Treibstoffversorgung der Kriegsmarine 1935 bis 1945

Begonnen von Grubert, 07 Juli 2005, 08:14:17

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Thomas

#45
Zitat von: Grubert am 03 Januar 2007, 17:01:13
Moin,
ein weiteres Rezept waren die Bemühungen in den arabischen Ländern - Thema BAGHDAD-BAHN
Es gab vielfältige Versuche um an Rohstoffe zu gelangen. Mehr oder minder Weitsichtig und mal mehr mal weniger aggressiv.

Gruß
Grubert

Hallo,

und ... in Rumänien, dessen Ölindustrie aber wohl mit britischen Beteiligungen durchsetzt war (was 1940 dann unbeachtlich wurde).
"Die deutschen Großbanken investierten vor allem in Rumänien und zielten mit dem Bagdadbahn-Projekt auf die wirtschaftliche Durchdringung des Balkans ebenso ab, wie auf die reichen Ölquellen Vorderasiens."
Rainer Karlsch / Raymond G. Stokes: Faktor Öl. Die Mineralölwirtschaft in Deutschland 1859-1974
http://www.sehepunkte.de/2004/05/pdf/3969.pdf.

Dazu kamen die russisch-deutschen Annäherungen 1939, vorab mit dem Wirtschaftsabkommen, welches auch Öllieferungen vorsah.

Grüße
Thomas

EDIT: Erdölpolitik 1928-1938
http://www.2i.westhost.com/bg/0_1.html

Langensiepen

#46
Die deutschen Großbanken investierten vor allem in Rumänien und zielten mit dem Bagdadbahn-Projekt auf die wirtschaftliche Durchdringung des Balkans ebenso ab, wie auf die reichen Ölquellen Vorderasiens."
Kann so für das Bagdadbahn Projekt nicht stimmen, da damit der Zeitraum bis 1914/18 gemeint ist. Vor 1914, also in der Zeit wo das Ganze ein politischer Dauerbrenner war, spielte osmanisches Öl keine Rolle, gab es auch nicht. Die persischen Quellen lagen außerhalb der Bahnlinie und waren zweifelsfrei `britisch `  das sich alles nach 1914 verschob ist ne andere Geschichte. Also wird auch hier Geschichte rückwirkend interpretiert.  Spätestens als die İttihad ve Terakki die Macht übernahm, war es aus mit solch imperialen Träumen aus.  Ausführlich geht Prof. Dr. Yusuf Hikment Bayur in TÜRK iNKILABI TARiHi ( Geschichte der Türkischen Revolution) Band 4 . im Detail darauf ein. Vielleicht sollten deutsche Historiker wenn sie über die Bagdadbahn schreiben auch die Dokumente des betreffenden Landes mit in ihre Forschung einbringen. Aber wie gesagt, hier ist nicht der Platz das Bagdad Projekt zu erläutern, wir entfernen uns ja immer mehr von Bleckede.
BERND   8-)

Thomas

Hallo Bernd,

dazu nochmal quasi-off-topic:
Im Oktober 1913 hatte Lt.-Colonel Sir Percy Cox sich von Scheich Mubarak Al-Sabah (Kuwait/Osmanisches Reich) einen Brief aushändigen lassen, in dem der Scheich bestätigte, Ölförderkonzessionen in seinem Land nur an Personen zu erteilen, die von der britischen Regierung dazu ermächtigt, ernannt und empfohlen worden sind.

Dies als (eine) britische Reaktion auf die Bagdad-Bahn. Die Regierung Asquith setzte 1912 eine Kommission ein, die sich mit der Frage des Öls und der Ölverbrennungsmaschinen befassen sollte. Den Vorsitz führte Lord Fisher.

1913 kaufte die britische Regierung die Aktienmehrheit der Anglo-Persischen Ölgesellschaft (heute BP).

Die deutschen Wirtschaftsinteressen auf dem Balkan nach dem WK I kann man quellenseitig in den ADAP zu den Jahren ab 1933 verfolgen, da gibts eine gute Tradition.

Geschichtsforschung ist immer Interpretation, die wird man kaum aus Augenzeugenberichten eliminieren können, schon gar nicht aus schriftlichen Quellen.

Abu-Hakima, Ahmad Mustafa: The Modern History of Kuweit. London 1983, bei Luzak, S. 188-197
http://www.jahrbuch2002.studien-von-zeitfragen.net/Weltmacht/Bagdadbahn/bagdadbahn.html

Das hat natürlich nun alles nichts mit der Bagdad-Bahn zu tun, sondern in erster Linie mit dem Öl. Und die Bahn mit Endpunkt in Reichweite des britischen Interessengebietes, unter Umgehung der Seewege war nur ein Fettnäpfchen mehr  :-D

Viele Grüße
Thomas

Langensiepen

Hallo Thomas, ja solch  `schwergewichtige ` Themen kann man eigentlich nur im Direktgespräch ( mit oder ohne Bierkrug ) oder in längerer schriftlicher Form diskutieren. Wir widersprechen uns ja nicht.   :-)
  Ich sage nur das das Bagdadbahn Projekt  in seiner Planung und Ausführung bis so um 1914 herum nix mit Öl zu tun hat. Das die Briten um diese Zeit anderes im Schilde führend war nicht Teil der deutschen Überlegungen.  Hindergrund meiner Anmerkung war, das die Bagdadbahn bis heute in der BRD Teil der z.Z.g.PC ist und die laute verkürzt so: Die Bahn wurde als kriegstreibendes Mittel zur Ausbeutung der Türkei ( die es damals nicht gab ) und deren Bodenschätze gebaut. Damit wurden die friedlichen Tätigkeiten der Briten am Golf, die dabei waren dem arabischen Völkern die Freiheit und den `` feif-a-klock-Tee`` zu bringen, böswillig gestört. Jetzt aber ab nach Belckede.  :-D
BERND

Sprotte

moin,
" im Prinzip konnte man die 262 mit Diesel fliegen "  schreibt " Spee " am 26.10.05.
Da ich erst später zum Forum gekommen bin, bin ich erst jetzt auf dieses Thema gestossen,möchte abver trotzdem meinen " Senf " dazugeben.
Der Turbinentreibstoff, der heute verwendet wird, ist in der Fraktion dem Diesel ähnlich, aber nicht identisch.
Bis ca. 1985 wurde in der NATO der Düsentreibstoff F - 40 geflogen, ein sehr weitgeschnittenes Produkt mit einem Siedebereich  von ca. 65°C bis ca. 280°C,  danach wurde umgestellt auf F - 34 mit einem Siedebereich von        ca. 180°C bis ca. 300°C, ist also wesentlich enger geschnitten. Der alte Turbinentreibstoff wurde auch als             " petroleum - Typ " bezeichnet.
Die Aussage, dass die  262 mit Diesel fliegt, ist so nicht ganz zutreffend, auch wenn der Diesel dem Turbinentreibstoff recht ähnlich ist.
mfg
Sprotte

Auch im Orchester des Lebens dringt das Blech am meisten durch.

Thomas

#50
Hallo,

zur Ölversorgung für das Deutsche Reich aus Rumänien ergäbe sich folgendes:
Nach dem Stand der dt.-rum. Wirtschaftsverhandlungen (Memo 13.12.1937, ADAP Nr. 154, Band D V) war ein Einfuhrkontingent von 37 Mio. RM für die Zeit vom 1.1. - 30.9.38 vorgesehen. Ölpreis (US-Average) 1937: 1,18 US-$, stabil 1936 und 1938. Wechselkurs RM/US-$ rd. 4:1,

damit ergäben sich rd. 7,9 Mio. barrel = rd. 1,07 Mio. to. Öl, wenn ich richtig gerechnet habe.
Auf das Jahr gerechnet ergäbe das einen Bezug von rd. 1,4 Mio. To. Öl aus Rumänien insgesamt. Das sind Mengen, die wohl später auch tatsächlich erreicht oder übertroffen worden sind, ich suche mal die Lieferungen für 1939-1941 heraus (die russischen Mengen 1939-1941 machten nach meiner Erinnerung rd. ein Viertel der rumänischen Mengen aus).

Grüße

EDIT: Zur Deutschen Bank: http://www.bankgeschichte.de/04_17_01.html
Rumänien/Bagdadbahn
Thomas

Hastei

Hallo,
das ist ja alles schön und gut, aber, jeder weis, wie die Lage ab Mitte 1943 war.

Da gab es nun mal nicht genug Treistoff . Verträge hin und her, im Krieg nützen die alle nicht.

Als Rumänien aufgegeben wurde ,standen wir auf dem schon vorher dünnen Schlauch. Es wundert

mich, wie die es trotzdem so lange ausgehalten haben. Seht Euch mal an , wieviel Flugzeuge am

Boden bleiben mußten, Panzer wurden gesprengt , weil kein Treibstoff vorhanden war. Und unsere

großen Einheiten konnten kaum die notwendigsten Übungsfahrten machen.

Gruß  Hastei

Thor

Hallo Freunde!

Ich hatte diese Liste mal für mich als Übersicht zusammengestellt und will sie euch nicht vorenthalten:

Lieferungen der UdSSR an Deutschland im Rahmen des am 23.8.1939 abgeschlossenen Handelsvetrages:

- ab Dezember 1939 bis 2.Quartal 1940 (Auszug):

Getreide/Hülsenfrüchte für 36,9 Mio. RM
Mineralöl                    für 25,3 Mio. RM
Platin                        für   2,0 Mio. RM
Phosphate                  für  0,5 Mio. RM

         keine Erze !!!

Insgesamt wurden Waren im Wert von 99,6 Mio. RM nach D eingeführt.


- ab 2.Quartal 1940 bis 22 06 1941:

weitere Lieferungen von Getreide, Holz, ....

Darüber hinaus: 
6.000t  Kupfer  (bei einem monatl. Verbrauch von 16.000t)
  500t  Zinn (500t)
1.500t  Nickel (600t)
  500t Wolfram (?)
  500t Molybdän (250t)

Insgesamt wurden 1941 Waren im Wert von 215,6 Mio. RM ein- und 240,3 Mio. RM  ausgeführt.             

In Summe lieferte die UdSSR im Zeitraum von Dezember 1939  bis zum 22 06 1941:

968.000t  Gerste
607.000t  Mineralöl  (1940; davon 200.000t Benzin)
280.000t  Erdölprodukte  (1941)
457.000t  Grubenholz
404.000t  Holzmasse
185.000t  Manganerze   (Einfuhren 1938:  426.000t)
  23.000t  Chromerze  (Einfuhren 1938:  176.000t)

Quelle: Eichholtz, Dietrich,  Geschichte der deutschen Kriegswirtschaft 1939-1945


Gruß
David
"Wooden ships with iron men beat iron ships with wooden men" - Zusammenfassung der Seeschlacht von Lissa (1866)

Spee

Servus Thor,

m.W. gab es im August 1939 keinen Wirtschaftsvertrag, sondern nur einen Nichtangriffsvertrag. Wirtschaftliche Fragen wurden nicht behandelt. Am 28.September 1939 folgte der Grenz- und Freundschaftsvertrag.
Wirtschaftliche Beziehungen nahm die Sowjetunion erst nach der Verhängung des US-Embargos am 1.Dezember auf, genauer am 18.Dezember wurde ein Vertrag über die Lieferung von 108.000t Erdöl unterzeichnet. Davon kamen aber bis zum 11.Februar 1940 nur 22.400t nach Deutschland, da sich Deutschland nicht an die gegebenen Zusagen hielt.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Thomas

Zitat von: Spee am 08 Januar 2007, 20:52:56
Servus Thor,

m.W. gab es im August 1939 keinen Wirtschaftsvertrag, sondern nur einen Nichtangriffsvertrag. Wirtschaftliche Fragen wurden nicht behandelt. Am 28.September 1939 folgte der Grenz- und Freundschaftsvertrag.
Wirtschaftliche Beziehungen nahm die Sowjetunion erst nach der Verhängung des US-Embargos am 1.Dezember auf, genauer am 18.Dezember wurde ein Vertrag über die Lieferung von 108.000t Erdöl unterzeichnet.
Hallo Thomas
Die Wirtschaftsvereinbarungen wurden m.W. ab Juli 1939 schrittweise eingeführt und unterzeichnet. Die ersten Vereinbarungen waren Voraussetzung für die Annäherung im Nichtangriffspakt. Ich schlage das in den ADAP nach.
Grüße
Thomas

Spee

Ja, sei so nett. Ich warte noch auf ein Buch und dann können wir das mal genauer angehen. Sollte so Ende der Woche hier eintreffen. Hoffe ich doch!!
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Woelfchen

Noch was als Ergänzung, aus sicht der Luftwaffe.
Problematisch war vorallem die Versorgung mit Benzin mit hohen Oktanwerten.
Es gab:
B4 Kraftstoff mit 87 Oktan
C3 Kraftstoff mit 100 Oktan (nein, kein C3 Bunkeröl  :-D)

Der C3 Kraftstoff war schon knapp, aber um hohe PS zahlen aus kleinen leichten Motoren zu bekommen braucht man Benzin mit hohen Oktanzahlen. Oft mussten die Motoren auf B4 ausgelegt werden.
Die Allierten (USA/GB)hatten Sprit mit bis zu 150!!!! Oktan.

Ein Paar Vergleichswerte (bitte nicht auf die Goldwage legen, ist etwas vereinfacht):
Motoren:      Hubraum (in Liter):    PS            PS pro Liter:
RR Merlin45   27                          1470         54,4      (SpitfireV, 42)
RRGriffon65   36,75                      2035         55,4      (Spitfire XIV)
DB 603A       44,5                       1750          39,3      (B4, ab Ende 42, Anfang 43)
DB 605         35,7                       1475          41,3      (erst ab Ende 43, vorher 1310PS wegen Motorprobleme, B4)
BMW 801
Jumo 213

Wenn ich mehr Zeit habe trage ich die anderen Motoren noch nach.
Johannes



Thomas

#57
Hallo Thomas,

das dt.-russ. Kredit- und Wirtschaftsabkommen wurde am 19.8.1939 unterzeichnet (ADAP D VII, Nr. 131), also vor dem Nichtangriffspakt. Die Anlage C ist allerdings nicht mit abgedruckt, die beinhaltet die russischen Warenlieferungen aufgrund von Art. 5. Die deutsche Seite kreditierte russische Bestellungen über 200 Mio. RM. Die deutschen Lieferungsbereiche sind im Vertrag genannt.

Die Verhandlungen waren die erste Phase der dt.-russ. Annäherung im Juli 1939, als Vorbedingung der Interessenabgrenzung. Damit war der Weg frei für Ribbentrop.

Im Sep39 wurden dann die Gespräche weiter geführt, wobei es zunächst internes Gerangel gab, ob Göring mit Reichsverteidigungsrat oder AA zuständig ist.

Durch den Briefaustausch Molotow-Ribbentrop am 28.9.39 (ADAP D VIII, S. 131) in Fortführung des Kredit-und Wirtschaftsabkommens vom 19.8.39 wurden Rohstofflieferungen angekündigt und die Aufstellung eines beidseitigen Wirtschaftsprogrammes bzw. Wirtschaftsplans verbindlich vereinbart.

Grüße
Thomas


Spee

@Thomas,

aha, eine Lücke in Herrn Fallins Gedächtnis?
Ich warte jetzt noch auf den Schwendemann, dann können wir mal genaue Zahlen über die deutsch-sowjetischen Lieferungen ansehen.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Thomas

#59
Hallo Thomas,

dann noch etwas weiter im diplomatischen Hintergrund.
Am 6.10.39 trafen Schnurre und Ritter zu weiteren Gesprächen in Moskau ein, Zwischenbericht vom 6.10.39 (ADAP, D VIII, Nr. 237). Von deutscher Seite gab es die Absicht, ein 6-Monate-Sofortprogramm zu vereinbaren, das "mit besonderer Beschleunigung und unter äußerster Anspannung aller Hilfsmittel von beiden Seiten" durchzuführen ist. Deutsche Wunschliste: Erdöl, Erz und Metalle, Futtermittel, Fette und Häute.
Deutsche Delegation (neben der Politik):
IG Farben, Benzolverband, Otto Wolff, REichsgetreidestelle, Deutsche Werft Hamburg, Ruhrchemie, Gutehoffnungshütte, Stahlunion Export, Flachshandel Berlin-Nicolasee, Fa. Theodor Thorer, Wolle und Tierhaare AG, WOTIRAG.

18.10.39 Ritter beichtet über den "langsamen, aber nicht ungünstigen Verlauf der Wirtschaftsgespräche" (Nr. 272)
19.10.39 In der englischen Presse große Aufregung über mögliche Weiterlieferung von Waren (z. B. Kautschuk) über Rußland nach Deutschland wegen der Wirtschaftsvereinbarungen-
(Anm.: am 19.10. wird auch berichtet, dass sich Ribbentrop darum beschwert, dass Suwalki im deutschen Interessengebiet keine kapitalen Rothirsche aufweist, sondern dass die in dem russischen Bereich liegen. Für Ribbentrop soll hier ein Ausgleich erfolgen - immerhin Meldung an Botschaft Moskau, sich darum zu bemühen).
30.10.39 Da die Gepsräche langsam laufen, sollen runde Zahlen in die Listen aufgenommen werden und die Besuchsprogramme von 24 Tagen verkürzt werden (Nr. 316)
1.11.39 Göring, Raeder, Keitel äußern sich besorgt über die großen Mengen an Kriegsmaterial, die von russischer Seite gefordert wrerden (Nr. 321)
10.11.39 Molotow-Zusage auf einige Mio. to. Eisenerz mit Gehalt von 35-40% Eisen, was bei dem hohen Stand deutscher Technik keine Rolle spielen dürfte. Außerdem Zusage auf sofortige Lieferungen bei Getreide und Ölprodukten, im Vertrauen darauf, dass man sich auf die deutschen Lieferzusagen noch einigen werde (Nr. 342)
1.12.39 Interministerielles Rundschreiben des AA über russische Bestellungen in Deutschland: Schiffskörper Se<dlitz und Lützow, Prinz Eugen, Pläne der Bismarck, Schulschiff, Werkstättenschiff und Tankdampfer, 31.000 to. Panzerplatten als Schiffsbaumaterial, kontaktlose Torpedozünder neuster Konstruktion, Minen neuster Konstruktion mit magnetischen Zündern, Me209 und andere Typen neuster Konstruktion, Flugzeugmotoren. Als Gegenleistung wurde angeboten, diese Flugzeuge und Motoren in Rußland für Deutschland in Serie zu bauen.
Weiter: BEsichtigung einer 24cm-Kanone, Feuerleitgeräte für Feldartillerie und Flak, flugzeuggesteuerte Feuer-Fernleitungen, Pulver, Sprengstoffe und Munition, Industrie-Anlage zur Kohlehydrierung zwecks Herstellung von Flugbenzin, Gegenleistung: erhöhte Benzinlieferungen.
Zu dem russischen Bestellkatalog soll Führerentscheid eingeholt werden.
2.12.1939: Protokoll Ministeriensitzung vor Führerentscheid, nötig für Lieferung der Me209 und He 110 (Druckfehler: He100 oder Me110?), Lieferung Sydlitz und Prinz Eugen, Baupläne Bismarck und 15cm-Zerstörer, Gesamtwert 1500 Mio. RM (Protokoll Nr. 412).
2.12.1939: Führerentscheid, da abgelehnt, aber von russ. Seite erneut vorgebracht: Seydlitz, Bismarck, Torpedos, Minen, 24cm-Kanone (Nr. 413).
9.12.1939 Molotow beschwert sich erregt über die Durchlieferung von Flugzeugen von Italien über Deutschland nach Finnland (Nr. 432)
11.12.1939 deutsches "Erstaunen" über die russischen militärischen Lieferwünsche wird mitgeteilt. Ein solcher Gesamtwert sei vorher nicht vereinbart worden (Vertrag vom 19.8.39 und Briefaustausch vom 28.9.39) - Nr. 442
15.12.1939 Raeder ist mit Weitergabe der Bismarck-Pläne einverstanden, wenn diese zu einem hohen Preis erfolge und Weitergabe an GB ausgeschlossen sei. Es entsteht dadurch keine erhöhte Gefährdung der deutschen Schiffe - Nr. 457
22.12.1939 Gespräch Schulenburg-Molotow und Verständigung: Moskau sei auch mit 1 statt 3 Kreuzern einverstanden, deutsche Preise seien zu hoch, auch wenn Milliardenkosten in den Entwicklungen steckten, gleiches gelte für die russische Kohle- und Ölindustrie, die auch zu vernünftigen Preisen liefere - Nr. 484
24.12.1939 Gespräch Molotow: man nehme bei den Flugzeugen Abstand, die Preise von pauschal 300 Mio. RM haben verstimmend und ablehnend gewirkt. Neuer Schwerpunkt: schwere Marine- und Küstenartillerie, bei der D. nicht ablehne, aber keine festen Terminzusagen machen könne; Gespräche werden schwierig, Molotow wirke verstimmt, da man doch industrielle Lieferunen vereinbart habe, die militärische selbstredend einschließe, auch wenn sich D. im Krieg befindet - Nr. 487
2.1.1940 Memo Delegationsgespräche vom 31.12.1939 unter Teilnahme von Stalin, der auf den verminderten russwischen Forderungen besteht (Nr. 499 mit Anlage). Schwerpunkte: Eisenerzeugung, Schiffsbestückung, Marineartillerie, wenige U-Boot-Periskope, Werkzeugmaschinen, Flugzeuge, Lützow.
10.1.1940 Hilger berichtet Molotow, dass D. nicht zahlen könne. Gegenlieferungen erstreckten sich über einen längeren Zeitraum als die russischen Sofortlieferungen. Um Verzögerungen zu vermeiden, schlägt er russische Kreditierung vor. Molotow entgegnet, über russische Kredite sei nichts vereinbart, vielmehr kreditiere D. über 200 Mio. RM. Vorschlag: Man könne ja ein paar Flugzeugmuster sofort im austausch liefern, die seien doch von D. so teuer angesetzt worden, dass man damit die Rohstofflieferungen bezahlen könne. Man werde schon praktische ege finden. Auch die Lieferungen an D. bedeuten für SU eine große volkswirtschaftliche Belastung - Nr. 520.
28.1.1940 sowjetische Beschwerde über Schwierigkeiten, russische Aufträge aus den Absprachen in D. unterzubringen. Mißtrauen in dt. Lieferfähigkeit und -willigkeit wächst. Firmen antworten entweder überhaupt nicht oder nannen jahrelange Lieferfristen - Nr. 582
30.1.1940 Antwort auf Stalin-Programm: Freigabe der Schiffstürme, Flugzeuge, 2 Sätze WErkzeugmaschinen für 15cm Munition, Periskope, U-Boot-Akkumulatoren. Deutsche Wünsche: Ölkuchen, Ölsaaten, Hülsenfrüchte, Flachs, Hanf, Posphate. Stalin diskutiert über 28cm-, 30cm und 38cm-Türme - Nr. 584. Stalin wolle 38cm-Drillingstürme, 3 für das wohl geplante oder in Bau befindliche Schiff. Das andere könne mit 3 Drillingstürmen 28cm aus deutscher Lieferung ausgerüstet werden. Die Anfrage sei geheim. Bezüglich des Kredtiwunsches schlägt Stalin einen zweiten Jahresvertrag vor, nach dessen Clearing die Bilanz dann ausgeglichen sein müsse, da SU an D. keinen Kredit geben könne - Nr. 584
11.2.1940 Wirtschaftsabkommen D-SU, in Nr. 607.
Deutsche Lieferungen: Lützow-Baukörper, Schiffsbaumaterial, u.a. 31000 to Panzerplatten, elektrische Anlagen, Meßgeräte, Motoren, Marineartillerie (38,1cm Doppelturm mit voller Ausrüstung und Ersatzteilen zum 1.4.41, Zeichnungen für 40,6cm und 28cm-Drillingsturm, 2 8,8cm Antikorrosionskanonen für U-Boote, 8m-Periskop für U-Boote, Richt- und Meßgeräte)
Minen-und Torpedoausrüstung, hydroakustische Geräte, hydrographische und optische Geräte, Pläne für Bismarck und einen 15cm-Zerstörer, komplette Motorenausrüstung für einen großen Zerstörer
10 He100, 5 Me109, 5 Me110, 2 Ju88, 2 Do215, je 3 Bü131 und Bü133, 3 FW 58-V13, 2 Fa 266-Helikopter, 1 Me209 innerhalb von 15 Monaten, Flugzeugmotoren, Instrumente, Bordwaffen, Munition,
2 210mm Feldhaubitzen, 4 Flakgeschütze 105mm mit vollständiger Ausrüstung, Laboratorium für Schussmessungen,
Nachrichtenmuittel, chemische Ausrüstungen, synthetischer Kautschuk, Pionierausrüstungen,
ein Panzer III mit vollständiger Ausrüstung, 10to und 20to-Zugmaschinen, Halbraupenschlepper,
Werkzeugmaschinen, Bergbauausrüstung, Lokomotiven für 7,7 Mio. RM, Ausrüstung für Ölindustrie.




wird fortgesetzt ...

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