Die Flotte seit 1865

Begonnen von Dominik, 17 Oktober 2005, 09:35:20

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Dominik

Die Flottengröße 1865 - Die Aufstellung der "modernen" Flotte

Bis zum 8. Juli 1953, der zwanghaften Öffnung Japans durch den amerikanischen Commodore Perry, bestand keine einheitliche japanische Marine. Der feudalistisch aufgebaute Staat bestand vielmehr aus einem Gottkaiser ohne politische Macht, dem Shogun als oberstes Staatsoberhaupt und etwa 240 Lords. Jeder Lord hatte in seinem eigenen Gebiet das Recht, ein eigenes Heer zu unterhalten. Die Schiffe durften jedoch nur eine Größe von maximal 50 Bruttoregistertonnen besitzen.
Nach dem Bürgerkrieg endete die Zeit des Shogunats. Die nun entstandene Flotte bestand ab Juli 1869 aus

- Linienschiff "Kotetsu" (03.02.1869 beschlagnahmt)
- Kanonenboot "Chiyodagata" aus Marine des Tokugawa-Klans (04.05.1869 erbeutet)
- Kanonenboot "Yoshun", ex. "Yoshun Maru" aus Marine des Akita-Klans
- Fregatte "Fujiyama", ex. "Fujiyama Maru" aus Marine des Tokugawa-Klans (28.04.1868 erbeutet)
- Kanonenboot "Kanko Maru", ex. niederländische "HMNS Sumbing" aus Marine des Tokugawa-Klans (28.04.1868 erbeutet)
- Kanonenboot Kanrin-Maru-Klasse "Choyo Maru" aus Marine des Tokugawa-Klans (28.04.1868 erbeutet)

Die "Kanrin Maru", Schwesterschiff der "Choyo Maru", wurde dem zivilen Amt für Kultivierung Übergeben.

Ab 1870 kamen hinzu

- Kanonenboot "Unyo", ex "Unyo-Maru" aus der Marine des Choshu-Klans
- Kanonenboot Teibo-Klasse "Daiichi Teibo", ex. "Daiichi Teibo Maru" aus Marine des Choshu-Klans (08.05.1870 Übergeben)
- Kanonenboot Teibo-Klasse "Daini Teibo", ex. "Daini Teibo Maru" aus Marine des Choshu-Klans (08.05.1870 Übergeben)
- Korvette "Nisshin", ex. "Nisshin Maru" aus der Marine des Saga-Klans (28.04.1870 Übergeben)
- Fregatte "Kasuga", ex. britische "HMS Kiangtse", später "Kasuga Maru" aus Marine des Satsuma-Klans (xx.04.1870 Übergeben)
- Kanonenboot "Kenko", ex. "Kenko Maru" aus Marine des Satsuma-Klans (18.06.1870 Übergeben)
- Linienschiff "Ryujo" aus Marine des Kumamoto-Klans (08.05.1870 beschlagnahmt)

1871 folgten

- Kanonenboot "Moshun", ex. "Moshun Maru" aus der Marine des Saga-Klans (22.05.1871 Übergeben)
- Kanonenboot "Hosho, ex. "Hosho Maru" aus Marine des Choshu-Klans (18.05.1871 Übergeben)
- Korvette "Tsukuba", ex. britische "HMS Malacca" (21.07.1871 gekauft)
- Schulschiff "Settsu Maru", ex. amerikanische "USS Coyahog", später "Ichiban Chochiku-sen" und "Settsu" aus Marine des Hiroshima-Klans (28.04.1871 Übergeben)

Im Februar 1872 wurde ein unabhängiges Marineministerium gebildet. Da vorerst die Verwüstungen des Bürgerkriegs beseitigt werden mussten, wurde das Marine-Schiffsbauprogramm von 1873 fallen gelassen, dass ursprÜnglich den Bau von 70 neuen Schiffen vorsah. Diese Schwäche fÜhrte im Raum Formosa zu einer erhöhten Piratentätigkeit, die erst ein Jahr später in einer Expedition beseitigt werden konnte. Lediglich folgende Einheiten konnten hier verwirklicht werden

- Sloop "Seiki"
- Schulschiff "Ishikawa Maru", später "Ishikawa"

1875 wurde ein neues Bauprogramm genehmigt. Da die japanische Werftindustrie noch im Aufbau war, wurde der Großteil durch britische Firmen gebaut. Folgende Einheiten sind unter diesem Programm genehmigt worden. (in Klammern Angabe des Fiskaljahres)

- Kanonenboot "Amagi"
- Kanonenboot "Kaimon"
- Kanonenboot "Banjo" (1877)
- Panzerschiff "Fuso"
- Panzerschiff der Kongo-Klasse "Hiei" und "Kongo"
- Torpedoboote der Nr.1-Klasse "Torpedoboot 1", "Torpedoboot 2", "Torpedoboot 3, "Torpedoboot 4" (1879)

Die ersten modernen Panzerschiffe "Kongo", "Hiei" und "Fuso" wurden durch britische Werften gebaut. Die unter französischer Aufsicht stehende japanische Marinewerft von Yokosuka baute kleinere, technisch einfachere Einheiten.
1882 wurde der erste Ergänzungshaushalt in Höhe von 26.670.000 Yen genehmigt. Er sah den Neubau von 46 Einheiten innerhalb von acht Jahren vor, von denen nur 14 in einheimischen Werften gebaut werden sollten. Durch das Gesetz wurden in den ersten acht Jahren nicht nur Schiffe genehmigt, sondern auch der Ausbau von der Schiffsbauindustrie und von Ausbildungskapazitäten vorangetrieben. Das erste Schiff in gemischter Bauweise war die Korvette "Katsuragi". 1885 folgte das erste aus Eisen gebaute Kanonenboot-Typschiff der Maya-Klasse. Das Schwesterschiff  "Atago" verfügte im Gegensatz bereits über einen Stahlrumpf. Zusammen mit dem Kreuzer "Takao" waren dies die ersten beiden Schiffe in dieser Bauweise. Im Einzelnen sah der Haushalt den Bau folgender Einheiten vor

- Korvetten der Katsuragi-Klasse "Katsuragi" (1882), "Yamato" und "Musashi" (je 1883)
- Kanonenboot Maya-Klasse "Maya", "Chokai", "Atago" (je 1883) und "Akagi" (1885)
- Kanonenboot "Tsukushi" (1883)
- Kreuzer "Takao" (1883)
- geschützte Kreuzer der Naniwa-Klasse "Naniwa" und "Takasago" (je 1883)
- geschützter Kreuzer "Unebi" (1883)
- Kreuzer "Yaeyama" (1885)
- Kreuzer "Chishima" (1885)
- Torpedoboote der Nr.5-Klasse "Torpedoboot 5", "Torpedoboot 6", "Torpedoboot 7", "Torpedoboot 8", "Torpedoboot 9", "Torpedoboot 10", "Torpedoboot 11", "Torpedoboot 12", "Torpedoboot 13", "Torpedoboot 14", "Torpedoboot 15", "Torpedoboot 16", "Torpedoboot 17", "Torpedoboot 18", "Torpedoboot 19", "Torpedoboot 20" (alle 1885)
- Torpedoboot "Kotaka" (1885)
- geschützte Kreuzer der Matsushima-Klasse "Matsushima", "Hashidsate" und "Itsukushima" (alle 1886)
- Panzerkreuzer "Chiyoda" (1888)
- geschützter Kreuzer "Akitsushima" (1889)
- Kanonenboot "Oshima" (1889)
- Torpedoboote der Nr.21-Klasse "Torpedoboot 21" (1889), "Torpedoboot 24" (1891)
- Torpedoboote der Nr.22-Klasse "Torpedoboot 22", "Torpedoboot 23" (je 1889), "Torpedoboot 25" (1891)
- geschützter Kreuzer "Yoshino" (1891)
- Panzerkreuzer der Suma-Klasse "Suma" (1891)
- Kanonenboot "Tatsuta" (1891)

Da sich die Beziehungen mit China wegen Korea zusehends verschlechterten, wurde 1893 der Bau der "Akashi", eines weiteren Panzerkreuzers der Suma-Klasse und der Kauf der chilenischen "Esmeralda" beschlossen. Gleichzeitig genehmigte man den Bau von zwei Schlachtschiffen und eines weiteren Kreuzers in Großbritannien.

Die Flottengröße 1885 - Zeitpunkt Japanisch-Chinesischer Krieg

In der einzig größeren Seeschlacht zwischen China und Japan bei Hei-Yun-Tau am 17. September 1894 trafen 7 Kreuzer und 2 Kanonenboote der japanischen Marine auf 4 Panzerschiffe und 6 Kreuzer der chinesischen Marine aufeinander. Auf japanischer Seite wurde die "Matsushima" versenkt, auf chinesischer Seite gingen 1 Panzerschiff und 4 Kreuzer verloren, drei Panzerschiffe und ein Kreuzer wurden schwer beschädigt.

Die restlichen chinesischen Einheiten zogen sich nach Port Arthur zurück, um behelfsmäßig repariert zu werden. Anschließend verlegte die Kampfgruppe nach Wei-Hei-Wei. Bei der anschließenden Blokade wurden durch japanische Torpedoboote das Schlachtschiff "Ting Yuen" schwer beschädigt und zum Stranden gezwungen, die beiden Schlachtschiffe Schlachtschiff "Wei Yuen" und Schlachtschiff "Lai Yuen" wurden versenkt. Weitere chinesische Torpedoboote wurden bei Ausbruchsversuchen durch den Kreuzer "Yoshino" beschädigt und versenkt. Nach der Kapitulation von Wei-Lei-Wei am 12. Februar 1895 fielen die verbliebenen chinesischen Schiffe in japanische Hände. Unter ihnen waren

- Kreuzer "Chi Yuan", später "Saien" (xx.02.1895)
- Kanonenboot "Tsao Chiang", später "Soko" (25.07.1894)
- Kanonenboot "Chen Tung", später "Chinto" (17.02.1895)
- Kanonenboot "Chen Hsi", später "Chinzei" (17.02.1895)
- Kanonenboot "Chen Nan", später "Chinnan" (17.02.1895)
- Kanonenboot "Chen Pei", später "Chinhoku" (17.02.1895)
- Kanonenboot "Chen Chung", später "Chinchu" (17.02.1895)
- Kanonenboot "Chen Pien", später "Chinpen" (17.02.1895)
- Kanonenboot "Mei Yun", später "Biun" (06.03.1895)
- Kanonenboot "Kuang Ping", später "Kohei" (12.02.1895)
- Torpedoboot "?", später Torpedoboot 26" (xx.02.1895)
- Torpedoboot "?", später Torpedoboot 27" (xx.02.1895)
- Torpedoboot "?", später Torpedoboot 28" (xx.02.1895)
- Torpedoboot "Foolong", später "Fukuryu" (xx.02.1895)

Als Ergänzung zum 1. Flottenerweiterungsprogramm wurden ab 1893 folgende Einheiten genehmigt

- Schlachtschiffe der Fuji-Klasse "Fuji" und "Yashima" (je 1893)
- Kreuzer "Miyako" (1893)
- geschützter Kreuzer "Izumi" (1894)

Das 2. Flottenerweiterungsprogramm von 1896 wurde für zehn Jahre aufgelegt. Grund waren die ungenügenden Ergebnisse in der Seeschlacht von Hai-Yun-Tau, die vor allem einen ungenügenden Panzerschutz der neuen geschützten Kreuzer und Panzerkreuzer aufzeigten. Im Programm waren neben dem Neubau von Schiffen auch die Erweiterung von Werften, Marinestützpunkten und Ausbildungsstätten. Im Gegensatz zum letzten Erweiterungsprogramm wurden nun die meisten Schiffe bereits in Japan selbst gefertigt. Das Bauprogramm selbst war gewaltig: vier Schlachtschiffe, sechs Panzerkreuzer, 6 Kreuzer, 23 Torpedobootzerstörer, 63 Torpedoboote und vier kleinere Kriegsschiffe sollten gebaut werden.

- Schlachtschiffe der Shikishima-Klasse "Shikishima" (1896) und "Hatsuse" (1897)
- Schlachtschiff "Asahi" (1897)
- Schlachtschiff "Mikasa" (1897)
- Panzerkreuzer "Yakumo" (1896)
- Panzerkreuzer "Adzuma" (1896)
- Panzerkreuzer der Asama-Klasse "Asama" und "Tokiwa" (1897)
- Panzerkreuzer der Izumo-Klasse "Izumo" und "Iwate" (je 1897)
- geschützter Kreuzer "Takasago" (1896)
- geschützte Kreuzer der Chitose-Klasse "Chitose" und "Kasagi" (je 1896)
- geschützte Kreuzer der Tsushima-Klasse "Tsushima" und "Niitaka" (je 1897)
- Torpedobootzerstörer Ikazuchi-Klasse "Ikazuchi", "Inazuma", "Akebono", "Sazanami" (je 1896), "Niji" und "Oboro" (je 1897)
- Torpedobootzerstörer Murakumo-Klasse "Murakumo", "Shinonome", "Yugiri", "Shiranui" (je 1896), "Kagero" und "Usugumo" (je 1897)
- Torpedobootzerstörer Akatsuki-Klasse "Akatsuki" und "Kasumi" (je 1900)
- Torpedobootzerstörer Shirakumo-Klasse "Shirakumo" und "Asashio" (je 1900)
- Torpedobootzerstörer Harusame-Klasse "Harusame", "Hayatori", "Mursame", "Asagiri" (je 1900), "Ariake", "Arare", "Fubuki" (je 1903)
- Torpedoboot "Shirataka" (1896)
- Torpedoboote der Nr.22-Klasse "Torpedoboot 31", "Torpedoboot 32", "Torpedoboot 33", "Torpedoboot 34", "Torpedoboot 35", "Torpedoboot 36", "Torpedoboot 37", "Torpedoboot 38", "Torpedoboot 45", "Torpedoboot 46", "Torpedoboot 47", "Torpedoboot 48", "Torpedoboot 49", "Torpedoboot 60", "Torpedoboot 61" (alle 1896)
- Torpedoboote der Nr.29-Klasse "Torpedoboot 29", "Torpedoboot 30" (je 1896)
- Torpedoboote der Nr.39-Klasse "Torpedoboot 39", "Torpedoboot 40", "Torpedoboot 41", "Torpedoboot 42", "Torpedoboot 43", "Torpedoboot 62", "Torpedoboot 63", "Torpedoboot 64", "Torpedoboot 65", "Torpedoboot 66" (je 1896)
- Torpedoboote der Hayabusa-Klasse "Hayabusa", "Kasasagi", "Manazuru", "Chidori" (je 1896), "Kari", "Aotaka", "Hato", "Tsubame", "Hibari", "Kiji", "Sagi", "Uzura", "Kamome", "Hashitaka", "Otori" (je 1897)
- Torpedoboote der Nr.50-Klasse "Torpedoboot 50", "Torpedoboot 51", "Torpedoboot 52", "Torpedoboot 53", "Torpedoboot 53", "Torpedoboot 54", "Torpedoboot 55" (je 1896), "Torpedoboot 56", "Torpedoboot 57", "Torpedoboot 58", "Torpedoboot 59" (je 1897)
<li>Torpedoboote der Nr.67-Klasse "Torpedoboot 67", "Torpedoboot 68", "Torpedoboot 69", "Torpedoboot 70", "Torpedoboot 71", "Torpedoboot 72", "Torpedoboot 73", "Torpedoboot 74", "Torpedoboot 75" (je 1897)
- Kanonenboot "Chihaya" (1896)

Teil 2 folgt

edit: Ergänzungen sind erwünscht im Threat Typenbezeichnungen - Ein Streitfall

Scheer

Habe die Diskussion verschoben, damit Dominik hier direkt den 2. Teil anschliessen kann !!
http://forum-marinearchiv.de/smf/viewtopic.php?t=718

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