Russland modernisiert Atom-U-Boot-Flotte

Begonnen von Albatros, 30 Mai 2009, 23:27:34

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Baunummer 509

Danke für die Videos.  top

Frage: Kommt es nur mit so vor, oder stimmt in dem von Olpe eingestellten Video (spätestens) ab 10:10 etwas nicht?
die Instrumente sehen seltsam und unecht "verwackelt" aus.

Gruß

Sebastian

olpe

Zitat von: JotDora am 28 November 2011, 13:52:12
Kommt es nur mit so vor, oder stimmt in dem von Olpe eingestellten Video (spätestens) ab 10:10 etwas nicht?
die Instrumente sehen seltsam und unecht "verwackelt" aus.
Hallo @JotDora,
gut beobachtet! In der Tat ... diese 'Wackler' sind auffällig ... Ich vermute, dass hier ein wenig gefakt worden ist, um beim Monitor des Steuerungssystems nicht alle Varianten anzuzeigen, die möglich sind und beim Tiefenmesser die wahre Grenztauchtiefe zu verbergen ...
Grüsse
OLPE

Albatros

Russlands ,,Pannenrakete" Bulawa endlich gefechtsbereit. Nach Expertenangaben ist Bulawa in der Lage, jedes der gegenwärtig existierenden Abwehrsysteme zu durchbrechen...... :?

Kann man das bestätigen ?

http://de.ria.ru/security_and_military/20111228/262372980.html

:MG:

Manfred

olpe

#63
Zitat von: Albatros am 28 Dezember 2011, 18:07:50
Russlands ,,Pannenrakete" Bulawa endlich gefechtsbereit. Nach Expertenangaben ist Bulawa in der Lage, jedes der gegenwärtig existierenden Abwehrsysteme zu durchbrechen...... :?  Kann man das bestätigen ?
Hallo,
das ist nur durch die bisherigen, wenigen Angaben der generellen Möglichkeiten der Rakete verifizierbar. Die Rakete ist bereits beim Start an der möglichen Durchdringungsfähigkeit der Gefechtsladungin den drei verschiedenen Flugphase beteiligt. Nach dem Abbrand der letzten Stufe vor dem erreichen der maximalen Höhe der ballistischen Flugbahn (Apogäum) werden die Sprengköpfe freigegeben - mit eigenen Eigenschaften zur Überwindung der Abwehr.
Merkmale einer hohen Durchdringungsfähigkeit gegnerischer ABM-Systeme (anti-ballistic missile) sind m.E. folgende grobe Gedankenstriche, die die BULAVA-30/BULAVA-47 (im weiteren nur noch BULAVA-30 genannnt) besitzen dürfte:

Startphase

  • Start mehr als einer Rakete
  • schneller Start, hohe Startgeschwindigkeit
  • frühzeitiges Erreichen der mittleren Flugphase
  • frühzeitiges Aussetzen von Täuschmitteln (ballonähnlich?)

Mittlere und Endanflugphase

  • Bestückung mit bis zu 10 Sprengköpfen und Täuschkörpern
  • grundlegende MIRV-Fähigkeit (multiple independently targetable reentry vehicle): unabhängig einzeln zielbare Sprengköpfe (Wiedereintrittskörper)
  • zusätzliche MARV-Fähigkeit (maneuverable Re-Entry Vehicle): die Sprengköpfe lassen sich einzeln lenken
  • möglich, aber bei der BULAVA-30 nicht sicher: Änderung der Fluggeschwindigkeit
  • möglich, aber bei der BULAVA-30 nicht sicher: Taumelbewegungen  bzw. Korrekturdüsen beim Wiedereintritt in die Atmosphäre, dadurch für die ABM-Systeme unerwartete Richtungsänderungen
  • das Mitführen von Täuschkörpern (Attrappen ohne eigenen Antrieb, Dummy's mit eigenem Antrieb)
  • das Mitführen von Täuschmitteln (Chaff, Decoy's)
  • Stören des Abwehrradarsystems (satelliten-, luft, und bodengestützt)
  • sehr hohe Endanfluggeschwindigkeit

Ziel aller Maßnahmen ist es, eine hochentwickelte und schnell reagierende Raketenabwehr in allen drei Phasen zu täuschen, zu überfordern, die Reaktionsfähigkeit zu überschreiten und das System damit in der Wirksamkeit einzuschränken.
Welche Gesamtprobleme für die abwehrende Seite entstehen können, legt dieser Bericht dar (lesenswert!):
Bundestag: Raketenabwehr (pdf)

Grüsse
OLPE

olpe

Hallo,
ergänzend eine informative (und m.E. belastbare) russische page zur BUALAVA, viele Bilder, Daten (leider nur in russ.  :cry:) und den Modifikationen der Rakete. Daher auch die obige Angabe im post BULAVA-30/BULAVA-47. Das ist diejenige Version, die bis zu 10 MARV-Sprengköpfe mitführen kann, die mit niedriger Flugbahn fliegen sowie Kurs- und Richtungsänderungen erlauben):
BULAVA (russ.)
Grüsse
OLPE

Albatros

Moin Olpe,

Deine Antworten wie immer..... top

:MG:

Manfred

Albatros

#66
Und hier eine Grafik zum Projekt 955 Borej http://de.rian.ru/infographiken/20110607/259373559.html

und

Die Atom-U-Boote des Projekts 949, baugleich mit der 2000 untergegangenen ,,Kursk", werden mit Marschflugkörpern ,,Onyx" und ,,Kalibr" ausgerüstet.
Im Moment sind diese Atom-U-Boote mit Marschflugkörpern vom Typ ,,Granit" bewaffnet.

http://de.rian.ru/security_and_military/20111212/261958983.html

:MG:

Manfred

hillus

Hallo Manfred,

sonst bist Du immer von der schnellen Truppe, aber diesmal hast Du wohl etwas verpaßt. Die Infografik von Projekt 955 ist noch okay, die war noch nicht da, zumindest hier im Forum.
Aber Deine Meldung zur Umbewaffnung der KURSK-Klasse, ich ergänze Projekt 949-A ANTEY - NATO Code OSCAR II, ist eine alte Oma. :MZ: :MLL:

Die Meldung dazu kam bereits am 12.12.2011 im Thread "Modernisierung der russischen Atom-U-Boote Projekt 949-A" von einem gewissen hillus. Für mich ist immer interessant, wo Du überall herumwuselst!

Jetzt wird geschnunzelt!!

Jochen

Albatros

Hallo Jochen,

ist nicht immer leicht den Überblick zu behalten, hatte den Begriff ,,Kalibr" in die Suchfunktion eingegeben und keine Ergebnis bekommen, da hab ich gedacht raus damit...... :O/Y

:MG:

Manfred

hillus

Ach Manfred,

ich kann Dich so gut verstehen!

Jochen

Baunummer 509

Zitat von: Deep Blue Sea am 20 Februar 2010, 11:10:44
....
4. Es gab auch Vorhaben eine Version von Borey zu bauen, bei der die Teile der "Oscar" klasse verwendet werden sollten ("Belgorod", "Barnaul" und "Volgograd" - alle drei gibt es heute noch, aber die rosten unfertig vor sich hin auf dem Werftsgelände, bzw. "Belgorod" steht seit 15 jahren zu 75% fertig in dem Baudock und den zu verschrotten würde genau so viel kosten wie zu Ende zu bauen - Milliarden. Nur passen diese Schiffe leider in das moderne Konzept der russischen Marine nicht mehr)
...

scheinbar wird zumindest Belgorod nun doch fertig gebaut?
http://www.barentsobserver.com/kursk-sister-to-sail-on-special-missions.5022294-116321.html

Gruß

Sebastian

hillus

#71
Hallo Sebastian,

lange nicht miteinander in Verbindung gewesen. Mit der K-139 BELGOROD (Projekt 949-A, NATO Code OSCAR II) scheint es im Moment so aus, als wenn das Boot fertiggebaut wird. Der Oberbefehlshaber der SKF, Admiral W.S. Wysozkij, sagte kürzlich auf eine Frage eines Korrespondenten bei einem Interview, ja sie wird als ein Spezial-U-Boot fertiggebaut. Aber wir kennen das, geredet wird viel, bis der Tag lang ist. Absichtserklärungen sagen gar nichts.

Wie sieht es aus um K-139 BELGOROD??
22.07.1992 auf Stapel bei SEVMASH
06.04.1993 Name BELGOROD
1995 Bildung der Besatzung, Kommandant Kapitän zur See W. Abchalimow (1995 bis 1997)
1997 wegen fehlender finanzieller Mittel wird der Bau bei 75% der Fertigstellung gestoppt und Besatzung aufgelöst. Das Boot verbleibt aber in der Bauhalle (Zeche).
2000 Fertigbau nach Projekt 949-AM geplant, aber kein Geld aufzutreiben!!!
bis 2004 geringfügige Arbeiten am Bootskörper
2006 Planungen eines evtl. Leasungvertrages mit Indien, Fertigbau auf Kosten Indiens gescheitert! Baufortschritt 85%!!
2009 kündigt Admiral Wysozkij die Beendigung des eingefrorenen Zustandes des Bootes an.
10.02.2012 Admiral Wysozkij im Interview mit RIA NOVOSTI über den Fertigbau bei der OAO PO SEVMASH als U-Boot für spezielle Aufgaben. Umbauprojekt, Rüstungshaushalt und Fertigstellung wurden nicht genannt.

Das mal schnell zusammengestellt!. Ich hoffe, es genügt Dir.

Jochen




Kaschube_29

Moin Moin,

auch die Mehrzweck-Atomunterseeboote der russischen Seekriegsflotte der "Akula"-Klasse (NATO-Bezeichnung) kommen inzwischen in die Jahre und werden durchgreifend modernisiert. Dazu wurde auf dem russischen Portal der Verteidungsindustrie "vpk-news" folgendes gemeldet:

Quelle: vpk-news.ru vom 06.Juni 2012:

Die Atomunterseeboote ,,Leopard" (,,Леопард") und ,,Volk" (,,Волк") werden sich grundlegend ändern

Schiffbauer der Verteidigungs-Schiffbauwerft ,,Schiffsinstandsetzungszentrum «Zvezdochka»"  (,,Tsentr sudoremonta «Zvezdochka»" [,,Центр судоремонта «Звездочка»"]) (Stadt Sewerodwinsk) werden eine durchgreifende Modernisierung der beiden Mehrzweck-Atomunterseeboote  der Nordflotte ,,Leopard" (,,Леопард") und ,,Volk" (,,Волк") durchführen.
Die Modernisierung wird durchgreifend sein und entsprechend des neuen Projekts 971M durchgeführt. Sogar das Herz der Kriegsschiffe – die Kernantriebsanlage – wird durchgreifenden Änderungen unterzogen. Die ,,Leopard" (,,Леопард") befindet sich bereits in der Bauhalle der Werft und soll der Flotte bis zum Ende des Jahres 2014 übergeben werden.
Bei der Durchführung der Arbeiten werden die letzten Errungenschaften der akademischen und der angewandten Wissenschaften genutzt, darunter auch des Auslands. Die komplizierten Fernmelde-, Navigations- und Sonarkomplexe, wie auch auch andere moderne Kommunikationsmittel, die auf den Kriegsschiffen eingebaut werden, werden entsprechend einer Reihe von Parametern die Ausrüstung von Atom-Unterseebooten der vierten Generation übertreffen. Dies alles erfordert von den Spezialisten des Unternehmens neue Kenntnisse, die sie sowohl in speziellen Übungszentren, als auch direkt in den herstellenden Unternehmen erhalten.
Die Unterseeboote ,,K-328" ,,Leopard" (,,Леопард") und die ,,K-461" ,,Volk" (,,Boлк") des Projekts 971 ,,Shchuka-B" (,,Щука-Б") gehören zu den Unterwasser-Atomschiffen der dritten Generation und wurden im ,,Sankt-Petersburger Marinebüro für Maschinenbau «Malachit»" (,,Sankt-Peterburgskoye morskoye byuro mashinostroyeniya «Malakhit»" [Санкт-Петербургское морское бюро машиностроения «Малахит»]) ausgearbeitet. Die Atomunterseeboote wurden auf der Sewerodwinsker Schiffbauwerft ,,Sevmash" (,,Cевмаш") entsprechend in den Jahren 1993 und 1992 gebaut. Entsprechend den Angaben aus offenen Quellen wurden Atomunterseeboote dieses Projekts in Sewerodwinsk (Североморск) und in Komsomolsk-am-Amur (Комсомольск-на-Амуре) gebaut. Das letzte Unterseeboot – die ,,Nerpa" (,,Hepпа") wurde von der fernöstlichen Werft der russischen Seekriegsflotte im Dezember 2009 übergeben. Insgesamt wurden 15 derartige atomgetriebene Schiffe gebaut. Das Typschiff – die ,,Akula" (,,Aкула") – wurde im Jahre 2002 aus dem Bestand der Flotte herausgenommen. Und das erste der in Sewerodwinsk gebauten U-Boote – die ,,Bars" (,,Барс") – wurde bei ,,Zvezdochka" im Jahre 2010 verwertet.
Unterseeboote dieser Klasse zählen zu der modernsten Mehrzweck-Atomunterseebooten der russischen Seekriegsflotte (die keine ballistischen Raketen tragen) und den geräuschärmsten der nationalen Unterseeboote. Sie haben eine Länge von rund 110 m, eine Wasserverdrängung von bis zu 12.770 t, eine maximale Unterwassergeschwindigkeit von 33 kn (ungefähr 61 km/h), eine Tauchtiefe von bis zu 600 m und eine Besatzung von 73 Mann. In der Bewaffnung dieser Unterseeboote befinden sich Marschflugkörper mit atomaren Gefechtsköpfen RK-55 ,,Granat", Raketen-Torpedos und Unterwasserraketen.

Hier die russischsprachige Originalmeldung: http://vpk-news.ru/news/1240/

Anmerkung: die russische Projekt-Nr. 971 wird in der NATO als "Akula"-Klasse geführt. Die Verschrottung der beiden Atom-U-Boote ,,Akula" (,,Aкула" [das ist hier der russische Schiffsname!]) und der ,,Bars" (,,Барс") wurde NICHT mit westlichen Geldern durchgeführt, wie es bei älteren russischen/sowjetischen Atom-U-Booten häufig der Fall war. Vieles der Ausrüstung der beiden verschrotteten U-Boote wurde nicht komplett verwertet, sondern mal "ins Regal gepackt", um möglicherweise bei der Instandsetzung von anderen Schwesterschiffen noch genutzt zu werden.

Bis dann,

Kaschube_29
 
Immer eine Handbreit Wasser unter den Kiel (Bcегда семь футов под кильем)!

Albatros

Zitat von: Kaschube_29 am 06 Juni 2012, 18:17:18

Die Verschrottung der beiden Atom-U-Boote ,,Akula" (,,Aкула" [das ist hier der russische Schiffsname!]) und der ,,Bars" (,,Барс") wurde NICHT mit westlichen Geldern durchgeführt, wie es bei älteren russischen/sowjetischen Atom-U-Booten häufig der Fall war.
Bis dann,

Kaschube_29
 

Hallo

Danke Dir für Deine Übersetzung, sind denn die älteren russischen/sowjetischen Atom-U-Boote die in den oder in der Nähe der U-Boostützpunkte vor sich hin gammelten heutzutage schon alle fachgerecht beseitigt?

Mir sind da Bilder in Erinnerung, dass waren ja ganze ,,Friedhöfe".

:MG:

Manfred

Kaschube_29

Moin Manfred,

die meisten Atom-U-Boote sind inzwischen verwertet worden. Zum Ende 2010 wurden im Rahmen des Programms "Global Partnership" 192 Atom-U-Boote von cirka 250 Atom-U-Booten verwertet (sprich: verschrottet).

Hiervon kommen auf den Bereich der Nordflotte 118 verwertete Atom-U-Boote und auf den pazifischen Raum 74.

Gegenwärtig schwimmen in diversen Buchten noch 149 Drei-Abteilungsblöcke (in der Mitte die Reaktorabteilung und daran angeschweißt wurden Abteilungen, um die ganze Konstruktion schwimmfähig zu halten.
Hier dazu eine russische Meldung: http://flotprom.ru/news/?ELEMENT_ID=93602

und ein Hinweis auf den deutschen Beitrag im russischen hohen Norden für die Schaffung einer an Land befindlichen Unterbringungsmöglichkeit für die Atomreaktoren:

http://www.bmwi.de/BMWi/Navigation/aussenwirtschaft,did=305892.html

Die meisten außer Dienst gestellten Atom-U-Boote sind damit weg; es verbleiben nur noch wenige, mit denen die Russen auch noch in den nächsten Jahren fertig werden.

Bis dann,

Kaschube_29
Immer eine Handbreit Wasser unter den Kiel (Bcегда семь футов под кильем)!

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