FuMo und FuMB auf deutschen U-Booten

Begonnen von Albatros, 31 Juli 2007, 20:43:14

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Albatros

Hallo,

hab da noch mal ne Frage zu den deutschen U-Booten.Kann man davon ausgehen das alle Boote die 1944 im Einsatz waren eine Funkmeß-Ortungsantenne FuMo und eine Radar-Beobachtungsantenne FuMB hatten?.Oder war dies auch wieder vom Einsatzgebiet abhängig?.Reichten die Kapazitäten überhaupt um alle Frontboote auszurüsten?.

Gruß, :MG:

Manfred

Peter K.

... zumindest durfte ab September 1943 kein Atlantikboot ohne FuMB 8 CYPERN mit FuMB Ant. 3 BALI auslaufen! Dieses wurde jedoch bald  durch das FuMB 9 CYPERN II mit FuMB Ant. 5 SAMOA ersetzt, das an der Rückseite des etwa gleichzeitig in den größeren Booten eingebauten FuMO 30 installiert wurde.

Quelle: Trenkle
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Albatros

#2
Moin,

hallo Peter,insgesamt gesehen waren die Radarwarngeräte alle nicht sonderlich hilfreich oder täusche ich mich da.Es gab bei einigen Geräten Eigenstrahlung,sie suchten mitunter im falschen Bereich und wenn Erfolgreich,dann meist nicht lange.Das war immer ein anpassen an die neuesten Geräte der Alliierten.
Zu dem FuMO 30,das Gerät war,da nicht einziehbar,so glaube ich mit ständigen Ausfällen behaftet.
Der Funkmessorter 62 Hohentwiel U war da glaube ich schon besser und stand auch ab 43 zur Verfügung Er war ja einziehbar und damit unter Wasser geschützt.Reichweite gegen Flugzeuge 20 km,gegen Schiffe 10 km.Bei den damaligen Geschwindigkeiten der Flugzeuge eigentlich ausreichend und hätte doch auch gegen Schiffe Hilfreich sein müssen.Ich kann mir aber vorstellen das der Nachteil der war,das man seinen eigenen Standort möglicherweise zu erkennen gab.Denn die Alliierten werden doch auch Radarwarngeräte gehabt haben oder?.
Ich hab nun schon einige Bücher zum U-Boot-Krieg gelesen aber ich kann mich nicht erinnern mal gelesen zu haben das z.B. ein Angriff eines Bootes durch Radar eingeleitet oder unterstützt wurde.Gib es da Erfolgsmeldungen zu?.
Zitat von: Peter K. am 31 Juli 2007, 23:13:25
das an der Rückseite des etwa gleichzeitig in den "größeren Booten" eingebauten FuMO 30 installiert wurde
Du meinst jetzt alles ab Typ VII oder?.

Gruß an alle, :MG:

Manfred

Peter K.

Hallo MANFRED!

Die Antenne (Größe 1,0 x 1,4 m) des FuMO 30 (Reichweite 6-8 km) war ebenso wie jene (Größe ebenfalls 1,0 x 1,4 m) des verbesserten Nachfolgers FuMO 61 HOHENTWIEL U (Reichweite 8-10 km gegen mittelgroßen Frachter, 15-20 km gegen tieffliegendes Flugzeug) an einem ausfahrbaren Drehmast befestigt.
Vermutlich verwechselst du es mit dem FuMO 29 (Reichweite 5-7 km), das ab November 1942 in die IX C/40 - Boote U 156, U157 und U158 eingebaut wurde. Hier wurde die Antenne (Größe 1,0 x 2,1 m) in zwei Feldern geteilt an der Turmvorderseite angebracht. Die dazugehörigen Geräte fanden durch Schwallwasser von oben einen ungünstigen Platz in der Zentrale. Dadurch fiel die Anlage oft aus und bewährte sich auch durch den auf die Fahrtrichtung beschränkten Suchbereich nicht!
Aber auch das FuMO 30 befriedigte im Kampfeinsatz noch nicht, insbesondere fiel es durch die Schockwirkung von Wassserbombendetonationen oft aus. Mangelnde Druckfestigkeit der Antennen und die Auswirkungen der aggressiven Salzwassereinwirkung führten dazu, daß die Kommandanten jegliches Vertrauen in die Geräte verloren und sie auch aus Angst, durch die Funkmeßstrahlung eingepeilt zu werden, einfach ausschalteten.
Dieses Vertrauen wurde erst wieder durch das FuMO 61 HOHENTWIEL U hergestellt, weil es sich als betriebssicheres und einfach zu bedienendes Gerät erwies (Peilgenauigkeit +- 3°, Emeßgenauigkeit +- 100 m bis 10, später 15 km bzw. +- 1000 m bis 100, später 150 km, Nahauflösung 1200, später 900 m).
Dessen Nachfolger, das FuMO 65 HOHENTWIEL U1, ermöglichte sogar einen Rundsuchbetrieb, wurde allerdings nur noch in einige Typ XXI-Boote eingebaut und sollte durch das FuMO 83 BERLIN U I bzw. das FuMO 84 BERLIN U II ersetzt werden.

Im Juni 1941 mußte eine britische Hudson des Coastal Commands in Brest notlanden. Damit fiel den Deutschen das neue ASV Mk. II mit 1,50 m Wellenlänge in die Hände, das ab Herbst 1941 intensiv in einer He 111 erprobt wurde und in 3.000 m Flughöhe eine Rundumreichweite von 150 km erzielte. Offensichtlich als direkte Folge davon erhielten Uboote ab August 1942 das FuMB 1 METOX mit Empfänger R600A und FuMB Ant.2 HONDURAS - besser bekannt als BISCAYAKREUZ - für einen Wellenbereich von 1,88 bis 5,00 m. Schnellboote verwendeten übrigens die FuMB Ant.1 HONDO. Beide mußten laufend um 180° händisch hin- und hergedreht werden und bei höherem Seegang war es auf Ubooten sowieso nicht zu verwenden, da dann das Turmluk geschlossen werden konnten. Dennoch bewährte sich das primitive Gerät zunächst recht gut, obwohl es manche Kommandanten bei guten Sichtverhältnissen einfach abschalteten. Wenig später wurde der Empfänger durch den R203 und die Antenne durch die seefeste FuMB Ant.3 BALI - auch als HÄSCHEN bekannt - ersetzt und das FuMB 1 METOX deckte danach angeblich den Wellenbereich von 0,75 bis 3,00 m ab.
Als dann die Ubootverluste im Mai 1943 sprunghaft anstiegen, vermutete man als möglichen Grund unter anderem die Eigenstrahlung des METOX. Offensichtlich wurde das Ende Juli 1943 bestätigt, als ein METOX mit BALI-Antenne durch eine FW200 mit ROSTOCK-Schiffssuchgerät (auf 2,4 m Wellenlänge) in 3.000 bis 4.000 m Flughöhe zwischen 50 und 70 km Entfernung aufgefasst werden konnte. Darauf befahl der BdU das METOX abzuschalten. Tatsächlich verwendeten die Engländer dieses Verfahren jedoch nicht, ja, bis kurz vor Kriegsende scheinen sie niemals FuMB-Geräte verwendet zu haben!
Betreffend der weiteren FuMB-Entwicklung empfehle ich

Fritz TRENKLE,
Die deutschen Funkstörverfahren bis 1945

oder auch

Gerhard HEPCKE,
Die Entwicklung der Funkmesstechnik
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Albatros

Hallo Peter,

ich hab mal wieder zu schnell gelesen  :MV: ,meinte eigentlich folgendes:

Funkmeßgerät 42G g(U), später Funkmessorter 30:

Ende 1942 wurden weitere Versuche mit dem FuMG 41G (gU) gemacht. Ein zusätzlicher Richtungsmesser wurde integriert. Es wurde eine rotierende Antenne entwickelt, die aber nicht einziehbar war. So wurde sie beim nächsten Wasserbombenangriff abgerissen. Wenn das nicht geschah, korrodierte das Metall so schnell, daß die Funktionsfähigkeit bereits nach kurzer Zeit nicht mehr gegeben war. Auch diese Versuche wurden eingestellt.

Gruß, :MG:

Manfred

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