Januar-Mai 1945 - Ostsee / Baltic Sea

Begonnen von t-geronimo, 23 Juli 2009, 22:26:44

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TD

Hallo Urs,

die Franzosen und Briten hatten in Strassburg ein eigenes Kommando für den "Treibminen- Einsatz" welche ab den 11. Mai 1940 manches Opfer auf den Rhein unter den deutschen Schiffen forderten.

Auch ein noch sehr im Dunkeln liegendes Thema, es gibt Meldungen der Treffer auf die Minute " in München".

Auf See war der Einsatz von nicht verankerten Minen eine Gefahr für beide Seiten.

Gruß

Theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

Urs Heßling

moin, Theo,

Ja, der Einsatz von Treibminen auf Flüssen wie der Donau ist mir bekannt (schon im 1. Weltkrieg)

Hier war ich nach dem Thread-Titel von Minen auf See ausgegangen.

Zitat von: TD am 10 Februar 2013, 22:33:18
Auf See war der Einsatz von nicht verankerten Minen eine Gefahr für beide Seiten.
Ein Einsatz von designierten Treibminen auf hoher See ist mir nicht geläufig.
Ich lasse mich aber gern eines Besseren belehren. Was weißt Du darüber ?

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

bettika61

Hallo,
danke für Eure Anworten   aber meine Frage war wohl zu unklar formuliert.
Es ging mir konkret um das Ereignis vom 10.4. mit Z43:
Welche Informationen gibt es über die Herkunft der Mine in der Datenbank ASA
und passt das zu der Zeitzeugenbeschreibung?

Grüsse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

t-geronimo

Hallo Beate!

Da TW zur Zeit leider im Krankenhaus liegt und nur er komplette Einsicht in die ASA-Akten hat, kann es eventuell noch ein wenig dauern bis Du eine vollständige Antwort bekommst.  :|
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Urs Heßling

moin,

Zitat von: bettika61 am 10 Februar 2013, 18:15:12
aus einem Zeitzeugenbericht "Besatzungsmitglied Prof. Dr. Schmidt, der zu jener Zeit Kadett (Ing) auf Z 43 war"
http://www.bubblewatcher.de/bericht_Zerst%C3%B6rer%20%20Z%2043_149_Wracks.html
zu dem Link ist festzustellen, daß er mögliche Fehler enthält. Obwohl die Schiffsfotos keine Unterschriften tragen, wird suggeriert, es handele sich um "Z 43". Das ist jedoch beim 2. und 4. Foto (schräg von achtern/querab und Blick auf die Back) nicht der Fall, da hier eindeutig ein Doppelturm erkennbar ist, den "Z 43" auch gemäß Text nicht hatte.

Gruß, Urs
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halina

Bei dem Foto von der Back mit dem Zwillingsgeschütz vom Kaliber 10,5 cm dürfte
es sich wohl um eines der Flottentender "Otto Wünsche" oder "Wilhelm Bauer"
handeln . Ausserdem ist anzumerken , dass die schweren Kreuzer "Lützow" und
"Admiral Scheer" nicht zur "Hipper-Klasse" gehörten .
                                                                                        Gruss Halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

bettika61

Hallo,
vielen Dank für die Informationen,
ich hoffe meine Frage bringt uns nicht zu weit weg vom dem eigentlichne Thema der ASA
Grüsse
Beate
Grüße
Beate

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Urs Heßling

moin, Günter,

Zitat von: halina am 11 Februar 2013, 19:19:20
Bei dem Foto von der Back mit dem Zwillingsgeschütz vom Kaliber 10,5 cm dürfte es sich wohl um eines der Flottentender "Otto Wünsche" oder "Wilhelm Bauer" handeln .
Ich mag es gar nicht, Dir so oft zu widersprechen  :|, aber hier bin ich doch der Meinung, daß es sich eindeutig um einen 15-cm-Doppelturm auf der Back eines Zerstörers handelt.

Gruß, Urs
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halina

Hallo Urs , wenn es nun nicht die von mir genannten Schiffe sein können , so kann
es sich wohl nur noch um den Zerstörer Z 34 handeln , der im Bericht zusammen
mit Z 43 im Einsatz war und die 15 cm - Zwillingslafette auf der Back hatte .

Im Anhang noch ein Foto von Z 34                                 Grüsse Günter
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

TW

Hallo Beate,
Deine Frage berührt 2 Themenkomplexe, nämlich einmal die Frage nach der "richtigen" Mine, und zweitens die nach dem Datensatz in ASA.

Auf die 1. Frage hast Du schon alles Wissenswerte erfahren. Wenn es eine britische Magnetmine war, wie Igor behauptet, dann wurde sie von einem Flugzeug abgeworfen, denn britische Schiffe drangen nicht in die Ostsee vor. Es gab entlang der Pommernküste benannte Minenfelder, die von den Briten immer wieder neu "bepflanzt" und dann von deutschen Sperrbrechern und Räumbooten "abgeerntet" wurden, das war ein ewiges Hin und Her.

Damit sind wir bei Frage 2: Steht der Datensatz zu Recht in ASA ? Neben den britischen Luftminenfeldern gab es auch sowjetische U-Boote, die Minensperren legten. Einer dieser Sperren, von L-21 am 13. März ausgelegt, schrieb Rohwer die Beschädigung von Z43 am 10. April zu. Das ist schon eine ziemlich lange Zeitspanne, die da zwischen dem 13.3. und dem 10.4. verstrichen ist, und ich verstehe Igors Zweifel. Aber er liefert mir keinen Gegen-Beweis, nur eine vage Alternative, die nicht mal konkret das britische Minenfeld benennt. Daher bleibt der Datensatz in ASA bestehen. In Datensatz :asa: http://www.historisches-marinearchiv.de/projekte/asa/ausgabe.php?where_value=1341 findest Du alle exakten Angaben über die von L-21 ausgebrachte Minensperre.

Für Hinweise auf konkrete Räumung der von L-21 ausgebrachten Sperre (immerhin 20 Minen !) wäre ich dankbar. Ich halte solche Räumaktionen nach dem Verlust von T3 und T5 am 14.3. durchaus für denkbar.

Herzliche Grüße,
Thomas

Zitat von: bettika61 am 10 Februar 2013, 18:15:12
Hallo,
interessehalber frage ich hier mal nach, was genau mit Z 43 am 10.4.passierte .
Oben steht "magnet mine (british)" , in der Datenbank "Möglicherweise wurde Z43 durch Treffer einer britischen Luftmine beschädigt"
aus einem Zeitzeugenbericht "Besatzungsmitglied Prof. Dr. Schmidt, der zu jener Zeit Kadett (Ing) auf Z 43 war"
"Deshalb kam es am Tag danach, so gegen 16 Uhr, ziemlich genau zum Zeitpunkt des Wachwechsels, zu einem Minentreffer, der 2 Kesselräume total zerstörte und jeweils 2 komplette Wachen tötete. Die Grundmine hatte ein Riesenloch in den Rumpf, einschließlich der Kielplatte gerissen, da passten ein oder sogar mehrere Güterwagen hinein"

In Unkenntnis von Minen und Ihrem Einsatz meine Fragen:
alles das gleiche Luftmine,Magnetmine, Grundmine ?
und wo kam sie her, von einem britischen Bomber?

Grüsse
Beate

bettika61

Hallo Thomas,
vielen Dank für die ausführliche und auch für mich verständliche Anwort, top
die mir das Thema Minen und ihren Einsatz näher bringt  :MG:

Grüsse
Beate
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Urs Heßling

moin,

Zitat von: TW am 13 Februar 2013, 13:37:40
Wenn es eine britische Magnetmine war, wie Igor behauptet, dann wurde sie von einem Flugzeug abgeworfen, denn britische Schiffe drangen nicht in die Ostsee vor. Es gab entlang der Pommernküste benannte Minenfelder, die von den Briten immer wieder neu "bepflanzt" und dann von deutschen Sperrbrechern und Räumbooten "abgeerntet" wurden,

hier (leider wieder wiki) http://en.wikipedia.org/wiki/RAF_Woodhall_Spa  fand ich die einzige Erwähnung von Minenlegeoperationen der RAF östlich von 19 Grad Ost / Hela.
Thomas, weißt Du mehr darüber ?

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

halina

Moin , die Angaben von TW entsprechen auch meinen Erfahrungen während der
Dienstzeit von 1943/44 beim Fernlenkverband . In diesem Zeitraum wurden noch
keine U-Booteinsätze seitens der SU bekannt . Die Minen wurden meistens nachts
von RAF - Flugzeugen auf den Schiffahrtswegen bis nach Gotenhafen abgeworfen .
Auf den Fahrten von Kiel nach Swinemünde und Gotenhafen fuhr unser Verband nur
mit Vorausfahrt von 2 Vorpostenbooten die mit Minenspieren ausgerüstet waren
und gerade mal so 8 Kn schafften . Nicht alle Minen konnten dann am folgenden
Tag unschädlich gemacht werden , so dass auch in der Danziger Bucht noch
Schiffsverluste durch Minentreffer entstanden sind .
                                                                                    Gruss Halina
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

TW

Zitat von: Urs Hessling am 13 Februar 2013, 17:13:22
hier http://en.wikipedia.org/wiki/RAF_Woodhall_Spa  fand ich die einzige Erwähnung von Minenlegeoperationen der RAF östlich von 19 Grad Ost / Hela. -- Thomas, weißt Du mehr darüber ?
Gruß, Urs

Leider viel zu wenig. Ich denke, dass Wolfgang Müller (Stralsund) sich dazu schon weitaus kundiger gemacht hat, leider ist er per E-Mail nicht direkt zu erreichen, sein Buch über die Ostsee-Schiffsverluste habe ich in der Bibliothek stehen, aber da sind die Minenfelder auch nicht systematisch drin verzeichnet.

Zur Sache:
Ich hatte selber schon kritisch darüber nachgedacht, ob die RAF operativ tatsächlich so weit nach Osten geflogen ist. Auf der anderen Seite, nämlich der sowjetischen, wurden per Luftwaffe a) nach dem Durchbruch der eigenen U-Bootwaffe m.W. nicht mehr so "großzügig" Minenfelder ausgelegt, und b) bin ich über den massenhaften Einsatz von Magnetminen zur See durch die Russen im Zweifel. Ich versuch nochmal, was herauszufinden.
Herzliche Grüße, Thomas

TW

#44
Zitat von: Urs Hessling am 13 Februar 2013, 17:13:22
hier http://en.wikipedia.org/wiki/RAF_Woodhall_Spa  fand ich die einzige Erwähnung von Minenlegeoperationen der RAF östlich von 19 Grad Ost / Hela. -- Thomas, weißt Du mehr darüber ?
Gruß, Urs

Hier ist was ich suchte:
Es handelte sich um das Minenfeld "Spinach":

Aerial mining Process of laying mines from aircraft.
1.Gardening (BrE) Code name for the laying by aircraft of magnetic and acoustic sea mines in WW II. Individual areas mined were given code names derived from vegetables, flowers, trees and fish.
1.Lettuce (BrE) Code name for Kiel Canal.
2.Geranium (BrE) Code name for Swinemunde, North Germany.
3.Privet (BrE) Code name for Danzig, Baltic Sea.
4.Spinach (BrE) Code name for Gdynia, Baltic Sea.
5.Jellyfish (BrE) Code name for Port of Brest.

Quelle: http://www.eurekaencyclopedia.com/index.php/Category:Mine_Warfare_(Sea)

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