Maritime Nachrichten 1919/1920

Begonnen von Parow, 22 September 2022, 11:59:04

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Parow

Aus der Zeit nach dem 1. Weltkrieg ist mir bisher wenig über das Maritime Geschehen bekannt gewesen. Deshalb möchte ich hier einige Nachrichten jener Zeit veröffentlichen. Diese stammen aus der ,,Stralsundische Zeitung".
Bitte beachte diese Nachrichten stammen aus dieser Zeit mit dem Blick dieser Zeit. Aus heutiger Sicht kann man dies anders sehen. Ergänzungen und Kommentare sind wie immer eine Bereicherung.

Hier die ersten Meldungen:
1. Januar 1919: ,,In Odessa ist es zu ernsten Kämpfen gekommen, an denen die französischen Kriegsschiffe teilgenommen haben. Wie verlautet haben die Franzosen im Einvernehmen mit den örtlichen Militärbehörden 5000 Mann gelandet. Es ist nicht bekannt, ob die französischen Truppen Odessa noch besetzt halten."

3. Januar 1919: ,,Infolge der Ausdehnung der Blockade auf die Ostsee können von Deutschland aus zur See nur folgende Waren mit neutralen Schiffen nach Dänemark verladen werden: Kohle, Koks, Salz, Gips, Tonerde, Roheisen, Eisenabfall, lebende Pflanzen und Flußspat."

Parow

3. Januar 1919: ,,In Riga meuterten die beiden lettischen Kompagnien der von der  provisorischen lettischen Regierung aufgestellten Landeswehr und erklärten, daß sie zu den Bolschewisten übergehen würden. Auf Grund der Verhandlungen, die dann an Bord eines englischen Kreuzers stattfanden und an denen Vertreter des deutschen Gesandten in Riga, der lettischen Regierung und der deutschbaltischen Landeswehr teilnahmen, umzingelten deutschbaltische und reichsdeutsche Truppen die Kaserne der Meuterer und stellten ihnen ein Ultimatum zwecks Übergabe. Da diese nicht rechtzeitig erfolgte, griffen die Engländer im Einvernehmen mit dem deutschen Oberkommando mit ihre Schiffsartillerie ein und bombardierten die Kaserne. Sie erzielten zwar keinen Treffer, erreichten aber, daß die lettische Kompagnien in einer Stärke von ungefähr 200 Mann sich bedingungslos ergaben."

Parow

2. Januar 1919 liefen die amerikanischen Kreuzer ,,Waur" und ,,Gion" von Swinemünde kommend in Danzig ein.

3. Januar 1919 amerikanischer Kreuzer ,,Chester" und zwei Torpedobootszerstörer liefen zu einem kurzen Aufenthalt in Saßnitz ein. Zwei Offiziere und ein Mitglied des dänischen Roten Kreuzes gingen an Land.

4. Januar 1919: ,,Ein amerikanisches Geschwader, bestehend aus fünf Kriegsschiffen, erschien in Swinemünde und dampften am nächsten Morgen östlich weiter. Ferner passierte Swinemünde der englische Kreuzer ,,Concord", der sofort nach Stettin weitergegangen ist."

Big A

#3
Tolle Idee :MG:

Zitatdie amerikanischen Kreuzer ,,Waur" und ,,Gion"
Habe ich nirgendwo gefunden :? :? :?

Die unten genannte Chester schon, CS1/CL1

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Urs Heßling

#4
moin,
:MG: :TU:)

Zitat von: Parow am 22 September 2022, 11:59:04
... Kohle, Koks, Salz, Gips, Tonerde, Roheisen, Eisenabfall, lebende Pflanzen und Flußspant."
Flußspat


Zitat von: Parow am 22 September 2022, 13:34:23
2. Januar 1919 liefen die amerikanischen Kreuzer ,,Waur" und ,,Gion" von Swinemünde kommend in Danzig ein.
Es handelt(e) sich sehr wahrscheinlich um die britischen (!) Kreuzer Centaur und Caledon

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Parow

Die Quelle ist eine Tageszeitung, ob da die Namen der Schiffe immer stimmen ist fraglich, ebenso die Klasse bzw. Schiffstyp.
Danke Urs, du hast recht es ist Flußspat. Habe den Schreibfehler korrigiert.
Hier eine weitere Nachricht:

7. Januar 1919 Althagen
,,Zwischen dem bei unserem Dorfe stationierte Ostseefeuerschiff und der Küste ereignete sich ein folgenschwerer Unglücksfall. Ein Hamburger Schleppdampfer geriet mit der Schraube in das Netz der noch liegenden Minensperre und wurde von der hohen See in die Tiefe gerissen. Die ganze Besatzung, sieben Mann mit dem Kapitän, ertrank. Der nachfolgende Kahn, der von Stralsund nach Hamburg geschleppt werden sollte, konnte sich befreien und trotz der hohen See gelangte er unversehrt nach Stralsund zurück; der sofort benachrichtigte Hamburger Reederer und die Angehörigen der Ertrunkenen stellten sofort Nachforschungen an. Es ergab sich, daß den Leuten des Feuerschiffs und der Besatzung des Kahnes kein Vorwurf gemacht werden kann, da die hohe See keine Rettungsversuch zuließ. Vom Land wurde der Vorfall nicht bemerkt."

Parow


Urs Heßling

Zitat von: Parow am 23 September 2022, 15:10:25
Nun mal zur Fischerei:
Die linke Kante des Quadrats AO 767 entspricht - grob! - der Linie Moen-Darsser Ort, aber ...

... in der Breite hat die Ankündigung -erkennbar - einen dicken Fehler  :roll:

es muß 54o 50' Nord heißen, den 55o 50' N liegt weit auf schwedischem Gebiet ...
siehe Quadrat AO 76 mit Oberkante = 55o 30' N

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

smutje505


Urs Heßling

moin, Hartmut,

Zitat von: smutje505 am 23 September 2022, 19:17:37
das war 1919
ja, und ?  Hat sich das Koordinatennetz der Erde seitdem verschoben ?

Die Marinequadrate des 2. Weltkriegs dienen hier lediglich zur Verdeutlichung bzw. Illustration

Grund
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

smutje505

Das Koordinatennetz der Erde hat sich nicht verschoben- sie waren m.M. in der damaligen Zeit nicht so genau wie in der Heutigen.

Parow

und weiter:
9. Januar 1919 Saßnitz:
,,Beide Fährschiffe sollten bekanntlich zum Transport der englischen Kriegsgefangenen von Stettin über Swinemünde nach Kopenhagen benutzt werden. Die ,,Deutschland" wurde jedoch bei der Untersuchung als seeuntauglich zurückgewiesen. Das Schiff mußte die Vulkan-Werft in Stettin-Bredow wieder aufsuchen und braucht zur Instandsetzung noch 4 Monate. Die Reparaturkosten werden bei der jetzigen Höhe der Rohmaterialpreise und der Arbeitslöhne auf 3 Millionen Mark geschätzt, das ist eine halbe Million mehr, als das Schiff in normalen Zeiten zu erbauen gekostet hat.
Das Fährschiff ,,Preußen" wurde für den weiteren Wasserweg von Danzig nach Kopenhagen zum Franzosentransport in Dienst gestellt."

Urs Heßling

moin,

Zitat von: smutje505 am 23 September 2022, 19:45:22
sie waren m.M. in der damaligen Zeit nicht so genau wie in der Heutigen.
Die Navigation mit GPS mag heute um Geringes genauer sein als vor 100 Jahren ...
... aber der Breitenparallel 55o 50' N lag im Jahre 1919 genauso weit auf schwedischem Gebiet (nördlich von Malmö) wie heute ...
... und darum ging es doch und das sollte durch die Quadrate verdeutlicht werden.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

smutje505

Danke Urs du kennst dich auf diesem Gebiet besser aus als ich  top

Parow

9. Januar 1919 Stettin:
•   Die Dampfer ,,Roma" und Babylon" trafen mit 2000 baltischen Flüchtlinge an Bord im Freihafen ein.
•   Das französische Torpedoboot ,,Cacouar" legte am Ostkai des Freihafen an. Die Besatzung soll den Abtransport bzw. Einschiffung der französischen
        Kriegsgefangenen überwachen.

Impressum & Datenschutzerklärung