U-Boote in der Volksmarine ?

Begonnen von Trimmer, 30 Oktober 2008, 14:05:49

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Trimmer

Bei einem Geburtstagsplausch wurde mir von einem ehemaligen Maat der VM erzaehlt, dass die Volksmarine der DDR U-Boote hatte.
Standorte waeren Prora auf Ruegen so wie Peenemuende auf Usedom gewesen.Nun kenne ich mich aus meiner"Mucker"Zeit etwas in Prora aus.
Habe da aber 1966/77 nichts gesehen. Ich habe soweit nach geprueft,dass wohl die Kriegsmarine beplant hatte   Ruegen als U-Bootstandort
zu nutzen aber? Ist das "Seemannsgarn" ?
Trimmer-Achim
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

Teddy Suhren

Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

Hastei

soweit ich weiß, hatte die Volksmarine keine U-Boote.
Zwar war am Anfang der Aufrüstung dran gedacht worden, es dann aber nicht ausgeführt worden.
Es gibt da einen interssanten Artikel in dem Köhlers-Flottenkalender von,ich glaube , 2006.
Werde mal nachschauen.

Gruß  Hastei

Peter Strasser

In den 50er Jahren waren mehrere U-Boote der Kriegsmarine gehoben worden und mindestens zwei sollten wieder hergestellt werden, um sie als Zielobjekte zur U-Jagd-Ausbildung zu nutzen (eins war wohl U 2344, das andere U 1308 [Aussage Ost] oder U 929 [Aussage West]). Sie wurden aber nicht fertiggestellt und vermutlich abgebrochen.

Das U-Boot-Projekt Stichling (angeblich 200 t-Boot) kam über Studien wohl nicht hinaus.

U-Boote aus dem Ausland hat man nicht erhalten.

So zumindest der Herr Breyer zu diesem Thema in "Die Volksmarine der DDR".
Ob's dazu was neueres gibt  :/DK:

Soweit der ehemalige Klassenfeind, vielleicht hat ja jemand aus dem Bereich des ehemaligen Klassenfeindfeindes ne Meinung?

kalli


Peter Strasser

Hallo kalli, ja denn tu Dich doch bitte kund!

gibt's was neueres, weiss man mehr zu den U-Projekten der VM? Buchempfehlung?

Man muß ja nebenbei mal festhalten, dass wirklich gute und innovative Entwürfe für Überwasserschiffe für die VM gemacht wurden. Teilweise kann man sagen, das die Deutsche Marine heute da hin will, wo die VM schon lange war. Und das trotz der wirklich eingeschränkten Mittel.

kalli

Hallo Peter,

ob das was ich habe neu, umfassend und richtig ist kann ich nicht sagen. Jedenfalls gibt es dazu Literatur. Heute komme ich da leider nicht mehr ran, weil meine Marinebücherregale aus dem Haus ausgelagert werden mußten. Bei uns regnet es wie verrückt und deshalb gehe ich in mein Refugium erst morgen und schaue mal nach. Ganz bestimmt melde ich mich zu diesem Thema wieder. Dabei ist zur Ausbildung und Auflösung ja schon fast alles gesagt. Ich könnte nur noch was zu den geplanten U Booten was ergänzen.

Schöne Grüße
Kalli

Peter Strasser

Zitat von: kalli am 30 Oktober 2008, 20:19:20
Ich könnte nur noch was zu den geplanten U Booten ergänzen.

Gerade das find ich spannend. Sind ja damals auch wirklich gute Modellversuche bei Euch gemacht worden. Nicht umsonst ist die SVA-Potsdam auch heute noch zusammen mit der HSVA ein wirkliches Aushängeschild des deutschen Schiffbaus.

habichtnorbert

Moin,moin, Männer,

das Thema hatten wir schon, zwar nicht komplett, aber fast, geht mal hier guggen:
http://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,6724.0html

:MG:
Gruß Norbert

Wo die Flotte hinfährt, sind die Minensucher schon gewesen

Das Historische Marinearchiv: www.historisches-marinearchiv.de

Peter Strasser

Das ist aber nur das Thema der gehobenen Uboote, nicht das der geplanten, wozu Kalli noch was sagen will. Aber die Angaben dort von SchlPr11 zu U 345 sind hilfreich, danke für den Hinweis!

Bugsierstefan

Soweit ich es weiß, gab es sehr konkrete Planungen, die VM mit U-Booten auszustatten. Angeblich sollten dazu 5 ! U-Boote vom Typ VIIC (Beutebestände) sowie 2 sowj. Küsten U-Boote des Typs M von der Roten Flotte an die VM übergeben werden.
In Saßnitz wurde dazu eine Sonderdienststelle zur Ausbildung von Besatzungen unter strengster Geheimhaltung aufgestellt, ehemalige, in der DDR wohnende, U-Boot Fahrer wurden als Ausbilder verpflichtet.
Die Übergabe der U-Boote war für den Sommer 1953 geplant, zeitgleich wurde auch das U 1308 gehoben und im Februar 53 in Warnemünde eingedockt. Lt. Mehl /Schäfer bezog sich der Projektname Stichling auf die Rekonstruktionsplanung (anhand des geh. U-1308) der Boote vom Typ VIIC. U-1308 wure aber trotzdem verschrottet, angeblich auch wegen dem Bedenken ehemaliger U-Bootfahrer wegen der Festigkeit des Bootskörpers.
Aufgrund der Ereignisse vom 17.06 1953 soll man von diesem Vorhaben abgerückt sein, die Überführung der Boote sei deswegen von den Russen gestoppt worden. Auch die Ausbildung der U-Bootfahrer stellte man ein, sämtliche Unterlagen sollen aber eingelagert worden sein.
1955 hat man dann noch ein U-Boot (U-2344, Typ XXIII), gehoben und in die Neptun Werft nach Rostock gebracht, angeblich war da an eine Wiederherstellung als Zieldarstellungsboot gedacht. Auch dieses Boot wurde abgebrochen.
Das Ganze ist ausführlicher nach zu lesen in dem Band "Die andere deutsche Marine" von den Autoren Mehl/Schäfer, erschienen 1992 im Transpress Verlag.

Viele Grüße Bugsierstefan 

Trimmer

Vielen Dank fuer die vielen Infos- Ich weiss nur aus meiner Zeit als "Tastenquaeler",dass es 2 Funkcode Nr. zur polnische Seekriegsflotte und zur Baltischen Flotte gab, wil dort laut"Grabenfunk"- U-Bootfahrer der VM ausgebildet wurden. Lief aber alles ueber Straussberg und war "Super Geheim".
Vielleicht fallen mir auch irgend wann die Decknamen dieser 2 Objekte wieder ein.
Trimmer-Achim
Auch Erfahrung erhält man nicht umsonst, gerade diese muß man im Leben vielleicht am teuersten bezahlen
( von Karl Hagenbeck)

SchlPr11

Vom SchlPr.11:
U 345 stellte nach Bombenschaden am 23.12. 1943 in Kiel aD. Gesunken auf Überführung nach Osten am 27.12. 1944 vor Warnemünde im Schlepp.
Bei Bergung waren Reste der Trosse am Bootskörper noch festgemacht. Das Boot war vollständig abgerüste und wurde in Warnemünde schwimend lediglich entschlammt. Ale weiteren Arbeiten auf der Volkswerft in Stralsund.
Die Wiederherstellung wurde auf Grund der Schäden am Bootskörper nicht weiteverfolgt, das Boot nach Aufmaß verworfen und verschrottet.
Als Vorhaben STICHLNG wurde mindestens bis 1954 die Projektierung eines analogen Bootstyps weitergeführt und dann als veraltet eingestellt.
Reinhard

Schorsch

Hallo Reinhard,

ich kann mich nach langen Hin- und Herwälzen der Argumente langsam mit dem Gedanken anfreunden, dass U 345 das Boot war, mit dem die DDR beginnen wollte, ihre eigene U-Bootflotte aufzubauen. Dabei überzeugt mich nicht so sehr die Bemerkung, dass bei der Hebung des Bootes der Rest einer Schlepptrosse noch an Bord war, als vielmehr der Ausmusterungsgrund, wie er bei Mehl/Schäfer: ,,Die andere deutsche Marine", S. 17 ..19 gemacht wird, nämlich ,,...Bedenken ehemaliger VII-C-Ubootfahrer (), die die Festigkeit des Druckkörpers an Hand festgestellter Verformungen für nicht mehr ausreichend hielten." Wann sollte ein im Januar 1945 in Dienst gestelltes, nur bei einer Schulflottille eingesetztes Boot ohne auffallende Ereignisse in seiner Laufbahn, also U 1308, solch schwerwiegende Deformationen erhalten haben, während mit U 345 ein Kandidat mit genau einem solchen, zu erwartenden Schadensbild vorhanden wäre.

Die Auslieferungsgeschichte für U 345 mit der Fahrt nach England am 27.12.45 inklusive Minentreffer wird auch dann ziemlich unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, dass die Fahrten der 130 übergebenen bzw. kapitulierten Boote zu den Sammelorten in England Mitte Mai bis Ende Juni 1945 begannen und die Operation ,,Deadlight" vom 25.11.45 bis zum Jahreswechsel 45/46 de facto schon abgeschlossen war.

Was mir aber Bauchschmerzen bereitet, ist das nun sang- und klanglose Verschwinden von U 1308, das ja vermutlich auch gehoben worden ist. Gibt es in Deinen Quellen Aussagen, was mit diesem Boot bzw. dessen Wrack nach dem Krieg passierte? Und was ist mit U 929, das ebenfalls vor Warnemünde selbstversenkt und 1956 nach seiner Hebung abgebrochen wurde.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

SchlPr11

Vom SchlPr.11:
Der Verlust von U 345 datiert nicht auf den 27.12. 1945 sondern genau auf ein Jahr zuvor, nämlich auf den 25.11. 1944. Der Rest ist ein alter Druckfehler und eben immer wieder kolportiert in allen Publikationen.
Das Boot war bei Bergung rund um den Turm total abgerüstet und aller Ari entblößt, sowie alle dortige Ausrüstung, dh. außer Dienst befindlich.
In der Sekundärliteratur über die Dietrich Strobel: Stralsunder Volkswerft wird U 345 genannt. Unter dieser Bezeichnung auch in zeitgenössischen Wrackkarten. Über die Bergung von U 1308 bzw. Schwesterboot habe ich nie aussagekräftige Dokumente bzw. Fotos gesehen.
Möglicherweise in der Schrottbergung mit entsorgt bzw. noch auf Position...
Wir arbeiten daran - REINHARD

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