Trägergeschwader aus vier Stuka-Staffeln (1. bis 4./186) und zwei Jagdstaffeln (5. und 6./186) formieren. Der Verzicht auf Mehrzweckstaffeln erklärt sich vor allem durch das Fehlen geeigneter Flugzeugtorpedos.
Korrekturen der Zusammensetzung des Trägergeschwaders waren erst für November 1940 vorgesehen.
Im Verlaufe dieser planmäßigen Veränderungen wollte man für das Trägergeschwader 186 drei Staffeln mit Mehrzweckflugzeugen Fieseler Fi 167 ausrüsten. Die Anzahl der Stuka-Staffeln sollte auf zwei, die der Jagdstaffeln auf eine verringert werden. [Also eine genaue Halbierung - die abzugebende Hälfte sollte wohl zur Aufstellung des Trägergeschwaders 286 für den Flugzeugträger B genutzt werden, Anm. GvB]

Für das im November 1941 aufzustellende Trägergeschwader 286 des Flugzeugträgers B (mit Standort Wilhelmshaven) sollte eine gleiche Struktur fesgelegt werden, wenn sich diese auf »Graf Zeppelin« bewährt hat.

Am 16. Mai 1939 legte eine Ergänzung zum Befehl Nr. 860/39 GKdos. Mutterverbände, bzw. -einheiten fest, die den befohlenen Neuaufstellungen bei der Formierung Hilfe und Unterstützung zu gewähren hatten:
[...]

In den letzten Tagen des relativen Friedens im August 1939 verlegten die Trägerstaffeln der II./186 weisungsgemäß von Kiel-Holtenau nach Osten: die Jagdstaffeln 5./186 und 6./186 am 22. August bzw. 24. August nach Brüsterort, die Stuka-Staffel 4./186 nach Stolp in Pommern [...]
In dieser Stärke und Zusammensetzung trat die Trägergruppe II./186 als Komponente des Flugzeugträgers »Graf Zeppelin«, für den sie als Hauptwaffe aufgestellt, ausgerüstet und ausgebildet worden war, ohne ihr Schiff in den Krieg ein.
Sie war, trotz aller noch bestehenden Unzulänglichkeiten in der Ausrüstung und Ausbildung der kampfstärkste Fliegerverband im Befehlsbereich des F.d.Luft Ost, der seinen Gefechtsstand auf dem Seefliegerhorst Dievenow (Pommern) an der Nordostspitze der Insel Wollin aufgeschlagen hatte.
F.d.Luft Ost war Generalmajor Joachim Coeler (1891 - 1955), vordem im RLM als Inspekteur der Seeflieger (L.In. 8 ) tätig. Die Trägerstaffeln blieben ihm nicht lange unterstellt.
Die Stuka-Staffel 4./186 kam vom ersten Kriegstage an vor allem gegen Stützpunkte der polnischen Marine zum Einsatz. Die Jagdstaffeln 5./186 und 6./186 flogen dabei Jagdschutz.
Bereits am 6. September 1939 wurden die Träger-Jagdflieger nach Kiel zurückbefohlen. Sie verlegten schon am darauffolgenden Tag auf den Flugplatz Hage in Ostfriesland, 28 km nördlich von Emden gelegen und ehemaliger Luftschiffhafen. [...]
Beide Staffeln wurden dem in Aufstellung befindlichen Jagdgeschwader 1, Kommodore Oberstleutnant Carl Schumacher, unterstellt.

Kurz nach Kriegsbeginn entschloß sich die Luftwaffenführung zu den nächsten Schritten bei der Formierung der trägergestützen Seeluftstreitkräfte, die dem Protokoll zwischen den beiden Oberbefehlshabern entsprachen.

Am 10. September 1939 bestimmte der Befehl 2710/39 »Aufstellung von Fliegerverbänden (See)« die sofortige Formierung folgender Strukturelemente in Kiel-Holtenau:
Zugleich wurde die Umbenennung der bisherigen Trägersturzkampfstaffel 4./186 in 3./186 (T) befohlen. [...]

Im Zuge dieser Aufstellung von Trägerstaffeln wurde der bisherige Staffelkapitän der Jagdstaffel 6./186, Hauptmann Heinrich Seeliger, Kommandeur der Jagdfliegergruppe II./186 (T). Oberleutnant Hans-Herbert Wulff übernahm die Führung der 6./186. Die Jagdfliegergruppe wurde komplett, als am 1. Oktober 1939 die Neuaufstellung 4./186 unter Hauptmann Werner Restemeyer hinzutrat.
Zur gleichen Zeit erlangte auch die Stuka-Gruppe I./186 (Major Hagen) durch die neuaufgestellten Staffeln ihren vollen Bestand:
Die Stuka-Staffel 1./186 wurde von Hauptmann Helmut Bode und die 2./186 von Oberleutnant Helmut Mahlke geführt.
Die Stuka-Staffel 3./186 (ex 4./186), die älteste und nun auch schon die erfahrenste deutsche Trägerstaffel, stand nach wie vor unter dem Befehl von Hauptmann Blattner.

Völlig unerwartet und mitten in den Formierungsprozeß der Träger-Stuka-Gruppe hinein befahl der Ob.d.L. am 25. September 1939 die sofortige Herauslösung der 3./186 aus dem Befehlsbereich der Seeluftstreitkräfte und die Unterstellung unter die Luftflotte 2. [...]
Göring ging aber noch einen wesentlichen Schritt weiter. Er befahl am 25. September 1939 außer dem Abzug der Stuka-Staffel 3./186 die sofortige Unterstellung aller vorhandenen Trägereinheiten, einschließlich der noch anfallenden Neuformierungen, bis zur Indienststellung von »Graf Zeppelin« unter den Befehl der Luftfoltte 2.«

Und der ehem. Staffelkapitän 2. (Stuka)/186, Helmut Mahlke, schreibt in seinem Buch »Stuka« (Mittler, Berlin - Bonn - Herford 1993, ISBN 3-8135-0425-1, S. 45 ff):

»Die dritte Staffel unserer Gruppe war unter Hauptmann Blattner - noch unter der Bezeichnung 4./186 -am 28.9.1939 nach erfolgreichem Einsatz im Feldzug gegen Polen nach Kiel-Holtenau zurückgekehrt. Sie hatte den Verlust von zwei Besatzungen zu beklagen. Die Unteroffiziere Czuprina und Meinhardt waren am 3.9.1939 bei einem Angriff auf den U-Boot-Hafen Hela durch Erdabwehr abgeschossen worden. Der Thüringer Oberleutnant Rummel war mit Oberfunkmaat Blunck am 14.9.1939 bei einem Angriff auf eine 4-cm-Flak-Batterie über dem Feind geblieben. Die zurückkehrenden Besatzungen konnten deshalb ihrer eigenen beachtlichen Einsatzerfolge nicht recht froh werden. [...]
Die 3. (St.)/186 (T), oder nach alter Bezeichnung die 4./186, hatte am 1.9.1939 und in zwei weiteren Einsätzen am 3.9.1939 den U-Boot-Hafen Hela angegriffen. Sie hatte dabei den Minenleger »Gryf«, [...] den Zerstörer »Wicher« mit Volltreffer mittschiffs durch Oberfeldwebel Lion, den Tender »Smok« und das Räumboot MB versenkt, einen Munitionsstapel getroffen und eine 4-cm-Batterie am Hafen außer Gefecht gesetzt.
Von Brüsterort und Lauenburg aus war die Staffel dann zur Unterstützung der Erdkämpfe eingesetzt worden, u.a. gegen Truppenziele beim Kampf um die Oxhöfter Kämpe und gegen eine Flak-Batterie bei Pagorsch, die vernichtet wurde. Am 12. und 13.9.1939 hatte sie in je vier Einstätzen den Erdkampf durch Angriffe auf Feindstellungen bei Kasimir und Eichenberg unterstützt, einen Panzerzug mit Eisenbahngeschütz bei Gdingen vernichtet, eine Flak-Batterie bei Kielau und MG-Nester bei Sagorsch außer Gefecht gesetzt, sowie MG-Stellungen und Gefechtsstände bei der Oxhöfter Kämpe erfolgreich angegriffen. Bei einem Angriff auf den Güterbahnhof von Gdingen hatte sie einen Munitionszug und Gleisanlagen zerstört.
Am 14.9.1939 hatte die Staffel in zwei Einsätzen gegen Heisternes das polnische Vermessungsschiff »Pomorzanin« (200 t), Tender »Lech« (280 t), Minensucher »Jaskolka» (183 t) und Minenräumboot M 9 vernichtet und den Minensucher »Czapla« schwer beschädigt. Am gleichen Tag hatte sie eine Feldbatterie bei Neu-Oblusch durch fünf Treffer außer Gefecht gesetzt und ein Munitionslager bei Ostrowgrund zur Explosion gebracht. Bis zur Kapitulation der Oxhöfter Kämpe am 19.9.1939 war sie weiterhin zur Unterstützung der Erdtruppe gegen Truppenziele im Einsatz. Am 22.9.1939 nach Danzig verlegt, hatte sie am 23. und 25.9. Angriffe gegen die Halbinsel Hela geflogen, deren Bahnlinie auftragsgemäß mehrfach unterbrochen wurde. Vom 26. - 28.9. war die Staffel nach Radom verlegt und dem Stuka-Geschwader 77 unterstellt worden, dort jedoch nicht mehr zum Einsatz gekommen. Am 28.9. fiel sie wieder auf ihrem Heimathorst Kiel-Holtenau ein. [...]

Während unsere Kameraden in Polen gekämpft hatten, hatten wir in der Heimat den Übungsflugbetrieb mit den neu aufgestellten Staffeln aufgenommen. Die alten He 50, offene zweisitzige Doppeldecker mit luftgekühlten Sternmotoren, mußten zunächst dafür herhalten. Die Motoren schüttelten sich bei unseren Übungsstürzen so stark, daß man Sorge hatte, sie würden aussteigen. Öl spritzte aus allen Fugen, schwarz wie die Mohren kletterten wir nach solchen Übungsstürzen mit völlig ölverschmierten Gesichtern aus dem Flugzeug. Erst ab Mitte September konnten wir die für unsere Staffel bestimmten Ju 87 B abholen und intensiven Staffelflugbetrieb durchführen. Ende Oktober war die Staffel fertig aufgestellt, im Verband voll eingeflogen und einsatzbereit.

Inzwischen war um unsere Gruppe - und um die Träger-Jagdgruppe - ein Tauziehen zwischen den Oberkommandos der Luftwaffe und der Marine entstanden. Als Träger-Verband waren wir taktisch der Marine unterstellt. Unser Personal war auch ausschließlich von der Marine bereitgestellt und zur Luftwaffe versetzt worden. Da aber nicht abzusehen war, wann unser Flugzeugträger »Graf Zeppelin« in Dienst gestellt werden würde [...] verlangte die Luftwaffe die Unterstellung unserer Gruppe unter das Luftflottenkommando 2. Der Widerstand der Marine - weitgehend eine Prestigefrage - wurde vom OKW zugunsten der Luftwaffe entschieden. [...]

Wir wurden nur Anfang November durch das Ergebnis angenehm überrascht: den Befehl zur Verlegung nach Wertheim mit gleichzeitiger Unterstellung unter Luftflottenkommando 2.
Am 8.11.1939 landeten wir in Wertheim und waren damit - wie alle anderen Stuka-Gruppen - ein taktischer Verband der operativen Luftwaffe. Das war uns für den fliegerischen Einsatz sehr willkommen, stellte allerdings die Gruppe hinsichtlch der Bodendienste vor Probleme, die uns noch lange Zeit schwer zu schaffen machten. Als Flugzeugträger-Verband verfügten wir an Transportmitteln nur über 1 Transportflugzeug (Ju 52) beim Stab der Gruppe und je 1 Lkw (3 t), 1 Pkw und 1 Krad beim Stab und jeder Staffel für Versorgungsfahrten und Dienstfahrten während der Hafenliegezeit. Die für den Einsatzbetrieb eines Stuka-Verbandes auf einem Feldflugplatz und für rasche Verlegungen der Bodenteile erforderlichen Fahrzeuge hatten wir nicht. Wir bekamen sie auch trotz aller Vorstellungen der Gruppe bei den dafür zuständigen Dienststellen nicht, da wir ja nach wie vor als Träger-Verband geführt wurden. Die Bürokratie trieb Blüten. Wir blieben auf die Fahrzeuge des Fliegerhorstes und der uns zugeteilten Flughafenbetriebskompanie (FBK) angewiesen, die auch nur für ihren Eigenbedarf mit Fahrzeugen ausgestattet waren. Für Verlegungen sollten uns in begrenztem Umfang Lufttransportraum und für die Masse der Bodenteile Transportkolonnen zur Verfügung gestellt werden. Letztere mußten in der Praxis stets erst in zeitraubenden Anmärschen zugeführt werden und konnten deshalb nie rechtzeitig zur Stelle sein. Das erschwerte natürlich unserern Dienstbetrieb, später auch den Einsatz so erheblich, daß wir uns während des Feldzuges in Frankreich gezwungen sahen, zur Selbsthilfe zu greifen, indem wir unseren Verband durch Beutefahrzeuge und Reparatur am Wegesrand liegengebliebener Fahrzeuge durch unsere tüchtigen Techniker auch so bodenbeweglich machten, wie es andere Stuka-Gruppen dank ihrer normalen Ausrüstung von vornherein waren. Unsere Bodenkolonne bot zwar bei späteren Verlegungen einen traurigen Anblick: sie bestand aus Zivil- und Militärfahrzeugen der verschiedensten Typen aus französischer, britischer und deutscher Fertigung, die den außenstehenden Beschauer eher auf einen »Sauhaufen« schließen ließen, als auf die militärisch straff geführten Bodenteile eines in der Tat sehr disziplinierten Stuka-Verbandes. [...]«


Gruß
Thomas
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Urs Heßling am 12 November 2013, 23:55:44
Zitat von: Götz von Berlichingen am 12 November 2013, 23:37:21
Und der ehem. Staffelkapitän 2. (Stuka)/186, Helmut Mahlke,
Eintritt in die Kriegsmarine 1932, Wechsel zur Luftwaffe 1935, bei der Bundeswehr zuerst bei der Luftwaffe, 1962-66 bei der Bundesmarine, dann wieder bei der Luftwaffe.
Beim Wechsel 1962 erhielt er - bereits Brigadegeneral - den Dienstrang Flottillenadmiral. Daraufhin war er in der Marine als "Generaladmiral" bekannt.

Gruß, Urs
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Götz von Berlichingen am 13 November 2013, 00:02:54
Zitat von: Urs Heßling am 12 November 2013, 23:55:44
Zitat von: Götz von Berlichingen am 12 November 2013, 23:37:21
Und der ehem. Staffelkapitän 2. (Stuka)/186, Helmut Mahlke,
Eintritt in die Kriegsmarine 1932, Wechsel zur Luftwaffe 1935, bei der Bundeswehr zuerst bei der Luftwaffe, 1962-66 bei der Bundesmarine, dann wieder bei der Luftwaffe.
Beim Wechsel 1962 erhielt er - bereits Brigadegeneral - den Dienstrang Flottillenadmiral. Daraufhin war er in der Marine als "Generaladmiral" bekannt.

Gruß, Urs

Damit habt ihr ihn gleich um drei Dienstgrade befördert...  :-D
Wurde aber vermutlich von den Bürokraten bei der Pensionsberechnung nicht anerkannt...  :wink:
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Götz von Berlichingen am 13 November 2013, 00:55:48
Zitat von: Eddy am 31 Oktober 2013, 12:44:07
So, nun wie angekündigt das mysteriöse Bauwerk auf dem Südbug. Ich habe mal einen Kartenausschnitt aus der Seekarte unseres Fahrwassers um die Halbinsel Bug genommen und den Landflugplatz in etwa eingezeichnet sowie der Standort des Bauwerkes. Bei Google Earth habe ich einen Pin eingesteckt, weiß aber nicht ob Ihr den auch sehen könnt.
Dieses Bauwerk, ich denke ein Einmann-Bunker zu Beobachtungszwecken, weiß aber nicht was da beobachtet wurde. Oder was auch immer es war. Es hat ein rundes Fundament, war/ist aus Beton mit sehr starker Stahl-Bewehrung, ob es einen Eingang oder einen Sichtschlitz oder ähnliches gab, kann man nach der Sprenung nicht mehr erkennen. Sprengung muss aber sehr kleine Ladung gewesen sein. Das Bauwerk stand mal direkt am Wasser, heute steht es ca 80 m landeinwärts durch die ständigen Landanspülungen am Südbug. In Blickrichtung Hiddensee soll ja die Bombenwurf-Trainingsanlage gewesen sein, o mit Zemnetbomben trainiert wurde. Zementbomben geben aber keine Splitter, um das dem Bauwerk ein Beobachtungsbunker für das Training zu machen. Aber vielleicht hat derartiges auch auf anderen Fliegerhorsten gegeben.
Heute liegt es im Sperrgebiet des Nationalparkes.
Guckt es Euch mal an.
Bild 1: Halbinsel Bug und Hiddensee mit Standort Bauwerk
Bild 2: das ehemalige Bauwerk
Bild 3: Blick vom Standort Richtung Hiddensee
Bild 4: das runde Fundament
Bild 5. andere Blickrichtung vom Bauwerk
Eddy

Hallo Eddy,

auch auf die Gefahr hin, jetzt als völlig durchgeknallter Verschwörungstheoretiker zu gelten - kennst Du das Buch von Dr. Rainer Karlsch (Humboldt-Universiät und FU Berlin) »Hitlers Bombe. Die geheime Geschichte der deutschen Kernwaffenversuche« (DVA, München 2005, ISBN 3-421-05809-1)?

Dort findet sich auf S. 175 ff. ein Kapitel, das genau die Stelle, an der sich auch der zerstörte Bunker befindet, zum Thema hat:

»Oktober 1944: Ein erster Kernwaffentest auf Rügen?
Ein viel zitierter und umstrittener Bericht über einen deutschen Atomtest stammt von dem italienischen Journalisten und Kriegsberichterstatter des »Corriere della Sera«, Luigi Romersa. [...]

Sechzig Jahre nach den Ereignissen ist der Nachweis eines kleinen Kernwaffentests höchst kompliziert. Wir werden dies später noch ausführlicher am Beispiel eines besser dokumentierten Tests erörtern. Da Romersas Bericht keine exakte Ortsangabe enthält, mußten wir überhaupt erst einmal das Explosionsgebiet finden. Nach aufwendigen Recherchen und manchen falschen Spuren wiesen uns ortskundige Journalisten im Frühjahr 2003 auf ein verdächtiges Areal hin.
Das Testgebiet wird auf der zur Insel Rügen gehörenden schmalen Halbinsel Bug vermutet. Dafür sprechen auch Berichte von Einwohner der kleinen Insel Hiddensee, die der Halbinsel Bug gegenüberliegt. Sie hörten am 12. Oktober 1944 eine gewaltige Detonation und sahen anschließend über der Halbinsel Bug eine große Staubwolke aufsteigen. Eine weitere indirekte Bestätigung des Romersa-Berichts fanden wir mit Hilfe amerikanischer Luftbilder aus den Jahren 1944/45.
Auf einem Luftbild vom [19.] April 1944 sind auf der Verdachtsfläche eine frisch geschlagene Schneise, zwei Bauwerke und ein turmähnliches Gebäude zu erkennen. Südlich davon steht ein Haus. Ein Jahr später [04.04.1945] sind der Turm zerstört, das Haus beschädigt und die anderen Gebäude nicht mehr existent. Ein Teil der Freifläche scheint devastiert zu sein. Inmitten dieser Fläche ist auf dem [russischen] Luftbild von 1953 eine Mulde zu sehen. Sie dürfte auch schon 1945 vorhanden gewesen sein, ist aber auf dem Luftbild vom April 1945, das nur von mäßiger Qualität ist, nicht zweifelsfrei zu erkennen. Jedenfalls liefert ein Vergleich der Luftbilder von 1944/45 Indizien dafür, daß an der Südspitze der Halbinsel Bug in dieser Zeit Tests mit zerstörerischer Wirkung stattgefunden haben.

Der Ort war nahezu ideal für die Erprobung neuer Bomben. Ein kaum bewachsenes und sandiges Gelände, umgeben von Wasser. Außer einer Poststation befanden sich nur Einrichtungen der Marine auf der Halbinsel Bug. Diese Einrichtungen lagen etliche Kilometer vom Testplatz entfernt.

Nach dem Krieg wurde das Gelände aufgeforstet. Heute wachsen dort Kiefern und Sträucher. Die Mulde liegt an der südlichen Spitze der Halbinsel. Rundherum erstreckt sich eine nur von Gras bewachsene Fläche von ungefähr dreihundert mal dreihundert Metern. Einige verkrüppelte Kiefern stehen auf der Lichtung. In Richtung Westen gelegen findet man wallähnliche Aufschüttungen, davor Betonbunkerreste, die teilweise von Sand überdeckt sind.

Nachdem die Luftbildanalysen unseren Verdacht erhärtet hatten, wurden im Berich der Mulde von Physikern der Justus-Liebig-Universität Gießen Bodenproben entnommen und untersucht. Ohne hier in die Einzelheiten der Analyse gehen zu wollen, seien die wichtigsten Ergebnisse der Bodenproben genannt [vgl. Schreiben von Prof. Dr. Reinhard Brandt vom September 2004 an den Verfasser]: Die Meßreihen zeigen einige Anomalien, unter anderem bis zum Fünffachen über der Nullprobe liegende Werte von Cäsium 137. Enorm erschwert wurden die Untersuchungen durch den lockeren, stark erodierten Boden. In den zurückliegenden Jahrzehnten unterlag das Gebiet erheblichen Veränderungen. Insofern ließen überhaupt nur in einer Tiefe von mindestens zwei Metern genommene Proben den Nachweis erhöhter Cäsium-Werte zu.
Aufschlußreich waren auch in der Nähe des Kraters gefundene Verglasungen, die von Wissenschaftlern der Ruprechts-Karls-Universität Heidelberg analysiert wurden. So wurde ein Stein entdeckt, unter dessen verglaster Oberfläche ein vollkommen erhaltener Grashalm mit Ähre eingeschmolzen ist. Dies kann nur durch eine blitzartige, sehr hohe Hitzeeinwirkung geschehen.

Ich werde bei der Beschreibung eines zweiten Tests [im März 1945 auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf in Thüringen, Anm. GvB] ausführlicher auf die Analyse von Bodenproben und die daraus ableitbaren Schlußfolgerungen eingehen. An dieser Stelle soll genügen: Es gab die Marinegruppe, die in engster Abstimmung mit [Walther] Gerlach [Beauftragter des Reichsmarschalls für die kernphysikalische Forschung, Anm. GvB] neuartige Sprengversuche vorbereitete. Ihre wissenschaftlichen Berater, [Friedrich Georg] Houtermans [Arbeit am Privatinstitut von Manfred von Ardenne über »Zur Frage der Auslösung von Kernkettenreationen«, Forschungen im Auftrag des OKM, vgl. a.a.O., S. 307, Anm. GvB], [Pascual] Jordan [theoretischer Physiker, 1943-45 Mitarbeiter des Marinewaffenamtes] und [Otto] Haxel [Dozent für Physik an der TU Berlin, ab 1943 bei der Forschungsabteilung des MWA tätig] , gehörten zu den besten Physikern des Landes. Das Gelände auf dem Bug wurde von der Marine verwaltet. Schließlich sprechen auch die Luftbilder und der Bericht Romersas für sich. Nimmt man nun noch die physikalischen Untersuchungsergebnisse hinzu [die allerdings m.E. nicht so eindeutig sind, Anm. GvB], so rundet sich das Bild: Am 12. Oktober 1944 wurde auf Rügen eine kleine Kernwaffe getestet.«


Wenngleich ich diese Schlußfolgerung für reichlich kühn halte, lohnt es sich vielleicht dennoch, mal das Buch von Karlsch zu lesen, zumal es unter anderem auch genau das von Dir beschriebenen Gelände betrifft.

Gruß Thomas
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Urs Heßling am 13 November 2013, 14:23:41
moin,

Zitat von: Götz von Berlichingen am 13 November 2013, 00:02:54
Wurde aber vermutlich von den Bürokraten bei der Pensionsberechnung nicht anerkannt...
nein, da nicht vorgesehen (in der Bürokratie herrscht schließlich Ordnung  :wink: :roll: :-D)

Gruß, Urs
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 13 November 2013, 19:31:37
Hallo Thomas,
ich kenne das Buch leider nicht aber habe schon einiges darüber gehört. Den "Aufschrei" 2003 mit anschließendem Aufmarsch der Wissenschaftler habe ich allerdings miterlebt. Es gibt inzwischen auch einige ehemalige Angehörige der ehemaligen 6. Flottille, die diese Thesen vertreten, aufgrund der vielen Krebserkrankungen in Dranske. Es bleiben viele ??????
Das benannte Gebiet war in der VM-Zeit Spülfeld für die Baggerarbeiten am Fahrwasser, deshalb sind da etwas mehr Sand und Meeresboden vorhanden als anderswo. Aber ein A-Test ist für mich sicher auch heute noch effektiv nachweisbar, wenn er denn stattgefunden haben sollte. Deshalb finde ich diese Vermutungen sehr wage.
Völlig stutzig machen mich aber die Beschreibungen der Luftbilder von 1944 mit Gebäuden und einem turmähnlichen Gebilde. Unseres Wissens nach sind alle Gebäude auf dem Südbug, incl. Posthaus, 1936 gesprengt bzw. als Ziele für Bombenwurftrainings genutzt wurden. Das da 1944 noch etwas gestanden haben soll ist rätselhaft. Wo findet man diese Luftaufnahmen?
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: bettika61 am 13 November 2013, 22:38:28
Hallo,
zum Thema Bug und Karlsch einige Alternativmeinungen
http://www.ciao.de/Hitlers_Bombe_Karlsch_Rainer__Test_2918230

zu den Bodenuntersuchungen:wurden für Ohrdruf wiederholt
http://www.ptb.de/de/aktuelles/archiv/presseinfos/pi2006/pitext/pi060215.htm
Ergebnis negativ.
Luftbilder : Auswertung von  Mathias Muckel, ein Fachmann auf dem Gebiet Luftbildauswertung und Kampfmittel
http://books.google.de/books?id=ssngupU2dvkC&pg=PA132&lpg=PA132&dq=muckel+luftbilder&source=bl&ots=-twMT6ID-C&sig=7rggbT_ou5b_vIV3kRTBYD66fUU&hl=de&sa=X&ei=au2DUvLGJYzDtAau2YH4AQ&ved=0CDgQ6AEwBA#v=onepage&q=muckel%20luftbilder&f=false
bei Interesse mal bei ihm nachfragen
http://www.gkd-kampfmittelraeumung.de/mitglieder.html

Grüsse
Beate




Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Götz von Berlichingen am 13 November 2013, 23:50:28
Zitat von: Eddy am 13 November 2013, 19:31:37Völlig stutzig machen mich aber die Beschreibungen der Luftbilder von 1944 mit Gebäuden und einem turmähnlichen Gebilde. Unseres Wissens nach sind alle Gebäude auf dem Südbug, incl. Posthaus, 1936 gesprengt bzw. als Ziele für Bombenwurftrainings genutzt wurden. Das da 1944 noch etwas gestanden haben soll ist rätselhaft. Wo findet man diese Luftaufnahmen?
Eddy

Hallo Eddy,

vielleicht wurden - wenn die These von Karlsch bezüglich eines Test einer kleinen Kernwaffe stimmen sollte - extra für diesen Test wieder Bauwerke errichtet, um die Zerstörungskraft der Bombe beurteilen zu können? Dies ist m.W. für solche Tests üblich (wurde auch in den USA und in der Sowjetunion so gemacht). Wäre die Zerstörung an dem Einmann-Bunker evtl. durch die Druckwelle des Tests möglich gewesen (ich kenne mich mit solchen Dingen nicht aus)?

Die Luftbilder sind leider nicht in dem Buch von Karlsch abgebildet. Er gibt leider auch keine Archivsignatur der Bilder an oder erläutert, in welchem Archiv sie überhaupt lagern (im Quellenverzeichnis findet sich die USAF Historical Research Agency, Maxwell AFB [Air Force Base = Fliegerhorst] Alabama).

Ich zitiere mal die betreffende Fußnote 144 auf S. 373:

»Die amerikanischen Luftbilder vom 19.04.1944 und 04.04.1945 sowie ein russisches Luftbild von 1953 wurden von Matthias Muckel (Mull  Partner, Hannover) ausgewertet.«

Ich nehme an, daß dies die Website dieser Ingenieursgesellschaft ist:
http://www.mullundpartner.de/399/ (http://www.mullundpartner.de/399/)

Man befaßt sich dort offenbar auch mit Kampfmittelräumung und Rüstungsaltlasten und hat deshalb wohl Erfahrung mit der Auswertung einschlägiger Luftbilder.
Vielleicht lohnt sich ja mal dort eine Nachfrage, wo die betreffenden Luftbilder zu finden seien.

Im Internet habe ich diese Luftbilder vom Bug gefunden (aufgenommen von der RAF am 22.11.1943):
http://aerial.rcahms.gov.uk/database/results.php?offset=209&no_results=16&scache=57ztt9t35r&searchdb=tara_scran&sortby=titlenoweighting&sortorder=ASC&DETAILED=1&query1=%22Mecklenburg-Vorpommern%2C%20Germany%22&query2=&query3=&query4=&query5=&bool1=&bool2=&bool3=&bool4=&field1=where&field2=all&field3=all&field4=all&field5=all& (http://aerial.rcahms.gov.uk/database/results.php?offset=209&no_results=16&scache=57ztt9t35r&searchdb=tara_scran&sortby=titlenoweighting&sortorder=ASC&DETAILED=1&query1=%22Mecklenburg-Vorpommern%2C%20Germany%22&query2=&query3=&query4=&query5=&bool1=&bool2=&bool3=&bool4=&field1=where&field2=all&field3=all&field4=all&field5=all&)

http://aerial.rcahms.gov.uk/database/record.php?usi=006-015-002-162-C&scache=57ztt9t35r&searchdb=tara_scran (http://aerial.rcahms.gov.uk/database/record.php?usi=006-015-002-162-C&scache=57ztt9t35r&searchdb=tara_scran)
http://aerial.rcahms.gov.uk/database/record.php?usi=006-015-002-163-C&scache=57ztt9t35r&searchdb=tara_scran (http://aerial.rcahms.gov.uk/database/record.php?usi=006-015-002-163-C&scache=57ztt9t35r&searchdb=tara_scran)
http://aerial.rcahms.gov.uk/database/record.php?usi=006-015-002-166-C&scache=57ztt9t35r&searchdb=tara_scran (http://aerial.rcahms.gov.uk/database/record.php?usi=006-015-002-166-C&scache=57ztt9t35r&searchdb=tara_scran)
http://aerial.rcahms.gov.uk/database/record.php?usi=006-015-002-184-C&scache=57ztt9t35r&searchdb=tara_scran (http://aerial.rcahms.gov.uk/database/record.php?usi=006-015-002-184-C&scache=57ztt9t35r&searchdb=tara_scran)

Um die Bilder vergrößern zu können, muß man leider Abonnent der Website sein.  :x

Hier gibt es auch noch eine Luftbilddatenbank mit historischen Aufnahmen:
http://www.luftbilddatenbank.de/main/index.php (http://www.luftbilddatenbank.de/main/index.php)

Vielleicht sollte man hier mal eine Anfrage stellen:
http://www.luftbilddatenbank.de/main/index.php?webcode=kontakt_historische_luftbilder (http://www.luftbilddatenbank.de/main/index.php?webcode=kontakt_historische_luftbilder)

Zitat von: Eddy am 13 November 2013, 19:31:37Das benannte Gebiet war in der VM-Zeit Spülfeld für die Baggerarbeiten am Fahrwasser, deshalb sind da etwas mehr Sand und Meeresboden vorhanden als anderswo. Aber ein A-Test ist für mich sicher auch heute noch effektiv nachweisbar, wenn er denn stattgefunden haben sollte. Deshalb finde ich diese Vermutungen sehr vage.

Karlsch schreibt zu der Frage der Nachweisbarkeit eines Kernwaffentests (die dort getestete Bombe wäre nicht mit der Hiroshima-Bombe zu vergleichen gewesen, sondern eher eine "taktische" Kernwaffe gewesen) [Rainer Karlsch, a.a.O., S. 224 ff.]:

»[...] den noch heute genutzten Truppenübungsplatz Ohrdruf besucht, um den Explosionsort der Bombe zu finden. Wir konzentrierten uns anfangs auf eine ungefähr 45 Meter große Mulde. Wie bereits auf Rügen, so entnahmen Wissenschaftler der Arbeitsgruppe von Professor Scharmann zahlreiche Bodenproben.

Vorweggeschickt sei, daß der Nachweis eines Kernwaffentests sechzig Jahre später schwierig ist. Die Strahlung ist längst abgeklungen.
In der Öffentlichkeit dominiert die falsche Vorstellung von einer großflächigen radioaktiven Belastung. Solche Ansichten wurden insbesondere nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl 1986 verbreitet. Tschernobyl läßt sich aber nicht mit Ohrdruf vergleichen. Bei den Thüringer Tests sind relativ kleine Mengen eingesetzt worden, bei dem Reaktorunfall dagegen wurden große Mengen an Spaltprodukten über einen längeren Zeitraum hinweg freigesetzt. Zieht man den Atombombeneinsatz von Hiroshima als Referenzgröße heran, so muß man von einer etwa tausendfach größeren Energiefreisetzung ausgehen. Trotzdem ist es nicht einfach, heute in Hiroshima die Atomexplosion vom 6. August 1945 nachzuweisen. Die Stadt ist nicht »verstrahlt«, sondern weist gegenwärtig Strahlenwerte auf, die unter der natürlichen Strahlung der Umgebung liegen. Dies hängt mit dem relativ schnellen Abklingen der nuklearen Reststrahlung zusammen, die bereits nach 14 Tagen nur noch bei einem Tausendstel des Ursprungswertes liegt und dann weiter abnimmt. Es ist also nicht zu erwarten, daß sich im Ergebnis eines Kerntests, der vor 60 Jahren stattfand, heute noch gefährliche Belastungen finden lassen. Die Analysen konnten also von vornherein nur bei Anomalien und Isotopenvektoren ansetzen.

In einem ersten Schritt wurden Bodenproben von jeweils mehr als einem Kilogramm in einer Tiefe bis vierzig Zentimeter an drei Positionen am inneren und äußeren Rand der Mulde sowie an vier Orten im Abstand von bis zu 450 Metern vom Zentrum entnommen und ausgewertet. In den Proben wurden durch spezielle Sedimentationsverfahren Partikel gefunden, die bei sehr hohen Temperaturen geschmolzen waren. Bereits mit Hilfe einfacher Meßinstrumente konnte an diesen eine erhöhte Radioaktivität festgestellt werden. Es folgten Laboruntersuchungen der Partikel.

Ein wichtiger Teil der Analysen war die Gammaspektrometrie, bei der mehrere Proben das Drei- bis Vierfache der über dem Landesdurchschnitt liegenden Werte von Cäsium 137 aufwiesen. Erhöhte Cs137-Werte gelten als Indiz für einen nuklearen Fallout. Wir ließen diesen wichtigen Befund von Wissenschaftlern der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) prüfen. Die PTB in Braunschweig verfügt über die besten Meßgeräte und ausgeklügelte Analyseverfahren. Professor Uwe Keyser, Leiter des Fachbereichs »Experimentelle Forschungsschwerpunkte«, bestätigte die Ergebnisse seiner Gießener Kollegen und vertiefte die Analysen.

Neben dem Cs137 wurde sowohl von der Gießener Gruppe als auch von der PTB in einer, bzw. mehreren Proben Kobalt 60 nachgewiesen. Dieses Isotop entsteht in der Regel nur durch die Einwirkung von Neutronen auf Eisen oder Nickel und gilt als ein entscheidender Indikator für einen hohen Neutronenfluß.

Für sich genommen besagt das nicht viel. Nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl wurden an zahlreichen Orten noch weit höhere Werte gemessen. Das in Ohrdruf gefundene Cäsium stammte aber nicht von dem Reaktorunfall. Ähnlich wie in der Kriminologie, so gibt es auch in der Strahlenphysik »Fingerabdrücke«, und die unseren Experten vorliegenden wichen eindeutig vom Tschernobyl-Muster ab.

Der dritte Analyseschritt umfaßte die Alpha-Spektometrie. Prof. Keyser bestätigte überproportionale Anteile von Spaltprodukten: »Es ist angereichertes Material in einem breiten Spektrum vorhanden, das keine natürliche Quelle als Ursache hat. Die Isotopenanomalien sind teilweise drastisch und passen zu keinem bekannten Einzelereignis. Tschernobyl kann als Ursache für die Spaltprodukte ausgeschlossen werden.« [Gespräch mit Prof. Dr. Uwe Keyser am 20.01.2005 in Braunschweig]

Noch einmal muß hier betont werden, daß die Werte in absoluten Zahlen gemessen teilweise an der Grenze der Nachweisbarkeit liegen und nur in ihrer Gesamtheit Aussagen zulassen. Wichtig allein ist das Vorhandensein von Spaltprodukten und Uran. Auch ihre Konzentration, bzw. ihr Anreicherungsgrad, kann nicht verabsolutiert werden. Professor Walter Seifritz, ein international anerkannter Fachmann auf dem Gebiet nuklearer Sprengkörper, hat zur Verdeutlichung der gefundenen U235- und U238-Isotope folgenden Vergleich gebraucht: »Das Ganze ist wie in einer Badewanne. Wenn Sie eine gewisse Menge heißes Wasser drin haben und eine andere Menge kaltes Wasser hinzufügen, so gibt es eben eine mittlere Temperatur.«

In Kenntnis aller Indizien und Meßergebnisse - der erhöhten Cäsium 137- und Kobalt 60-Aktivität, dem Nachweis von U238 und U235, der Partikel aus einem Prozeß von Hochtemperaturschmelze - kamen die von uns konsultierten Wissenschaftler zu der Schlußfolgerung, daß in Ohrdruf Spuren eines nuklearen Ereignisses vorhanden sind. [Gespräche wurden geführt mit: Prof. Dr. Arthur Scharmann (Universität Gießen), Prof. Reinhard Brandt (Universität Marburg), Prof. Friedwardt Winterberg (University of Nevada, Reno), Prof. Uwe Keyser (Universität Braunschweig), Prof. Walter Seifritz (Hausen/Schweiz)]
Professor Brandt: »Das Wesentliche dieses Ereignisses ist, daß während der Explosion auch deutlich Kernreaktionen mit Energiefreisetzung abgelaufen sind.«

Die Kombination aller Fakten, der Aussagen des GRU-Informanten, von Wachsmut, Werner, Kirfes und Rundnagel, der Aktivitäten der Physiker um Gerlach in Stadtilm, der Reaktionen in Moskau auf die Nachrichten von den Tests und die Meßergebnisse, unterstreicht die Bewertung: In Thüringen wurde im März 1945 mindestens ein kleiner Kernwaffentest durchgeführt. Dieser Test war dem amerikanischen Test vom Juni 1945 jedoch nicht vergleichbar. Die deutschen Wissenschaftler verfügten nicht über eine ausreichende Menge an Spaltstoffen. Die müssen daher einen anderen Weg genutzt haben.

Während die Analyse an den verschiedenen Instituten noch liefen, wies unser Experte für Luftbildauswertungen, Matthias Muckel von der auf die Erkennung und Beräumung militärischer Altlasten spezialisierten Firma Mull & Partner in Hannover, auf eine Verdachtsfläche etwa 800 Meter südwestlich vom ersten Untersuchungsgebiet hin. [vgl. Mattias Muckel, »Gutachten zur Auswertung der Luftbilder vom Truppenübungsplatz Ohrdruf« Hannover 2004]
Auf einem Aufklärungsflug vom Juni 1945 wurde von der US Air Force eine größere Luftbildserie vom Ohrdrufer Raum aufgenommen. Auf einem der Bilder taucht eine Aufwerfung mit einem Durchmesser von ungefähr 50 Metern auf. Im gleichen Zeitraum muß auch ein sehr scharf konturierter Krater von rund 20 Meter Durchmesser entstanden sein. Auf einem Luftbild von Ende 1944 war an dieser Stelle nichts erkennbar. Wegen Blindgängergefahr konnten dort keine Proben entnommen werden. [Oder sollten evtl. keine Proben dort entnommen werden? Anm. GvB] [...]

Wie paßten diese neuen Indizien mit den in eingen hundert Metern Entfernung genommenen Proben zusammen? Wir haben die Proben wohl im Gebiet des radioaktiven Fallouts genommen. Auch bei einem Versuch mit einer unkritischen Menge entstehen Spaltprodukte, die sich in unterschiedlichen Konzentrationen und Anreicherungsgraden in der Umgebung verteilen.«



Und hinsichtlich der Probenentnahmen am Bug heißt es im einzelnen (S. 312 f.):

»Bug/Rügen:

Lage und Nutzung:

Am nordwestlichen Rand der Ostseeinsel Rügen befindet sich eine in südliche Richtung ausgeformte schmale Landzunge - der Bug. Angesiedelt waren dort lange Zeit nur eine Poststation, eine Wetterdienststelle und ein Forsthaus. Ab 1935 begann die militärische Nutzung durch ein Seefliegergeschwader und eine Seenotgruppe. Bis Ende 1991 blieb das Gelände in militärischer Nutzung. Danach wurde der Marinestützpunkt in der Nähe von Dranske geschlossen und das Gelände als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.

Luftbilder:
Zur Auswertung lagen amerikanische Luftbilder vom 19.4.1944 und 4.4.1945 sowie russische und deutsche Luftbilder aus den Jahren 1953 und 1983 vor. Auf einem Luftbild vom April 1944 sind auf der Verdachtsfläche eine frisch geschlagene Schneise, zwei Bauwerke und ein turmähnliches Gebäude zu erkennen. Südlich davon steht ein Haus. Ein Jahr später sind der Turm zerstört, das Haus beschädigt und die anderen Gebäude nicht mehr existent. Ein Teil der Freifläche scheint devastiert zu sein. Inmitten dieser Fläche ist auf dem Luftbild von 1953 eine Mulde zu sehen. Sie dürfte auch 1945 schon vorhanden gewesen sein, ist aber auf dem Luftbild vom April 1945, das nur von mäßiger Qualität ist, nicht zweifelsfrei zu erkennen.

Begehungen:
Nach mehreren Begehungen wurde im Frühjahr 2003 ein verdächtiges Areal an der Südspitze der Halbinsel Bug entdeckt. Es befindet sich einige Kilometer vom Gelände des ehemaligen Marinestützpunktes entfernt. Um einen Krater mit einem Durchmesser von ungefähr 25 Metern und einer Tiefe von heute etwa fünf Metern erstreckt sich eine nur von Gras bewachsene Fläche von 300 x 300 Metern. Einge verkrüppelte Kiefern stehen auf der Lichtung. In Richtung Westen gelegen findet man wallähnliche Aufschüttungen, davor Betonbunkerreste, die teilweise von Sand überdeckt sind.

Probenbehandlung:
Die lose Bodenstruktur, die zudem nach 1945 erhebliche Veränderungen erfahren hat, ließ Probeentnahmen durch das Universitätslabor Gießen nur noch am Kraterrand und in der Nähe der ehemaligen Poststation zu.
Im Bereich des kleineren Kraters wurden Verglasungen und Aufschmelzungen schwarzer Parktikel gefunden. Sie weisen eine leicht erhöhte Aktivität auf.
Die Gammaspektrometrie der Bodenproben vom Kraterrand und von der Poststation ergab leicht erhöhte Cs137- und U238-Aktivitäten, die sich aber noch im Bereich des natürlichen Hintergrundes bewegten. Nur die am Fundament der ehemaligen Poststation genommenen Proben weisen erhöhte Cs137-Werte auf, die ungefähr das Fünffache über den Nullproben liegen. Deutlich über den ortsüblichen Werten liegt ein durch Sedimentation gewonnenes Präparat.

Fazit:
Die Proben weisen einige Anomalien auf. Es wird vermutet, daß Probenentnahmen in größeren Tiefen deutlichere Aussagen ermöglichen.

Gruß
Thomas
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Trimmer am 14 November 2013, 09:12:12
Hallo Beate,Thomas und Eddy - ich habe hier eine PDF - Datei zu den Fragen A-Versuche. Leider für das Forum etwas zu groß - sende ich Euch aber gerne auf dem privaten Weg zu  wenn Ihr mir Eure E-Mail schreibt
- Auszug : Bericht des Flugabwehrraketen- Experten Hans Zinsser bei einem Verhör durch US- Kräfte im August 1945. Er beschreibt da eine Atomexplosion bis ins kleinste Detail ( Wolke,Farbwechsel, Höhe ) welche er auf Bug/Rügen am 12.10.44 beobachtet hat. Da er wohl kaum Berichte über die drei Atomexplosionen ( Tests ) in den USA kennen konnte ist es doch erstaunlich wie genau er Angaben machen konnte.

Alles nur Erfunden  :? Ich denke das irgendwann auch dieser Teil der Geschichte geklärt wird wenn die USA bestimmte Archive öffnet

Gruß - Achim - Trimmer
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 15 November 2013, 19:42:30
Danke Beate, Thomas und Achim.
Also eine Menge Infos, die erst einmal verarbeitet werden wollen. Ich denke trotzdem, dass es nicht  zu solch einem Test auf der Halbinsel Bug kam. Aber nun lese ich erst einmal das Buch, dann schauen wir mal. Meine Mitstreiter haben mich gestern ganz skeptisch angesehen als ich ihnen von unserem Diskussionsthema erzählte. So nach dem Motto, hast Du keine anderen Sorgen. Wobei sie ja Recht haben, da ich mich gegenwärtig mit einer kleinen Umgestaltung unseres Museums beschäftige. Winterzeit = Arbeits- und Gestaltungszeit.
Ich melde mich wieder.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: bettika61 am 15 November 2013, 20:16:58
Hallo Eddy,
bevor Du zu viel Zeit mit dem Buch verschwendest,
Ein Autor der seine "Beweise" aufbaut mit Luftbildern, die er nicht zeigt,
von Analysen,
Zitatunter anderem bis zum Fünffachen über der Nullprobe liegende Werte von Cäsium 137.
ohne das Gammaspektrum (http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gammaspektrum_von_Cs-137.png) zu zeigen
ein italienisches Zeitzeuge , der nicht weiß wann und wo er auf Rügen war  :?
lohnt den Aufwand nicht.

Das einzig interessante für mich ist die Frage ist, was ist auf den Luftbildern zu sehen?
Welche verwendet wurden ist einfach zu beantworten , die gleichen die auch Jürgen Zapf in seinem Buch verwendet  :-D
ZitatAuf einem Luftbild vom April 1944 sind auf der Verdachtsfläche eine frisch geschlagene Schneise, zwei Bauwerke und ein turmähnliches Gebäude zu erkennen. Südlich davon steht ein Haus. Ein Jahr später sind der Turm zerstört, das Haus beschädigt und die anderen Gebäude nicht mehr existent.
Die Stellungnahme von Herrn Muckel sieht im Folgebuch von Karlsch schon etwas anders aus
von einem Sprengplatz (http://books.google.de/books?id=ssngupU2dvkC&pg=PA123&dq=muckel+sprengplatz&hl=de&sa=X&ei=gHCGUpnRH8LVswbk74HoCw&ved=0CDQQ6AEwAA#v=onepage&q=muckel%20sprengplatz&f=false)
ist nun auch die Rede.
Was da wirklich an Gebäuden war mit welcher Nutzung ist das interessante.

Es lohnt sich, Herrn Muckel zu befragen, (er ist nicht mehr bei Mull und Partner, sondern selbstständig) unter meinem o.g Link finden sich seine  Kontaktdaten.
Eine andere Möglichkeit die Luftbilder zu sehen, wäre  der KMRD-MV.Mal versuchen einen Besuch zu vereinbaren. Vielleicht lassen sie Dich  das stereoskopische Bild am Gerät sehen,
quasi 3D.

Viel Erfolg
Beate
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: hans mcilveen am 17 November 2013, 13:04:04
Zitat von: redfort am 11 November 2013, 00:09:01
Hallo Eddy,
leider negativ, habe keinen Do 18 Verlust von 1945 gefunden.

Aber vielleicht eine Hinweis zur Einheit es könnte sich um eine der Do 18 Maschinen der Fliegerzielgruppe I in Dievenow handeln.
Diese Einheit war zum Teil noch bis April 1945 mit Do 18 ausgerüstet.

Hallo Axel, Eddy,

die Do 18 könnte auch zur U-Jagdübungsstaffel der Ausbildungsfliegerführer Ostsee gehört haben, eine mir bisher unbekannte Einheit. Seite 4 im Anhang.

Viele Grüße,

Hans
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 17 November 2013, 13:30:41
Hallo Hans,
ein sehr interessantes Dokument. top
Lese jetzt das erstmal von dieser U-Jagd Übungsstaffel.
Mit deiner Annahme zur U-Jagd Übungstaffel könntest du recht haben, dies würde auch erklären warum einige Do 18 mit Fug 200 "Hohentwiel" ausgerüstet wurden.
Und jetzt passt so einiges zusammen.  ;)
Hab im meinen Archiv da  folgende Hinweise:
2x Do 18 H, Werknr. 915 und 919
1x Do 18 G, Werknr. 879
vom 01.09. - 14.09.44 in Travemünde zum Einbau FuG 200 "Hohentwiel" zur U-Boot Jagd in der Ostsee.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Götz von Berlichingen am 17 November 2013, 14:15:24
Zitat von: bettika61 am 15 November 2013, 20:16:58
Hallo Eddy,
bevor Du zu viel Zeit mit dem Buch verschwendest,
Ein Autor der seine "Beweise" aufbaut mit Luftbildern, die er nicht zeigt,
von Analysen,
Zitatunter anderem bis zum Fünffachen über der Nullprobe liegende Werte von Cäsium 137.
ohne das Gammaspektrum (http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Gammaspektrum_von_Cs-137.png) zu zeigen
ein italienisches Zeitzeuge , der nicht weiß wann und wo er auf Rügen war  :?
lohnt den Aufwand nicht.

Schon mal den Beitrag von den russischen Kernphysikern und Atomwaffentechnikern (»jahrzehntelang in leitenden Positionen an der Enwicklung sowjetischer Kernwaffen mitgewirkt«, S. 11) Wladimir Mineev und Alexander Funtikow in dem zweiten Buch von Karlsch »Für und Wider 'Hitlers Bombe'. Studien zur Atomforschung in Deutschland« [Bd. 29 der Cottbuser Studien zur Geschichte von Technik, Arbeit und Umwelt, Waxmann, Münster, New York, München, Berlin 2007, S. 83 ff.] zur Kenntnis genommen? Oder lohnt das den Aufwand auch nicht? Wikiblödia ist ja für diejenigen, für die grundsätzlich nicht sein kann, was nicht sein darf, auch vollkommen ausreichend...  :roll:

Und was Romersas ungenaue Datumsangaben anbelangt: Sein Bericht ist nur ein Mosaikstein in Karlschs Argumentation - und bei weitem nicht der wichtigste, auch wenn das einige Leute in ihrer Polemik gerne so darstellen wollen.
Im übrigen: Seit wann gelten hierzulande in historischen Belangen "Zeugen"-Aussagen als unglaubwürdig, wenn sie das exakte Datum nicht angeben können?

@ Eddy:

Wenn Du das Buch von Karlsch liest, lese unbedingt auch das Nachfolgebuch »Für und Wider 'Hitlers Bombe'. Studien zur Atomforschung in Deutschland« (ISBN 978-3-8309-1893-6] mit zahlreichen naturwissenschaftlich-technischen Beiträgen von Fachleuten.
Danach kannst Du Dir Dein Urteil selber bilden, ob die dargelegten Argumente schlüssig und plausibel sind oder nicht.

Versuche, andere Leute vom Lesen und der Kenntnisnahme von Argumenten abzuhalten, wie in diesem Faden soeben geschehen, werden gewöhnlich nicht von denen initiiert, die einer solchen argumentativen Auseinandersetzung gelassen entgegensehen können...

Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 17 November 2013, 17:19:46
Ok, Männer,
ich versuche alles in Bahnen zu lenken und zu bewältigen. Wird ja nun nicht heute und morgen zu Lösungen führen.
Für die Infos bzgl. Do 18 bedanke ich mich. Mal sehen was sich daraus ableiten lässt.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: bettika61 am 22 November 2013, 18:54:32
Zitat von: bettika61 am 31 Oktober 2013, 20:53:28
eine Einmann-Splitterschutzzelle ist der von Dir gezeigte Spitzbunker  nicht,
dazu ist er zu groß , zu dickwandig und vor allem zu stark bewehrt.
.................
Auf anderen Flugplätzen z.B Wunstorf waren ähnliche Bauwerke auch schon zu sehen,die Funktion wusste aber bisher  keiner.
Hallo Eddy,
Jürgen Zapf hat mit freundlicherweise ein Bild eines Spitzbunkers des E-Hafens Sachau zur Verfügung gestellt.  Ich schätze ,da passten 4-5 Leute rein.
So könnte der auf  dem Bug ausgesehen haben.

Grüsse
Beate
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: bettika61 am 22 November 2013, 23:54:34
Zitat von: hans mcilveen am 17 November 2013, 13:04:04
die Do 18 könnte auch zur U-Jagdübungsstaffel der Ausbildungsfliegerführer Ostsee gehört haben, eine mir bisher unbekannte Einheit. Seite 4 im Anhang.
Viele Grüße,
Hans
Hallo Hans,
vielen Dank für das mir bisher unbekannte Dokument  :MG:
neu auch 3.5.1945 3 KG.200 -Schleswig -See
bisher bekannt #39 
ZitatKampfgeschwader 200
3. Staffel der I. Gruppe auf Rügen (Bug?)
von März 1944 bis März 1945,  danach Verlegung nach Flensburg
Flugzeuge: Ar 196, Do 24, He 59, He 115, Do 18, BV 138, BV 222
DO 24 des KG 200 in Schleswig http://www.duettundatt.de/coppermine/displayimage.php?pid=10073

Hallo Axel,
heißt das , die KG 200 ging gar nicht nach Flensburg oder  Schleswig-See  nur zum Schluß Mai 1945?

#96
ZitatMit deiner Annahme zur U-Jagd Übungstaffel könntest du recht haben, dies würde auch erklären warum einige Do 18 mit Fug 200 "Hohentwiel" ausgerüstet wurden
Do 18 mit "Hohentwiel" in Schleswig nach Kriegsende http://www.duettundatt.de/coppermine/displayimage.php?pid=10074
dank des Hinweises von @redfort  top

Grüsse
Beate


Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 23 November 2013, 00:27:51
Zitat von: bettika61 am 22 November 2013, 23:54:34

Hallo Axel,
heißt das , die KG 200 ging gar nicht nach Flensburg oder  Schleswig-See  nur zum Schluß Mai 1945?

Grüsse
Beate

Nein Beate,
du muss richtig lesen  ;D
so ab Punkt 17. "LUFTWAFFE SEEDIVISION"
da steht unter dem Kommado der Luftwaffen Seedivision (am 03.Mai 1945 aufgestellt) wurden folgende Einheiten unterstellt.
Und die 3./ KG 200 war nur mal eine See-Einsatz-Staffel (Aufgestellt im Februar 1944). Kannst davon ausgehen das diese Staffel im März 1945 von Bug nach Flensburg und Schleswig verlegt wurde. Dies war gegen Ende des Krieges meistens so das die Staffel weit auseinander gezogen wurden, Heimathorst mit 1-2 Außenkommandos.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 26 November 2013, 19:32:35
Also,
Beate, so ein "Dickmann" wie auf dem Foto von Zapf war und ist es nicht, auf dem Bug das Ding war viel schlanker. Ich werde noch einmal Maße besorgen, die ich vor Ort abnehme so gut es geht.

Nun zur A-Bombe. Man ist das ein technisches, physikalisches Geschreibe aber letztlich komme ich nach dem Studium beider Bücher immer noch nicht zu dem Schluss, dass auf dem Südbug eine A-Waffe gezündet wurde. Ich würde eher sagen, es könnte ein Test von ähnlichem Material gewesen sein. Der Uranverein und der Marineverein, bezogen auf die Entwicklung der Kernspaltung in Deutschland, haben sicher richtige und wirkungsvolle Experimente durchgeführt, aber dazu schon A-Waffe zu sagen halte ich etwas für vermessen. Der Autor Karlsch hat sehr gute Kenntnisse auf diesem Gebiet und ich denke er kann viele Abläufe von damals besser interprätieren als ich. Die Recherchen zum Thema sind sehr gut nachvollziehbar aber der eigentliche Beweis, dass eine derartige Explosion mit Kernkraft hier stattgefunden haben soll, fehlt. Da können auch Luftaufnahmen, die ich versuche noch zu bekommen, auch nicht helfen.
Für mich ist damit der Forscherdrang in dieser Richtung abgeschlossen, weil einfach nicht beweisbar. Ich werde aber noch einmal vor Ort gehen, nicht so einfach, weil ich die Genehmigung des Nationalparkamtes benötige.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Trimmer am 26 November 2013, 19:53:18
Hallo Eddy - ich schließe mich Deinem Gedanken eigentlich voll an. Ich persönlich gehe aber von einer sogenannten "schmutzigen A-Bombe " aus. Also überhaupt kein Vergleich zu den A-Bomben später in Japan

Abendgruß - Achim - Trimmer
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Götz von Berlichingen am 26 November 2013, 21:15:17
Hallo Eddy,

Zitat von: Eddy am 26 November 2013, 19:32:35Nun zur A-Bombe. Man ist das ein technisches, physikalisches Geschreibe aber letztlich komme ich nach dem Studium beider Bücher immer noch nicht zu dem Schluss, dass auf dem Südbug eine A-Waffe gezündet wurde. Ich würde eher sagen, es könnte ein Test von ähnlichem Material gewesen sein. Der Uranverein und der Marineverein, bezogen auf die Entwicklung der Kernspaltung in Deutschland, haben sicher richtige und wirkungsvolle Experimente durchgeführt, aber dazu schon A-Waffe zu sagen halte ich etwas für vermessen.

Ja, da hast Du sicher recht.

Karlsch vermutet ja, daß die wohl im März 1945 auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf gezündete Bombe möglicherweise nur als Zünder für eine Fusionsbombe (Wasserstoffbombe - von den Amerikanern erst Anfang der 50er Jahre getestet) vorgesehen war (da in Deutschland kein Plutonium verfügbar war, wie es die Amis für ihre auf Hiroshima (Uranbombe) und Nagasaki (Plutoniumbombe) abgeworfenen Atombomben verwendeten).

Die im zweiten Buch zitierte Aussage des Chefadjutanten von Himmler, Werner Grothmann, spricht ja von einer Sprengkraft von etwa 130 t TNT (wenn ich mich recht erinnere, ergab die Berechnung der russischen Kernwaffentechniker im gleichen Buch auch ~100 t, d.h. also ~ 0,1 bis 0,13 kt).

Die amerikanische Hiroshima-Bombe "Little Boy" (was für eine zynische Namensgebung!) hatte dagegen eine Sprengkraft von etwa 13 kt, also das Hundertfache, die auf Nagasaki abgeworfene Plutoniumbombe "Fat Man" eine solche von 21 kt, also etwa das Zweihundertfache:
http://de.wikipedia.org/wiki/Little_Boy (http://de.wikipedia.org/wiki/Little_Boy)
http://de.wikipedia.org/wiki/Fat_Man (http://de.wikipedia.org/wiki/Fat_Man)

Zudem wäre es möglich oder sogar wahrscheinlich, daß der Test auf dem Südbug im Oktober 1944, so er denn tatsächlich stattgefunden haben sollte, eine noch geringere Zerstörungskraft als derjenige im März 1945 auf dem Truppenübungsplatz Ohrdruf gehabt hätte.

Somit sind diese Tests natürlich in gar keiner Weise mit den von den Amerikanern auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfenen A-Bomben vergleichbar.

Gruß Thomas
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: bettika61 am 30 November 2013, 16:25:36
Zitat von: Eddy am 01 November 2013, 17:20:59
Also, wenn ich Ding sehe was @Jong eingestellt hat, könnte ich wieder zur Ausgangsposition zurück gehen und annehmen unsere zwei Teile sind nur eine Bombe. Ich werde diese Teile mal wiegen. Aber 250 oder 500 kg sind es nicht, Herkules bin ich nicht, denn ich habe jedes Teil für sich getragen. Stelle ich mir die Stabilisierungsflügel rechts in meinem Bild vor, könnte es hinkommen.
Also testen wir es.
Danke Eddy

Hallo Eddy,
hast Du den Durchmesser mal gemessen?
bei der 50kg 20cm, bei der 250kg ca.34cm.
Wenn ich dies http://commons.wikimedia.org/wiki/File:German_WW2_Bombs.jpg
vergleiche kommen mir Zweifel.

Noch ein Hinweis : beide Modelle gab es als Übungsbomben und als
Sprengbomben, daher Vorsicht bei Funden!

Genaueres dazu von @bunkerbob, einem von mir geschätzten Fachmann  :-)
http://www.geschichtsspuren.de/forum/viewtopic.php?t=18349&postdays=0&postorder=asc&highlight=bombe&start=10

Grüsse
Beate
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 03 Dezember 2013, 19:08:28
Hallo Beate,
Du hattest mich nach der Funkzentrale des Fliegerhorstes Bug gefragt. Ich habe nun die Bestätigung, diese war auf einem separatem Grundstück zwischen Wiek und Bohlendorf. Heute sehr schwer zugänglich, da sehr viel starke Brombeersträucher das Vordringen verhindern. Auf Google Earth sieht man aber ein Fundament neben einen kleinen, noch stehendem Gebäude. Das Grundstück ist mit Mauer und Bewuchs eingegrenzt. Den jetzt als Nachbarn ansässigen Landwirt gab es damals nicht und somit lag diese Zentrale zwischen den Gütern Zirkvitz und Bohlendorf, also "adlig eingerahmt", wenn man so will.
Die Telefonzentrale des Fliegerhorstes befand sich im Keller der ehemaligen Schule von Bischofsdorf, ein allein stehendes Gebäude auf der linken Seite des Ortes, wenn man Richtung Wittower Fähre fährt. Laut Aussagen der Bewohner hat nicht einmal der Lehrer von deren Existenz gewusst. Müssen also Zivilbeschäftigte gewesen sein. Das Kabel verlief von der Schule direkt zum ehemaligen Hafen Vansenitz und von hier durch den Bodden zum Fliegerhorst.
Eddy

PS. Hätte gern eine Karte von Google Earth angeheftet, ist aber zu groß. Wie ich sie kleiner bekomme, weiß ich nicht. Sorry.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: bettika61 am 03 Dezember 2013, 20:07:44
Hallo Eddy,
vielen Dank für Deine Informationen :MG:
Meinst Du jetzt die Funkempfangszentrale oder die Funksendezentrale.
Worum es bei letzterer geht ,kann man hier http://www.geschichtsspuren.de/forum/viewtopic.php?t=16558&postdays=0&postorder=asc&highlight=funksendezentrale&start=20
nachlesen.
Es wurde dabei festgestellt, das die FuSZ der Seefliegerhorste vielfach baugleich
waren. Ein ungleichschenkliger U-förmiger Grundriss mit steil geneigten Dach wahlweise in Reet oder Schiefer, so gesehen z.B in Häschendorf für Warnemünde.
oder  hier http://www.freizeit-am-meer.de/das-moewennest.html
in Hörnum/Sylt.
Ich kann einen Bauplan als Muster zeigen,
wenn denn mein Laptop wieder  aus der Werkstatt ist   :-(

Deinen GE -Plan nehme ich gerne per mail :-)

Grüsse
Beate
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 04 Dezember 2013, 17:28:22
Ich denke schon Funksendezentrale. Aber ob das zu sehende Fundament eine ungleiche U-Form hatte oder hat kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Muss ich mal "Tarzan" spielen und ins Gebüsch eindringen.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: bettika61 am 04 Dezember 2013, 18:15:06
Hallo Eddy,
die Antwort von Rolf@nordfriese   :MG::
in Hoffmann(Geschichte der Luftnachrichtentruppe  (http://www.amazon.de/geschichte-luftnachrichtentruppe-B%C3%BCcher/s?ie=UTF8&page=1&rh=n%3A186606%2Ck%3ADie%20Geschichte%20der%20Luftnachrichtentruppe) steht "kleines Funkhaus.. Rügen (zu Bug)"
er kam auch auf das von Dir in GE gezeigte Gelände, das ich hier Anhänge.

Im LuBi von http://aerial.rcahms.gov.uk/worldwide/Germany.php
ist dort ein kleines Gebäude zu sehen .
Es wäre interessant zu wisen, ob es noch Fundamentreste der Antennen gibt.

Grüsse
Beate
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Violoncello am 04 Dezember 2013, 20:12:02
Hallo Beate,

könntest du noch einmal die genaue Fundstelle bei K.O. Hoffmann "Die Geschichte der Luftnachrichtentruppe" zur Erleichterung des "Nachlesens" nachlegen? Die drei Bände haben ja gefühlt etwa 2000 Seiten. Aufgrund der zwischenzeitlich geführten Debatte im Forum auch zum Thema der Erprobung neuer Waffensysteme würde mich dies interessieren (ohne alle Bände durchblättern zu müssen).

Viele Grüße

Violoncello
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: bettika61 am 04 Dezember 2013, 20:50:12
 Hallo Hartwig,
ich gehöre leider nicht zu den glücklichen Besitzern der "Bibel" der Luftnachrichtenfreunde  :-(
Nach Angabe von Rolf Bd.2 Teil2 (http://www.amazon.de/Geschichte-Luftnachrichtentruppe-Band-Drahtnachrichtenverbindungen-Richtfunkverbindungen/dp/B002N0OROA/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1386186037&sr=1-1&keywords=Die+Geschichte+der+Luftnachrichtentruppe) S.611

Grüsse
Beate
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Violoncello am 04 Dezember 2013, 21:39:30
Hallo Beate,

danke für die Information! Bei Bedarf würde ich die Bände natürlich auch gerne durchblättern. Sie sind etwas Besonderes und in den 60er Jahren schon in nur ähnlich geringer Auflage publiziert und daher leider nicht mehr aktualisiert worden, wie der "Gröner" später.

Viele Grüße

Violoncello
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 14 Mai 2016, 19:33:44
Ich muss hier mal wieder etwas Leben reinbringen. Wir waren im April und Anfang Mai auf Spurensuche auf dem Bug. Das Unterholz war sehr durchsichtig und wir haben nach einem Plan, den der Eigentümer des Grundstücks hat anfertigen lassen, gesucht und zwar nach Resten des Fliegerhorstes.
Nun sind wir auf ein Gebäude gestoßen, das im Plan von 1938 (Bundesarchiv) als Startgebäude benannt wird. Beim Plan des Eigentümers, auf dem der Fliegerhost und der ehemalige Marinestützpunkt übereinander gelegt wurden, ist das Gebäude etwas schlecht weggekommen. Ein Foto, was von Seekran aus in Richtung Wieker Bodden aufgenommen wurde, zeigt kein Gebäude an der Stelle. Ich stelle mir unter Startgebäude einen Tower vor, aber da bin ich wohl auf dem falschen Dampfer. Was muss ich mir unter dem benannten Gebäude vorstellen?
1. Bild Auszug aus Plan 1938
2. Bild Auszug aus Plan übereinander
3. Bild Blickrichtung STARTGEBÄUDE, was nicht zu sehen ist
4. Bild könnten Reste des Gebäudes sein, direkt am Boddenufer
Wer kann helfen?
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 14 Mai 2016, 19:48:21
Ein weiteres Problem, mit dem ich nicht anzufangen weiß. Dirkt am ehemaligen Schießplatz (Fliegerhorst und Volksmarine) steht ein riesiger Betonklotz, der laut Plan 1938 eine Enteisungsanlage gewesen sein soll. Was zum Teufel hat man am Schießplatz enteist? Ich hoffe doch nicht, dass die Luftwaffe eingefrorene Munition hatte  :? :MLL:
Ich kann mir bei besten Willen nicht vorstellen, was da stattgefunden hat. Weiß jemand von Euch was dahinter steckt? Befragte Marineleute zuckten bisher alle mit der Schulter und schüttelten den Kopf.
Die Fotos zeigen einen Rundumgang, das letzte einen Blick in den bewachsenen Innenraum.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 14 Mai 2016, 19:50:59
... Lageplan laut 1938
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Trimmer am 14 Mai 2016, 21:33:45
Hallo Eddy - die Enteisungsanlage muss ja nicht zwangsläufig direkt zum Schiessplatz gehört haben . Suche mal bitte bei google auf  Enteisungsanlage-Deutsche Luftwaffe-Cockpitinstrumente   Ich denke also das diese Enteisungsanlage zum Flugplatz gehört hat.

Gruß - Achim - Trimmer
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 14 Mai 2016, 23:15:57
Hallo Eddy,
Startgebäude, könnte auch ein kleines Gebäude sein wo auch ortsfeste oder auch fahrbare Anlaßgeräte für Flugzeuge untergebracht sind.
Wie z.b. u.a. Anlaßgeräte, Kompresoranlagen, Motorenanwärmer, Dampferzeuger, Preßluftflaschen usw. gelagert werden.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 15 Mai 2016, 11:11:08
Zitat von: Trimmer am 14 Mai 2016, 21:33:45
... die Enteisungsanlage muss ja nicht zwangsläufig direkt zum Schiessplatz gehört haben . Suche mal bitte bei google auf  Enteisungsanlage-Deutsche Luftwaffe-Cockpitinstrumente   Ich denke also das diese Enteisungsanlage zum Flugplatz gehört hat....
Hallo Achim,
das nehme ich auch an. Zum Flugplatz gehörte sie schon aber sie lag irgendwie "weit" ab vom eigentlichen Flugplatz, See und auch Land. Und eine Rollstrecke ging auch nicht unmittelbar vorbei.
Ich stelle mal einen Planauszug ein (übereinander beide Stützpunkte, rötlich = Fliegerhorst, grau = Volksmarine). Die Anlage liegt ziemlich weit weg vom Zentrum des Fliegerhorstes.
Die Flugzeuge hatten sicher auch damals schon Anfänge einer Enteisungsanlage an Bord, heute ist das einfach Ausrüstung und Sicherheit. Also könnte es unter Umständen auch nichts mit den Fliegern zu tun haben, oder?
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 15 Mai 2016, 11:14:37
Zitat von: redfort am 14 Mai 2016, 23:15:57
...Startgebäude, könnte auch ein kleines Gebäude sein wo auch ortsfeste oder auch fahrbare Anlaßgeräte für Flugzeuge untergebracht sind.
Wie z.b. u.a. Anlaßgeräte, Kompresoranlagen, Motorenanwärmer, Dampferzeuger, Preßluftflaschen usw. gelagert werden.
Hallo Axel,
wenn man das so betrachtet, leuchtet der Standort in unmittelbarer Nähe zur Ablaufbahn völlig ein. UNd südlich schlossen sich die Anlaufplätze der Schwimmerflugzeuge an.
Danke für diesen Hinweis, nehme ich mal als gegeben und richtig.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: FAUN am 15 Mai 2016, 14:08:49
Es soll keine falsche Spur gelegt werden, aber könnte es sich bei der Enteisungsanlage um eine Brunnenwasseraufbereitungsanlage handeln? Also "enteisent" nicht im Sinne von eisbefreiend sondern von Eisen bindend?
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Trimmer am 15 Mai 2016, 14:26:17
Hallo Faun - gar nicht mal so ein schlechter Gedanke von Dir. Müsste man nur wissen wie das Brunnenwasser dort ist  - eisenhaltig   :? Dann könnte das ganze Gebäute letztlich auch ein Brunnenhaus zur Wasserversorgung des Stützpunktes gewesen sein
Ich habe gerade mal nachgelesen. Das Grundwasser der Insel Rügen ist mineralhaltig. Deshalb auch Eliminierung von Eisen und Mangan

Gruß - Achim - Trimmer
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: bettika61 am 15 Mai 2016, 16:20:22
Zitat von: FAUN am 15 Mai 2016, 14:08:49
Es soll keine falsche Spur gelegt werden, aber könnte es sich bei der Enteisungsanlage um eine Brunnenwasseraufbereitungsanlage handeln? Also "enteisent" nicht im Sinne von eisbefreiend sondern von Eisen bindend?
Hallo,
gar nicht so abwegig, die Idee hatte ich auch, dann müsste es allerdings "Enteisenungsanlage" heißen.
Eddy:
Wie deutlich lesbar war der Text auf dem Plan? Dann müsste Brunnen oder Wasserwerk in der Nähe gewesen sein.

Wenn doch Enteisungsanlage gemeint war, würde ich Richtung Tankbehälter für Enteisungsmittel denken.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 15 Mai 2016, 17:33:22
Man bin ich doof!  :BangHead: Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Aber um Himmels Willen, wer spricht den solche Wörter aus?
Ich habe die Legende mal richtig groß gemacht und siehe da, es steht Enteisenungsanlage und gleich gegenüber war ein Brunnenhäuschen.
Danke Faun, Achim und Beate.
Mein Wasser zu Hause muss nicht von Eisen befreit werden sondern von Kalk.
Eddy  :?
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Trimmer am 15 Mai 2016, 17:36:45
Hallo Eddy - gemeinsam sind wir stark  top

Gruß - Achim
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 18 August 2017, 12:55:51
Hallo Leute,
ich muss mich mal wieder mit einer Unklarheit melden und hoffe Ihr könnt mir wie immer helfen.
Ich hatte am Mittwoch einen interessanten Gast in unserem Museum, den Sohn eines ehemaligen Piloten vom Fliegerhorst Bug. Sein Vater wurde ein Jahr nach seiner Geburt 1940 bei einem Aufklärungsflug über Norwegen abgeschossen. Die Bestätigung des Totes seines Vaters bekam seine Mutter erst 1944. Im gleichen Jahr heiratete sie einen anderen Piloten, der ebenfalls auf dem Bug stationiert war. Logisch, den Frau und Sohn lebten und wohnten ja in Dranske. Mit dem neuen Mann vergrößerte sich die Familie auf vier Kinder.
Jetzt das Problem für uns. Der Stiefvater unseres Gastes war Pilot einer JU 52, die als Schleppflugzeug für einen sogenannten "Bobby" (keine Ahnung ob das so geschrieben wird) eingesetzt wurde und auf die mit Flak-Geschützen Trainingsschießen durchgeführt wurde. Dieser Bobby muss eine Art Schleppscheibe sein und war mit Gaze bespannt, laut unserem Gast.
Nun ist uns aus den bisherigen Fakten zum Fliegerhorst Bug bekannt, das eine JU 52 einmal hier gelandet und auch wieder gestartet ist, ein Versorgungsflug. Das aber generell JU 52 Flugzeug hier waren ist für uns neu. Der Landflugplatz hatte ja nur 700 m (Nord-Süd) und 600 m (Ost-West) in der Fläche. Reicht das generell für solche Flugzeuge problemlos aus?  Kennt jemand von Euch diese Schleppscheibe?
Ein Foto vom Landflugplatz dazu, ich kann keine Typen unterscheiden.
Bis denne
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: RonnyM am 18 August 2017, 15:29:49
Moin Eddy,

ich glaube, die 600 - 700 Meter für Start- u. Landebahn reichten für die JU 52 aus. Sie hatte ja schon gewisse STOL-Eigenschaften.

Grüße Ronny

PS Ich denke da an Weddewarden/Wesermünde, wo die JU´s mit den Minensuchringen unter dem Rumpf stationiert waren. Die hatten auch nicht mehr Startbahn zur Verfügung.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 18 August 2017, 19:39:32
Hallo Eddy,

zu erst einmal waren Ju 52 auf dem Seefliegerhorst Bug auf Rügen stationiert.
Zum einen hatte die Transportstaffel (See) 2x Ju 52/3m ständig dort stationiert.
Da hätten wir noch FlWS (See) 2 , diese hatte auch 1 Ju 52/3 m und 2 Ju 52/3 m (See) im Bestand.
Dann kommen die dort stationierten Verbandseinheiten, diese hatten laut Stärkenachweise zumindestens pro Staffel 1 Ju 52, später wurden diese von der Luftzeugruppe (See) in Kiel nach Bedarf zugewiesen.

Aber was mich noch stört ist dieses, dass das sogenannten Scheibenschleppen von den Luftdienst-Verbänden (hier z.B. das Luftdienskommando 64 in Kiel ex. Luftdienst-Schleppstaffel Ostsee)  ausgeführt wurden, diese hatten auch Ju 52 mit entsprechenden Ausrüstungen ( Schleppeinrichtungen) für derartige Aufgaben.

Nun zu den Start- und Landerollstrecken für die Ju 52/3m.
Beim starten brauchte sie ein Startrollstrecke von ca. 500 m und die Landerollstrecke betrug ca. 350 m. Also vollkommende ausreichend für die Landrollbahn (730 m x 595 m)  im Bug.

:MG:

Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 20 August 2017, 09:57:32
Danke RonnyM und redfort,
ich wusste doch, dass Ihr mehr wisst als ich.
Also der Landflugplatz war erst einmal ausreichend, wenn für meine Begriffe auch etwas knapp, da ja Ost und West Spundwände zum Wasser waren. Aber diagonal kann man ja, wenn man die Hauptwindrichtung West annimmt, auch starten und landen.
Das hier aber generell dieser Flugzeugtyp stationiert war überrascht mich jetzt ein wenig und das heißt, ich muss etwas tiefer in die ehemaligen Einheiten und ihren technischen Bestand eintauchen.
Was aber ist ein "Bobby" oder wie auch immer das Ding geschrieben wird?
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Götz von Berlichingen am 20 August 2017, 10:41:18
Zitat von: Eddy am 20 August 2017, 09:57:32Was aber ist ein "Bobby" oder wie auch immer das Ding geschrieben wird?

Vermutlich eine Schleppscheibe (ein Ziel, das an einem Seil, welches per Seiltrommel aus- und einfahrbar ist, hinter dem Flugzeug hergeschleppt wird).

Hier mal einige Videos zu der benötigten Start- und Landestrecke der Ju 52:

https://www.youtube.com/watch?v=ZJsrM1v5VPU

https://www.youtube.com/watch?v=avAVbheS1wc

Gruß Thomas
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 20 August 2017, 10:56:55
Zitat von: Götz von Berlichingen am 20 August 2017, 10:41:18

Hier mal einige Videos zu der benötigten Start- und Landestrecke der Ju 52:

https://www.youtube.com/watch?v=ZJsrM1v5VPU (https://www.youtube.com/watch?v=ZJsrM1v5VPU)


Gruß Thomas

Hi Thomas,

schöne Videos, war auch dort, liegt ja gerade mal 10 Min. von mir. Sehe die Tante Ju jeden Sommer an den Wochenenden über unseren Hausdach fliegen, zeimlich tief sogar. Hört man schon vom weiten das gebrumm.  top
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Götz von Berlichingen am 20 August 2017, 20:47:52
Hallo Axel,

ja, die LH - Ju 52 ist schon klasse. Diese Saison fliegt sie ja nach dem Mittelholmbruch im Jahre 2015 wieder:
https://www.dlbs.de/de/Die-Flotte/Junkers-JU-52/News.php

https://www.dlbs.de/de/Die-Flotte/Junkers-JU-52/News_Oldtimer-Tante-Ju-bekommt-Verjuengungskur.php

Ich bin auch schon einige Male mitgeflogen - vor einigen Jahren, als die Preise noch deutlich günstiger waren, aber es ist jedes Mal ein tolles Erlebnis:
https://www.dlbs.de/de/Ju-52-Rund-und-Streckenfluege/Ju-52-Flugplan.php

Gruß
Thomas
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 21 August 2017, 16:07:14
Danke Thomas und Axel,
diese Videos sind überzeugend. Der Landflugplatz auf dem Bug war geeignet.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Kawazaki am 06 Januar 2018, 07:23:14
Moin zusammen,

ich bin hier neu in dem Forum und schreibe sozusagen über das Wissen unseres 89 jährigen Vaters.

Zu den Forum-Beiträgen vom August 2017 möchten wir nachfolgendes anmerken:

- unser Vater arbeitete 1943-1945 auf dem Bug (Zivilist - Metallflugzeugbauer).

- in dem vorstehenden Zeitraum waren keine Junkers JU52 auf dem Bug stationiert, viel zu groß
  und viel zu schwer für die Start-/Landebahn auf dem Bug.

- die Schleppsäcke für die Bordschützen-Ausbildungskompanie wurden nicht von den großen und
  schweren Junkers JU52 gezogen, sondern von den kleineren und leichteren Junkers W34.

- in dem vorstehenden Zeitraum waren zweimal Junkers JU52 auf dem Bug. Einmal eine JU52 mit
  einem sehr großen Magnet-Teller unter dem Rumpf zur Bekämpfung von See-Magnetminen und
  ein weiteres mal eine seltene JU52 ohne Räder sondern mit Schwimmkörpern.

So, das wäre es fürs erste.

Grüße

Bodo

Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Kawazaki am 12 Januar 2018, 13:08:50
Moin zusammen,

nachfolgend ein Erlebnisbericht unseres 89 jährigen Vaters.

Seefliegerhorst Bug auf Rügen im September 1944:

- unser Vater arbeitete 1943-1945 als ziviler Metallflugzeugbauer (Lehre) in Halle VI, in dem Zeitraum
  August/September 1944 gab es eine Urlaubssperre, Grund dafür war der Umbau eines Flugzeuges.

- dieses umzubauende Flugzeug war ein wunderschönes Flugboot, eine französische Potez-CAMS 161,
  ein Hochdecker mit 6 Motoren.

- unser Vater gehörte zu einer Arbeitsgruppe die u.a. oben auf dem Rumpf hinter den Tragflächen eine
  zusätzliche Kunststoffkuppel errichteten, für einen Bordschützen mit Waffe.

- Mitte September 1944 war der gesamte Umbau getan und das Flugboot war an einer Boje im Hafen
  befestigt.

- An einem der ersten Septembertage 1944, klare Sicht und Sonnenschein, zog ein feindlicher Aufklärer
  seine Bahnen über Hiddensee, Bug und Rügen, vollkommen ungestört und vollkommen unbehelligt.

- An einem Vormittag Mitte September 1944 kamen dann die Tiefflieger, es kamen 3 Jäger aus Süd-Ost
  Richtung mit der aufsteigenden Spätsommersonne, keine 2 m über der Wasseroberfläche. Der erste
  und der zweite Jäger zerlegten das Flugboot, der dritte Jäger konnte seine Munition aufsparen. Das
  Flugboot brannte aus und versank.

- Unser Vater und sein Chef hielten sich zu diesem Zeitpunkt vor Halle VI auf, mit Blickkontakt zu den
  Piloten die ihre Jäger dann an hochzogen um nicht mit der Halle VI zu kollidieren.

- Menschen sind nicht zu Schaden gekommen, ob jemals die Überbleibsel des Flugbootes gehoben wurden
  weiß unser Vater nicht.

- Die beigefügten Anhänge sind aus dem Netz.

Grüße

Bodo
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 12 Januar 2018, 15:21:23
Hallo Bodo,
recht herzlichen Dank für den Augenzeugenbericht deines Vaters.  top
Damit dürfte der Verbleib der einzigen Potez 161 im Dienste der Luftwaffe geklärt sein.
Wunderbar und wieder ein Mosaikstein gefunden.  ;)
:MG:
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 14 Januar 2018, 19:20:00
Hallo Bodo,
zwei sehr interessante Beiträge, wobei der erste noch ein paar Probleme für mich aufwirft, die ich noch einmal anhand unserer Archivdokumente überprüfen muss. Es betrifft die JU 52. Mit der W 34 bin ich voll einverstanden und die Aussage, dass nur zweimal eine JU 52 auf dem Bug gelandet ist war mir auch so bekannt, ist inzwischen aber mehrmals negiert wurden. Wie geschrieben, ich werde es überprüfen.
Der zweite Zeitzeugenbericht ist mir bisher noch nicht bekannt gewesen. Aber September 1944 war wohl die Flak-Deckung des Horstes vorwiegend auf die Seeseite gerichtet. Nach dem Bericht Deines Vaters sind die drei Jäger aus Richtung Wittower Fähre direkt in den Hafen hinein geflogen. Platz war für die angegebene Flughöhe genug.
Reste von diesem Flugboot wurden sicher nach dem Krieg geborgen, spätestens ab 1962 als der Ausbau des Hafens für die Schnellboote der Volksmarine der DDR begannen.
Bis denne
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 16 Januar 2018, 21:03:29
Hallo Männer,
ich habe mal die Flugbücher von Feldwebel Horstmann durchstöbert und festgestellt, er hat keine JU 52 auf dem Bug geflogen, dafür aber die W 34 mit Schleppsack. Es scheint auch mehrere Maschinen davon gegeben zu haben, denn ich konnte folgende Zulassungen bzw. Kennungen finden: NGKN / TCHV / GINP und NMNJ.
Die Bücher umfassen den Zeitraum April 1939 bis Juni 1944, allerdings auf einer ganzen Menge von Plätzen, darunter sehr lange in Stolp. Es sind auch eine Menge Flugzeuge geflogen wurden, auf dem Bug hauptsächlich FW 58.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 16 Januar 2018, 22:59:11
Hallo Eddy,
habe auch mal einige meiner Flugbücher durchgeschaut und siehe da es waren auch Ju 52 die den Bug anflogen, gelandet und wieder gestartet sind.
u.a. bestätigte Eintragungen im Flugbuch Ogefr. Pazak im Februar 1940 , ebenda Flugbuch Georg Hillebrandt im Sommer 1939.

Zitat.....viel zu groß und viel zu schwer für die Start-/Landebahn auf dem Bug ......

Zudem empfinde ich diese Ausage von Kawazaki im Antwort # 134 als unsinnig, denn dies ist eindeutet widerlegt worden.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Kawazaki am 17 Januar 2018, 07:02:33
Moin zusammen,

ich möchte nur kurz anmerken, der Zeitraum den unser Vater als Augen- und Zeitzeuge über die Geschehnisse auf dem Bug
erzählen kann war vom Anfang April 1943 (Beginn der Lehre) bis zum Anfang Mai 1945 (Ausschiffung per Flugbegleitboote
nach Fehmarn), über die Zeiten davor und danach kann er selbstverständlich keine eigenen Aussagen machen.

Sicherlich sind auch JU 52 auf dem Bug gelandet/gestartet, wie z.B. die erwähnte Maschine mit dem Magnet-Ring unter dem
Rumpf, aber das war für diese Start-/Landebahn in dem vorstehenden Zeitraum die absolute Ausnahme und deshalb ist der
Begriff "unsinnig" wohl etwas überzogen.

Grüße

Bodo
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 17 Januar 2018, 18:32:09
Hallo Axel,
Du meist sicher die Aussage in #133.
In # 134 geht es um die französische Potez-CAMS 161.

Könnte das die Ju mit Schwimmern sein?
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Kawazaki am 21 Januar 2018, 07:25:02
Moin Eddy,

wir hätten eine Nachfrage zu Deiner Antwort # 136.

Du schreibst von einer Flak-Deckung, gibt es Aufzeichnung(en) über Flak-Geschütze auf dem Fliegerhorst?

Unser Vater sagt, in seiner Zeit auf dem Bug (Anfang April 1943 ... Anfang Mai 1945) hätte er keine Flak
mehr gesehen. Erzählt wurde, dass die Geschütze zu dieser Zeit bereits in Richtung Osten verlegt waren.

Z.B. an "Führers Geburtstag" am 20. April 1943 wurden entsprechend die Hakenkreuzfahnen gehisst und
auf den Hallen mit flachen Dächern wurden Soldaten ausschließlich mit MGs postiert, da man mit Angriffen
rechnete.

Gibt es Aufzeichnung(en) über Flak-Geschütze auf dem Fliegerhorst?

Grüße

Bodo

Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 21 Januar 2018, 09:34:09
Zitat von: Eddy am 17 Januar 2018, 18:32:09
Hallo Axel,
Du meist sicher die Aussage in #133.
In # 134 geht es um die französische Potez-CAMS 161.

Könnte das die Ju mit Schwimmern sein?
Eddy

Hallo Eddy,
ist eine Ju 52 mit Schwimmer, ob es sich um einer der JU's die in den Flugbücher angegeben sind, kann ich nicht erkennen. Weil Stkz. nicht zu lesen ist. ;)
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 21 Januar 2018, 20:11:09
Zitat von: Kawazaki am 21 Januar 2018, 07:25:02
Moin Eddy,
wir hätten eine Nachfrage zu Deiner Antwort # 136.
Du schreibst von einer Flak-Deckung, gibt es Aufzeichnung(en) über Flak-Geschütze auf dem Fliegerhorst?
Unser Vater sagt, in seiner Zeit auf dem Bug (Anfang April 1943 ... Anfang Mai 1945) hätte er keine Flak mehr gesehen. Erzählt wurde, dass die Geschütze zu dieser Zeit bereits in Richtung Osten verlegt waren.
Z.B. an "Führers Geburtstag" am 20. April 1943 wurden entsprechend die Hakenkreuzfahnen gehisst und auf den Hallen mit flachen Dächern wurden Soldaten ausschließlich mit MGs postiert, da man mit Angriffen rechnete.
Gibt es Aufzeichnung(en) über Flak-Geschütze auf dem Fliegerhorst?
Grüße
Bodo
Hallo Bodo,
ich kann nicht mit 100%iger Sicherheit sagen, ob von 1943 bis 1945 Flakstellungen auf dem Bug waren. Mit Sicherheit weiß ich, dass von August bis Dezember 1939 die Marine-Flakabteilung auf Hiddensee und nördlich von Dranske je eine Stellung hatten (siehe Karte Google).
Die Fotos von Flakstellungen haben wir aus den Jahren 1940 bis 1941. Die Fotos, wo jeweils ein Geschütz zu sehen ist (Sommerbild ist am Wieker Bodden in der Nähe des Landflugplatzes) - (Winterbild ist an der Seeseite, im Hintergrund ganz schwach zu sehen, die Insel Hiddensee). Von der Sicht her würde ich sagen, diese Stellung befand sich ebenfalls am Landflugplatz. Das dritte Foto zeigt eine Flakstellung auf einem Dach hinter der Nordwache.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Kawazaki am 22 Januar 2018, 07:26:32
Moin Eddy,

vielen Dank für die umfangreiche Beantwortung unserer Nachfrage. top

Grüße

Bodo
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Kawazaki am 03 Februar 2018, 08:40:37
Moin zusammen,

bezüglich dem "Für und Wider" der Start- und Landebahn auf dem Bug möchte ich nachfolgend über zwei
Erlebnisse unseres Vaters schreiben, beide wohl aus dem Jahr 1944.

----------

Der Ausbildungsleiter sprach eines Tages alle Auszubildenden bzw. alle Ausbildungsjahrgänge an, dass ein
gigantisches Flugzeug zu einer kurzen Stippvisite bzw. einem Übungsflug auf den Bug kommen wird, es war
die Messerschmitt Me 323 GIGANT. Wer es mit seinen Arbeiten vereinbaren konnte hatte die Erlaubnis dieses
Flugzeug zu besichtigen, unserem Vater war es leider nicht vergönnt.

----------

Über Rügen wurde bei einem Luftkampf eine Messerschmitt Bf 109 beschädigt, u.a. im Bereich des Ölkühlers.
Diese Me 109 stand dann vor Halle VI. Es wurde gesagt, sie musste auf Jasmund notlanden und wurde dann
über Land auf den Bug transportiert.

Nach der Reparatur wurden entsprechende Testflüge durchgeführt. Die Start- und Landebahn war in keinem
guten Zustand mehr, sie war teilweise sehr wellig und sehr uneben. Während des Startvorgangs haben die
Propellerblätter dieser Me 109 mehrfach die Bahn berührt.

Diese Me 109 gehörte zum Jagdgeschwader "Mölders".

----------

Die beigefügten Anhange sind aus dem Netz.

Grüße

Bodo

Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Kawazaki am 03 Februar 2018, 08:42:11
3 Bilder fehlten.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Parow am 03 Februar 2018, 14:04:21
Durch den verstärkten Schneefall seit dem 13.Februar 1940 waren die Verkehrsverhältnisse derart erschwert, dass Stralsund geradezu blockiert war. Auf der Insel Rügen waren drei bis vier Meter hohe Schneeverwehungen auf rügenschen Landstraßen in teilweise über 100 m langen Strecken.
Für die Versorgung der Stadt Stralsund wurde Kohl und sonstiges Gemüse von Schmantevitz auf den Flugplatz Bug / Dranske angefahren. Am Sonnabend, den 17.Februar 1940 wurden 2t Kohl, am Sonntag, dem 18.Februar 1940 3t und am Montag, dem 19.Februar 1940 wieder 3t Kohl durch Flugzeuge vom Bug nach Parow befördert. In umgekehrte Richtung wurde von Parow aus der Fliegerhorst Bug durch die großen Transportflugzeuge Typ Junkers Ju 52 mit den notwendigsten Kohlen und Lebensmittel versehen.
Peter
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 04 Februar 2018, 13:27:35
Jo,
das sah dann in etwa so aus. Hier die Straße Bug nach Dranske.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 04 Februar 2018, 17:16:55
Zitat von: Parow am 03 Februar 2018, 14:04:21
Durch den verstärkten Schneefall seit dem 13.Februar 1940 waren die Verkehrsverhältnisse derart erschwert, dass Stralsund geradezu blockiert war. Auf der Insel Rügen waren drei bis vier Meter hohe Schneeverwehungen auf rügenschen Landstraßen in teilweise über 100 m langen Strecken.
Für die Versorgung der Stadt Stralsund wurde Kohl und sonstiges Gemüse von Schmantevitz auf den Flugplatz Bug / Dranske angefahren. Am Sonnabend, den 17.Februar 1940 wurden 2t Kohl, am Sonntag, dem 18.Februar 1940 3t und am Montag, dem 19.Februar 1940 wieder 3t Kohl durch Flugzeuge vom Bug nach Parow befördert. In umgekehrte Richtung wurde von Parow aus der Fliegerhorst Bug durch die großen Transportflugzeuge Typ Junkers Ju 52 mit den notwendigsten Kohlen und Lebensmittel versehen.
Peter

Deswegen hatte die Transportstaffel (See) Anfang Februar 1940 leihweise Ju 52 von fremden Verbänden eingesetzt zwecks Inselversorgung. Nicht nur für Bug auch die ostfriesischen Inseln waren betroffen.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Hastei am 13 Februar 2018, 11:26:50
hallo,
ob es hier reinpasst , ich denke ja, wenn nicht, dann wo anders hin oder löschen.
Fand ich heute beim Kramen in alten Unterlagen.
Was heißt Vorschule ?
Gruß Hastei

Edit: HK unkenntlich gemacht
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 13 Februar 2018, 13:08:11
Danke Hastei,
ein interessantes Dokument. Berufsförderung für Kampfbeobachter im Urlaub. Was es alles gab.
Mit den Bezeichnungen der Einheiten auf dem Bug bzw. der Schule direkt komme ich immer noch nicht klar. II. Kampfbeobachter-Vorschule kann ich nicht einordnen.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 29 März 2019, 21:15:05
Ich möchte Euch hier einmal ein Formular des FH Bug vorstellen.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 30 März 2019, 00:06:59
Moin,
Kampfbeobachter-Vorschule ist nix anderes wie dieGrundkenntnisse zu vermitteln, die Eignung des Lehrgangsteilnehmer festzustellen und in die Technik der Flugzeugtypen zu vermitteln.Was nützt es einen zum Kampfbeobachter auszubilden wenn er nicht geeignet erscheint !Deshab diese Vorschule, so eine Art auswahlverfahren.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 31 März 2019, 13:09:53
Danke Axel für die Erläuterung.
Wir haben, leider über Dritte, fünf neue Fotos erhalten. Die sollen auf dem Bug ca. 1941 gemacht worden sein. Ich kann das nicht so richtig glauben, da a) das Gelände im Hintergrund für mich nicht auf dem Bug ist und b) handelt es sich nach dem Wappen um ein Flugboot (Do 18?) der Küstenfliegergruppe 106, 2. Staffel. Denn diese Einheit war, nach meinem Wissenstand nicht auf dem Bug stationiert. Oder irre ich mich da. Die drei hier nicht gezeigten Fotos zeigen aber Gebäude in Dranske 1941, wo die Familie gewohnt hat. Das ganze haben  Angehörige des Oberfeldwebel Willi Hagen, der auf beiden Fotos zu sehen ist, im Fremdenverkehrsamt Dranske abgegeben. Und das Personal hinterfragt leider nicht genug.
Was meint Ihr dazu?
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 31 März 2019, 21:38:26
Hallo Eddy,

nach meinen Unterlagen gehörte Ofw. Willi Hagen  schon Anfang Dezember 1940 zur 3. / Kü.Fl.Gr. 906. Diese wurde in Cherbourg aus der 2. / Kü.Fl.Gr. 106 durch unbenennung gebildet.
Natürlich wurden auch die Maschinen Do 18 von dieser Einheit übernommen. Seit 02.1941 auf Norderney stationiert, zeitweise Einsätze in Norwegen. Am 03.09.1941 mit seiner Do 18 G abgeschossen. Vermisst.

Anhang was ich zu über Ofw. Hagen habe.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 02 April 2019, 11:07:09
Danke Axel,
da muss ich mal versuchen die Bildgeben selbst zu kontaktieren. Irgend ein Zusammenhang muss es aber zu Dranske geben. Mal sehen ob es mir gelingt.
Eddy 
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Kawazaki am 07 April 2019, 07:07:18
Moin Eddy,

bezüglich Deiner Mail habe ich am gestrigen Samstag mit unserem Vater gesprochen und nachfolgend einmal "runtergeschrieben" was er mir so alles erzählt hat.

Grob gesagt kann sich unser Vater nicht erinnern, dass es zu Zeiten der Zerstörung der Potez CAMS 161, im September 1944, Bombenangriffe auf Bug und Dranske gab.

Unser Vater war ab Anfang April 1943 (Beginn der Lehre zum zivilen Metallflugzeugbauer) auf dem Fliegerhorst sozusagen stationiert. Einquartiert war er in seinen ersten Monaten 1943 in den massiv gebauten Kasernengebäuden auf dem Südbug. Das waren ehemalige Soldatenunterkünfte, auf den Fluren befanden sich stabile Gewehrständer. Mit in den Gebäuden einquartiert war noch einige Monate in 1943 der Reichsarbeitsdienst. Unserem Vater nach gab es zu dieser Zeit keine Bombardierungen von Bug und Dranske.

Im Herbst 1943 wurde unser Vater mit anderen Lehrlingen in Baracken nahe des Seekranes umquartiert, in einer anderen Baracke gegenüber waren junge Frauen als Funkerinnen tätig. Später in 1944 wurde unser Vater mit anderen Lehrlingen dann ins Offizierskasino Dranske umquartiert. Unserem Vater nach gab es auch zu dieser Zeit keine Bombardierungen von Bug und Dranske.

In der letzten Nacht auf dem Bug (30.04.1945 / 01.05.1945)  kam ein Flugboot Do-18 vom Einsatz zurück. Dieses Flugboot hatte noch U-Boot Bomben dabei. Während des Verholens des Flugbootes, mittels Schwimmerwagen vom Wasser an Land, fiel eine Bombe vor Halle V herunter und explodierte. Es gab mehrere tote Soldaten/Zivilisten, unser Vater spürte diese Detonation bis ins Kasino nach Dranske. Am nächsten Morgen 01.05.1945 kam die Ausschiffung, erst nach Großenbrode (Fehmarn) und am 02.05.1945 weiter nach Kappeln (Schleswig-Holstein), im August 1945 kam unser Vater dann zurück nach Rügen.

Sowohl in der 2. Jahreshälfte 1945 als auch in der 1. Jahreshälfte 1946 musste unser Vater dann in 2 Etappen beim Abbau (Reparation) des Seekranes mitarbeiten, unter Leitung eines ehemaligen deutschen U-Boot Kommandants namens Mertens, die Aufsicht hatte ein russischer Kommandant namens Dobrowolski.

Es könnten aber durchaus Bomben in den Wieker Bodden gefallen sein. Irgendwann in 1944, den genauen Zeitpunkt weiß unser Vater nicht mehr, sahen er und andere auf dem Fliegerhorst einen brennenden 4-motorigen englischen Bomber im Tiefflug von Rügen kommend, er flog noch über Halle V und stürzte dann zwischen dem Bug und Hiddensee in die Ostsee, mit einem Motorboot "Schwalbe" wurden die beiden englischen Piloten geborgen und ins Hospital Dranske gebracht. Vielleicht wurden bei diesem Flugmanöver Bomben ausgeklinkt und sind dann in den Bodden gefallen.

Beigefügt sind ein paar Postkarten von unserem Vater.

Grüße in die Heimat,

Bodo

Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 07 April 2019, 10:29:16
Zitat von: Kawazaki am 07 April 2019, 07:07:18
...
In der letzten Nacht auf dem Bug (30.04.1945 / 01.05.1945)  kam ein Flugboot Do-18 vom Einsatz zurück. Dieses Flugboot hatte noch U-Boot Bomben dabei. Während des Verholens des Flugbootes, mittels Schwimmerwagen vom Wasser an Land, fiel eine Bombe vor Halle V herunter und explodierte. Es gab mehrere tote Soldaten/Zivilisten, unser Vater spürte diese Detonation bis ins Kasino nach Dranske. Am nächsten Morgen 01.05.1945 kam die Ausschiffung, erst nach Großenbrode (Fehmarn) und am 02.05.1945 weiter nach Kappeln (Schleswig-Holstein), im August 1945 kam unser Vater dann zurück nach Rügen. ....

Danke Bodo für diese Informationen.
Diese Bombenexplosion in der Nacht 30.04./01.05.1945 ist uns auch so bekannt. Der Vater einer Dranskerin, inzwischen auch schon verstorben, war als Taucher auf dem Bug beschäftigt. Vater Hermann Spiering fuhr neben der Taucherei auch ein Motorboot, das zu diesem Zeitpunkt die BV 138 in den Förster-Hafen zur Ablaufbahn schleppte. Beim Entladen der Bomben geriet eine außer Kontrolle und explodierte, mit ihr die gesamte Munition. Das Flugzeug-, Boots- und Bodenpersonal, insgesamt 20 Personen wurden dabei getötet, darunter auch der Taucher Hermann Spiering. Die Landzunge zum Wieker Bodden und die südliche Seite der Halle V waren zerstört. 
Eine wichtige Antwort war für mich, dass keine Luftangriffe mit Bomben auf den Fliegerhorst erfolgt sind. Ein Abwurf hat wohl stattgefunden aber der war nicht zielgerichtet sondern es wurde eine oder zwei Bomben auf dem Rückflug "entsorgt", die nicht mehr mit nach Hause genommen werden sollten. Diese riesige Detonation am 01.05. in der Frühe war wohl das Ereignis was als Angriff von unserem Zeitzeugen gewertet wurde, zumal er auch den genauen Zeitpunkt nicht mehr weiß. Ich hänge mal zwei Bilder von schweren Taucher Hermann Spiering mit an (keine gute Qualität).
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Deichkind am 07 August 2019, 09:10:25
Hallo,
ich bin neu im Forum, hoffe, daß ich alles richtig mache.
Der letzte Post ist in diesem Thread schon ziemlich lange her,würde mir wünschen, daß dies trotzdem noch jemand liest.
Ich würde nämlich die folgenden Fotos auch Bug zuordnen wollen (ein anderes Foto aus dem Konvolut zeigt in identischer Ansicht wie hier schon von eddy eingestellt den Seekran im Vordergrund und die Flak auf der Nordwache).
Vielleicht kann jemand etwas zu den Flugzeugtypen sagen? Das dritte Motiv zeigt zwei Flugbetriebsboote FlB 214 und 412. Wahrscheinlich zw. März und September 1939 aufgenommen, spätestes Datum wäre Nov 1941.
Das zweite Foto zeigt Flugzeuge, die mit dem Verbandskennzeichen/Kennung (?) der Fliegerwaffenschule-See versehen sind S6-E75 und eventuell S6-E5?. Im Schatten rechts steht noch eine größere Maschine. Typen sind mir unbekannt.
Das erste Foto liegt zeitlich davor, leider konnte ich die Kennung D-IUGA nicht nachweisen, genausowenig die Kennung D-OZOK. Letztere könnte eine Ju 34 sein, die ja auch schon als Typ in diesem Thread angesprochen wurde.
Über Hilfe bei der Identifizierung oder über weitere Hinweise würde ic hmich freuen.
Gruß,
Deichkind
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 07 August 2019, 09:32:44
Hallo Deichkind,
super diese Aufnahmen, die ich alle dem Fliegerhorst Bug zuordne, denn auf zwei Fotos ist im Hinterland das Wieker Ufer zu sehen. Ich sehe mir die Bilder in Ruhe an und werde dann mitteilen wo auf dem Fliegerhorst die Fotos entstanden sind. Was ich schon sagen kann, es ist der Nordbug.
Bis denne
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Deichkind am 07 August 2019, 09:42:04
Danke, Eddy!
Deichkind
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 07 August 2019, 16:17:15
Hallo Deichkind,
die Auflösung der Fotos ist leider nicht so gut, um kleinere Details heraus zu finden. Aber die beiden Fl. B. 214 und 412 waren nur während der Zeit März bis November 1939 auf dem FH Bug direkt stationiert (siehe www.luftwaffe-zur-see.de). Auf dem Foto liegen sie nördliche Seite am Nordanleger des Fliegerhorstes. Schade das die Kennung des dritten Bootes nicht zu sehen ist. Das Foto mit der Ablaufbahn entstand ebenfalls im nördlichen Bereich und zwar an der Halle 3. Dieser Ausschnitt aus dem Foto, die W-34, ist ebenda. Die abgestellten drei Flugzeuge stehen meiner Meinung nach in der Ecke der Halle 4, Richtung Lazarett. ZU den Flugzeugtypen selbst sind hier die Spezialisten des Forums gefragt. Ich habe da nach wie vor Schwierigkeiten bei der Bestimmung. Fakt ist für mich, dass die Kennung S 6-... zur Fliegerwaffenschule (See) 1 und wahrscheinlich auch 2 gehörte, also Parow und Bug. Mehr kann ich dazu nicht erklären.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Deichkind am 07 August 2019, 16:24:59
Hallo Eddy,
vielen Dank für die Verortung der Fotos und den tollen Plan.. Stelle demnächst weitere mit losem Bezug zu Bug ein, sie zeigen vermutlich Angehörige der Schule. Nach der von Dir angegebenen Seite zu den Flugbetriebsbooten, die ich schon kannte, weil ich noch andere Flugbetriebsbootfotos habe, steht für das Fl Betriebsboot B214 eine Verlegung erst 05.11.1941, oder lese ich das falsch?
Schöne Grüße,
Deichkind
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: t-geronimo am 07 August 2019, 17:32:23
Jein.
Sowohl die Datensätze bei Luftwaffe zur See als auch bei uns im HMA geben nur die bekannten Daten wieder.
Das bedeutet, dass z.B. in diesem Fall FLB 214 am 01.11.1939 auf Rügen war und am 05.11.1941 in Richtung Italien beordert wurde. Das kann, muß aber nicht bedeuten, dass das Boot während der ganzen Zwischenzeit auf Rügen war. Es kann genauso bedeuten, dass für die Zeit dazwischen nichts bekannt ist.
Beide Seiten stellen die bekannten Daten dar. Das bedeutet nicht, das dazwischen nicht graue Zonen sind, für die keine Informationen vorliegen.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: SchlPr11 am 07 August 2019, 17:43:03
Hallo,
drittes Boot außen ist FL.A 201, stationiert am Bug. Schwesterboot FL. A 203 mit gleicher Horstunterstellung lag einsatzmäßig in Wieck bei Greifswald.
REINHARD
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Deichkind am 07 August 2019, 18:12:16
Hallo Eddy, Thorsten und alle anderen,
danke für die Klarstellung. Anbei noch ein paar andere Fotos aus dem gleichen Konvolut. Dabei kann ich nur das Friedrich Wilhelm Bad in Puttbus auf Rügen sicher identifizieren. Da haben sich Luftwaffensoldaten für einen besonderen Anlaß vrsammelt. Man sieht Musiker und angetretene Soldaten. Ob das mit der Fliegerwaffenschule (See) zu tun hat, oder einer anderen Lw Einheit kann ich nicht sagen. Auch nicht, ob die Turn- und Schwimmhalle zu der Schule gehören. Vielleicht können ortskundige helfen?
Schöne Grüße,
Deichkind
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 07 August 2019, 20:05:38
Hallo Deichkind,
das sind interessante Aufnahmen. Mit dem Friedrich-Wilhelm-Bad Putbus ist das Badehaus Goor gemeint, liegt südlich von Putbus bei Lauterbach direkt am Boddengewässer. Ist heute ein gutes Hotel. Ob hier nur Luftwaffe angetreten ist, ist schwer zu sagen. Meldung macht jedenfalls ein Offizier mit Mützenbezug weiß, heißt für mich Marine. Könnten also Einheiten der Fliegerwaffenschule Bug und Seefahrsschule der Luftwaffe Lobbe sein. Vermutung.
Die Sportbilder stammen eindeutig aus der Sport- und Schwimmhalle Bug, wir haben ähnliche in unserem Fundus.
Die angehängten Bilder von Goor sind von wikipedia und die Schwimm- und Sporthalle Bug aus unserem Fundus.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Deichkind am 07 August 2019, 20:11:47
Hallo Eddy,
danke für die Identifizierung der Sport/Schwimmhalle. Ich bin ziemlich sicher, daß die weiße Schirmmütze einem Lw Offizier gehört. Das sind Sommermützen.
Siehe zB hier:
https://www.weitze.net/militaria/34/Luftwaffe_weisse_Sommerschirmmuetze_fuer_Offiziere__265834.html
Deichkind
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 08 August 2019, 07:51:35
Danke,
wieder etwas dazu gelernt. Ich dachte bisher weiße Mützen waren der Marine vorbehalten.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Deichkind am 08 August 2019, 09:49:48
Zitat von: SchlPr11 am 07 August 2019, 17:43:03
Hallo,
drittes Boot außen ist FL.A 201,

Besten Dank, Reinhard, ist notiert! Hatte ich gestern übersehen.
Deichkind
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: t-geronimo am 08 August 2019, 11:47:02
Im HMA habe ich die Info ebenfalls übernommen.  :TU:)
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 08 August 2019, 12:42:26
Zitat von: SchlPr11 am 07 August 2019, 17:43:03
Hallo,
drittes Boot außen ist FL.A 201, stationiert am Bug. Schwesterboot FL. A 203 mit gleicher Horstunterstellung lag einsatzmäßig in Wieck bei Greifswald.
REINHARD

Hallo Reinhard,
ich bin immer wieder erstaunt was Ihr, in diesem Fall Du, so auf alten Fotos erkennt. Ohne Bordnummer einfach so den Typ des Bootes und die dazu gehörende Bordnummer erkennen. Das geschulte Auge, was sich immer wieder mit Bautypen von Booten beschäftigt, fehlt mir leider bzw. ich gebe mir wenig Mühe das so perfekt zu beherrschen. Es ist erstaunlich was man so alles beachten kann. (Was macht der Band Volksmarine?)
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 08 August 2019, 17:26:07
Zitat von: Deichkind am 07 August 2019, 09:10:25
Das zweite Foto zeigt Flugzeuge, die mit dem Verbandskennzeichen/Kennung (?) der Fliegerwaffenschule-See versehen sind S6-E75 und eventuell S6-E5?. Im Schatten rechts steht noch eine größere Maschine. Typen sind mir unbekannt.
Das erste Foto liegt zeitlich davor, leider konnte ich die Kennung D-IUGA nicht nachweisen, genausowenig die Kennung D-OZOK. Letztere könnte eine Ju 34 sein, die ja auch schon als Typ in diesem Thread angesprochen wurde.
Über Hilfe bei der Identifizierung oder über weitere Hinweise würde ic hmich freuen.
Gruß,
Deichkind
Hallo Deichkind,
S6 + E75 ist eine He 59.
S6 + E5? ist eine He 60.
Schatten auch eine He 59.
D-IUGA ist eine He 42 (Schulmaschine)
D-OZOK ist eine Ju W 34
Gruss
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Deichkind am 08 August 2019, 18:06:36
Klasse,
ist notiert.
Besten Dank, Axel!
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 08 August 2019, 20:40:51
Deichkind,
hier noch zwei Fotos zur Schwimm- und Sporthalle FH Bug.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Deichkind am 08 August 2019, 21:07:56
Danke Eddy!
Melde mich wegen Deiner PN morgen bei Dir!
Deichkind
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: t-geronimo am 08 August 2019, 23:39:53
Zitat von: redfort am 08 August 2019, 17:26:07
S6 + E5? ist eine He 60.

Mehr geraten als identifiziert: Hast Du evtl. eine "S6 + E54" verzeichnet? So sieht es mir am ehesten aus.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 10 August 2019, 11:43:03
Zitat von: t-geronimo am 08 August 2019, 23:39:53
Zitat von: redfort am 08 August 2019, 17:26:07
S6 + E5? ist eine He 60.

Mehr geraten als identifiziert: Hast Du evtl. eine "S6 + E54" verzeichnet? So sieht es mir am ehesten aus.

Nix geraten !  ;)

Belegt durch Flugbücher, die FlWS (See) Bug hatte  S6 + E 01 bis E 54, E 56 - 58, E 60 - 64 und E 95 als He 60 im Bestand.
He 59 waren E 65 - 78, E 79, 81 und 89.
Dazwischen sind Typen wie He 114, He 115 und Do-Wal usw. verzeichnet bzw. zu finden.
Die Fliegerwaffenschulen sowie die Flugzeugführerschulen (See) hatten im Bestand bis zu je 100 Flugzeuge im Zeitraum 1938 - ende 1939.
Stichwort Verschleierungstaktik.
Übrings diese Kennungen wurde am 26.01.1937 eingeführt.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: t-geronimo am 10 August 2019, 12:48:07
Ich meinte auch, dass ich geraten habe bei der letzten Ziffer.  :wink:


Vielen Dank!  :TU:)
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Deichkind am 10 August 2019, 14:51:30
Hallo redfort und t-geronimo,
danke euch für eure Infos. Hätte nicht gedacht, daß soviele Flugzeuge unter "S6" gelistet waren.
Wieder was gelernt.
Schönes Wochenende!
Deichkind
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 11 August 2019, 11:22:17
Ich habe für unsere Spezialisten noch ein Foto, was ich nicht einordnen kann.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Paule_schnuppi am 11 August 2019, 12:34:00
Hi 

in Wikipedia findest Du Infos über die Dornier Do J II b Bos  <Gröland - Wal>
die mit dem Piloten Wolfgang von Gronau u. a. einmal um die Welt geflogen ist .
Dein Foto stammt wohl von diesen Flug.

https://de.wikipedia.org/wiki/Dornier_Wal

Glück auf MartinP.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 11 August 2019, 12:41:54
Danke Martin,
nun muss ich nur noch klären wie und was das mit unserer Sammlung zu tun hat.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 03 November 2019, 16:44:17
Hallo in die Runde, ich melde mich auch wieder einmal. Hatten eine Menge Arbeit mit der Museumssaison, die nun erfolgreich abgeschlossen ist.
Ich habe auf Hinweis eines Bekannten ein Fotoalbum gekauft, was den Aufbau der Flugzeughalle 1 auf dem FH Bug 1931 zeigt. Es müssen die letzten Urlauber vom Erholungsheim Bug gewesen sein-
Nach dem Text im Album handelt es sich um eine Flugzeughalle Junkers-Lamellendach, Hangar-Typ 14, 40 Meter Spannweite und 30 Meter lang. Erbaut vom 27.07. bis 19.09.1931.
Die Bilder sind einzeln beschriftet, wie es im Album steht.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 03 November 2019, 16:46:23
... Fortsetzung
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 03 November 2019, 16:48:49
... Fortsetzung
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 03 November 2019, 16:57:26
Ich muss noch dazu sagen, dass die Bilder fast alle im der Größe 24x36 mm eingeklebt sind, einige wenige haben Format 9x13 cm.
Nun noch zwei Blicke von der Halle oben.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 03 November 2019, 17:03:08
Nun noch eine Frage, wo und was könnte das sein, was auf den folgenden Fotos zu sehen ist. Es ist im gleichen Album aber ohne Beschriftung. Der Bug ist es nicht.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Darius am 03 November 2019, 18:06:46
Hallo Eddy,

da ist Dir ein wahrer Schatz in die Hände gelangt. Vielen Dank für´s Teilen.


:MG:

Darius
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: OWW am 03 November 2019, 18:11:10
Hallo,
es gibt zumindest ähnliche Bilder (vgl. Eingangstor) in der DHM Bilddatenbank (https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/item/EH4Y7ND647MEZUDZPGIVEIW752YCK52V)
Die Ortsangabe dazu ist z.T. Rügen. Müsste man nur noch wissen, wo es auf Rügen überall RAD-Lager gab. Zumindest in Prora gab es mindestens eins!
Gruß
Oliver

PS:
Tolle Bilder und danke fürs Einstellen
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 10 April 2020, 18:51:48
Hallo Leute,
ich habe wieder eine Frage an Eurer umfassendes Wissen. Seit ca. drei Jahren beobachte ich, wie am Strand des ehemaligen Fliegerhorstes Bug Rohre sichtbar werden. Zwei stehen nun etwa 80 cm aus dem Sand, eins ist in Bodenhöhe und verschwindet immer wieder einmal. Der Durchmesser schätze ich 40-45 cm, der Abstand zwischen zwei Rohren ist ca. 50 m. Auf dem Plan und auch auf Luftbildaufnahmen ist an dieser Stelle nichts zu sehen. Was könnte das gewesen sein?
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: klaushh am 10 April 2020, 19:45:20
Moin!

Konkret keine Ahnung, aber
vielleicht Steckhülsen für Pfähle, an denen irgendwelche aktive oder passive Meß- / Anzeigegeräte befestigt waren?
Sind die Abstände zwischen den Rohrfragmenten evtl. nahezu identisch?

Gruß, Frohe Ostern und bleibt gesund!
klaushh
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 11 April 2020, 10:50:35
Zitat von: Eddy am 10 April 2020, 18:51:48
Hallo Leute,
ich habe wieder eine Frage an Eurer umfassendes Wissen. Seit ca. drei Jahren beobachte ich, wie am Strand des ehemaligen Fliegerhorstes Bug Rohre sichtbar werden. Zwei stehen nun etwa 80 cm aus dem Sand, eins ist in Bodenhöhe und verschwindet immer wieder einmal. Der Durchmesser schätze ich 40-45 cm, der Abstand zwischen zwei Rohren ist ca. 50 m. Auf dem Plan und auch auf Luftbildaufnahmen ist an dieser Stelle nichts zu sehen. Was könnte das gewesen sein?
Eddy

Hallo Eddy,

die Rohre dienen zum festmachen von Trossen und Leinen der Wasserflugzeuge !

Siehe dazu hier das erste Bild, ist sehr schön zum erkennen.  :wink:

http://www.luftwaffe-zur-see.de/Seeluft/Werknummerlisten/Heinkel%2060_II.htm (http://www.luftwaffe-zur-see.de/Seeluft/Werknummerlisten/Heinkel%2060_II.htm)

Bleib Gesund.

Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 11 April 2020, 11:08:49
Zitat von: redfort am 11 April 2020, 10:50:35
... die Rohre dienen zum festmachen von Trossen und Leinen der Wasserflugzeuge ! ....
Wow Axel,
das hätte ich nun überhaupt nicht vermutet. Aber wieso so weit von eigentlichen Seefliegerhorst weg? Könnten die Flugzeuge dort auch aufmunitioniert worden sein? Denn das Muni-Lager war ja unmittelbar daneben. Auf Deinen Bild sind diese Rohre aber etwas schlanker.
Bis denne und bleibt gesund
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 11 April 2020, 11:21:03
Zitat von: Eddy am 11 April 2020, 11:08:49

Wow Axel,
das hätte ich nun überhaupt nicht vermutet. Aber wieso so weit von eigentlichen Seefliegerhorst weg? Könnten die Flugzeuge dort auch aufmunitioniert worden sein? Denn das Muni-Lager war ja unmittelbar daneben. Auf Deinen Bild sind diese Rohre aber etwas schlanker.
Bis denne und bleibt gesund
Eddy

Hi Eddy,

könnte hinhauen, Bordwaffenmuni oder auch Bomben ! Stichwort wäre da z.B. Fliegerwaffenschule (See).

Denke da auch an die Versorgungsschiffe !  ;)



Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 11 April 2020, 14:33:54
Zitat von: redfort am 11 April 2020, 11:21:03
...
könnte hinhauen, Bordwaffenmuni oder auch Bomben ! Stichwort wäre da z.B. Fliegerwaffenschule (See).

Denke da auch an die Versorgungsschiffe !  ;)
Nee Axel,
Schiffe glaube ich nicht, da fehlte und fehlt seeseitig die Wassertiefe. Schwimmerflugzeuge ja, Flugboote wohl auch nicht.
Ich nehme das jetzt mal als Möglichkeit. Schade das auf den Luftbildern der RAF vom Juli 1943 dort nichts zu sehen ist.
Bis denne
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: BS am 01 Juli 2020, 15:44:10
Unter dem 5.10.2013 wurde ein Foto präsentiert, das zwei Barkassen zeigte. Hierbei handelte es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um Ankäufe aus dem Zivilbereich. Mir liegen zwei Namen (oder Ex-Namen?) von auf dem Bug zum Einsatz gekommenen ehemaligen Hamburger Hafenbarkassen vor: ILSE und H. ST. G. XV. Ist etwas über Luftwaffen-Namen, Verbleib usw. bekannt?
BS
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 01 Juli 2020, 22:25:02
Hallo BS,
meinst Du diese Aufnahme?
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: BS am 02 Juli 2020, 08:32:15
Ja, diese Aufnahme.
BS
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 02 Juli 2020, 09:53:29
Hi BS,
das kann ich Dir nicht genau sagen ob es die von Dir benannten Barkassen sind. Ich gucke mal in unserem Archiv nach ob wir noch ähnliche Fotos haben. Melde mich.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 02 Juli 2020, 20:06:41
Hallo BS,
ich habe unser Archiv mal durchforstet und leider keine anderen Fotos von Barkassen gefunden. Die Aufnahme oben ist zwischen 1932 und 1934 entstanden.
Mehr kann ich leider nicht helfen.
Eddy
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: BS am 02 Juli 2020, 21:05:12
Danke erst einmal. Die beiden von mir genannten Barkassen wurden 1934 vom Reichsluftfahrtministerium für die Deutsche Verkehrsfliegerschule Bug a. Rügen (so Registereintrag Hamburg) angekauft. Daneben übernahm das RLM noch eine ganze Reihe weiterer Fahrzeuge für den Aufbau der Luftwaffe (See). Das waren neben dem Bug in erster Linie die Fliegerhorste Holtenau und Pillau.
BS
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 30 November 2021, 17:33:17
Hallo,
ich habe letzte Woche bei Recherchen zum Fliegerhorst wieder etwas Neues entdeckt. Die Flieger hatten ab Ostern 1938 ein eigenes Lied zum Bug.
Ich habe es sogar mit Noten, ich meine richtige Noten der Musik. Da ich nur Banknoten kenne und da auch nur die kleinen, hier für die Musiker unter uns.
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 26 Dezember 2021, 17:57:03
Beim Sortieren unsere Fotos zum Fliegerhorst Bug sind mir drei Fotos unter die Finger gekommen, die ich nicht deuten kann.
Ich habe so die Vorstellung einer Indienststellung eines Flugzeuges, aber hat es das gegeben?
Mich irritieren diese drei Gestalten mit den seltsamen Mützen.
Bis denne
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: olpe am 26 Dezember 2021, 21:35:53
Hallo,
beim Flugzeug kann es sich um eine Dornier Do-17Z "Kauz" handeln, ausgestattet mit Bramo-323 Sternmotoren ...
Grüsse
OLPE
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: redfort am 26 Dezember 2021, 22:34:20
Zitat von: olpe am 26 Dezember 2021, 21:35:53
Hallo,
beim Flugzeug kann es sich um eine Dornier Do-17Z "Kauz" handeln, ausgestattet mit Bramo-323 Sternmotoren ...
Grüsse
OLPE

Nein,

auf keinen Fall, ist ein Junkers Ju 88 A4 mit Jumo 211 Motoren.  ;)
Titel: Re: Seefliegerhorst und Fliegerhorst Bug auf Rügen
Beitrag von: Eddy am 27 Dezember 2021, 13:32:26
Danke für diese Hinweise, ich werte diese Fotos nicht zum Seefliegerhorst Bug zugehörig, da das Flugzeug wirklich eine Ju 88 ist und das undeutliche Wappen (Frauenkopf mit Fliegenpilzkopf) auf die 3.(F)/ Aufklärungsgruppe 122 hinweist. Diese Gruppe war nicht im Bereich Rügen stationiert. Offensichtlich handelt es sich bei diesen drei Fotos um eine feierliche Zeremonie, die die Wappenverleihung zeigt. Denn auf den ersten Fotos ist das Wappen verhangen, die mobile Treppe und die Kapelle schließen das ein. Was die drei mehüteten Männer darstellen erschließt sich mir nicht aber offensichtlich sind sie Bestandteil der Zeremonie.
Bis denne