Hallo alle miteinander,
wer sich in maritimer Literatur etwas belesen hat, wird festellen, dass bei diversen Schiffen der Kaiserlichen immer mal wieder das Stichwort "hat den Kaiser-Schießpreis für [Schiffs-Klasse] gewonnen" fällt. Können zu diesem sagenumwobenen Pokal nähere Ausführungen gemacht werden?
Was waren die Bedingungen?
Gabs ein standartisiertes Verfahren (ältere und neuere Schiffe, Modernität der Feuerleitanlagen, etc.)
Für welche Schiffsklassen?
Hatte es Konsequenzen für den Kommandanten und/oder AO?
usw.
Ich bitte um rege Diskussionsbeiträge :MG:
Ulli
Ich bitte um rege Diskussionsbeiträge
Herr Bodrog,
ich könne, aber !
Und ja, ich bin nach wie vor der Meinung, das ihre Abwesenheit vom Forum eine Bereichung für dieses wäre. Nicht wegen ihres mit Sicherheit vorhanden Fachwissen bezüglich 1.Weltkrieg und Reichsmarine sondern ... (das muß ich wohl nicht ausführen).
Aber das hab ich nicht zu entscheiden, ich darf es allerdings (hoffe ich) aber auch so klar ausdrücken.
Ich werde mich natürlich dem Wunsche des Herrn Westermann beugen
Hallo Stefan, kann mich dem nur anschließen
ebenso auch Herrn Hans Werner Schleiter.
Kann man halt nix machen.
MfG Langensiepen
Hallo Ulli - soweit mir bekannt ist wurde dieser Preis in verschiedenen Kategorien ( Schiffsklassen ) für Ari- Schießen vergeben. Wenn Du mal die Schiffsliste durch gehst so findest Du teilweise auch den Hinweis auf den Kaiserpreis. Benannt ist auch öfters der 1.Ari-Offizier.
Dieser Preis wurde aber auch an Einheiten des Herres ( z. B kaiserl. Feld Ari-Reg. 4 ) oder auch bei techn. Erfindungen vergeben. ( Autos, Luftschiff usw. )
Gruß - Achim-Trimmer
moin , wie von Achim schon beschrieben , wurde der Kaiserpreis für die besten Schiessleistungen unterteilt in
Schiffsklassen vergeben . So erhielt die "SMS MEDUSA" in der Kategorie Kleine Kreuzer 1906 den Kaiserpreis .
Im anhang ein altes Foto vom Schwesterschiff "NIOBE" Gruss Halina
Hier das Schwesternschiff SMS Medusa-und noch eine AK gefunden
Mal noch einen Hinweis. Ich glaube es nannte sich "Kaiserschießpreis " und im Schießjahr 1912/13 ging dieser Preis an das 1.Geschwader - S.M.S. " Ostfriesland ".
Gruß - Achim-Trimmer
moin,
bei Rohwer et al. "Seemacht" wird mEn im Zusammenhang mit den Schießleistungen der deutschen Schiffe in der Seeschlacht von Coronel am 1.11.1914 erwähnt, daß sowohl "Scharnhorst" als auch "Gneisenau" während der Zeit im Kreuzergeschwader den Kaiserpreis erhalten hatten.
Ebenso "Dresden" im Jahre 1912.
Gruß, Urs
Danke Leute, für eure Antworten - aber dat wusste ich ja schon... :O/Y
Mich hätte eher interessiert:
- was war der unmittelbaren Anlaß den Preis zu stiften (?)
- welche Bedingungen mussten erfüllt werden (gabs Auflagen oder einfach wer bei 10 Schuß die meisten Treffer hat oder so ähnlich)
- Wars 'ne Urkunde oder irgend etwas wie ein Pokal (wenn ja, wo ist es abgeblieben)
- wie häufig wechselt der Preis (jährlich, halbjährlich...)
also eine ganze Menge Fragen...
MfG
Ulli
Moin,
wenn Du es genau wissen willst dann musst Du Dir Einblick in sieben AKO verschaffen.
Der seit dem Schiessjahr 1893/94 bis 1913/14 stattfindende Wettbewerb fand in zuletzt sieben Kategorien statt. 1899/00 und 1900/01 fanden wegen der militärischen Aktionen in China keine Wettbewerbe statt ( ausser Kreuzergeschwader 1900/01 )
Los ging es per AKO vom 24.6.1894 mit dem I.Geschwader, erster Preisträger 1893/94 SMS Sachsen, letzter 1912/13 SMS Ostfriesland.
Per AKO vom 18.1.1901 folgte der Wettbewerb für das Kreuzergeschwader, per AKO vom 11.6.1904 für das II.Geschwader, per AKO vom 3.3.1906 für die Matrosenartillerie, per AKO vom 28.5.1906 für Grosse Kreuzer, per AKO vom 21.2.1907 für Kleine Kreuzer, per AKO vom 15.3.1913 für das III.Geschwader.
Gruss
bekoe
Ulli - also ich denke der Preis wurde 2 x im Jahr für die beste Schießleistung vergeben. D.h. wie auch bei der Ari an Land wer am schnellsten, mit den wenigsten Schüssen den "Gegner " vernichtet. Dabei waren natürlich verschiedene Einteilungen z.B. Kleiner Kreuzer " Frauenlob " = Kaiser-Schießpreis 1906 für Kleine Kreuzer .Weiter denke ich das diese "Übung " 2 x imJahr stattfand - Frühjahr und Herbstmanöver.
In der Anlage mal ein Bild - leider für Infanterie aber bestimmt ist es ähnlich abgelaufen. Es fand auch eine Nennung des 1.Ari-Offiziers statt was bestimmt auch der Beförderung dienlich war.
Gruß- Achim - Trimmer
Zitat von: bodrog am 07 Juli 2012, 16:28:11
Mich hätte eher interessiert: ... also eine ganze Menge Fragen...
Es ist immer problematisch eine Antwort präsise auf die nicht bekannten Vorkenntnisse eines Fragestellers abzustellen. Auf der anderen Seite kosten gut recherchierte Antworten Mühen (evtl. Geld) und Zeit. In diesem Falle (Eingangsfragen und Ergänzungsfragen) könnte man einen ganzen Artikel hier schreiben, der allerdings den Rahmen des Forums sprengen würde.
Um gleichwohl zu helfen, darf ich auf einen guten Artikel hinweisen, der eine ganze Menge Antworten geben kann:
B. Wedeking & Markus Bodeux: Die Verleihung des Kaiserabzeichens in der Kaiserlichen Marine, in: Orden und Ehrenzeichen, Vereinsmagazin des Bundes Deutscher Ordenssammler, Heft 5 (Febr.) 2000, S. 25 ff. und Heft 6 (Apr.) 2000, S. 27 ff.
Die Hefte sind gelegentlich über den "großen Marktplatz" im Internet oder sicherlich über den DLV zu beziehen.
Meines Wissens ist zumindest einer der Autoren auch hier im Forum aktiv.
Ein kurzer Hinweis für die nicht im Thema stehenden Forumsmitglieder: Bei den Kaiserpreisen, die
in der Marine vergeben wurden, handelt es sich um Schalen/Bowlen oder eine Art Vase. Die an den erfolgreichen Schießen beteiligt gewesenen Unteroffiziere und Mannschaften trugen - nach bestimmten Vorschriften - ein (besonderes und ehrendes) Abzeichen auf dem rechten Oberarm. (Siehe beigefügtes Bild.)
Gruß
Brommy
Der Kaiserpreis für das Kreuzergeschwader ist im bekannten Buch von G. Huff über die S.M.S "Emden" abgebildet auf Seite 141. Es handelte sich um einen Pokal, auf dessen Deckel eine Ritterfigur stand. Am Sockel waren mehrere Plaketten angebracht, möglicherweise wurden hier die Namen der Schiffe, die den Pokal gewonnen hatten, mit der entprechenden Jahreszahl eingraviert. Das ist aber nur eine Vermutung von mir, so genau kann man das auf dem Foto nicht erkennen. Ich denke, dass es sich gleichsam um einen Wanderpokal handelte, der von Jahr zu Jahr an das jeweilige Siegerschiff weitergegeben wurde.
Leipzig
'For two successive years the East Asiatic Squadron won the Kaiser's Cup for the best markmanship in the whole German navy.'
(Hough: The pursuit of Admiral von Spee, p34)
Meine Frage: Wie war es möglich, einen Artilleriewettkampf zwischen Schiffen in China und Schiffen in anderen Teilen von der Welt zu halten?
Bart
Wo hat der Wettkampf für den Kaiser-Schießpreis stattgefunden? Irgendwo in Europa nehme ich an. So haben die Schiffe, die in China waren nicht geteilnommen.
Oder??
Bart
In der Zeit zwischen 1894 und 1913 wurden durch den deutschen Kaiser sechs Kaiserpreise für die Schiffe und und ein Kaiserpreis für die Matrosenartillerie-Abteilungen gestiftet.
41 Schiffe errangen in der Zeit einen Kaiserpreis, manche Schiffe auch mehrfach. Erstmals zweimal hintereinander gewann der Kleine Kreuzer Danzig 1908 und 1909 (hier Angabe des Jahr der Verleihung nicht des Schießjahres) den Kaiserpreis. Kein Schiff hat mehr als dreimal den Kaiserpreis errungen, und dies auch nicht hintereinander.
Es ist nicht auszuschließen, daß Schiffe, die sich in Ostasien befanden, auch am Kaiserpreisschießen teilnahmen. Überprüfen kann ich das leider wegen des hohen Aufwandes nicht.
Ab 1912 durfte übrigens auch die Matrosenartillerie-Abteilung in Kiautschou am Kaiserpreisschießen der Matrosenartillerie teilnehmen.
Gruß
Brommy
Ich habe hier ein Foto aus der Kommandantenkammer Kpt. z.S. Vollerthun, Kmdt. S.M.S. EMDEN. Rechts vom Schreibtisch sieht man die Trophäe des Kaiserpreises, die das Schiff als Stationär beim Kreuzergeschwader im Schießjahr 1911/12 gewonnen hat.
Der Pokal ist (unter Vergrößerung sichtbar) auf einer Platte auf den Schrank aufgeschraubt.
Die Ergebnisse der notwendigen Schießübungen werden unter Aufsicht (eines oder mehrerer Offiziere oder Schiffe) aufgezeichnet und den vorgesetzten Dienststellen funkentelegraphisch oder mit besonderer Post via Ablösungstransporter mitgeteilt worden sein, um in der Heimat ausgewertet zu werden.
Zitat von: Brommy am 04 Dezember 2012, 19:45:06
In der Zeit zwischen 1894 und 1913 wurden durch den deutschen Kaiser sechs Kaiserpreise für die Schiffe und und ein Kaiserpreis für die Matrosenartillerie-Abteilungen gestiftet.
41 Schiffe errangen in der Zeit einen Kaiserpreis, manche Schiffe auch mehrfach. Erstmals zweimal hintereinander gewann der Kleine Kreuzer Danzig 1908 und 1909 (hier Angabe des Jahr der Verleihung nicht des Schießjahres) den Kaiserpreis.
SMS Sachsen gewann
1894 und
1895 ( Verleihungsjahr ) den Kaiserpreis des I.Geschwaders sowie
SMS Fürst Bismarck 1903 und
1904 ( Verleihungsjahr ) den Kaiserpreis des Kreuzergeschwaders zweimal hintereinander
Zitat von: Brommy am 04 Dezember 2012, 19:45:06
Kein Schiff hat mehr als dreimal den Kaiserpreis errungen, und dies auch nicht hintereinander.
SMS Fürst Bismarck gewann den Kaiserpreis des Kreuzergeschwaders
1901, 1903, 1904, 1907 ( Verleihungsjahr )
Zitat von: Brommy am 04 Dezember 2012, 19:45:06
Es ist nicht auszuschließen, daß Schiffe, die sich in Ostasien befanden, auch am Kaiserpreisschießen teilnahmen. Überprüfen kann ich das leider wegen des hohen Aufwandes nicht.
SMS Fürst Bismarck war von 1900 bis 1909
ununterbrochen in den ostasiatischen Gewässern.
Gruss
:MG:
moin,
Zitat von: Bekoe am 04 Dezember 2012, 22:01:06
SMS Fürst Bismarck gewann den Kaiserpreis des Kreuzergeschwaders 1901, 1903, 1904, 1907 ( Verleihungsjahr )
es wäre interessant, zu prüfen, warum das Schiff so gut schoß ...
Lag es an der Ausrüstung mit optischem Gerät ? (das 24 cm Geschütz hatten auch die Linienschiffe)
Lag es am Personal mit geringerer Fluktuation auf der ostasiatischen Station im Vergleich zum Heimatbereich ?
Übrigens: der AO (Artillerieoffizier) im Jahre 1907 war der später unheilvoll wirkende Wilhelm Widenmann http://de.wikipedia.org/wiki/Wilhelm_Widenmann
der II AO war OLtzS Georg von Hase, am Skagerrak AO des großen Kreuzers "Derfflinger"
Gruß, Urs
Ich habe den Eindruck aus den obigen Meldungen, dass Schiffe in Asien gegen Schiffe in Europa für den Preis beworben.
Die Schiffe in den verschiedenen Standorten könnten auf Zielen der gleichen Größe aus der gleichen Entfernung zu schießen. Die Ergebnisse könnten funkentelegraphisch ausgetauscht werden.
Aber der Zustand des Meeres und des Wetters in Europa und Asien wären sicherlich anders. Also, wie war es möglich, einen fairen Wettbewerb zu halten?
Bart
Hallo.
http://wiki-de.genealogy.net/Militär/Formationsgeschichte/Deutschland/Alte_Armee/Kaiserpreis_(Schiesswettbewerb_von_1895_bis_1913) (http://wiki-de.genealogy.net/Milit%C3%A4r/Formationsgeschichte/Deutschland/Alte_Armee/Kaiserpreis_(Schiesswettbewerb_von_1895_bis_1913))
Gruß, Alex