Torpedoangriff gegen SF 291, SF 298 und SF 300

Begonnen von Zerstörerfahrer, 25 April 2007, 22:41:11

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Zerstörerfahrer

Gefechtsbericht aus dem KTB der 15. L.-Flottille ( Quelle : NARA Mikrofim 3137, PG 49668 - 49675 ).




Gefechtsbericht vom 30.06.44
Torpedoangriff gegen SF 291, SF 298 und SF 300.

Die drei Siebelfähren SF 291, SF 298 und SF 300 ( unter Führung von Gruppenführer Ob.Fähnrich z. S. Wiese auf SF 298 an der Spitze des Verbandes ) befanden sich am 30.06.44 auf dem Marsch von Porto Kufo nach verschiedenen Ladeplätzen auf Athos.
Um 07.39 Uhr zwischen Pseudo Huk und Kap Kapso auf 40°3'N und 24°12'O mit rw. Kurs 57° machte Ob.Fähnrich z. S.Wiese Stb. voraus in etwa 45° ungefähr 500 – 600 m ab einen sich zweimal kurz aus dem Wasser erhebenden Gegenstand aus, der nicht einem Tümmler glich.
Strm. Langhinrichs, der ebenfalls auf dem Kommandostand war, darauf aufmerksam gemacht, konnte dann mit beobachten, wie ein Torpedo sich ein drittes Mal etwa bis zur Hälfte und ein viertes Mal fast vollständig aus dem Wasser in rund 35° Steigung erhob, aufspritzend wieder ins Wasser zurückschoss und verschwand.
Die See war etwas bewegt ( Seegang 2 – 3 ), eine weiterlaufende Blasenbahn konnte deshalb auf dieser Entfernung nicht erkannt werden.
Es wurde sofort nach Stb. einem anderen zu erwartenden Fächertorpedo entgegengedreht und ein weisser Stern in Richtung der Sichtstelle abgefeuert. Näherliegende Torpedobahnen wurden aber nicht ausgemacht. Ebenfalls wurde weder jetzt noch später ein Sehrohr gesichtet.
Der Torpedo lief in die offene Agion Oros-Bucht hinein, konnte also nicht zur Explosion kommen.
Danach wurde der Marsch fortgesetzt und Kurs nach Bb. in Richtung SW-Küste Athos geändert, um möglichst schnell unter Land der Sicht des U-Bootes zu entgehen.
Ein Funkspruch mit Meldung über das U-Boot wurde um 07.42 Uhr und 07.53 Uhr abgegeben und um 09.05 Uhr und 09.08 Uhr wiederholt. Der Marsch ging dann unter der Küste von Athos nach den Ladeplätzen weiter.

Auf SF 300 war ein 8,8cm-Geschütz aufmontiert, das vermutlich einen vorsichtigen U-Bootkommandanten angehalten hat aufzutauchen und die nur mit einer 2cm Vierling bestückten 3 Siebelfähren aus sicherer Entfernung zusammen zu schiessen.

gez. Wiese
Oberfähnrich und Gruppenführer




Stellungnahme des Flottillenchefs:

Auch dieser Vorfall beweist wiederum, dass neuerdings die Siebelfähren von U-Booten mit Oberflächenläufern beschossen werden. Die Kommandanten sind auf diese Gefahr besonders hingewiesen.

O.U., den 14.07.44                                          Schröder





Ja, aber was mögen die 3 Fähren da getrieben haben ? Höchst Kriegswichtige Aufgaben ! :-D



Einsatzbefehl


SF 291, SF 298, SF 300 Telegrafenstangen Athos – Saloniki ( gem. Befehl Seekdt. Nordgriechenland ).


Am 29.06.44 um 04.00 Uhr laufen die 3 Siebelfähren SF 291, SF 298, SF 300 nach verschiedenen Ladeplätzen an der Ostküste von Athos aus. Geleitführer Ob.Fähnrich z. S. Wiese auf SF 298 ( bei Athos auf SF 291 ).
SF 298 lädt in Lawra etwa 600 Telegrafenstangen, komplettiert anschliessend in Ivrion.
SF 300 lädt in Filatheu etwa 500 Stangen, vervollständigt ebenfalls in Ivrion.
SF 291 geht nach der nördlichsten Ladestelle Olympias, um dort etwa 700 Telegrafenstangen zu laden. Restladung ebenfalls in Ivrion, wo insgesamt etwa 600 Telegrafenstangen lagern.
Die Überladung dürfte voraussichtlich am 02.07.44 mittags beendet sein. Sofortiger Rückmarsch nach Saloniki. Marschfahrt etwa 7 sm.


ES und Proviant : bis 10.07.44
Funkschaltung : Orange 14

byron

Ein sehr interessantes Kriegstagebuch aus der Ägäis ist es Rene,

Diese Küsten des Berg Athos kenne ich wie mein Zuhause, ich hab in der Nähe (Ouranupolis) 15 Jahe lang Urlaub
gemacht und bin fast jeden Tag mit dem Schlauchboot die Küste entlang gefahren.
Da hab ich mit Freunden unter Wasser bei Tag aber auch in der Nacht mit der Harpune Fische gejagt (und gefangen, keine Fischerlügen),  jetzt ist das vorbei. Es ist eine sehr fischreiche Küste, da die Mönche kaum fischen. Das neue Gesetz verbietet das Annähern , man muß einen Abstand von min
200 m. halten. Die Wasserpolizei ist immer da und die Strafen sind nicht unter 1.000 Euros.
Für Touristen gibt es Boote die da entlang fahren und Natur und Klöster bewundern können.
Der Heilige Berg ist dicht bawaldet und da hat die Wehrmacht Telegrafenmaste geholt.


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Zerstörerfahrer

Hallo Byron,

sehr schöne Gegend, könnte man glatt Urlaub machen.

Und es fällt gar nicht mehr auf, das die Wehrmacht für Telegrafenmasten dort vieles abgeholzt hat. :-D

byron

Der Berg Athos ist sehr groß Rene,

Da machen ein Paar tausend Bäume nicht viel aus; außerdem regeneriert sich der Wald von selbst wieder.
Da hat es so oft gebrannt und trotzdem ist er immer grün. Man nennt diese Gegend "den Garten der Madona" und sie sorgt sich um ihn daß er immer so prächtich und schön bleibt.
Wisst ihr daß da keine Frauen dürfen?


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Thor

ZitatWisst ihr daß da keine Frauen hindürfen?
Ja wußte ich; wir haben vor x Jahren mal Urlaub auf Kassandra (der erste Finger von Chalkidiki) gemacht und tätigten eine kleine Bootstour durch die Buchten der Halbinsel; da hat man uns das erzählt.

Gruß
David
"Wooden ships with iron men beat iron ships with wooden men" - Zusammenfassung der Seeschlacht von Lissa (1866)

t-geronimo

Jepp, als alter Interrailer quer durch Griechenland weiß man das... :-D

Haben eigentlich die Berge und Klöster von Meteora auch eine Rolle im Krieg gespielt? Als ich damals dort war, habe ich mich dafür noch nicht interessiert...
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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byron

Hallo Jeronimo,

Die Klöster wurden von der Besatzungsmacht respektiert, da sie unter des Schirmherrschaft Hitlers standen.
Ich stelle einen Bericht darüber in einer neuen Topik auf.


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t-geronimo

Hitler als Schirmherr für Klöster - auch mal was neues.

Ich freue mich schon auf Deinen Bericht, weil Meteora mich damals sehr beeindruckt hat!!  :O/Y
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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öli

Wirklich schöne Gegend und der Wald müßte sich längst erholt haben.
Die einzigen weiblichen Wesen dort sind Hühner.

byron

@ Geronimo

Es war ein Mißverständnis, Hitler hat, nach einem Antrag der Mönche, die Schirmherrschaft über die Klöster von Athos
und nicht von Meteora übernommen. Mein Bericht darüber schon gepostet. Ich habe auch irgendwo den Suchbrief an Hitler.


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t-geronimo

Weißt Du denn über Meteora auch was?
Kannst Du mir auch per PN oder Mail schicken, rein persönliches Interesse. Landkrieg ist ja sonst nicht so mein Metier.
Gruß, Thorsten

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(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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byron

Hallo Thorsten,

Was kriegerisches aus Meteora ist mir nicht bekannt. Es handelt sich um die zweitgrößte Klostergruppe Griechenlands und ist ein beliebter Ausflugsort für Pilger. Kann Dir Paar Bilder anbieten.
Für mehr schau Dir die WebSeite der Praefektur  www.kalampaka.com


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t-geronimo

Bilder habe ich genug selber gemacht, als ich dort war. :-D

Aber trotzdem natürlich "Danke schön". ;-)
Gruß, Thorsten

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(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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