Ich habe hier im Forum ueber die Jahre an vielen, vielen Stellen deutlich gmacht wie ausgesprochen wertvoll und gut recherchiert ich die Arbeiten von Timothy Mulligan finde.
Ich hatte aber glaube ich auch mal an anderer Stelle zu diesem Artikel geschrieben, dass es oft schwer faellt die 'nationale Brille' von der Nase zu nehmen.
Was die Deutschen da mit Bismarck gemacht haben - gruen wie Buchenblaetter im Fruehling und schon in den Kampf geschickt - das wirkt von einem US Navy Standpunkt wirklich, wirklich bemerkenswert.
Und wie Juergen schreibt - was die Briten da mit dem Prince gemacht haben, wirkt von einem US Navy Standpunkt absurd. Das Schiff war doch gar nicht fertig!
Sowohl die Deutschen Marinen als auch die Royal Navy hatten von spaetestens 1914 an gelernt, dass 'gut genug' eben auch mal genug sein muss. Die Seeraeume in denen beide operierten waren klein, verwinkelt und eng. Ein strategischer Vorteil, eine Gelegenheit zum Schlag bestand fuer eine Woche, zwei vielleicht.
Beiden Marinen gibt Rheinuebung recht!
Bismarck in Eile loszuschicken zwang die Briten ihre Marine bis aufs letzte Hemd einzusetzen. Das es letztendlich schief ging, ist halt Kriegsglueck.
H.M.S. Prince of Wales in Eile loszuschicken hat dazu beigetragen Rheinuebung zu zerschlagen. Das es letztendlich gut ging, ist halt Kriegsglueck.
Der Amerikanische Gesichtspunkt hier, dem Timothy sicher damals auch noch mehr verhaftet war, denkt in Pazifischen Raeumen. Eine Gelegenheit zum Schlag ist in sechs Wochen immer noch da. Kraefteverschiebungen brauchen Monate. Und so war es fuer die Amerikaner sinnvoll, naeheliegend, vernuenftig ein Schiff tip

in Schuss hinauszuschicken.
Diesen Luxus haben sie sich keineswegs immer gegoennt. Gerade Hilfsschiffe, Munitionstransporter gingen oft in Eile, gingen oft 'gruen' an die Front - manchmal mit entsprechendem Ergebnis. Aber die US Navy hat nie die Not gehabt ein halbgaares Schlachtschiff loszuschicken.
Und so denke ich hat Mulligan etwas beschrieben, was bei einem Amerikanischen Marinegelehrten ein "Um Gottes willen, wirklich!" herausfordert und bei einem Britischen oder Deutschen ein "Ja, und?"
Natuerlich war Bismarck nicht fertig. War ja auch grad Krieg.
Es zeichnet Timothy Mulligan aus, dass der Artikel trotzdem wirklich lesenwert ist, exzellent recherchiert und nachdenkenswerte Punkte aufbringt.