Alterung und Verwitterung von Modellen.

Begonnen von madtatt, 23 März 2008, 00:37:56

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madtatt

Wie die Überschrift schon verrät, will ich hier ein paar grundlegende Techniken und Verfahrensweisen vorstellen, mit denen man relativ einfach, sein Modell realistisch und lebendig gestalten kann.
Dabei werde ich auf folgende Punkte eingehen:
-Grundieren des Modells mit Preshading.
-Technik der Lackierung.
-Versiegeln mit Klarlack.
-Trockenmalen.
-Washing.
-Auftragen der Decals.
-Effekte auftragen.
-Endversiegelung mit matten Klarlack.

Die Reihenfolge muss aber nicht unbedingt eingehalten werden. Wichtig sind aber die Versiegelungen mit Klarlack zwischen den Arbeitschritten.
Werde zur Veranschaulichung noch einmal meinen Seehund aus der Kiste holen. :MLL:
In Ordnung, fangen wir an mit:

Grundieren des Modells mit anschließendem Preshading.
Das feine ist, dieser Punkt wird wohl am schnellsten abgehandelt sein.
Was soll ich euch zum Grundieren eines Rumpfes erzählen. Macht lieber viele dünne Schichten, als in einmal zu Dick auftragen.
Die Grundierung gut trocknen lassen. 
Ich habe bei diesem Modell eine weiße Grundierung gewählt, da ich ein preshading vornehmen werde und zwischen schwarz und weiß der größte Kontrast herrscht.
Außerdem wird bei dieser Methode der Grundlack sehr stark verdünnt aufgetragen. Und damit dieser schnell auf dem Rumpf deckt, ohne das preshding kommplett zu stark zu übertünchen, wird eben weiß genommen.
Man kann aber auch ganz normale graue Grundierung nehmen.
Beim preshading, werden mit der Airbrushpistole Alterungsspuren und Dreck, schon vor dem eigentlichen Farbauftrag aufgebracht.



Wie ihr seht spritze ich schwarz genau da hin, wo sich aller Wahrscheinlichkeit nach, hinterher auch Dreck ansammeln und absetzen wird. Also in Vertiefungen, vor Schweißnähten und unter hervorstehenden Teilen.
Probiert einfach mal ein wenig aus, denn das schöne daran ist, man kann dabei erst mal nicht viel ruinieren und der Grundlack überdeckt auch hinterher fast alles.
Spritzt man den Grundton nämlich sehr dick, kann man ein mißlungendes Preshading auch ganz abdecken.
Ist aber meistens nicht nötig, da zum Schluß nur noch ein Hauch dieser Vorlackiermethode zu sehen sein wird.
Im schlimmsten Fall, kommt halt noch mal eine Schicht Grundierung über das ganze. :MLL:
Mit freundlichen Grüßen, Jölle.


madtatt

#1
Technik der Lackierung.
Kommen wir als nächste zu den Techniken des Lackierens.
Dazu aber erst einmal noch was Grundsätzliches, dem Verdünnen der Farben.
Man kann sich natürlich den teuren Revell oder Tamiya Verdünner kaufen, halte ich aber für rausgeschmissenes Geld.
Ihr bekommt das gleiche, für einen Bruchteil des Geldes im Baumarkt.
Ihr müsst nur auf folgendes achten: 

-Enamel-Farben, von Revell, Humbrol oder Model-Master, werden mit Kunstharzverdünnung gemischt.
-Acrylfarben, von Gunze oder Tamiay werden mit Isopropanol (bekommt ihr in der Apotheke) oder Wasser gemischt.
-Ölfarben, von Schminke, Lukas oder Goya werden mit Terpentin gemischt.

Kommen wir dazu dem Boot ein Lackkleid anzuziehen.
Wir spritzen das Modell zuerst mal, mit der gewünschten Lackfarbe gleichmäßig Uni.
Hierbei sei angemerkt, das die Konsistenz der Farbe zum Airbrushen, ungefähr der von Kuhmilch entsprechen sollte.
Habe in den nun kommenden Anschauungs-Bildern, die ihr ja aus meinem Seehund Baubericht kennt, wieder bewusst auf das Einzeichnen meines preshading verzichtet, da es sonst unübersichtlich würde.


Als nächsten Schritt und nach einer ausreichenden Trockenphase, spritze ich nun das Boot von unten dunkel. Dazu mische ich die Grundfarbe mit schwarz an. Soll es eher Dreckig aussehen, mit dunkelbraun.
Für das Abdunkeln gelten folgende Regeln. Überall dort, wo sich Dreck und Ruß absetzen, an unzugänglichen Stellen und dort wo die Witterung den Lack nicht angreift, wird der Lack dunkel gespritzt.
Zuerst werde ich mich nun um die Stellen kümmern, wo die Sonne nicht hinkommt. In diesem Fall das Unterwasserschiff.


Kommen wir nun zu den hellen Stellen.
Wir mischen den Grundton nun mit Weiß an, bis wir ein schönes helles Grau haben. Doch Obacht, zu stark sollte sich der aufgehellte Farbton auch nicht vom Grundton abheben. Sonst sieht es unnatürlich aus.
Genau im Gegensatz zum Abdunkeln, wird der helle Farbton nun dort aufgetragen, wo die Witterung dem Lack zugesetzt hat.


Nun noch einmal zurück zum Abdunkeln.
Jetzt kümmere ich mich um die Stellen, die unzugänglich und dreckig sind.
Man könnte fragen, warum hat er das nicht in einem Zuge gemacht.
Ganz einfach, da auch die Stellen die Verwittert sind und deshalb hell lackiert wurden, dreckig werden können.
Darum spritze ich dunkel immer zweimal und hell nur einmal.
Im nächsten Bild wird der aufmerksame Leser feststellen, das es genau die Stellen sind, die ich mit meinem preshading vor der eigentlichen Lackierung schon angebracht hatte.
Das ist auch halt einer der Gründe, warum ich preshading so toll finde.
Versaut ihr jetzt etwas beim Abdunkeln, sind eine Menge Arbeitsstunden für die Katz.
Versaut ihr das preshading, müst ihr einfach nur noch mal schnell grundieren.
Und durch dieses preshading, vereinfacht ihr einfach diesen Arbeitsschritt, ja ihr könnt ihn sogar überspringen.


Zu guter letzt kommt noch leichter Flugrost ins Spiel. Diesen kann man lackieren, muss man aber nicht. Es kommt halt darauf an, wie vergammelt und alt euer Model hinterher erscheinen soll.
Hierzu benutze ich sehr stark verdünnte orange oder rotbraune Farbe die ich wirklich nur sehr dezent Auftrage, damit sie sich vom Grundton nur so eben abhebt.
Ich habe auch hier beim Einzeichnen des Rostes wieder übertrieben, um es besser zu veranschaulichen.


Damit wäre das Lackieren erst mal abgeschlossen. Jetzt noch mit glänzeneden Klarlack versiegeln gut, über Nacht trocknen lasse, dann kann es weiter gehen.
Mit freundlichen Grüßen, Jölle.


madtatt

#2
Trockenmalen.
So Modellbauer, ich hoffe ihr habt eure Pinsel bereit. 
Eigentlich ein kurioser Begriff, Trockenmalen, umschreibt es aber ganz genau, ihr werdet gleich merken wieso.
Dazu braucht ihr einen Borstenpinsel, der nicht zu hart ist und ein trockenes Tuch oder ein Stück Pappe oder Karton.
Als Farbe könnt ihr folgende verwenden:
Revell, Humbrol, Testors und Model Master funktionieren bei dieser Technik sehr gut. Mit Gunze geht es auch noch gut. Ölfarben sind noch befriedigend, Wasser- und Acrylfarben würde ich von abraten.
Was bezwecken wir eigentlich mit dem Trockenmalen?
Nun, man kann mit dieser Technik auf einfache Weise, die erhabenen Stellen eines Modells, also seine Oberflächenstruktur wie Nieten, Ecken und Kanten, wunderbar hervorheben, da man diese an den Rändern erhellt.
Wie gehen wir vor?
Ihr taucht den Pinsel in etwas Farbe ein. Zur Farbe sei noch erwähnt, das man am besten den Grundton des Modells mit etwas Weiß aufhellt. Der Trockenmahlton sollte sich nicht zu stark vom Originalton abheben.
Nun entfernt ihr die Farbe wieder unter kreisenden Bewegungen auf dem Tuch oder der Pappe vom Pinsel. So lange, bis er kaum noch Farbe abgibt.
Auch hier übertreibe ich wieder, in dem ich Weiß genommen habe. Einfach zur besseren Veranschaulichung auch gleich bei den Skizzen. :MZ:


Der Pinsel ist nun bereit zum Trockenmalen.
Dann nehmt ihr euer Modell und streift vorsichtig mit dem Pinsel über den erhabenen Stellen hin und her. Als ob ihr mit einem Staubwedel abstauben wolltet.
Die angetrockneten Farbpartikel bleiben dann an den hervorstehenden Stellen hängen.
Je öfter ihr das an einer Stelle macht, desto stärker ist der Aufhellungseffekt.



Hier noch mal ein Bild vom trockengemalten Seehund. Mann sieht jetzt sehr schön, wie die Nieten an der Wartungsklappe herauskommen.


Wichtig ist, das ihr immer nur eine kleine Stelle bearbeitet, denn jetzt kommt auch zum ersten mal der Vorteil einer Klarlackversiegelung zum tragen. Gefällt euch nämlich das Ergebnis nicht oder habt ihr zum Beispiel noch zuviel Farbe im Pinsel gehabt, so das ihr auch die Farbe an Stellen habt wo sie eigentlich nicht hin soll, bekommt ihr sie mit einem Terpentin getränkten Tuch einfach wieder weg.
Terpentin greift nämlich den Klarlack nicht an.
Mit freundlichen Grüßen, Jölle.


madtatt

#3
Washing.
Washing ist der Gegenpart zum Trockenmahlen.
Entgegen dem Bearbeiten von erhabenen Stellen beim Trockenmahlen werden beim Washen Vertiefungen hervorgehoben.
Ein sehr schönes Beispiel dafür ist folgendes:
Stellt euch einen weiß gefliesten Raum vor. Dort schüttet ihr ein Glas dünne schwarze Farbe über den Fliesen aus.
Anschließend saugt ihr die Reste der schwarzen Farbe, mit einem Schwamm von den Fliesen wieder auf.
Nur in den Fugen der Fliesen wird die Farbe zurückbleiben, da sie sich vorher in den Fugen gesammelt hat und der Schwamm nur die Farbe von den glatten, ebenen Fliesen saugt. In den Fugen wird die Farbe zurückbleiben und sich daher schwarz färben.


Was brauche ich fürs Washing?
-Also erstes Terpentin. Und nix anderes, wie z.B. Nitroverdünnung oder ähnliches! Das würde nämlich die Klarlackversiegelung wieder angreifen.
-Dann am besten Ölfarbe. Schwarz und Braun.
-Einen weichen Pinsel, nicht zu groß, ihr wollt das Modell ja nicht ertränken. Aber auch nicht zu klein, damit genug Farbe am Pinsel ist, um zu fließen.
-Ein saugfähiges, fusselfreies Tuch.


Nun mischt ihr das Schwarz und Braun, bis ein schönes, dunkles Schokoladenbraun entstanden ist.
Dann verdünnt ihr die Farbe bis auf die Konsistenz von Wasser. Mindestens 50 zu 50. Wie schon gesagt, das Zeug muss hinterher fließen können!
Und los geht es.
So mit dem Pinsel erst mal ordentlich von der Substanz aufnehmen. Dann mit dem Pinsel den Rand einer Kante berühren oder leicht dagegen drücken. Und schon läuft die Farbe aus dem Pinsel an der Kante, der Schwerkraft folgend, nach unten entlang.
Oftmals ist es aber auch nötig das Modell in die Hand zu nehmen, am besten mit Latexhandschuhen, um die Fließrichtung zu Beinflusen.
Mal als Beispiel wieder meinen Seehund.
Die Kannte der vorderen Schnauze steht senkrecht zur Erdachse. Damit die Flüssigkeit aber hier ordentlich an der Kante entlangläuft und sich nicht von ihr lösen kann, um unkontrolliert über den Rumpf zu laufen, ist es von Vorteil, die Achse des Bootes ein wenig zu kippen.
Siehe Bild. Die Kante ist mit einer schwarzen Linie gekennzeichnet.


Die Farbe läuft wie von Geisterhand nach unten und betont hinterher durch den abgedunkelten Bereich, die Kante.


Sollte es aber doch passieren das ein wenig Farbe an eine Stelle läuft an der sie nicht hin soll oder es war zuviel Farbe und unten in der Ecke bildet sich ein kleiner Farbsee. Kein Problem, dann kann man sie wunderbar wieder mit dem Tuch abtupfen. Das Tuch saugt die überschüssige Farbe einfach wieder weg.
Wichtig ist, nur abtupfen, nicht reiben!
Reiben kann hässliche Kratzer hinterlassen.
Durch das Tupfen verschwindet dann auf größeren glatten Flächen das Farbgemisch. Übrig bleibt es alleine in den Ecken und Vertiefungen.
Auch bei dieser Technik ist es wieder wichtig, nur kleine Areale zu bearbeiten. Die Farbe soll ja nur an den gewünschten Stellen antrocknen.
Macht man zu große Flächen verliert man schnell den Überblick und lässt Farbe an Stellen trocknen, wo sie nicht hin soll. Dann bekommt man sie aber hinterher, nur schwer wieder weg.
Nach Abschluß der arbeit natürlich wieder mit glänzendem klarlack zwischen Versiegeln. Gut trocknen lassen.


Hier noch mal ein Bild einer meiner Torpedos. Man sieht deutlich das die Fuge der Wartungsklappe eingeschwärzt ist.
Mit freundlichen Grüßen, Jölle.


harold

Mal abgesehen davon, dass mir das Lesen und Angucken deiner Illustrationen einfach nur Freude bereitet ... großes Kompliment zu deiner "Zeichnerhand"!
Schnell freihand was hinskizzieren (unter Verwendung aller Tricks wie Tipp-Ex-Stift und Knetgummi), das kann heut nicht mehr jeder ...
:MG: Harold
4 Ursachen für Irrtum:
- der Mangel an Beweisen;
- die geringe Geschicklichkeit, Beweise zu verwenden;
- ein Willensmangel, von Beweisen Gebrauch zu machen;
- die Anwendung falscher Wahrscheinlichkeitsrechnung.

winni

Es sind immer die Abenteurer die große Dinge vollbringen.


Montesquieu.

madtatt

Besten Dank ihr beiden. 
Es macht doch mehr Spaß so einen Bericht zu verfassen, wenn er dann auch gut ankommt.
Zitat von: harold am 24 März 2008, 14:55:12
Schnell freihand was hinskizzieren (unter Verwendung aller Tricks wie Tipp-Ex-Stift und Knetgummi), das kann heut nicht mehr jeder ...
:MG: Harold
Eines meiner anderen Hobbys ist das Tätowieren,, Harold. Da gehen so Freihandskizzen doch recht flott von der Hand.
Tipex ist da eigentlich nicht mehr von Nöten. :ML:
Mit freundlichen Grüßen, Jölle.


madtatt

Auftragen der Decals.
Kommen wir dazu das Modell zu individualisieren und zwar mit Hilfe der Abziehbilder, auch Decals genannt.
Diese geben der Lackierung erst den letzten Schliff.
Das Anbringen der selbigen gestaltet sich jedoch oftmals recht schwierig, wenn zum Beispiel die Oberfläche des Modells Unebenheiten aufweist. Dadurch wird die Qualität der aufgebrachten Decals oft stark gemindert.
Ein weitere Punkt ist, das egal wir sauber ihr lackiert, die Oberfläche durch den Lack im mikroskopischen Bereich immer unregelmäßig und uneben sein wird.
Doch durch zwei einfache Tricks, kann man dem entgegenwirken.
Und zwar durch Weichmacher und glänzendem Klarlack.
Also, ihr sprüht den Glanzklarlack auf die Stellen, auf denen das Decal soll. Ruhig zwei bis drei mal. Dann warten bis er ordentlich getrocknet ist.
Nun bestreicht ihr die Stelle mit dem Weichmacher. Diesen könnt ihr entweder kaufen, zum Beispiel von Model Master "Decal Ground" oder ihr benutzt herkömmlichen Haushaltsessig, der mit Wasser ein wenig verdünnt wird. Dadurch werden die Decals geschmeidiger. Ist vor allen bei großen Decals zu empfehlen.
Jetzt ganz normal die Decals in lauwarmen Wasser lösen und auf die behandelte Stelle aufbringen. Mit einem saugfähigen Tuch oder einem Ohrreiniger das Wasser und den Weichmacher wieder entfernen, indem man leichten Druck auf das Decal ausübt. So kann man die Flüssigkeit und eventuelle Luftblasen die sich noch unter dem Abziehbild befinden können, wieder hervorholen.
Nach einer ausgiebigen Trockenzeit könnt ihr dann mit Klarlack, das Decal versiegeln. Dabei verschwindet dann auch der Rand des Trägerfilms.
Mit freundlichen Grüßen, Jölle.


Marstec

danke für die tipps, hast mir sehr geholfen
An manchen Tagen gewinnt man, an manchen Tagen verliert man.

Ralf

#9
Ich komme mir vor wie im Olymp:
Wir haben einen Fysik und Konstruktionsgott in Personalunion mit harold...
Und nun einen Gott des "plausiblen Erklärens" und "des bildlich Darstellens" von Techniken im Modellbau...
Ich denke zwar das hier noch mehr Modellbaugötter rumrennen, aber das Erklären scheint Dir auf den Laib geschneidert. Vorallem, harold erwähnte es bereits, Deine alle Fragen verjagenden Zeichnungen! Ich verneige mich neidvoll in tiefer Demut!  :-o
Gruß
Ralf
___________________________________________
,,Du kannst Dein Leben nicht verlängern und Du kannst es auch nicht verbreitern. Aber Du kannst es vertiefen!"
Gorch Fock

hansmann

ja ralle dat sind die bochumer mal wieder hehehe sauber jölle  weiter so :D

madtatt

Jungs, zuviel der Ehre.  :lol:
Danke schön, für euer Lob!
Mit freundlichen Grüßen, Jölle.


1.Kaleu

Dem kann ich mich nur anschließen. top top top

Gruß :MG:
Harald

madtatt

Effekte auftragen.
Ahoi liebe Airbrushgemeinde.
Nach einer etwas längeren Pause geht es endlich weiter.
Kommen wir dazu, auf unser Modell den ein oder anderen Effekt aufzutragen. Wie da zum Beispiel wären, Rost, ÖL oder Rauchspuren. Auch Staub lässt sich darstellen, ist bei Maritimen Modellen aber eher zu vernachlässigen.
Bei unseren Schiffsmodellen werden wir wohl am meisten den Rosteffekt gebrauchen können, da Wind und Wasser an den Schiffen schnell ihre Spuren hinterlassen.
Da gibt es nun die verschiedensten Vorgehensweisen um Rost darzustellen, sowohl in der Farbwahl als auch in der Auftragetechnik. 
Also der Reihe nach.
Da wäre doch der einfachste Gedanke, echten Rost zu benutzen. Nur, woher bekomme ich ihn. Ganz easy mit zwei Möglichkeiten.
Entweder ich schabe ihn mir von irgendeiner rostigen alten Oberfläche mit einem Messer ab, oder ich stelle mir den Rost selbst her.
Braucht allerdings ein wenig Geduld und diese Zutaten:
-Ein Gefäß,
-Wasser,
-Dünne Stahlwolle oder Metallspäne,
-Magnet
.

Ihr packt die Stahlwolle oder die Späne in das Gefäß und gebt ein wenig Wasser drauf.
Zwei drei mal am Tag die Wolle drehen, die Späne umrühren. Es muss auch Sauerstoff an das Metall kommen sonst funktioniert es nicht.
Nach spätestens einer Woche sollte das Wasser verdunstet sein, und ein kleiner Haufen Roststaub in dem Gefäß liegen.
Sollte man Stahlwolle verwendet haben, befinden sich meist noch Reste von ihnen im Roststaub, diese kann man mit dem Magneten herausfischen.
Dann löst ihr die Rostpigmente in Terpentinersatz oder Verdünner auf je nach dem welche Art von Farben ihr benutzt und mischt es in matten Klarlack.
Das Gemisch kann man dann an die Stellen die am Modell rostig sein sollen, mit der Airbrushpistole auftragen oder mit dem Pinsel auftupfen.
Diese Methode eignet sich hervorragend für das darstellen von stark verrosteten Stellen.

Zu den anderen Materialien mit denen wir Rost imitieren können.
Als nächstes haben wir dann die Pastellkreide.
Wir benutzen die Farbtöne Rot und Ocker ungefähr im gleichen Verhältnis. Muss man aber ausprobieren, je nach Hersteller sind die Farbtöne verschieden.
Dann wird die Kreide mit einem weichen Pinsel auf die Stelle am Schiff an der Flugrost oder ähnliches sich abgesetzt haben soll, aufgetragen.
Anschließend muss das ganze natürlich mit Klarlack versiegelt werden.
Es gibt zwei große Vorteile die der Pastellkreide beim Altern von Modellen zueigen ist.
Der erste liegt darin, das man bei Nichtgefallen mit warmen Wasser alles wieder weg bekommt. Natürlich nur vor dem Versiegeln.
Der zweite ist, das man die Intensität der Farbe sehr gut beinflusen kann. Je öfter ich die Pigmente mit dem Pinsel an einer Stelle auftrage, desto stärker nimmt der Rosteffekt zu.
Mit Pigmenten arbeitet man am besten, will man lediglich Flugrost oder leicht verrostete Stellen imitieren.

Diese beiden Methoden stellen eigentlich meine bevorzugten Vorgehensweisen da, mit denen ich Rosteffekte auf Modellen darstelle. Sie sind günstig und effektiv.
Aber natürlich bietet auch hier die Industrie wieder dem etwas fauleren Modellbauer die käufliche Variante an.
Mig stellt gute Pigmente zu einem vernünftigen Preis her, die es in den unterschiedlichsten Farben gibt.

Klick mich
Links auf Pigmente, dann auf Jars klicken.

Wir ihr seht, bekommt ihr dort Pigmente mit klangvollen Namen wie zum Beispiel Black Smoke was wahrscheinlich nix anderes ist als schwarze Pastellkreide.
Aber damit lassen sich wunderbar Rauchspuren am Kamin darstellen. Einfach die schwarzen Pigmente mit einem weichen Pinsel auf die Schornsteinkrone auftupfen, versiegeln, fertig!
Es gibt natürlich noch zig andere Methoden wie sich solche Effekt imitieren lassen, aber ich glaube das waren so mit die wichtigsten für den maritimen Bereich.
Mit freundlichen Grüßen, Jölle.


madtatt

#14
Endversiegelung mit matten Klarlack.
Kommen wir noch kurz zu dem letzten, aber wichtigen Schritt vor der Fertigstellung eines jeden Modells.
Der Versiegelung mit mattem oder auch seidenmatten Klarlack.
Welchen ihr benutzen sollt, will ich euch nicht raten.
Dies ist ein heißumstrittenes Thema und wie ich finde Geschmackssache. Die meisten bevorzugen seidenmatt, ich mag es lieber so matt wie es geht. Ansichtssache.
Seid ihr also endlich zufrieden mit eurem Werk, das Tarnschema sitzt, der Grundanstrich ist genug verwittert und jede Roststelle sitzt an ihren rechten Fleck, solltet ihr also eine dünne schicht Klarlack auf euer Modell auftragen. Natürlich habt ihr die Farben alle vorher untereinander getestet, nicht das sich in letzter Sekunde zwei der Lacke nicht miteinander vertragen.
Wichtig, am besten über Nacht gut durchtrocknen lassen. Danach könnt ihr das Modell mit euern Händen jederzeit angrabbeln, es wird nichts mehr passieren, was mit lauwarmen Wasser und Seife nicht wieder zu bereinigen wäre.
Fertig. :MG:
Mit freundlichen Grüßen, Jölle.


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