U995 ... der Deal..

Besitzer · 04 Oktober 2022, 00:36:50

... oder, wie U995 nach Kiel kam.....

Die Geschichte dazu:

https://www-aftenposten-no.translate.goog/norge/i/0906/tysk-krigs-ubaat-ble-norsk-og-deretter-tysk-krigsminne?_x_tr_sl=no&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de&_x_tr_pto=sc

juergenwaldmann · 08 Dezember 2022, 13:04:58

Hier 2 Seiten mit Fotos von U 995 .

http://forums.airbase.ru/2022/11/t65258_115--korabli-i-suda-pamyatniki-muzei-eksponaty.html

Oft habe ich das Museumsboot besichtigt , seit der Aufstellung in Laboe , aber nie so gut restauriert .
LG Jürgen

M-54842 · 08 Dezember 2022, 13:50:07

Gut, dass U 995 erhalten geblieben ist. In der heutigen Zeit wäre das wohl nicht der Fall gewesen.

wirbelwind · 08 Dezember 2022, 19:47:51

Hallo,
dem ist wohl so, wie M-54842 schrieb. Schade, weil dadurch natürlich vieles unwiederbringlich verloren geht. Wie sollen spätere Generationen bestimmte Dinge bewerten können, wenn es keine entsprechende Museumsstücke aus dem II. WK gibt. Mittlerweile existieren Museumskonzeptionen, dass einem stellenweise die Haare zu Berge stehen. Im Armeemuseum Dresden beispielsweise verstauben Schützenpanzerwagen der Dt. Wehrmacht in einem Schuppen. solche Dinge auszustellen hat doch nichts mit in meinen Augen mit der Verherrlichung der Deutschen Wehrmacht zu tun, sondern zeigt dem Besucher den techn. Stand der Wehrtechnik zu der damaligen Zeit.
MfG Wirbelwind

Theo · 09 Dezember 2022, 12:38:57

Zitat von: wirbelwind am 08 Dezember 2022, 19:47:51Wie sollen spätere Generationen bestimmte Dinge bewerten können, wenn es keine entsprechende Museumsstücke aus dem II. WK gibt.

Hallo Wirbelwind,

die Frage ist doch ob das überhaupt gewollt ist. Es wird doch seit ein paar Jahren so ziemlich alles gecancelt was mit deutscher Geschichte und Kultur zu tun hat.
Beispiele sind: Wehrmachtsaustellung, Kolonialismus, Kruzifixe, Umbenennung von christlichen Festen (Weihnachtsmarkt, Martinsritt), aktuell christliche Zitate an der Kuppel des Berliner Stadtschlosses, Umbenennung von Straßennamen weil sie nicht mehr in den Zeitgeist passen, abhängen des Kreuzes im Friedenssaal in Münster, ganz aktuell die Umbenennung des Bismarckzimmers im Auswärtigen Amt in Saal der Deutschen Einheit, usw.
Ich habe den Eindruck das in diesem Land von einigen wenigen auf Grund der Political Correctness das Credo gilt: "Das kann dann mal weg."
Bettika61 hat in ihrer Signatur einen Satz den man sich mal zu Herzen nehmen sollte.
Zitat:
,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Mehr gibt's nicht zu sagen.

Gruß Rainer

M-54842 · 09 Dezember 2022, 12:51:55

Ich kann den vorherigen Beiträgen nur zustimmen. Die Angst vor der Darstellung unserer Vergangenheit ist derzeit massiv vorhanden und ich denke, dass sich dieser Prozess weiter fortsetzen wird. Dazu kommt noch eine gehörige Portion Desinteresse. Wir sind auf dem besten Weg, unsere Kultur und unsere Werte über Bord zu werfen.
Die Aussage von Santayana ist mir zu allgemein, denn nicht alles in unserer Vergangenheit war negativ.

Theo · 09 Dezember 2022, 14:53:42

Zitat von: M-54842 am 09 Dezember 2022, 12:51:55
Die Aussage von Santayana ist mir zu allgemein, denn nicht alles in unserer Vergangenheit war negativ.

Das ist ja auch nicht auf unsere Vergangengenheit bezogen, sondern er meinte "Lernen aus Erfahrung".
Wenn man aber alles dagewesene streicht kann man nicht aus Erfahrung lernen sondern macht die gleichen Fehler wieder, da man die Fehler die gemacht wurden ja nicht kennt.

juergenwaldmann · 09 Dezember 2022, 19:23:51

Das haben in Ägypten die neuen Machthaber auch schon so praktiziert , den Namen des Vorgängers ausgelöscht .

https://k3.de/muenster/sehenswuerdigkeiten/friedenssaal

Im Friedenssaal wurde der 30 jährige Krieg beendet , daran erinnert bald nichts mehr , das da Religionsfrieden verhandelt wurde .
LG Jürgen

ufo · 09 Dezember 2022, 19:59:22

Zitat von: M-54842 am 09 Dezember 2022, 12:51:55
Ich kann den vorherigen Beiträgen nur zustimmen. Die Angst vor der Darstellung unserer Vergangenheit ist derzeit massiv vorhanden und ich denke, dass sich dieser Prozess weiter fortsetzen wird. Dazu kommt noch eine gehörige Portion Desinteresse. Wir sind auf dem besten Weg, unsere Kultur und unsere Werte über Bord zu werfen.
Die Aussage von Santayana ist mir zu allgemein, denn nicht alles in unserer Vergangenheit war negativ.

Ich weiss gar nocht, ob es so sehr eine Angst vor der eigenen Vergangenheit ist oder doch vielmehr ein Drang die Vergangenheit andauernd bewerten / bewaeltigen zu wollen.

Im Tank Museum Bovington kann man einen Matilda und einen Tiger nebeneinander stehen haben und der Besucher kann gucken und sich denken: ,our tank, their tank'. Tatsaechlich kann man sich im Museumsladen zu Weihnachten Hausschuhe kaufen, die kleine Tiger Panzer sind. Das ist so, weil – warum sollte man das bestreiten, der Tiger einfach cooler ist.

In Deutschland geht das nicht. Dort muesste es ein ,guter' Panzer, ein ,Befreierpanzer' und ein ,boeser' Panzer sein. Und als Museumspaedagogik, duerten kleine Kinder den Tiger mit Eiern mit Farbe bewerfen.

Ob das eine gut, das andere schlecht ist ... aber es ist schon ein sehr, sehr, sehr krasser Unterschied im Umgang mit der eigenen Geschichte.

Schaue ich nach Deutschland, so erinnert mich manches (zu viel fuer meinen Geschmack) an 1984. George Orwells ,Neusprech' wird mit Gusto praktiziert. Das ,Wahrheitsministerium' ist staendig dabei die eigenen Geschichte umzuschreiben: Strassennamen verschwinden, Kasernennamen, ... so kann der brave Deutsche keine ,Gedankenverbrechen' begehen.

Die eigene Geschichte ist viel, viel fluessiger, die Erzaehlung aendert sich mit dem Zeitgeist.
Fuer den Historiker ganz, ganz spannend.
Menschlich – so finde ich – ist das ausgesprochen problematisch.

Und so sind, fuerchte ich langfristig auch die Tage von U 995 gezaehlt. Irgendwann wird der Innenraum geschlossen werden muessen, wegen ueberfaelliger Wartungsarbeiten. Irgendwann spaeter wird man ihn mit Beton ausgiesen muessen, damit die Huelle haelt. Irgendwann kann es dann aufs Schrott. Deutschland ist ein atemberaubend friedfertiges Land. Pazifisten dachten 1922, man muesse der Gesellschaft Friedenswerte geben. Tatsaechlich reicht es offenbar einfach alle Werte, die jemand verteidigen wuerde, zu beseitigen. Eine Art pazifistische Wurstigkeit.

Mich faziniert immer Militaermuseen anderer Laender zu sehen. Die Russen oder die Polen stellen einfach ein altes Militaergelaende voll mit haufenweise Militaerkram und der Besucher kann (und muss) sich was Eigenes dabei denken. Ich Deutschland ist – sei es gut, sei es falsch – ein einfach nur so herumstehender Militaergegenstand gefaehrlich, verwirrend, bedrohlich.

Eine faszinierende Entwicklung.

Big A · 09 Dezember 2022, 21:21:35

@ufo

Brillant, wie immer

Axel

Sprotte · 09 Dezember 2022, 22:35:44

Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir in eine Meinungsdiktatur der anderen Seite abgleiten. Und das halte ich für gefährlich, weil andere Meinungen als die derzeit dominierende Meinung als rechts, rechtsradikal oder sonstwas in dieser Richtung bezeichnet werden. Und da halte ich die Meinungsfreiheit durchaus für bedroht.

Besitzer · 09 Dezember 2022, 23:47:54

Wer keine Kommunistische Flagge an der Wand hat, ist sowiso Rechts...

...wo habe ich das bloß gelesen...

Herr Nilsson · 10 Dezember 2022, 13:13:53

Mal rein interessehalber, wird in Deutschland aktuell irgendein Militärmuseum tatsächlich in Frage gestellt?

t-geronimo · 10 Dezember 2022, 13:27:59

Weck jetzt keine schlafenden Hunde ...

wirbelwind · 10 Dezember 2022, 14:39:01

Hallo Marc,
mir ist nicht bekannt, dass ein Militärmuseum in der BRD in Frage gestellt wird. Aber ich weiß nicht alles. Private Sammlungen kann es schon treffen, wenn keine Unterstützung gewährt wird. Die Veranstaltung ,,Stahl auf der Heide" wird es in der gewohnten Weise nicht mehr geben. Anwohner haben sich wohl wegen des Lärms und der Abgase beschwert. Schade. So kann eben ein Bergepanther bspw. nicht mehr beim Fahren beobachtet werden.
Quo vadis Germania? Mir jedenfalls macht die Zukunft Angst.
MfG Wirbelwind