Bergung Prinz Eugen?

Begonnen von blown, 14 November 2005, 10:06:01

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Spee

Servus tailhook,

wie wär's mit der Erklärung aus W. Althof: "Passagiere an Bord".

Schiffe sind weiblich, weil sie überall geschmückt und meist recht gut gebaut sind. Sie haben vom Bug bis zum Achtersteven gefällige Linien, und im allgemeinen ist immer eine Gang Männer um sie herum. Die Anschaffungskosten sind nicht so schlimm wie die ständigen Kosten zur Unterhaltung. Ihre Takelage kostet ein Vermögen. In einem neuen Farbanstrich sehen sie immer am besten aus. Gewöhnlich ist um sie herum geschäftiges Treiben. Ihre Aufbauten stellen sie stets vorteilhaft zur Schau. Wenn man sie einmal richtig kennengelernt hat, kann man sich schwer wieder von ihnen trennen. Schließlich haben sie genau so viele Tricks und Launen wie alle Frauen, und man muß schon ein ganzer Mann sein, wenn man mit ihnen fertig werden will."  :)  :)  :)
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

kalli

@Spee,
jetzt habe ich endlich begriffen, warum man ein gutes Schiff feminin bezeichnet. War nun Prinz Eugen ein schlechtes Schiff ?

Spee

@Kalli,

nee, aber der Name wurde aus Österreich übernommen. Entgegen der in Deutschland üblichen Weise wurden Schiffe in der österreich-ungarischen Kriegsmarine immer nach dem Genus des Namens angesprochen. Der "Tegetthoff", der "Prinz Eugen" gegen die "Admiral Hipper", die "Bismarck" (auch wenn sich Herr Lindemann auf den Kopf stellt).
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

ufo

Ja – ich denke mit der Bergung sind wir hier ja nun durch. Denn kann man ja auch ma über Gott und die Welt schwätzen.
'Der' oder 'die' – kommt ja eigentlich in jedem Marineforum so alle anderthalb Jahre auf, die Frage.  :roll:

Also guckt man ma' so ganz unbefangen in so offizielle Quellen wie das Kriegstagebuch der SKL oder auch die Kriegstagebücher von Einheiten, so finded man durchweg alle schweren Einheiten bei der Kriegsmarine als maskulin angesprochen. Is' nix mit kriegerischen Damen da.  :?
Auffallen tut das allerdings kaum. Es scheint auch üblich gewesen zu sein den bestimmenden Artikel vor schweren Einheiten wegzulassen. Also nicht "der Hipper ist da und dahin gefahren" oder "die Hipper ist da und dahin gefahren" sondern einfach "Hipper ist ...". Nur wenn man ein Nebensatz finded, der sich auf den Dampfer bezieht, fällt das Geschlecht auf. Also "Hipper ist da und da hin gefahren und dortselbst hat er (!) dann die Barkasse vom Hafenkapitän über den Haufen gefahren". Na – so sinngemäss. Ich glaube den Terminus 'über den Haufen fahren' finded man so nicht in Deutschen Marinetexten.

Ich finde das klingt immer recht steif ohne Artikel vor dem Namen. Da hat's ein Beispiel online:
http://members.aol.com/u480/ktb.htm
Oder sonst hat's bei Jose (kbismarck.org) ja auch das KTB Bismarck, den Rheinübungsteil vom Prinzen und Tirpitz fängt grade an.

Das gute alte Lindemann Zitat ist aber inzwischen auch so geläufig, dass das schon Volkswahrheitscharakter hat. Wer hat das eigentlich aufgebracht? Taucht das beim Freiherren erstmals auf?
Na – lässt jedenfalls vermuten, dass im Decksjargon die Schiffe dann doch, wie wir das Heute auch kennen, wieder weiblich waren.

Sieht also so aus, als dürfe man Heute mit Fug und Recht aussuchen – je nachdem, ob man mehr dem Bootsmannsjargon zuneigt (die Blücher) oder das ganz steiff und preussisch korrekt haben will (der Blücher).

@Spee - feiner Text  :)


Ja – Blücher – stimmt – 1994 haben sich die Norweger an "Operation Bluecher" gemacht. Das sties erstmal auf Probleme. Wie bekommt man eigentlich Absaugstutzen an verrosteten Stahlplatten fest? Dann sties das auf Sorgen. Fällt der Kahn eigentlich jetzt zusammen, wenn das Öl da nicht mehr drin ist?
Ich kenne nur einen Zeitungsartikel aus dem Sommer 1994, wo überlegt wird, ob der Dampfer nicht vielleicht explodieren kann, wenn der kollabiert, weil man alles Öl raus hat. Keine Ahnug, warum die damals entschieden haben, dass das schon gut gehen wird. Jedenfalls wurde im Herbst der Jahres der grösste Teil rausgepumpt.
Ich möchte da nicht Taucher gewesen sein!

Jetzt gilt sie/er (?) offiziell wohl nicht mehr als Umweltzeitbombe. Restöl leckt aber wohl noch stetig raus.

Ciao,
Ufo

Spee

@ufo,

jo, nett nicht?

Aber wir können's aus selbigem Buch auch korrekter.

"Im Duden steht es so:
Schiffsnamen sind vorwiegend Feminina. Schiffsnamen nach Ländern und Städten sind immer Feminina. Auch Schiffsnamen nach männlichen Personen werden überwiegend als Feminina, seltener als Maskulina gebraucht. Schiffnamen nach Tieren entsprechen im allgemeinen dem Genus des Tiernamens. Bei Schiffsnamen nach Sachbezeichnungen steht in der Regel das dem Wort zukommende Genus oder das Femininum. Im Zweifelsfall tut man gut daran, ein Schiff wie ein weibliches Wesen anzusprechen und zu behandeln. Selbst der Duden drückt die Möglichkeit der Verwendung des männlichen und des sächlichen Artikels sehr diplomatisch vorsichtig mit den Begriffen aus: seltener, im allgemeinen, in der Regel."

Geschichtlich waren Schiffsnamen seit der Bronzezeit bekannt. Die Griechen benannten ihre Schiffe vorwiegend nach weiblichen Gottheiten. Das germanische Wort naue für Schiff ist ebenfalls weiblich, daß später im althochdeutschen gebrauchte Wort skif ist sächlich.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

ng-raina

Bevor die Herren sich hier über die Bergung von "Prinz Eugen" ausgelassen haben hat im Jahre 1993 ein Herr Brandes mit seinem Projekt zur Bergung vom "Prinzen" und einem Buch und einem Verein bei interessiertem Publikum Reklame für sein Projekt gemacht. Herr Brandes war bei diesen Vorstellungen sehr überzeugend und ist mir daher immer noch gut in Erinnerung. Sein Buch: FRIEDEN DURCH VERSTEHEN, Das Projekt Prinz Eugen. Ich selbst habe diese Buch vor einigen Jahren in Nordholz im Aeronatikum nach der Prinz Eugen Sonderschau noch erhalten. Es ist interessant zu lesen und hat vieles zu sagen, über das man heute noch nachdenken sollte. Herrr Brandes ist erfahrener Hobbytaucher und hatt selbst fünf Tauchunternehmiungen am Prinzen gemacht. Wie weit dieses Projekt gediehen ist kann ich nicht sagen,da ich es irgendwie aus den Augen verloren habe bis zu meinem Besuch im Aeronautikum und dem Kauf des Buches. Meine Empfehlung an diejengen, die sich dafür interessieren, das Buch lesen.

ufo

Dem kann ich nur zustimmen! Das Buch ist weit ueber ein rostigs Kriegsschiff hinaus ein lesenswertes Stueck! Der Autor geht in vielen leicht nachvollziehbaren Beispielen auf Schuld und Suenne, auf das Glueck und Pech auf der Opfer- oder der Taeterseite zu landen ein und er macht sehr deutlich, dass Andere und Anderes verstehen letztendlich der Schluessel ist richtig, menschlich entscheiden entscheiden zu koennen.

Im November 2005 war der Internetauftritt von 'Frieden durch Verstehen' soweit ich weiss eingeschlafen. Hier:

http://www.prinzeugen.org/

hat es ihn jetzt wieder; komplett mit dem Buchtext.

Das Projekt selbst schaut nicht lebendiger aus als damals. Die Vereinsprotokolle enden im Jahre 2003. Ob sich da noch was tut ... ich glaube kaum.  :|

Ufo 

ufo

Hier

http://www.ebay.de/itm/Das-Projekt-Prinz-Eugen-Tauchgang-Marshall-Inseln-Operation-Crossroads-EA-/290701590095?pt=Sach_Fachb%C3%BCcher&hash=item43af2a3e4f

... hat es mal wieder eine gedruckte Ausgabe von "Frieden durch Verstehen".

Auch wenn die Bergung wohl abgeschrieben ist - ein lesenswertes Buch!

Ufo

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