Servus,
nach Genehmigung der Selbstverwaltung der baskischen Provinzen durch die republikanische Regierung 1936 formte die baskische Verwaltung die baskische (Hilfs-) Marine "Godoritzi Diaren Lagurtza Ko Ontzitaldea". Ihr Stab ("Itxasguda Burutza") arbeitet unabhängig von der Führung der spanischen Marine. Hauptaufgabe war die Sicherung der Lieferungen über See.
Ihr bemerkenswertestes Gefecht focht die baskische Marine am 5.März 1937. Der nationalspanische schwere Kreuzer "Canarias" brachte vor der Mündung des Nervión die "Yorkbrook" als Prise auf. Baskische Küstenartillerie beschoss nach Sichtung der "Canarias" diese, um den schweren Kreuzer zu vertreiben, da aus Bayonne ein Versorger unter dem Schutz der Marineschiffe "Bizkaya", "Guipuzkoa" und "Nabarra" avisiert war.
Nachdem der baskische Geleitzug aus dem Nebel auftauchte, verlies "Canarias" die aufgebrachte "Yorkbrook", um das Geleit anzugreifen.
"Bizkaya" steuerte dabei an "Canarias" vorbei und geleitete die "Yorkbrook" vom Kampfplatz. Gleichzeitig griffen "Guipuzkoa" und "Nabarra" die "Canarias" an. In dem andauernden Gefecht wurde "Guipuzkoa" schwer beschädigt und zog sich unter den Schutz der Küstenbatterien zurück. "Nabarra" focht den Kampf bis zum Anbruch der Nacht weiter und sank erst nachdem sämtliche Munition verschossen war.
Bemerkenswert, zwei 1.200t Trawler mit je 2-10,2cm Geschützen liefern einem schweren Kreuzer ein zähes Gefecht ohne das dieser eine definitive Entscheidung erzwingen kann und ermöglichen dem Dritten im Bunde, dem schweren Kreuzer auch noch die Prise zu entwenden.

Die Gliederung der baskischen Marine:
1.FlottilleBizkaya: ex "Euskal-Erria", im August 1937 nach Bordeaux entkommen, 1927 gebaut von Soc. Provencale in La Ciotat (Frankreich), 1190ts, 69,9m x 10,3m x 5,8m, 13kn, 2-10,2cm Vickers
Araba: ex "Hispania", versenkt durch Luftangriff bei Sestao (Nähe Bilbao) im Juni 1937 (möglicherweise nur beschädigt und selbstversenkt), von nationalspanischer Seite gehoben und als "Alava" in Dienst gestellt, nach dem Bürgerkrieg wieder als Trawler "Hispania" im Einsatz, 1927 gebaut von Soc. Provencale in La Ciotat (Frankreich), 1190ts, 69,9m x 10,3m x 5,8m, 13kn, 2-10,2cm Vickers
Nabarra: ex "Vendeval", gebaut bei Hall Russel in Aberdeen, 1204ts, 70,3m x 10,8m x 6m, 52 Mann, 2-10,2cm Vickers
Guipuzkoa: ex "Mistral", im August 1937 nach Bordeaux entkommen, gebaut bei Cox in Falmouth, 1252ts, 70m x 10,2m x 5,8m, 2-10,2cm Vickers
2.FlottilleDonostia: ex "Virgen del Carmen", im Gefecht mit nationalspanischem schweren Kreuzer "Canarias" in der Biscaya beschädigt und nach La Rochelle entkommen (11.März 1937), gebaut 1918 bei Bow Maclaclan in Paisley als Trawler "George Darby", 287ts, 36,8m x 7,11m x 4,1m, 1-7,6cm + 1-5,7cm
Iruna: ex "Elgueta", von Nationalisten am 19.Juni 1937 in Bilbao erobert, als "Virgen de Begona" in Dienst, nach Bürgerkrieg wieder Trawler, gebaut bei Ch. de Port de Bouc (Frankreich) als Trawler "Cigalle II", 368ts, 39,4m x 7,7m x 3,7m, 1-5,7cm + 1-4,7cm + 1-7,7mm MG
Gazteiz: ex "Santa Rosa", im Juni 1937 vom nationalspanischen Hilfskanonenboot "Denis" nahe Santona (Santander) erobert, als "Virgen del Carmen II" bis zum Ende des Bürgerkrieges in Dienst, gebaut 1914 bei Cook in Berverley, 332ts, 42m x 7,2m x 3,9m, 1-7,6cm + 1-5,7cm
Santa Eulalia: ex "Seehund", Ende 1937 in Pasajes (San Sebastian) kapituliert, gebaut 1920 in Rostock, 213ts, 35,6m
MinensucherGoizeko-Izara: am 17.Januar 1937 vor Bilbao durch Mine gesunken, gebaut 1933 in Zumaya (Spanien), 136ts, 25,3m, 1-7,5cm + 1-4,7cm
Ipareko-Izara: 1937 nach Bordeaux entkommen, gebaut 1933 in Zumaya (Spanien), 136ts, 25,3m, 1-5,2cm + 1-4,7cm
Mari Tere: am 26.Oktober 1937 bei Aviles durch britische Zerstörer-Artillerie versenkt, gebaut 1931 in San Juan de Niera (Spanien), 101ts, 24,5m, 2-4,7cm
Mari Toya: 1937 vor Bilbao durch Mine gesunken, gebaut 1931 in San Juan de Niera (Spanien), 101ts, 24,5m, 2-4,7cm
Marce: Schicksal unbekannt, gebaut 1933 in San Sebastian, 133ts, 25,5m
Lina: 12.November 1936 durch Mine gesunken, gebaut 1933 in San Sebastian, 133ts, 25,5m
Txonta: 1937 selbstversenkt, 54ts Yacht
D1-D24 waren kleine Fischerboote, die ebenfalls als Minensucher eingesetzt wurden. D-17 sank auf dem Noja-Riff vor Santander, ein weiteres Boot wurde am 24.Novemder 1936 durch den nationalspanischen Zerstörer "Velasco" versenkt
HilfsschiffeGuernica: 1938 in der Nordsee (?) durch nationalspanischen Hilfskreuzer versenkt, gebaut 1918 von Astilleros del Nervion in Bilbao, 3717ts, 94,18m x 14,36m 6,7m, 9kn
Galdemes: im März 1937 vom nationalspanischen schweren Kreuzer "Canarias" erobert, gebaut 1918 von Astilleros del Nervion in Bilbao, 3717ts, 94,18m x 14,36m 6,7m, 9kn
Soweit mal die mir bekannten Daten. Interessant wäre das Schicksal der "Mari Tere" und der "Guernica". Was ist da genau vorgefallen?
Quellen: Antony Beevor "Der Spanische Bürgerkrieg", Warship International No.2 1973