Geisterschiffe mit Kurs auf Windparks und Unterseekabel

Begonnen von jockel, 20 April 2023, 07:22:49

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jockel

Geisterschiffe mit Kurs auf Windparks und Unterseekabel

(19.4.2023) Ein skandinavisches Journalistenteam findet heraus, dass russische Boote in Küstengebieten gezielt Infrastruktur wie Pipelines und Stromleitungen ausgeforscht haben...Süddeutsche Zeitung ↗

Gruß
Klaus

Woelfchen

Ein interessanter Artikel.  Das dort systematisch Spioniert wird war ja schon vor Monaten in der Presse. Hier wird aber das ganze (oder wohl ehr ein Teil davon) genauer beschrieben.

Grüße
Johannes

lafet944

Hallo,

das sind eher Binsen, wirkliche Sensationen sehe ich da nicht.

"...seine Marinedoktrin geändert, die die Strategie für die Seeverteidigung des Landes festlegt. Seither kann theoretisch jedes zivile Forschungsschiff, jeder Frachter und eben auch jeder Fischtrawler militärisch ertüchtigt werden."

Bin ich da zu weit weg, oder ist das nicht eine übliche Praxis?


"Dänische Geheimdienstmitarbeiter sagen in der Dokumentation, das Schiff habe Windparks, Gaspipelines, Stromleitungen und Internetkabel auf See kartiert."
sind ureigene Aufgaben von Vermessungsschiffen. Wie kommen sonst die Informationen auf Seekarten?


Viele Grüße

Wiking

Zitat von: lafet944 am 24 April 2023, 11:50:26
Hallo,

das sind eher Binsen, wirkliche Sensationen sehe ich da nicht.

Bin ich da zu weit weg, oder ist das nicht eine übliche Praxis?

Viele Grüße

Man kann alles schön reden...... :O/Y

Ein Forschungsschiff fährt wochenlang mit ausgeschaltetem Transponder. Im November 2021 wurden vor den nordnorwegischen Vesterålen-Inseln viereinhalb Kilometer Kabel samt massiver Verankerung aus dem Meeresboden gerissen und mehrere Seemeilen weit mitgeschleppt.
Die AIS-Daten belegen deutlich, dass jeweils russische Schiffe vor Ort waren, als die Kabel beschädigt wurden: Vor der Kappung des Spitzbergen-Kabels fuhr ein Trawler 130 Mal über der betreffenden Stelle auf und ab.
Die russische Admiral Vladimirsky, die offiziell für Forschungsexpeditionen genutzt wird, fuhr 2022 über Wochen mit ausgeschaltetem AIS-Transponder durch Ost- und Nordsee.

Wiking :MG:

Spee

Servus,

... und man kann überall etwas hineininterpretieren was die eigene Meinung unterstützt.
Bewiesen ist damit noch gar nichts, es lebe das Königreich des Konjunktiv!
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

maxim

Ja, aber die Interpretation, dass ein Forschungsschiff mit ausgeschalteten AIS einfach normale Seekarten anfertigt, ist schon etwas bizarr.

Natürlich fertigt es Karten an, aber das sind nun mal keine, die für die zivile Seefahrt gedacht sind. Die hätte man ja auch von den dänischen Behörden kaufen können.

lafet944

Zitat von: maxim am 25 April 2023, 06:49:42
...
Natürlich fertigt es Karten an, aber das sind nun mal keine, die für die zivile Seefahrt gedacht sind. Die hätte man ja auch von den dänischen Behörden kaufen können.

Glaubst Du, dass sich Militärs auf gekaufte Seekarten verlassen?

https://www.welt.de/politik/ausland/article160384968/China-gibt-beschlagnahmtes-Objekt-zurueck.html

Wie weit man den Presseaussendungen trauen kann, wird hier auch deutlich, da aus dem USNS T-AGS-62 BOWDITCH einfach "... das zivile US-Schiff ,,Bowditch"..." wird. https://en.wikipedia.org/wiki/USNS_Bowditch_(T-AGS-62)

Und seit Februar 2022 ist es mit Russland und kaufen auch nicht mehr so simpel, würde beim Verkäufer prompt zu einem Verfahren wegen Sanktionsverstößen führen: https://www.owlaw.de/zollrecht-beratung/47270-russland-sanktionen-2023/#was-ist-alles-verboten


Viel Grüße

maxim

Militärs benötigen andere Seekarten und noch diverse andere Informationen. Deshalb gibt es militärische Vermessungsschiffe wie Bowdith und Admiral Vladimirsky. Aber wenn diese dann in Bereichen der Infrastruktur anderer Staaten aktiv sind - wie im Falle der dänischen Windparks - hat dies militärische Gründe. Da geht es dann eben nicht um einfache Karten, sondern um "Aufklären" (Auspionieren).

kalli

Deine Vorstellung von Aufklärung auf und im Wasser in allen Ehren. Was Rußland diesbezüglich betrifft, so ist dafür die Hauptverwaltung Tiefseeforschung des Ministeriums für Verteidigung der Russischen Föderation zuständig. Wie deren Struktur, Aufgaben, Fähigkeiten und materielle Grundlagen (z.B. Schiffe und Ausrüstung) betrifft, ist im Groben bekannt und publiziert. Unter anderem auf der Grundlage russischer Quellen durch unser Mitglied hillus in einer dieses Thema behandelten Broschüre. Die ist jetzt allerdings schon 3 Jahre alt und hat damals außer bei einigen mit diesem Thema befassten Fachleuten kein besonderes Interesse erzeugt. Heute sind solche ,,Informationen" Sensationen....

maxim

Dir ist schon klar, dass es nicht um die allgemeinen Aufgaben dieses Schiffs geht? Und deshalb auch nicht um eine drei Jahre alte Broschüre, sondern um einen konkreten Einsatz? Der ist auch keine Sensation und er ist auch nicht überraschend. Er wird als reale Drohung und Bedrohung empfunden, da er durch ein Schiff erfolgte, dass für ein Regime operiert, dass gerade gegen einen Nachbarstaat einen imperialistischen Angriffskrieg führt.

kalli

Auch imperialistische Angreifer betreiben Aufklärung.
Auch die Angegriffenen und ihre Verbündeten tun das. Das machen beide Parteien zu Wasser, zu Land, in der Luft und im Weltraum, in Unternehmen, durch Botschaften, Institutionen und Medien. So ist Krieg, ob er kalt oder heiß ist.

maxim

Ja, das machen das beide Seiten. Aber es sollte jedem klar sein, dass die Aufklärung durch bestimmte Regime als Drohung und Bedrohung empfunden wird. Zumindest wenn man einen Hauch von Empathie hat.

Spee

Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

maxim

Tja, das etwas damit zu tun, ob man es irgendwie nachvollziehen kann, wenn Großmächte deutlich kleinere, schwächere Staaten bedrohen oder gar überfallen. Das haben viele europäische Staaten im 20. Jahrhundert erlebt (u.a. von Deutschland überfallen, aber auch z.B. von Stalins Russland) - und jetzt im 21. Jahrhundert wieder durch Putins Russland. Es gibt einige europäische Staaten, die gerade durch Russland bedroht werden, z.B. die baltischen Staaten, Moldawien, aber auch z.B. diverse Aktionen gegen die dänische und norwegische Infrastruktur. Es ist ja kein Zufall, dass Staaten, die lange neutral bleiben wollten, jetzt in die NATO gehen oder in die NATO wollen (eigentlich fast alle europäischen Staaten mit Grenzen an Russland mit der Ausnahme von Weißrussland).

Jemand, der hier über "Sensation" oder "Spekulation" beschreibt, sollte mal darüber nachdenken, was solche Aktionen konkret wirklich bedeuten: eben eine Drohung und Bedrohung.

kalli

Deine für "Jemand" gedachten Unterstellungen haben bei aller bemühten Empathie mit den von "Jemand" eingestellten Posts nicht das Geringste zu tun.

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