Schnellboot S 57

Begonnen von Ferenc, 23 Januar 2008, 21:14:28

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Ferenc


S 57


NAME   S 57, Baunummer 12850
ART   Schnellboot
EIGNER   deutsche Kriegsmarine
1. Schnellbootsdivision
(Divisonschef 07.43-03.45 Fkpt. Herbert Max Schulz)
3. Schnellbootsflottille
(Flottillenchef 07.43–09.44 Kptlt. Albert Müller;
10.44-05.45 Kaptlt Günther Schulz)
WERFT   Lürssen
BAUORT   Vegesack
BUMATERIAL   C (Mahagoni/Zeder)
Doppel-Kraweel -Bauweise
BAUHISTORIE   Mob-Entwurf Lürssen 1939 auf Abmessungen S 10-13 (vgl. Bau-Nr. 1235-12450) unter Einbeziehung der beschlagnahmten Bauaufträge für China (C4-10)
Auftrag 14.11.1939
Stappellauf 10.08.1940
Abnahme 30.09.1940
Ablieferung 01.10.1940
LÄNGE   32,75 Meter
BREITE   5,06 Meter
TIEFGANG   1,47 Meter
(Seitenhöhe 2,8 m)
EINSATZVERDRÄNGUNG   100 t / 102 t
STANDARDVERDRÄNGUNG   81  t
PS   3960 PS
MASCHINE   3 Daimler MB 502, 3 Schrauben mit 1,23 m Dm,,
GESCHWINDIGKEIT   38 kn max., u. 30 kn Marschfahrt
800 Sm Reichweite
BEWAFFNUNG   2 TR 53,3 cm u 2 Torpedos, Fla  2 cm, 2 MG, Minenlegefähigkeit
ABÄNDERUNG   Verstärkung der Fla-Bewaffnung
BESATZUNG   28 Mann
Letzter Kapitän:
Kapitän Oblt z See Hans-Georg Buschmann
UNTERGANGSDATUM   19.08.1944, 04.32 Uhr
UNTERGANGSORT   Vor Peljesac
UNTERGANGSURSACHE   Gefecht mit 3 brit. MGB
GPS   41.45. N 17.30. E
TIEFE   min: ca 28 Meter
max: ca 34 Meter
QUELLENANGABE UND LITERATURHINWEISE   HAFLW (NC 1111, NC 1124, NC 1292, NC 1851), HAFLW 14-(NC 26), Lürssen Bauliste I., Baunummerverzeichnis Lürssen 1997
(Gerhard Grote, Schiffsbauingenieur a.D. Lürssen)
Die deutschen Schnellboote im Zweiten Weltkrieg v Gerhard Hümmelchen
Die Afrika – Flottille v. F. Kemnade
Die deutschen Kriegsschiffe  1815-1945 Bd. 2
von Erich Gröner
Die deutschen Schnellboote 1914-1945
v. Harald Fock
Schnellboote im Einsatz 1939 -1945
v. Volkmar Kühn
Die deutschenSchnellboote im Einsatz von den Anfängen bis 1945 v. Adm. Hans Frank
Deutsche Seestreitkräfte 1939-1945
"Einsatz im Küstenvorfeld"
v. Mike Whitley
Alarm – Schnellboote
v. Jan Mayen
Schnellboote P.P. Möbius
Kampffeld Mittelmeer v. Franz Kurowski
Flottenchronik v. Harald Fock
www.wlb-stuttgart.de/seekrieg

Lebenslauf:
Am 30.09.1940 wurde das Boot  an die Kriegsmarine geliefert und der 3. S-Boot Flottille zugeteilt. Als Kommandant wurde Lt.z.S. Günther Erdmann auf das Schnellboot kommandiert.
1940 Schulung in der Ossee, zusammen mit den ersten Booten der Flottille, die
schon kurz im Kanal im Einsatz waren.
1941 Im Zuge der Operation "Barbarossa" wurde das Boot gegen Russland
eingesetzt. Basis: Erst Pillau, später Libau (Liepaja).Zu Jahresende erfolgte die Überführung über die Rhone ins Mitelmeer.
1942 Von der Basis Augusta auf Sizilien wurden Minenunternehmungen gegen Malta gefahren. Ende Mai wurden die Boote nach Nordafrika verlegt und fuhren von Derna aus Einsätze. Anfang Juli ging das Boot nach Palermo zur Motorenreparatur. Im September wurden Einsätze gegen Malta von Porto Empedocle aus gefahren.
Am 2.Dezember rettet S57 5 Mann des HAPAG – Dampfers MENES.
1943 Das Boot befindet sich in Augusta "ausser Kriegsbereitschaft". Im Frühjahr werden Mineneinsätze gegen Malta gefahren. Ende Juli befindet sich das Boot in Toulon und ist wieder "ausser Kriegsbereitschaft". Anfang August verlegt es nach Tarent. Ende August kommt Lt.z.S. Hans Georg Buschmann als Kapitän an Bord. Das Einsatzgebiet liegt jetzt vor Neapel. Mitte September verlegt das Boot nach Civitavecchia und im Oktober wird die Verlegung in die Adria befohlen. Die Verlegung wird mittels Straßentransport über den Apennin bewerkstelligt.
1944 Niedrigwasser auf dem Po verzögert die Überführung und erst am 7. März trafen die über dem Berg transportierten Boote in Venedig ein. Darunter auch 2 MFP, die für den Transport der Länge nach zerteilt worden waren.
Es folgten Einsätze um Istrien und der dalmatinischen Küste.

Der Untergang
Am 19.08.1944 fand südlich Peljesac ein Gefecht der 3. Schnellboot-Flottille mit 3 brit. MGB (Motor-Gun-Boats) statt. S 57 wurde so schwer beschädigt, dass das Boot um 04,32 Uhr gesprengt werden musste Von der Besatzung fielen der Oberfähnrich z.S Fritz Hundt und der Maschinenmaat Josef Gunkel. Neun Männer erlitten Verwundungen. Auf S 30 gab es einen Toten und auf S 58 und S 60 je einen Verwundeten.

Das Wrack heute:
Das Wrack liegt in einer kleinen Bucht an der Südseite der Halbinsel Peljesac in einer Tiefe von etwa 28 bis 34 Metern. Es steht mit Schräglage nach Steuerbord am Grund. Der Bug ist zur Küste gerichtet. Das Holz der Rumpfverschalung fehlt.  Die Spanten geben dem Wrack ein seltsames Aussehen.
Von der Bewaffnung sind nur mehr die Torpedorohre, die Reservetorpedos sowie die Doppelmaschinenkanone am Heck vorhanden. Die Maschinenwaffen vom Bug und dem Mittelteil fehlen.
Es herrschen meistens gute Sichtverhältnisse, die eine Übersicht über den Großteil des Wracks zulassen.
Durch die eher geringere Tiefe können auch weniger geübte Taucher einen beeindruckenden Wracktauchgang erleben.

mfg
Ferenc

Ferenc


Noch ein paar UW-Bilder

mfg
Ferenc
:-)


öli


Zerstörerfahrer

Hallo Ferenc,

sehr schöne Aufnahmen. S 57 war kurzzeitig der 7. S.-Fl. unterstellt, Kommandant Oblt.z.S. Buschmann.
Ich hab hier das KTB der 1. S.Div. Dez.43 - Febr.44.

Dezember 1943:



Januar 1944:



Februar 1944:



Leider nichts Näheres.

Hastei

Das sind aber schöne Aufnahmen !
Sind die Torpedos noch intakt ?

Gruß Hastei

Kroatischemarine

Very nice informations.
Danke alles :MG:
"Ich habe mein Pflicht getan"
Freg.Kpt. Karl-Friedrich Birnbaum

Ferenc

Hallo,
@ Zerstörerfahrer; die Auszüge aus dem KTB sind ausgesprochen interessant. Gibt es darin Hinweise auf den Verlust von S 55 (Vela Luka auf Korcula) oder anderen Schnellbooten in der Adria?
@ Hastei; Die Torpedos dürften beim Untergang sicher in gefechtsbereitem Zustand gewesen sein. Ich habe sie mir unter Wasser aber nicht näher angesehen (war mit fotografieren beschäftigt). Über den genauen Zustand und Gefährlichkeit nach 64 Jahren im Salzwasser kann ich keine Aussagen machen.  Vielleicht gibt es im Forum Spezialisten die darüber Auskunft geben können.

Ferenc

Zerstörerfahrer

Hallo Ferenc,

S 55 ist per Mail unterwegs. :-D
Mach dann bitte eine kleine Zusammenfassung für alle, Danke.

t-geronimo

Wäre es möglich, den exakten Wrackort zu bekommen, z.B. als Google-Maps-Link?
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Baunummer 509

Ist das auf Bild Heckc nicht eine Wasserbombe die da rechts direkt am Rumpf liegt?
Hatten S Boote überhaupt Wasserbomben an Bord? (S Boote sind so überhaupt gar nicht mein "Fachgebiet")

Oder ist das ein Teil der Ausrüstung des Bootes?

Gruß

Jot Dora

Dimitris Galon

Sehr schöne Aufnahmen Ferenc  top

Ferenc

Hallo,

Danke, dass der Bericht und die Bilder gefallen.

Die Frage ob es sich bei der Tonne neben dem Wrack um eine Wasserbombe handeln könnte habe ich schon länger einmal diskutiert. Ich glaube anläßlich eines "Ganslessens" mit Forumsmitgliedern in Wien. Das Ergebnis war, dass es sich eher um ein Fass (Diesel etc) handeln dürfte.

Die genaue Untergangsposition (GPS) habe ich leider nicht. Muss ich in Kroatien nachfragen. Es handelt sich nach meiner Erinnerung um eine Bucht im unteren Drittel der Halbinsel Peljesac.

Grüße
Ferenc

t-geronimo

Wenn Du das rausbekommen würdest, wäre das super!!  :O/Y
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Baunummer 509

Hallo Ferenc,

danke für die Antwort und das Einstellen des wunderbaren Berichts.

Gruß

JotDora

Raptor

#14
Hey, das wunderschäne Wrack der S-57, zweifellos eines der großen Warck-Highlights in der Adria

Zusatz zum Untergang aus meinem Projekt Wracks aus aller Welt
Auszug

Der Hinterhalt
Britische Torpedoboote vom Typ Vosper (stationiert auf der Insel Vis) wurden ausgesandt um einen Hinterhalt in der Nähe der Inel Mjel zu legen.

In der Nacht zum 17 August 1944 läuft die britische Operation HAMMER an. Als der deutsche Geleitzug vor Mjlet in Sicht kommt, schnappt die Falle zu. Die englischen Torpedoboote MTB675, 658 und 653 beginnen ihren Angriff.
Im darauffolgenden Gefecht fallen den britischen Kanonen und Torpedos fünf Frachter zum Opfer. Das sechste Schiff, der Tanker Helga kann sich schwerbeschädigt in den Hafen von Korcula zurückschleppen.

Eine verhängnisvolle Rettungsaktion
Eine Flotille, bestehend aus den S-Boote S-57, S-58, S-60, S-30 und S-33 wird daraufhin ausgesandt um überlebende Matrosen zu bergen. Gegen 5:30Uhr im Morgengrauen des 18.August läuft die deutsche Flotille den britischen Torpedobooten direkt vor die Rohre, die ebenfalls nach Überlebenden der Schlacht suchen.
S-57 das den  britischen Vosper´s am nächsten liegt, erhält schwere Treffe und schert aus dem Kampf aus.
An Bord sieht es verheerend aus, zwei Crewmitglieder sind tot und neun weitere zum Teil schwer verwundet.
Die Maschine ist infolge eines Treffers ausgefallen und das Heck des Bottes steht in Flammen.

Als der Kampf endet, eilen die anderen Boote herbei um bei der Brandbekämpfung zu helfen, aber ohne Erfolg.
Auch der Versuch das schwer beschädigte Schnllboot auf Grund  zu setzen, scheitert da die Küste in dieser Gegend aus schroffen Klippen besteht.
Da es bereits dämmert und um die anderen Boote nicht eines drohenden Luftangriffes auszusetzen, gibt Kommandant Hans Buschhmann Befehl das Boot zu versenken, damit es nicht in die Hände des Gegners fällt.
Um 4:32 Uhr werden die Sprengsätze gezündet und S-57 tritt seine letzte Fahrt Richtung Meeresgrund an.

Wr Interesse hat soll mir einfach schreiben dann schick ich ihm meinen Wrackbericht zur S-57 (reich bebildert) zu

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