Kreta, Maleme: Deutscher Soldatenfriedhof

Begonnen von Mario, 07 September 2008, 15:54:50

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Mario

Die meisten von Euch werden die Hintergründe zum Unternehmen MERKUR, der Eroberung von Kreta durch die Deutschen im Mai 1941 kennen. Die strategisch wichtige Insel war im Frühjahr 1941 der letzte alliierte Stützpunkt in Südosteuropa. Auf der Insel befanden sich über 40.000 alliierte Soldaten, jedoch schlecht ausgerüstet und erschöpft vom Kampf und dem Rückzug vom griechischem Festland. Die Seegebiete um die Insel wurden völlig von der Royal Navy beherrscht, die sich jedoch starken Luftangriffen erwehren mußte und sich deshalb nach Süden zurückziehen mußte. Trotzdem war ein deutscher Vorstoß über die See völlig undenkbar.
Einzige Alternative war ein deutscher Angriff aus der Luft, gestützt auf die absolute Luftherrschaft. Der Angriffsplan sah vor, daß am 20. Mai 1941 drei starke Fallschirmgruppen von knapp 500 Transportflugzeugen Ju52 bei Heraklion, bei Chania und beim strategisch wichtigem Flugfeld Maleme abgesetzt werden sollten. Anschließend sollten über die eroberten Flugfelder weitere Verstärkungen auf die Insel gebracht werden und die Eroberung abgeschlossen werden.

Besonders der Angriff auf das Flugfeld Maleme geriet zur völligen Katastrophe. Die alliierten Truppen waren über die deutschen Absichten von vorneherein im Bilde und konnten ihre Verteidigungspläne entsprechend ausrichten. Die oberhalb von Maleme abgesprungenen deutschen Fallschirmjäger wurden schon während der Landung unter Beschuss genommen. Nur wenige Fallschirmjäger erreichten unversehrt den Boden und mußten sofort in Deckung gehen. Der Angriff geriet nun vollends zum Desaster, zumal der Kommandeur, General Meindl schwer verwundet war. Weder das Flugfeld, noch die neuseeländischen Verteidigungsstellungen oberhalb des Flugfeldes an der Küste konnten eingenommen werden.
Erst, als die erschöpften neuseeländischen Verteidiger im Schutze der Nacht ihre Stellungen räumten und sich zurückzogen, gelang am nächsten Tag die Einnahme des Flugplatzes und die Überführung von Verstärkungen nach Westkreta.
Schon am 27. Mai erkannte der alliierte Kommandeur auf Kreta die aussichtslose Lage und ordnete den Rückzug an die Südküste Kretas und die Evakuierung nach Ägypten an.
Die alliierten Verluste auf der Insel betrugen über 1700 Tote und ebensoviele Verwundete. Fast 12.000 Mann gerieten in deutsche Gefangenschaft. Bei den Angreifern starben über 3700 Männer, über 2600 wurden verwundet.

Für weitere, ausführliche Infos klicke bitte hier ---> http://fwhhistory.com/kreta.htm


Doch nun zum Friedhof.

Die Deutsche Kriegsgräberfürsorge durfte im jahr 1960 die sterblichen Überreste der deutschen Gefallenen auf Kreta bergen und in das Kloster Gournia in Kolymbari überführen. Hier blieben die Särge viele Jahre, bis 1974 der Friedhof in Maleme eingeweiht werden konnte
Von der Hauptstraße (Achtung, nur zwei kleine Hinweisschilder), die durch Maleme führt, biegt man auf eine kleine Straße Richtung Süden und fährt diese ein bis zwei Kilometer bis zum Eingang der Gedenkstätte. Sie ist etwas unscheinbar und man kann sie leicht übersehen.


Im Eingangsbereich findet sich eine kleine Dukumentation zu den damaligen Ereignissen, sowohl in deutscher, als auch in griechischer und englischer Sprache. Hier kann man auch für den Erhalt des Friedhofs eine Spende in eine Sammelbox einwerfen.


Ein Fußweg führt von hier weiter den Hügel hinauf auf die vier Gräberfelder, die die vier Hauptkampfgebiete (inklusive Rethymnon) symbolisieren sollen. Hier oben liegen die sterblichen Überreste von 4.465 deutschen Soldaten, zumeist blutjunge Fallschirmjäger. Viele der Grabsteine tragen nur die Inschrift UNBEKANNTER SOLDAT. In der Mitte der Anlage befinden sich die Namen von 360 Soldaten, deren sterbliche Überreste nicht mehr geborgen werden konnten.
Auf dem Friedhof liegen aber auch die sterblichen Überreste von verurteilten Kriegsverbrechern wie General Bruno Bräuer, oberster Kommandant auf Kreta und verantwortlich für die Ermordung zigtausender Zivilisten.



Auf diesem Bild sieht man Teile des alten Flugfeldes direkt an der Küste. Der Soldatenfriedhof liegt inmitten der ehemaligen Kampfzone über dem Flugfeld.



TD

Hallo Mario,

danke für diesen schönen Bericht

Gruß

Theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !


byron

anbei die früheren Friedhöfe in Rethymnon und Iraklion die nicht mehr existieren. Die Überreste wurden in Maleme umbebetet.

Noch ein Bild eines toten Falschirmjägers das einem sehr zum Denken gibt


www.wehrmacht-in-griechenland.de.vu

winni

Es sind immer die Abenteurer die große Dinge vollbringen.


Montesquieu.

Mario

@byron
Ich nehme einmal an, daß diese beiden Friedhöfe nur bis 1945 existierten, oder ?
(bitte achte auch mal besonders auf meinen Bericht zum Marinemuseum in Chania - da werden Deine Sprachkenntnisse benötigt)


Hier noch zwei interessante Bilder, die ich bei der Taverne direkt am Eingang zum Friedhof "geschossen" habe

byron

Hallo Mario,

Ich sehe bisher keinen griechischen Text auf Deinen (schönen) Bildern. Gib mir einen genaueren Tip.
Bei der Gelegenheit, ein Bild der Brücke von Tavronitis die ich vor ein Paar Jahren photographierte als da Reparaturarbeiten stattfanden. Da wurde auch Meindl schwer verwundet. Auf dem Fachwerk hast Du sicher die Spuren der Kugeln beobachtet.

Ja, die alten Kriegs-Friedhöfe wurden 1946 entfernt und die (wertvolle) Grundstücke Ihren Besitzern zurückgegeben. Aus dem gleichen Grund wurden auch die meisten Küstenverteidigungsanlagen vernichtet, da stehen jetzt Hotels.


www.wehrmacht-in-griechenland.de.vu

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