Die am 10.05.1940 beschlagnahmten deutschen Schiffe in Niederländisch-Indien

Begonnen von Albatros, 29 April 2007, 15:11:14

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Albatros

Tach auch,


habe mich gerade mit den deutschen Handelsschiffen die sich zum Kriegsbeginn (2 WK ) in Niederländisch Indien (Indonesien)befanden beschäftigt.Diese 19 Schiffe mit zusammen 113.000 BRT gingen alle in Folge fehlender Nachrichten verloren.Ein Schiff,die Sophie Rickmers konnte noch Selbstzerstört werden alle anderen gelangten unversehrt in die Hände der Kriegsgegner.
Der Hauptgrund war das es keine rechtzeitigen Informationen über den Einmarsch der deutschen Truppen in die Niederlande gab.Aus Geheimhaltungsgründen konnten die deutschen Schiffe nicht rechtzeitig Informiert werden.
Das verabredete Funkstichwort "Hein schwer erkrankt"wurde nicht gesendet weil die steuernde Stelle ebenfalls nicht über den Einmarsch Informiert war.
Der Einmarsch erfolgte am 10.05.1940 in den Morgenstunden des selben Tages wurden alle deutschen Schiffe von den Holländern besetzt.

Das ist doch wieder mal ein Beispiel dafür das nicht alle Waffengattungen und Dienststellen Hand in Hand arbeiteten.
Mit der Nachrichtenübermittlung scheint es ohnehin oft Probleme und Schwierigkeiten gegeben zu haben.Die Holländer konnten ihre Dienstsellen in Indonesien ja auch frühzeitig Informieren und zwar ja wohl erst nach dem Einmarsch,da hätte es der deutschen Seite doch möglich sein müssen den Schiffen einen gewissen Vorsprung zu verschaffen.

Schon bei der Beschäftigung mit der Admiral Graf Spee oder der Unternehmung Weserübung war mir aufgefallen das die deutschen enorme Schwierigkeiten hatten rechtzeitig für Informationen zu sorgen und diese auch zu übermitteln.

Jetzt mal meine Frage hierzu.Woran lag es das die deutsche Seite diese Schwierigkeiten hatte?.Oder gab es gleich große Schwierigkeiten beim Gegner?.
Mir erscheint es immer so als wenn die deutsche Seite hiervon besonders betroffen war.


Gruß an alle, :MG:

Manfred

EDIT by Peter K.: Titel wunschgemäß geändert

Mario

Hallo Manfred,
Du schreibst da über eine sehr interessante Sache.
Ich könnte mir gut vorstellen, daß die Schwierigkeiten vor allem darin bestanden, daß die Holländer einen direktere Draht nach Indonesien hatten. Die Nachricht über den Kriegsausbruch mit Deutschland erreichte dort direkt die zuständigen Behörden. Die Deutschen hatten da einen längeren Nachrichtenweg in Kauf nehmen müssen. Der wird wohl über Reedereien und Auslandsbüros gegangen sein. Würde man diesen Nachrichtenweg im Vorfeld des Einmarsches optimieren, dann wäre die Gefahr einer Offenlegung der Einmarschpläne zu groß gewesen.
In der Regel werden ja Schiffe Wochen vor Eröffnung der Kampfhandlungen in die Heimar zurückgerufen. Diese Aktion hätte den westl. Alliierten aber die nötigen Hinweise gegeben.

Albatros

Hallo Mario,

das Die Holländer den besseren Draht nach Indonesien hatten ist sicher richtig.Ein plötzliches Auslaufen aller deutschen Schiffe hätte wohl auch verdächtig gewirkt aber einige hätte man denn doch noch rechtzeitig auslaufen lassen können.
Wobei mir ohnehin nicht ganz klar ist warum noch so viele Schiffe zu dem Zeitpunkt dort waren.
An alle Schiffen ging am 25.08.39 ein Funkspruch über Norddeich raus.(Nächste Woche wie verabredet Beobachtungen nehmen für deutsche Wetterwarte.Essberger.)Dies war das Stichwort für den Befehl sofort in die Heimat zurückzukehren.
Es waren von den 19 Schiffen drei von der Seekriegsleitung als Versorgungsschiffe vorgesehen Wuppertal,Rheinland und Rendsburg selbst die blieben in den Häfen liegen?.

Gruß, :MG:

Manfred

Peter K.

Ab 1934 erhielten alle deutschen Handelsschiffe über 1.600 BRT die "Sonderanweisung für Handelsschiffe", die in einem versiegelten Umschlag im Safe der Schiffe mitgeführt wurde. Diese Umschlag durfte erst auf ein besonderes, per Funk übermitteltes Stichwort geöffnet werden. Alle mit Funk ausgerüsteten Schiffe bekamen außerdem noch den speziellen "Schlüssel H", damit die folgenden verschlüsselten Nachrichten gelesen werden konnten.

Derartige Nachrichten wurden mit dem einleitenden Rufzeichen QWA gesendet, was bedeutete, daß ein den Spruch aufnehmender Empfänger die erhaltene Nachricht sofort weiterzugeben hatte. Damit sollten auch Schiff mit schwächeren Empfangsanlagen, die die deutschen Stationen nicht mehr direkt empfangen konnten, in den Besitz einer derartigen Nachricht kommen.

Am 25.08.1939 um 00.30 Uhr gab Hitler die Warnung der deutschen Handelsschiffahrt durch das Oberkommando der Kriegsmarine frei und die Seekriegsleitung befahl die "Maßnahme 1", was bedeutete, daß die Schiffe einen hohen Brennstoffbestand zu halten und weitere Funkanweisungen zu beobachten haben.

QWA-7
am frühen Morgen des 25.08.1939 von DAN (Norddeich) gesendet und zwischen 01.00 und 05.00 Uhr empfangen
Inhalt:
"Nächste Woche wie verabredet Beobachtungen nehmen für Deutsche Seewarte. Essberger."
Dies war das Stichwort zum Öffnen des versiegelten Umschlages mit der Sonderanweisung für Handelsschiffe. Demnach hatten die Schiffe die üblichen Dampferwege sofort zu verlassen und 30 bis 100 sm davon abzustehen. Außerdem hatten sie einen hohen Brennstoffbestand zu halten. Das Auslaufen beladener Schiff wurde verzögert und alle Handelsschiffe unterstehen fortan dem Reichsverkehrsministerium und nicht mehr den Reedereien.

Am 25.08.1939 um 09.00 Uhr befahl die Seekriegsleitung die "Maßnahme 5", wonach alle Schiffe mit Ausnahme jener in der Ostsee in die Heimat zurückzukehren haben, andernfalls neutrale Häfen aufsuchen sollen, und die "Maßnahme 6", wonach die üblichen Schiffahrtswege zu verlassen waren, der englische Kanal zu meiden und der Funkschlüssel H zu verwenden war.

QWA-8
ebenfalls am 25.08.1939 wenige Stunden nach der QWA-7 von DAN (Norddeich) und DAR (Rügen) gesendet und um die Mittagszeit empfangen
Inhalt:
"1. Warten Sie auf Anweisungen 2. Inhaber des Steuermannspatentes Große Fahrt namhaft machen. Essberger."
Nach der Sonderanweisung war dies der Befehl in die Heimat zurückzukehren, das Schiff zu tarnen, den englischen Kanal nicht zu benutzen und ab sofort den "Schlüssel H" zu verwenden.

Am 26.08.1939 um 13.00 Uhr erhielt die Seekriegsleitung vom Oberkommando der Wehrmacht Kenntnis, wonach die deutschen Handelsschiffe eine weitere Nachricht erhalten werden. Demnach sollten sie innerhalb der nächsten vier Tage versuchen, die Heimat oder befreundete neutrale Häfen zu erreichen. In einem Zusatz wurde angemerkt, daß Schiffe in der Ostsee, sowie in der Norwegen-, Belgien- und Holland-Fahrt davon nicht betroffen seien und Schiffen, die nördlich um England Richtung Heimat unterwegs sind, aber noch länger als vier Tage benötigen werden, mitgeteilt werde, das sie vor dem Anlaufen eines neutralen Hafens den Durchbruch nach Deutschland versuchen sollten.

QWA-9
am frühen Morgen des 27.08.1939 gesendet
Inhalt:
"Alle Möglichkeiten ausnutzen, um innerhalb der nächsten vier Tage Heimathafen zu erreichen. Falls nicht möglich, Spanien, Italien, Japan, Rußland, Niederlande, andernfalls neutrale Häfen gehen. Auf keinen Fall Vereinigte Staaten. Marineleitung."
Diese Nachricht war am Morgen von der Seekriegsleitung beschlossen worden, allerdings ohne den weittragenden Zusatz "in den nächsten vier Tagen", der vom Oberkommando der Wehrmacht hinzugefügt worden war. Damit war es allen Schiffen in mittel- und südamerikanischen, sowie westafrikanischen Gewässern ebenso wie jenen im Mittelmeer unmöglich, zeitgerecht nach Deutschland zu kommen! Viele steuerten daher ab diesem Zeitpunkt westindische, mexikanische, brasilianische oder italienische Häfen an.

Erst am Morgen des 28.08.1939 wurde auf deutscher Seite der entscheidende Fehler in der QWA-9 entdeckt und zunächst erging folgender Funkbefehl:
"An alle deutschen Schiffe in der Ost- und Nordsee: W-Nachricht Nr. 9 für Ostseefahrten und Fahrten nach Norwegen, Holland, Belgien ohne Bedeutung. Marineleitung."

QWA-10
am Nachmittag des 28.08.1939 gesendet
Inhalt:
"Auch über die W-Nachricht Nr. 9 gegebene Frist hinaus gemäß Sonderanweisung Abschnitt B, Wortlaut V und VI möglichst Heimat zurückkommen. Vorher gegebenenfalls Brennstoff auffüllen. Marineleitung."
Damit waren 24 Stunden nutzlos vertan worden und viele Schiffe verbrauchten in dieser Zeit oft knappen Treibstoff um einen neutralen Hafen zu erreichen.

Am 03.09.1939 um 12.15 Uhr befahl die Seekriegsleitung die im Klartext zu gebende Meldung "Beginn der Feindseligkeiten mit England sofort" als Antwort auf einen gleichlautenden offenen englischen Funkspruch von 11.17 Uhr.

QWA-11
am 03.09.1939 kurz nach Mittag im Klartext gesendet
Inhalt:
"Feindseligkeiten haben begonnen mit England. Kriegsmarine."

Vermutlich am Vormittag des 04.09.1939 wurde eine weitere Nachricht der Seekriegsleitung an die Handelsschiffe gesandt: "Mit Feindseligkeiten auch von französischen Kriegsschiffen ist zu rechnen. Kriegsmarine."

QWA-12
am Nachmittag des 04.09.1939 gesendet
Den deutschen Handelsschiffen wurde damit befohlen, die Enge Shetland-Norwegen zum Durchbruch zu benutzen, nachts abzublenden, bei Tag norwegische Hoheitsgewässer aufzusuchen und gegebenenfalls unsichtiges Wetter abzuwarten. In die Ostsee war durch den Kleinen Belt zu marschieren.
Die Anweisung durch den Kleinen Belt in die Ostsee zu fahren, muß ebenfalls als Fehler bezeichnet werden, weil die dortige Brücke großen Schiffen eine Durchfahrt nicht erlaubte. Die meisten Schiffe gingen daher auch durch den Sund in die Ostsee.

QWA-13
am 06.09.1939 gesendet
Inhalt:
"Für Schiffe im offenen Seeraum Durchbrechen nach Murmansk aussichtsreich. Kriegsmarine."
Diese Meldung war eigentlich nur für die heimkehrende BREMEN bestimmt, wurde aber irrtümlich als QWA-Meldung aufgegeben. Mehrere Schiffe drehten auf diese Nachricht Richtung Murmansk bei, obwohl sie teilweise praktisch schon in sehr aussichtsreichen Positionen für einen erfolgreichen Durchbruch waren. Die BREMEN lief übrigens bezeichnenderweise am 06.09.1939 um 08.00 Uhr in Murmansk ein ...

Am 06.09.1939 befahl die Seekriegsleitung über die Auslandsvertretungen, daß Dampfer in neutralen Häfen, außer in Italien, Spanien, Rußland und Japan, sicherzustellen haben, daß die Schiffe vor einer überraschenden Beschlagnahme gründlich zerstört werden.


Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

TD

Hallo Manfred,

man darf bei den ganzen Schiffen in Curacao, Pandang, Batavia usw. den weitaus schwerwiegenden Grund nicht vergessen der gegen das Auslaufen, verlegen usw. der Schiffe sttand.

Fast alle Schiffe wurden schon am 7.9.1939 und später an die Kette gelegt !

Grund waren oftmals fingierte Forderungen der Asiattic Petrol und anderer Firmen gegen die Schiffe bzw. Reedereien.
Erst Mitte April 1940 wurde von der Reichsregierung eine Sicherheitsleistung gestellt die zur Aufhebung der Beschlagnahmungen führte bzw. führen sollte.

Ob die Funkstationen und überhaupt die Schiffe unter diesen Umstand besetzt sein durfte weiß ich nicht, vermutlich war bis auf ein kleines Restkommando sowieso alles an Land und wurde dort am 10. Mai 1940 vom Angriff überrascht.

Auch in Defziyl flogen den deutschen Schiffen in der Nacht die durch holl. Pioniere gesprengten Hafenausrüstung um die Ohren bzw. wurden die Schiffe versenkt >( durch Holländer!).

Aber nicht zu vergessen, in Norwegen lagen am 9.4.1940 eine große Anzahl Andelschiffe und Fischdampfer die total überrascht wurden von der Weserübung.

Gruß

Theo
...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

Albatros

Moin Tohop,

hallo Theo,wie Peter schon geschrieben hatte ...........Am 06.09.1939 befahl die Seekriegsleitung über die Auslandsvertretungen, daß Dampfer in neutralen Häfen, außer in Italien, Spanien, Rußland und Japan, sicherzustellen haben, daß die Schiffe vor einer überraschenden Beschlagnahme gründlich zerstört werden..............
Zumindest das scheint nicht in ausreichendem Maße vorbereitet gewesen zu sein,das es möglich war bewies die Mannschaft der Sophie Rickmers .
Das die Schiffe ab dem 07.09. an der Kette lagen davon ist wohl auszugehen nur in welchem Umfang diese Maßnahme stattfand ist nicht sicher zu sagen.Die Häfen in Niederländisch Indien wurden wohl von den Kapitänen als Neutral angesehen aber sie hätten versuchen müssen ab dem 25.08.einen erhöhten Brennstoffvorrat zu haben.
Ob die Kapitäne richtig gehandelt haben das sie nach dem 25.08. noch dort blieben oder diese Häfen anliefen kann man wohl nicht mehr verifizieren.

Gruß, :MG:

Manfred

TD

Hallo Manfred,

die Treibstofflieferanten in niederländischen Häfen waren praktisch alle Tochterfirmen von britischen Ölfirmen.
Ich habe nun nicht alle Einlaufmeldungen in Niederländisch Indien überprüft, aber vermutlich sind ja die Schiffe noch nach dem 25.8. 1939
In den Häfen eingelaufen, also hatten sicherlich kaum Gelegenheit Treibstoff usw. in großen Mengen zu bunkern.
An die Kette legen ( eben durch Asiatic Petrol Co. u.a. Firmen) bedeutete das diese Schiff wegen Zahlungsforderungen beschlagnahmt wurden, also auch keine Bewegungsfreiheit in den Häfen hatten.
Die SOPHIE RICKMERS wurde wohl als einzigstes Schiff nicht an die Kette gelegt und ist auch nicht bei den im neutralen Ausland beschlagnahmten deutschen Handelsschiffen aufgeführt.

So konnte das Schiff praktisch frei an einer weiter entfernten Insel einzeln ankern und bekam die Besetzung der der anderen bereits bewachten Schiffe im Hafen mit und versenkte sich dann selber.

Ich hoffe das ich noch einen Zeitzeugenbericht eines damals dort wohnenden niederländischen Bürgers finden werde mit Plan der Schiffsliegeplätze.

Gruß

Theo

...ärgere dich nicht über deine Fehler und Schwächen, ohne sie wärst du zwar vollkommen, aber kein Mensch mehr !

Albatros

Hallo Theo,

also die "Franken" 7789 BRT z.B. lief  am 06.09. Padang an um ihren Bunkerbestand aufzufüllen,wahrscheinlich in der Erwartung in einem Neutralen Hafen Brennstoff zu erhalten.Das dies zu diesem Zeitpunkt schwierig werden würde hätte man wohl ahnen können zumindest bei der Seekriegsleitung.Ab dem 25.08.unterstand die Handelsflotte nicht mehr den Reedern sondern dem Reichsverkehrsministerium von dort hätten entsprechende Befehle kommen müssen.
Den Kapitänen war die neue Situation vielleicht noch nicht so klar ,zumal kein Kapitän  sein Schiff wohl gerne versenkt und die Reedereien werden auch gehofft haben die Schiffe noch retten zu können.
Jetzt machte sich auch schmerzhaft bemerkbar das keine Brennstoff-Depots im Ausland angelegt worden waren,wenn überhaupt gab es nur Brennstoff gegen Cash und zwar zu überhöhten Preisen in Ausländischer Währung und so viel hatten die Schiffe meist nicht an Bord.

Wäre toll wenn Du diesen Bericht und die Skizze der Liegeplätze finden könntest.

Gruß, :MG:

Manfred

Mario

Also, nach Euren Antworten ergibt sich für mich ein völlig neues Bild der Lage. Die Schiffe lagen bereits seit Monaten in den neutralen Häfen und wurden sicher argwöhnisch beobachtet. Ich bin mir sicher, daß die holländischen Behörden alles Mögliche angestellt haben, um ein schnelles Auslaufen zu verhindern. In dem Augenblick, wo die deutschen Besatzungen beginnen, eine Zerstörung oder Versenkung des Schiffes vorzubereiten, machen sie sich verdächtig.
Eine weitere Schwierigkeit wird darin bestanden haben, das notwendige Material für eine Sprengung zu besorgen, oder hatten damals Handelsschiffe Sprengstoff versteckt an Bord, wenn sie auf Auslandsfahrt gingen ? ??

Albatros

#9
Tach auch,

werde mal versuchen die weiteren Schicksale der Schiffe die Interniert wurden heraus zu finden.Fange mal mit der Lindenfels der DDG Hansa an.
Damit ergibt sich jetzt auch ein besseres Bild des Geschehens.Zu Marios Frage nach dem Sprengstoff ,den hatte man den Schiffen nicht mit gegeben aber die Ventile öffnen und die Spindeln krumm hauen ,die Maschine unbrauchbar machen ,Feuer im Schiff legen,das wäre bei guter Planung eventuell Möglich gewesen

hier ein Link zu einem Bild der Lindenfels,   http://ddghansa-shipsphotos.de/lindenfels300.jpg

Die Hauptdaten des Dampfers Lindenfels sind;

Baujahr                                 1928

Baunummer                          425 bei Joh.C.Tecklenborg Werft, Bremerhaven (Geestemünde)

BRT                                       8457

NRT                                       5194

Tragfähigkeit                       12030 tdw

Länge                                    155,50 m

Breite                                     19,00 m

Tiefgang                               8,49 m

Antrieb:   Eine 3-Zylinder dreifach Expansions-Dampfmaschine   

            Deschimag Werk Joh. C. Tecklenborg, Wesermünde                                                                               

Bauer-Wach Abdampfturbine                                                                               
5.100  PSi / 74 UpM                                                                                             
ein Propeller / ein Ruder / 13,5 kn                                                                           
5.100  PSi / 74 UpM                                                                                             
ein Propeller / ein Ruder / 13,5 kn                                                                       

Besatzung:     37 Europäer - 46 Inder                                                                                                           
Passagiere:     8 Personen 
Ladegeschirr:     1x 30 t Ladebaum - 20x 5 t Lade







Im August 1939 noch vor Beginn der Kriegshandlungen in Sabang / niederländisch Indien eingelaufen und aufgelegt.

Bei Beginn des Zweiten Weltkrieges am 01.09.1939 von der niederländischen Regierung an die Kette gelegt.

Am 10.05.1940 mit Beginn des Krieges
gegen die Niederlande von der Regierung im niederländischen Indien beschlagnahmt.


MANGKALIHAT     1940-1943

hier ein Link zu einem Foto der Mangkalihat von der US Coast Guard aufgenommen,   http://ddghansa-shipsphotos.de/lindenfels350.jpg

Am 04.05.1942 vor Kapstadt durch eine von der DOGGERBANK - Schiff 53
gelegten Mine gelaufen und beschädigt.


Am 01.08.1943 auf der Reise von Suez nach Großbritannien via Kapstadt im Mocambique-Kanal
vor Lourenco Marques vom deutschen U-Boot U 198 torpediert und schwer beschädigt.

Am 04.08.1943 auf der Position 25°49' S / 35°37' O gesunken.


Gruß, :MG:


Manfred


Quellen,Karl Kaesen,Peter Kiehlmann und Holger Patzer


Albatros

#10
Hallo,

nun das Schicksal der Werdenfells.

.
1921 stellt die Hansa den neuen Dampfer Werdenfels in Dienst. Hier ein Link zum Bild der Werdenfels http://ddghansa-shipsphotos.de/werdenfels200.jpg

Die Hauptdaten des Dampfers <<Werdenfels sind;

Baujahr                                 1921

BRT                                       6318

1940 wird der Dampfer in Niederländisch-Indien von den holländischen Kolonialbehörden beschlagnahmt und als Balingkar in Fahrt gebracht. 1942 wird der nun holländische Frachter torpediert und versenkt

Abmessung:     L.ü.a.: 137,25 m                                                                                                                                       
L.reg.: 131,54 m                                                                                                             
L.p.p.: 130,94 m     B.ü.a.: 17,23 m    RT.: 9,25 m     SH.: 10,01 m    Tfg.: 8,04 m

Vermessung:   6.318 BRT     3.852 NRT     9.367 tdw   
   Antrieb:       Eine 3-Zylinder dreifach Expansions-Dampfmaschine
   A. G. "Weser", Bremen                                                                                             
3.200  PSi / 65 UpM                                                                                                 
ein Propeller / ein Ruder / 12,0 kn     
  Besatzung:     25 Europäer an Deck - 8 Europäer / 39 Inder in der Maschine                               
Passagiere:     4 Personen   
Ladegeschirr:     1x 30 t Ladebaum - 1x 20 t Ladebaum - 16x 5 t Ladebäume

Im August 1939 vor Beginn des Zweiten Weltkrieges in Sabang / niederländisch Indien angelaufen und dort an die Kette gelegt

Das die Werdenfells schon im August interniert wurde kann ich eigentlich nicht so ganz glauben aber die Quelle sagt es so,vielleicht ist aber auch gar nicht der August gemeint!.

Am 12.05.1940 mit Beginn des Angriffs der deutschen Wehrmacht auf die Niederlande in Sabang beschlagnahmt.

Das Schiff wurde umbenannt in BALINGKAR . Hier ein Link zu einem Bild der Balingkar  http://ddghansa-shipsphotos.de/werdenfels250.jpg  man beachte das Geschütz achtern.

Am 18.08.1842 auf der Reise von Freetown / Sierra Leone nach Liverpool / Großbritannien
im Geleit SL-118 auf der Position 41° 34' N / 19°49' W etwa 320 Seemeilen nördlich der Azoren
vom deutschen U-Boot U-214 torpediert und versenkt.

Gruß, :MG:

Manfred.

Quellen wie bei der Lindenfels




Mario

Wieso wurden eigentlich diese Schiffe nach dem deutschem Einmarsch in Polen interniert ?
Galt diese Regelung nicht nur für Kriegsschiffe ? In Montevideo lag im Dezember 1939 doch auch ein deutsches Handelsschiff. Außerdem hätten doch auch britische Schiffe in den neutralen USa interniert werden müssen ?

Albatros

Hallo Mario,

es wurden die Schiffe des Aggressors interniert,die deutschen haben Polen überfallen.Da hatten die deutschen Handelsschiffe nur gute Karten in befreundeten Staaten.
Niederländisch Indien war allenfalls Neutral aber nicht Befreundet.In Montevideo Uruguay sah das besser aus.Britische Schiffe in den USA internieren???. :?

Gruß, :MG:

Manfred

Mario

Mein letzter Satz war natürlich nur provokatorisch gedacht. 
Sieht denn das Völkerrecht bei der Rechtmäßigkeit der Internierungen eine Schuldfrage vor ?  Die Geschichte lehrt uns doch, daß dieser Begriff sehr dehnbar ist. Außerdem müßten doch auch sowjetische Schiffe in der neutralen Welt interniert worden sein.

Spee

@Mario,

da interpretierst du was falsch. Unbewaffnete Handelsschiffe kriegsführender Länder haben unbegrenztes Aufenthaltsrecht in neutralen Häfen. Interniert werden sie nur, wenn sich der Status des Neutralen in den eines Kriegsführenden ändert.
Das Schiffe schon vorher an die Kette gelegt wurden hat verschiedene Gründe.
Servus

Thomas

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