Schiffswappen

Begonnen von Metatronico, 04 April 2009, 12:59:05

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bodrog

Hallo Spee,

danke für deinen Exkurs in die Geschichte. Aber die Ernestiner waren in Thüringen seit dem Verlust der Kurwürde im Kurfürstentum Sachsen (ging an die Albertiner in Meissen über) die größten Landesherren. Und deswegen führt SMS Thüringen trotzdem keinen Löwen im Wappen, sondern den sächsischen Rautenkranz. Und was die preußische Provinz Sachsen betrifft, so beinhaltet sie größten teils Gebiete, die die Sachsen auch erst 1803/06 durch den Reichsdeputationshauptschluß (Säkularisierung der geistlichen Herrschaften) erworben haben.

MfG

Ulli :MG:

Spee

Servus Bodrog,

ja klar. Allerdings wäre das Wappen dann sehr, hmm, wie sollte man es nennen... mehrdeutig. Es ist identisch mit der preussischen Provinz Sachsen und was hatte die "Sachsen" dann als Wappen? De facto könnte man das Wappen für 3 verschiedene Teile des Deutschen Reiches verwenden. Das dürfte Verwirrung stiften und wäre keine gute Wahl.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Suedwester

Richtig. allerdings könnte man es auch so sehen, daß nach 1871 ja Deutschland als Nationalstaat in den Vordergrund des Interesses gerückt war und die einzelnen Länder erst einmal etwas zurückgedrängt wurden. Außerdem, wie sagt man hier in Sachsen doch noch? Alles südlich von Berlin ist Sachsen ;) (Und alles nördlich von Berlin ist Packeis ;) )
Man sollte Denken lehren, nicht Gedachtes.

Henrio

Moin, Moin,

.... also, ohne jetzt meinen Beitrag schönreden zu wollen, bei den Bildern der SMS Thüringen, die im web sind,
wo das Wappen einigermaßen zu erkennen ist, kommt mir eher wie der gestreifte Löwe vor, als Streifen und
Rautenkranz. Ob bei dem dargestellten Wappen die Blickrichtung korrekt ist, muß ich mal dahingestellt lassen.
Ich hatte das so aus der Vorlage übernommen. Vielleicht gab es ja die Eigenart in der Marine, daß Wappentiere am
Bb und Stb Bug auf alle Fälle Richtung Voraus blicken mußten, was dann oft je nach Betrachtungsseite zum
Spiegelbild des eigentlichen Wappens führte.

Gruß
Heinz

Spee

Servus Heinz,

der Löwe würde m.E. auch mehr Sinn ergeben.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Langensiepen

Sehr geehrter Herr Thomas F. in D. an der D. Sie als Angehöriger des AK Seekrieg 14/18  hätte doch ganz einfach die dort versammelten Auskenner fragen können. Die Antwort wäre, dass nach intensivem Vergleich ( Echtfotos ohne Verwendung des Internets) das in Antwort #84 gezeigte Wappen korrekt ist. Löwe schau BB so wie StB nach vorn ( was denn auch sonst)   Ich grüße dich aus dem ( noch ) schneefreiem Hausbruch  ( auch wenn Piet das Gegenteil behauptet)   :O-O:

Spee

Wer weiß, welcher Schnee bei Piet rieselt  :roll: .
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Henrio

Moin, Moin,

@Thomas,

...wenn ich mir so die Wappen Hessens und Thüringens näher betrachte, scheint es in früherer Zeit eher einen
Bezug zwischen diesen beiden Gebieten gegeben zu haben, als einen solchen zu Sachsen. Vielleicht über die
Landgrafenschaft o. ä. Aber bevor ich mich da mit meinem gefährlichen Halbwissen heraldisch weiter aus dem
Fenster lehne...... Vielleicht hat jemand tieferschichtige Infos.

Gruß
Heinz

Suedwester

Das thüringer Wappen geht auf Konrad von Thüringen (1206-1240) alias Konrad Raspe zurück. Konrad verstarb kinderlos, was 1247 - 1264 zum thüringisch-hessischen Erbfolgekrieg führte, bei welchem sich Hessen, welches bis dahin noch zu Thüringen gehörte, abspaltete. Daher die Ähnlichkeit der Wappen.
Man sollte Denken lehren, nicht Gedachtes.

Götz von Berlichingen

Hessen:

"Das Landeswappen zeigt im blauen Schild einen neunmal von Silber (Weiß) und Rot geteilten steigenden rotbezungten und gold (gelb) bewehrten Löwen. [...] Der Löwe, Wappensymbol Hessens, ist allerdings thüringischen Ursprungs. Hessen war nämlich bis 1247 lediglich der westliche Teil der Landgrafschaft Thüringen, regiert von dem Geschlecht der Ludowinger (seit 1122 bzw. 1130). Wie die Siegel seit 1200 beweisen, führten bereits jene Thüringer Landgrafen einen steigenden Löwen im Schild. 1247 starben die ludowingischen Landgrafen von Thüringen im Mannesstamm aus. Einer jungen Frau gelang es, Hessen von Thüringen zu lösen: Die 24-jährige Herzogin von Brabant, Tochter der Hl. Elisabeth und des Thüringer Langrafen Ludwig IV., proklamierte 1248 in Marburg ihren vierjährigen Sohn Heinrich, das "Kind von Brabant" genannt, zum Herren von Hessen. Als Heinrich I. wurde er Stammvater des Hauses Hessen und der erste Landgraf der in diesem Jahr gegründeten, territorial selbständigen Landgrafschaft Hessen. [...] Die Löwenstreifung begann demnach ursprünglich wohl mit rot. 1247 starb das thüringisch-hessische Grafenhaus aus. Beide Territorien führten danach den mehrfach rot-weiß geteilten Löwen weiter, dazu auch dieselbe Helmzier; sicher als Anspruch beider Herrscher auf die ganze, ungeteilte Landgrafschaft. [...] Im Bilde begegnen wir dieser Helmzier erstmals 1269 auf dem Siegel Heinrichs, der ersten Landgrafen von Hessen. [...] Seit jener Zeit ist der Löwe auch gekrönt. Im 15. Jahrhundert gewöhnte man sich zudem an, ihn weiß-rot (statt wie bisher rot-weiß) zu teilen. In den hessischen Wappen wechselte die Zahl der Teilungslinien auf dem Löwen lange Zeit und auch in den neueren Wappen Preußens und der sächsischen Staaten war sie verschieden, obwohl sich für Hessen die neunmalige Teilung weitestgehend durchgesetzt hatte. Erst im 19. und 20. Jahrhundert ist die Zahl der Teilungen amtlich festgelegt worden. Im Zeichen dieses Löwen ging die hessische Geschichte vor sich: vom landgräflichen Wappen wurde er zum Landeswappen. Beide Hessen (Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt) führten ihn nach der unglückseligen Landesteilung von 1568 weiter, die sie im Dreißigjährigen Krieg auf die verschiedenen Seiten führen sollte: ein Bruderkrieg unter Fahnen mit dem hessischen Löwen. Das nachmalige (seit 1806) Großherzogtum Hessen-Darmstadt gab seinem Löwen 1808 ein Schwert in die Pranken. Es sollte symbolisch den im Mittelalter für die Langrafen gebrauchten Ehrentitel "Vorfechter zwischen Rhein und Weser" bezeichnen. Der Löwe des 1803 von der Landgrafschaft zum Kurfürstentum erhobenen Territoriums von Hessen-Kassel führte nach der preußischen Einverleibung von 1866 nur noch ein Schattendasein im "Großen Wappen" des Königreichs Preußen."

Quelle:  Harry D. Schurdel, Flaggen & Wappen Deutschland, Weltbild, Augsburg 1995, S. 138 ff.

Thüringen:

Thüringen, das "Grüne Herz" Deutschlands, ist als einheitliches staatliches Gebilde unter diesem Namen erst im Gefolge der territorial-administrativen Neuordnung Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg entstanden. Die deutsche Kleinstaaterei fand in der Region zwischen Harz und Thüringer Wald seit dem Mittelalter einen besonders "fruchtbaren" Boden. Das Land Thüringen hat es dann in seiner sieben Jahrzehnte währenden Existenz auf immerhin vier Staatswappen gebracht.
Wer die Wappen der "alten" Bundesrepublik kennt, dem wird auffallen, daß das hessische Landeswappen dem thüringischen sehr ähnelt. Das ist kein Zufall: Der Thüringische Löwe, erstmals nachweislich auf einem Reitersiegel des Thüringer Landgrafen Hermann I. (1190 - 1217) bezeugt, ist nämlich nach Hessen "eingewandert" - heraldisch gesehen."


Quelle: Harry D. Schurdel, a.a.O., S. 195

Großer Kreuzer

Hallo Metatronico - Niels,

welche Wappen der Schiffe fehlen Dir eigentlich noch ?  :?
Denke mal, ich kann Dir weiterhelfen.  :wink:

Gruß

Großer Kreuzer  :MG:

Suedwester

Wie sieht es eigentlich mit Wappen (oder ähnlichem) kleinerer Einheiten aus? Gab es da so etwas auch?
Man sollte Denken lehren, nicht Gedachtes.

Henrio

Moin, Moin,

....einstweilen vielen Dank an Südwester und Götz für die erschöpfende Erklärung.
Für kleinere Einheiten, und zwar einige kleine Kreuzer, gibt es ebenfalls Wappen. Nur hatte
ich mich da etwas weniger reingekniet, weil diese eher im web zu finden waren. Die ich
habe, werde ich mal gelegentlich reinstellen.

Gruß
Heinz

Henrio

Moin, Moin,

....hier mal ein paar Wappen von kleinen Kreuzern der Kaiserlichen Hochseeflotte. Wie gehabt,  unter Benutzung
der Zeichnungen von Willi Fraider, der Planbeilage MW Heft 4-88, erschienen im jetzigen vth Verlag,als Vorlage.
Nutzung erlaubt zu ausdrücklich nichtkommerziellen Zwecken..

Gruß
Heinz

Henrio

Moin, Moin,

....hier noch ein paar Wappen von kleinen Kreuzern der Kaiserlichen Hochseeflotte. Wie gehabt,  unter Benutzung
der Zeichnungen von Willi Fraider, der Planbeilage MW Heft 4-88, erschienen im jetzigen vth Verlag,als Vorlage.
Nutzung erlaubt zu ausdrücklich nichtkommerziellen Zwecken..
Die Zeichnungen der Emden habe zusammengefaßt. Das EK wurde erstmals von Emden II geführt, während
Emden III sowohl das Wappen, als auch das EK führte.
Das Wappen der Nürnberg habe ich gegenüber der Vorlage um die Füße des Jungfrauenadlers ergänzt, da diese
auch eindeutig auf dem Bild im Buch von Harnack/Sonntag zu sehen sind.

Gruß
Heinz

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