Begriffe, Werkstoffe etc.

Begonnen von Josef, 07 Juni 2007, 16:47:34

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ufo

zu Seite 38:

Reinaluminium wird sowohl gegossen als auch geschmieded, gewalzt und gezogen verwended. Es istverhaeltnismaessig gut korrosionsbestaendig, eignet sich aber infolge seiner geringen Festigkeit nur fuer Bauteile mit geringer mechanischer Beanspruchung. Verwended wird es z. B. fuer Munitionspackgefaesse.

Duraluminium ist eine knetbare und verguetbare Legierung des Aluminiums. Es wird zu Blechen, Staeben, Profilen, Schmiede- und Pressstuecken verarbeitet und eignet sich wegen seiner guten Festigkeitseigenschaften auch zu Festigkeitskonstruktionen. Duraluminium enthaelt ausser dem Hauptbestandteil Aluminium etwa 3.5 bis 4% Kupfer, 0.4 bis 1.5% Magnesium, 0.3 bis 1.2% Mangan und etwas Silizium.
[...]

Hydronaluminium und KS-Seewasser werden sowohl als giess- wie auch als knetbare Legierungen geliefert. Hydronaluminium hat gegenueber KS-Seewasser einen hoeheren Magnesiumgehalt (etwa 2.5 bis 8% gegenueber 1.5 bis 3%), beide Legierungen enthalten ausserdem etwa 1 bis 2% Mangan, der Rest ist Aluminium. SIe zeichnen sich besonders durch gute Korrosionsbestaendigkeit gegen Seewasser aus.
Die Festigkeit von Hydronaluminium ist groesser als die von KS-Seewasser. Nachteil ist jedoch bei beiden Legierungen die geringe Dehnung im Gusszustand.

Silumin ist eine Legierung aus 87% Aluminium und 13% Silizium. Infolge seiner guten  Vergiessbarkeit wird es in der Hauptsache als Gussmaterial verwended.

Nach Leitfaden fuer den Artillerieunterricht in der Kriegsmarine, Band II.
Reicht das als Info? Sonst hat's da noch eine Tabelle mit Handelsname, Gattungsbezeichnung und den Festigkeitswerten (Festigkeit, Dehnung, Brinellhaerte) nach Kriegsmarine Normen.

Ciao,
Ufo

Herr Nilsson

Hallo Josef,

die "Schwabacher" wie auch die "alte Schwabacher" findest Du hier.

http://moorstation.org/typoasis/designers/steffmann/index.htm

Zu Feuerlöschmitteln schick ich Dir gleich noch ein paar Scans als E-mail.

Gruß Marc

Josef

@ Herr Nilsson

Hallo Marc,
Deine Scans sind angekommen, herzlichen Dank dafür. Vielleicht läßt sich der Schrifttyp "Schwabacher Fraktur" noch von jemandem realisieren, der in 1:50 baut. Deshalb an diese hier der Hinweis, dass nur die Raumbezeichnungen in dieser Schrift gemacht wurden, also z.B. "U 26 Schutzstand" (Schwarze Schrift auf weißem Grund).
Danke auch für Deine Erklärung zu "KM".

@ Ufo
Ja, Deine Erklärungen zu den Alu-Legierungen reichen. Danke auch für die Erklärung zum "bördeln" und den Link zu Expansitkorkstein, Wie bereits gesagt, mit einer Auflösung der Abkürzung "G.f.e.A." hatte ich eigentlich gar nicht gerechnet, aber Ufo weiß es!

@ Albatros
Dir auch besten Dank für die Erklärungen zu Copalit, den Marineleim, zum Flußstahl und die Links. Von Copalit hatte ich noch nie gehört. Ich hatte nur von "Meisterschafts-Baumwollzwirn gelesen", mit dem die innere Regenrinne unterhalb der Scharten der SA-Türme abgedichtet war, den hatte übrigens meine Mutter noch im Nähkasten.

@ peter K.
Danke für dieses "joggeln". Was das "S" bei "Stg S" angeht, so habe ich vorgestern jemanden getroffen, der im Stahlbau tätig ist, er will mir noch Nachricht zukommen lassen, evtl. auch über das bislang noch ungeklärte "überneppen" sowie das "parkern", "bondern" und "atramentieren" in Zusammenhang mit phosphatieren beim Korrisionsschutz. Sobald ich das weiß werde, ich es hier einstellen.

@ t-geronimo, Peter K. und Teddy Suhren
Herzlichen Dank für Eure z.T. schon detailierten Ausführungen und die Hinweise auf die Links in Sachen Feuerlöschmittel und -geräte. Da ist ja einiges rauszuholen. Von Seiten Thorsten mit beruflichem Wissen gepaart, bringen mich Eure Ausführungen wieder einen Schritt weiter.

@ alle
Habe ich was vergessen für das ich zu danken hätte? Das tue ich hiermit!
Nun haben wir wohl wieder einige Punkte, die sich meist in den Rümpfen der KM-Schiffe verborgen halten, geklärt. Danke noch mal für Eure Mitarbeit!!

Freundschaftlich
Josef







Josef

So Freunde,

wir können nun auch den noch offenen Pkt. 8 aus dem Eingangsstatement abhaken. Dort ging es um die Begriffe  "Bondern", "Atramentieren" und "Parkern" beim Korrisionsschutz der Schiffe. Zur Erläuterung zitiere ich aus: ,,Stahl", Fachbuch  Reihe Band 9, Bundesverband Deutscher Stahlhandel:
"Beim Phosphatieren wird der gereinigte Stahl in eine Lösung von verschiedenen Phosphaten (Zink-, Mangan oder
Eisenphosphat) in Phosphorsäure getaucht oder auch damit bespritzt. Mit dem Stahl bilden sich hell- bis dunkelgraue
Phosphatschichten, die je nach Tauchzeit und Badtemperatur 0,1 bis 10 m  dick sind, sehr fest haften und winzige
Poren enthalten. Je nach Schichttypen (Art der Phosphate) und Schichtdicken unterscheidet man verschiedene
Verfahren, die früher mit besonderen Namen versehen wurden = Bondern, Atramentieren, Granodieren, Parkerisieren.
Heute nach DIN mit Kurzzahl. Im Vordergrund steht die unterschiedliche Verwendung der jeweiligen Schichten. Wegen
der Mikroporen bildet die dünne Phosphatschicht einen ausgezeichneten Haftvermittler für nachfolgende Anstriche."

Bis dann, freundschaftlich
Josef

bernd

Hallo Josef

zu S3 Flußstahl:

Flußeisen (Fluß-Schmiedeeisen): aus Roheisen mittels Flammofen (Siemens Martinverfahren) oder Birnenverfahren (Bessemer oder Thomas) vollständig entkohlt und desoxydiert. Durch hiernach erfolgenden Kohlenzusatz auf 0,1-0,4 v.H. Kohlenstoffgehalt gebracht,unter 0,08 v.H Silizium.

Infolge der vollständigen Desoxydation nahezu schlackenfrei und wertvoller als Schweißeisen.Hat seit etwa 1890 das Schweißeisen im Schiffbau ersetzt;

wird auch Schiffbaustahl genannt; schweißbar.


Flußstahl wie vor, mit 0,4-1,0 v.H Kohlenstoffgehalt.

Fester aber auch härter als vorgenanntes Material; härtbar

Gruß Bernd


bernd

Hallo Josef

zu S4:

St52
St=Schiffsbaustahl  die52=Bruchgrenze 52Kg/qmm

St44NKM
St=Schiffbaustahl die44=Bruchgrenze 44Kg/qmm N=Nieten  KM=Kriegsmarine (Verwendung zur Verbindung von Teilen aus St52)

StC25KM
C=Kohlenstoff (chemisches Formelzeichen C)

Gruß Bernd

bernd

Hallo Josef

eine genaue Beschreibung zu S137

1)Gasfeuerlöschanlage (Löschflüssigkeit Adrexin)


Die Gasfeuerlöschanlage ist auf den modernen Schiffen in allen Betriebsräumen eingebaut. Angeschlossen sind vielfach auch die Lasten mit Treibstoffen
für Bordflugzeuge. Die Anlage besteht aus einer Druckluftflasche mit einem Druck von 150 atü, einem Druckminderventil, einen Adrexinbehälter,einer Verteilergruppe mit mehreren Ventilen, Rückschlagklappen und Rohren von 6mm Durchmesser, die an ihren Enden mit Düsen versehen sind. Diese Düsen befinden sich in den Räumen über den besonders gefährdeten Stellen und sind durch Drahtkörbe vor BVeschädigung geschützt.
Wirkungsweise: Nachdem der brennende Raum möglichst Luftdicht abgeschlossen ist, wird aus der Flasche Druckluft über ein Druckminderventil auf die
Adrexinflüssigkeit gegeben.Diese Flüssigkeit wird durch die Druckluft über eine Rückschlagklappe in den Verteilerkasten gedrückt. Von hier gelangt die Flüssigkeit über das geöffnete Ventil zu den Düsen des brennenden Raumes. Aus der Flüssigkeit bildet sich nach dem Verlassen der Düsen das Löschgas. Dieser ist schwerer als die Luft, deckt das Feuer ab und erstickt es.
Das Prüfen der Anlage erfolgt durch Messen des Druckes an der Druckluftflasche und Wiegen des Adrexinbehälters. Nach dem Gebrauch wird die Anlage mit Druckluft durchgeblasen und gereinigt.
Die Gasfeuerlöschanlage ist wirksamer als die Schaumfeuerlöschanlage.
Brände, bei denen unter Spannung stehende Teile der E-Anlage betroffen werden, dürfen nur mit Gasfeuerlösch-meistens Handgeräte bekämpft werden,damit die die Geräte bedienenden Soldaten durch den elektrischen Strom nicht gefährdet werden. Die Löschflüssigkeit (Adrexin) der Gasfeuerlöscher ist nicht leitend.
Unnötiger Verbrauch des Löschmittels ist verboten, weil die ausstömenden Gase im kleinen Raum und bei längerem Einatmen gesundheitsschädich wirken.Es muß sichergestellt sein,daß jeder Besatzungsangehörige den eigenartigen, süßlichen Geruch des Löschmittels kennt. Gegen das Löschgas schützt nur der Flottenatmer und nicht die Gasmaske.
Sämtliche Absperrungen der Gaslöschanlage müssen im Ruhezustand geschlossen und gegen unbefugte Benutzung gesichert sein(Blomben oder Schilder "Nur bei Gefahr öffnen!".

Gruß Bernd

Peter K.

Danke für diese dataillierten Angaben, BERND!  :MG:
Grüße aus Österreich
Peter K.

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Ulrich Rudofsky

. 5    Was ist Temperguß (Te)?
         Gußteile werden mit ,,G" bezeichnet
                   - aber was bedeutet das ,,Si" in G Al Si 
G=gallium, Si=Silikon, Te=Tellurium

Es ist wirklich interessant was fuer den Schiffbau verwendet wurde und nun beinah unbekannt ist.  Seht Euch die Reklamen im 1941/42 NAUTICUS mal an: Hydrolanium, Ulminium, Siwernit, Admiro.......
Ulrich Rudofsky

t-geronimo

Ich denke eher, "Si" bedeutet im deutschen "Silizium" und im englischen "silicon". Kann das sein?  :wink:

Deutsch Silikon ist doch dieses Zeug zum Fugen abdichten und zum Pfusch im Handwerk überdecken (alter Handwerkerspruch: Silikon macht das schon...:-D)
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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Ulrich Rudofsky

Ja, wie immer, hast Du recht: Si=Silizium ......nicht Silikon wie fuer Brustimplantatkapseln.   :MG:
Ulrich Rudofsky

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