Maritime Nachrichten 1919/1920

Begonnen von Parow, 22 September 2022, 11:59:04

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Parow

25. Oktober 1919 Stettin
,,Seit der Blockade liegen im Stettiner Hafen 58 große Seeschiffe, Dampfer und Segler mit rund 1000 Mann Besatzung still. Durch das Stillegen des Verkehrs haben etwa 1200 Hafenarbeiter ihren Erwerb verloren. Außerdem werden viele Gewerbetreibende betroffen. Es kommen wöchentlich im Durchschnitt nur zwei neutrale Dampfer mit Heringen aus Norwegen an; sonst liegt der Verkehr vollkommen still.
Das Elektrizitätswerk  in Königsberg gibt bekannt, daß infolge Kohlenmangels der Betrieb stillgelegt werden muß.

25. Oktober 1919
Die alliierte Marine- Waffenstillstandskommission teilte mit:
,,Küstengewässer werden jetzt außerhalb der Beschränkungen stehend betrachtet werden, wie sie im Funkspruch vom 10. Oktober niedergelegt sind."

26. Oktober 1919 Königsberg
,,Am 20. D. Mts., vormittags, kam ein englisches Torpedoboot in Sicht, legte sich beim Pillauer Tief quer vor den Eingang zum Haff und sperrte dieses. Auf die Bitte des Pillauer Lotsenkommandeurs, der an das Boot heranfuhr, gestatteten die Engländer den Fischern die Ausfahrt in die See. Nachmittag gegen 4 Uhr fuhr das Boot mit nördlichem Kurs wieder davon."

Parow

27. Oktober 1919 Rügenwalde
,,Der eben erst begonnene Seeschiffsverkehr ruht ganz. Sogar die Fischerei mußte auf Anordnung der Alliierten eingestellt werden. Einige Münder Fischer, die trotz der Sperrung der Küstengewässer zum Fischfang ausgefahren waren, um unsere Bevölkerung mit Nahrung zu versehen, wurden durch ein englisches Kriegsschiff angehalten. Ihnen wurde bei fernerer Uebertretung die Internierung in Libau angedroht."

27. Oktober 1919 Berlin
,,Zu der Kieler Meldung über die Milderung der Blockade der Ostseeküste wird von zuständiger Seite mitgeteilt:
Auf das deutsche Gesuchen an die alliierte Marine-Waffenstillstandskommission um Bestätigung, daß die deutsche Schiffahrt in den deutschen Küstengewässern nicht behindert werden wird, antwortete diese, die Aufhebung der Freifahrt für deutsche Schiffe schließe die deutschen Küstengewässer ein."

28. Oktober 1919
,,Ein in Hamburg zur Veröffentlichung gelangender Brief des Chefingenieurs Albert Alberts, der im Jahre 1916 beide Amerika-Fahrten des Handels-U-Bootes ,,Deutschland" mit Kapitän König mitgemacht hat, besagt: Nachdem das Boot in ein Kriegsfahrzeug umgebaut wirden war, unternahm es noch drei Fernfahrten von je vier Monaten bis nach der Westküste Amerikas, den Azoren und den Kap Verdischen Inseln als ,,U. 155". Laut Waffenstillstands-Abkommens mußte dieses Boot nach Harwich fahren, wo es am 24. November 1918 zur Abgabe nach England gelangte."

Parow

30. Oktober 1919 Kopenhagen
,,Außer den Seglern ,,Elita" und ,,Jade" sind weitere drei Segelschiffe von französischen Kriegsschiffen aufgebracht und in die Kjögebucht geschleppt worden. Es handelt sich um die Segler ,,Alma Elisabeth" und ,,Kapella", der Name des dritten Schiffes ist noch nicht bekannt."

30. Oktober 1919 Königsberg i. Pr.
,,Die angebliche Erleichterung der Ostseeblockade durch Freigabe der Hoheitsgewässer für die Küstenschiffahrt wird hier als völlig unzureichend betrachtet. Die Schwierigkeiten des Fahrwassers, insbesondere die große Anzahl von Wracks längs der Ostseeküste, machen eine Fahrt innerhalb der Hoheitsgewässer unmöglich. Hiesige Schiffahrtskreise verlangen dringend die sofortige Aufhebung der Blockade oder wenigstens eine Erweiterung der Freizone auf 6-10 Seemeilen."

30. Oktober 1919
,,Die reichszentrale für Kriegs- und Zivilgefangene teilt mit, daßder Dampfer ,,Rio Negro" am 26. Oktober mit 594 Zivilinternierten aus Australien in Rotterdam angelangt ist."

30. Oktober 1919 Saßnitz
,,Der Dampfer ,,Svionia" (Reederei W. Kunstmann), der im Oktober 1915 von einem englischen Torpedojäger torpediert und bei Stubbenkammer zur Strandung gebracht wurde, ist freigekommen und in tiefem Wasser gesunken. Die Bergungsarbeiten werden sofort beginnen. Der Dampfer wird nach der Hebung nach Stettin geschafft werden."

Parow

31. Oktober 1919 Breslau
,,Ein aus dem englischen Gefangenenlager Donningtonhall zurückgekehrter Offizier berichtet der ,,Schlesischen Volkszeitung":
Im Kriegsgefangenlager Donningtonhall werden gemäß einer Verfügung der englischen Regierung der Führer der deutschen Seestreitkräfte von Scapa-Flow, Admiral Reuter, ein Kapitänleutnant, ein Oberleutnant zur See, drei Londonflieger, ein U-Bootkommandant und sechs der Scapa-Flow-Mannschaften als Ordonnanzen zurückgehalten werden. Die Offiziere sollen vor ein Gericht gestellt werden. Auch die übrigen etwa 120 Scapa-Flow-Offiziere werden nicht in die Heimat entlassen, sondern bis nach Erledigung des Gerichtsverfahrens in Donningtonhall zusammengezogen werden."

31. Oktober 1919 Stettin
,,Nach Aufhebung der Schiffahrtssperre innerhalb der deutschen Hoheitsgewässer sind bereits vorgestern von hier vierzehn Dampfer abgegangen, davon zwei nach Danzig, und je einer nach Königsberg und Lübeck. Es werden weitere Dampfer folgen. Auch aus Danzig wird schon gemeldet, daß der Verkehr innerhalb der Küstengewässer wieder aufgenommen worden ist. Der Verkehr mit den neutralen Ostseestaaten bleibt hier noch unterbunden."

1. November 1919
,,Von den in Dänemark angekauften Kartoffeln ist gestern der Dampfer ,,Juno" mit etwa 20 000 Ztr. in Hamburg eingetroffen."

3. November 1919 Rostock
,,Der Betrieb der deutschen Fähren Warnemünde-Gjedser ist wieder gestattet worden. Der deutsche Dampfer ,,Alster" hat die Erlaubnis zur Fahrt von Amsterdam nach Kopenhagen erhalten. Die englische Marinekommission hat der dänischen Regierung mitgeteilt, daß Freigeleitscheine für deutsche Schiffe durch Vermittlung der deutschen Marinekommission bei ihr beantragt werden können."

4. November 1919
,,Aus Rio de Janeiro wird gemeldet: 1340 internierte deutsche Offiziere und Matrosen sind in Freiheit gesetzt worden."

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Parow am 10 November 2022, 11:08:01
30. Oktober 1919 Saßnitz
,,Der Dampfer ,,Svionia" (Reederei W. Kunstmann), der im Oktober 1915 von einem englischen Torpedojäger torpediert und bei Stubbenkammer zur Strandung gebracht wurde,
Der "Übeltäter" war das britische Unterseeboot E 19

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Parow

5. November 1919 Berlin (Drahtmeldung)
,,Der deutschen Friedensdelegation in Paris wurde eine Note des Obersten Rates überreicht, in der für die Versenkungen in Scapa Flow eine Reihe von Strafbestimmungen festgesetzt wird. Es wird die Auslieferung von fünf leichten Kreuzern und von 400 000 Tonnen schwimmender Docks, Krähne, Schlepper und Bagger verlangt. Auch sollen die Besatzungen der versenkten Schiffe zurückgehalten werden. Für den Fall der Nichteinhaltung dieser Bestimmungen sind Zwangsmaßregeln angedroht."

6. November 1919 Paris
,,Der Oberste Rat setzte die Niederlande davon in Kenntnis, daß er an seinem Beschluß, die nach dem Ausbruch des Krieges gekauften deutschen Schiffe nicht als holländisches Eigentum anzuerkennen, festhalte."

8. November 1919
,,Die brasilianische Regierung hat den deutschen Handelsschiffen freien Verkehr in brasilianischen Häfen zugestanden und ihre Behörden entsprechend angewiesen."

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Parow am 12 November 2022, 11:48:55
... die Auslieferung von fünf leichten Kreuzern ...
das waren dann, sehr bitter für die Reichsmarine, die modernen Pillau, Graudenz, Regensburg, Straßburg, Königsberg (II)

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Parow

Danke Urs.

9. November 1919 Hamburg
,,Die in argentinischen Häfen liegenden deutschen Dampfer, deren Maschinen beschädigt sind, sollen von La Plata nach Hamburg und Bremen durch Schlepper zurückgebracht werden, die, - es handelt sich um deutsche, holländische und englische Schlepper -, teilweise bereits in La Plata eingetroffen sind. In Frage kommen vierzehn Dampfer, und zwar von der Hamburg-Südamerika-Linie 3 Dampfer, Hapag 4, Deutsch-Ostafrika-Linie 1, Kosmos 2, Lloyd 1, Hansa 1, Roland-Bremen 2, mit einem Gesamtbruttoregisterraum von 80 000 Tonnen. Die Dampfer sollen hauptsächlich mit wichtigen Rohstoffen und Lebensmitteln beladen werden."

9. November 1919 Hamburg
,,Ebenso wie der Verein ,,Hamburger Reeder in seinem Telegramm an die Reichsregierung, hat die Handelskammer Hamburgs in einem Schreiben an das Auswärtige Amt gegen die jüngste Forderung der Entente nach Auslieferung von Schwimmdocks, Kräne, Schleppern und Baggern schärfsten Wiederspruch erhoben, da dies die Einstellung des Betriebes der Werften bedeuten und den Wiederaufbau der Seeschiffahrt auf Jahre hinaus lahmlegen würde."

9. November 1919 Brüssel
,,Der Soir" meldet, daß ein belgischer Schiffer, der gegenüber Vlissingen vor Anker ging und die belgische Flagge hißte, von einer holländischen Menge umringt wurde, die die belgische Flagge herabriß und verbrannte. Die holländische Polizei weigerte sich, einzuschreiten. Der Zwischenfall wird eine Beschwerde der Regierung zur Folge haben."

9. November 1919 Neuyork
,, ,,Neuyork Times" erfahren, der Kapitän der ,,Lusitania" habe zugegeben, daß er entgegen den vom Admiralstab erhaltenen Befehlen im Zickzackkurs und mit Volldampf in der U-Boot-Zone gefahren sei."

Parow

10. November 1919 Kiel
,,Gestern früh ist ein Kutter, mit Soldaten und Mädchen besetzt, die von einem Tanzvergnügen kamen, übermäßig besetzt, gekentert. 15 Personen, darunter 7 Mädchen, sind ertrunken."

10. November 1919 Stettin
,,Erleichterung der Ostseesperre wird zusammengefaßt folgendes bemerkt:
1. Jedes Fahrzeug hat freie Fahrt innerhalb der Dreimeilengrenze.
2. Für Fahrten zwischen deutschen Häfen an der deutschen Küste außerhalb der Dreimeilengrenze muß für jeden einzelnen Fall ein besonderer Freifahrtschein beantragt werden.
3. Ausgenommen sind hiervon Leichter, welche außerhalb der Dreimeilengrenze keine besonderen Ausweise für jede Fahrt, sondern nur einen generellen Ausweis haben müssen.
4. Nach eingegangener Nachricht müssen jedoch Schlepper ebenso wie alle übrige Schiffe (mit Ausnahme der Leichter) für jede Fahrt außerhalb der Dreimeilengrenze einen besonderen Fahrtausweis mit sich führen.
5. Der Fährverkehr zwischen Deutschland einerseits Schweden und Dänemark anderseits ist erlaubt."

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Parow am 13 November 2022, 11:00:15
9. November 1919 Neuyork
,, ,,Neuyork Times" erfahren, der Kapitän der ,,Lusitania" habe zugegeben, daß er entgegen den vom Admiralstab erhaltenen Befehlen im Zickzackkurs und mit Volldampf in der U-Boot-Zone gefahren sei."
fehlt da ein "nicht" hinter "Befehlen" ?
Sonst macht der Satz - in Kenntnis der Ereignisse - meiner Meinung nach keinen Sinn

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Parow

Urs, ich habe die Meldung auch mehrmals gelesen, weil der Satz so eigenartig ist. Aber so ist der Original Text.

11. November 1919
,,Die interalliierte Marine-Waffenstillstands-Kommission hat Freifahrt für Leichter an der deutschen Küste, jedoch nur für den wechselseitigen Verkehr zwischen deutschen Hafen zugestanden. Diese zwar nur geringe Milderung der über den deutschen Schiffsverkehr in der Ostsee verhängten Sperre ist von Wichtigkeit für die Kohlenversorgung ostpreußischer Häfen."

11. November 1919 Berlin
,,Das Marine-Verordnungsblatt bringt einen Erlaß über die Flagge des Reichspräsidenten (Reichsfarben mit Adlerschild in der Mitte), die Flagge des Reichswehrministers (Reichsfarben mit Eisernem Kreuz in der Mitte) und die Reichskriegsflagge, in deren bisheriges Muster der neue Reichsadler in der Mitte und die Reichsfarben mit Eisernen Kreuz in der inneren oberen Ecke aufgenommen sind. Der Zeitpunkt der Einführung der neuen Reichskriegsflagge bleibt vorbehalten."

13. November 1919 Amsterdam
,,Der holländische Dampfer ,,Zaan" ist auf einer Reise nach Reval in der Nordsee auf eine Mine gelaufen und gesunken; 22 Personen sind umgekommen."

13. November 1919 Stralsund
,,Zu der Bekanntmachung vom 8. November über die Ostseesperre wird amtlich ergänzend gemeldet:
1. Die Ostseesperre besteht noch fort, sodaß sich also deutsche Schiffe, die den Bestimmungen zuwiderhandeln, der Fortnahme durch alliierte Seestreitkräfte aussetzen.
2. Nur diejenigen Leichter, die bereits vor dem 10. Oktober im Besitz von generellen Fahrtausweisen waren, dürfen ohne ausdrückliche Fahrterlaubnis der alliierten Marine-Waffenstillstandskommission für jede einzelne Reise außerhalb der Dreimeilengrenze zwischen deutschen Häfen verkehren."

Urs Heßling

moin,

Zitat von: Parow am 13 November 2022, 11:00:15
... der Kapitän der ,,Lusitania" habe zugegeben, daß er entgegen den vom Admiralstab erhaltenen Befehlen im Zickzackkurs und mit Volldampf in der U-Boot-Zone gefahren sei."
de facto tat er es nicht.

Zu den Befehlen der Admiralität und dem Versuch einer Schuldzuweisung siehe Turners Schuld ?

Die Lusitania lief 18 Knoten (immerhin doppelt so schnell wie die Mehrzahl der angegriffenen Handelsschiffe), um - wegen der Tide - nicht zu früh an der Einfahrt nach Liverpool zu sein

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Parow

14. November 1919 Hamburg
,,Die Reichszentralstelle für Kriegs- und Zivilgefangene teilt mit: Der Dampfer ,,Lothar Bohlen", der nach den Azoren gefaren war, um alle dort internierten Deutschen abzuholen, ist heute mit einem Transport von 506 Männer, 28 Frauen und 24 Kindern in Hamburg eingetroffen. Unter dem Transport befinden sich auch Deutsche, die in Lissabon an Bord genommen worden sind."

14. November 1919 Swinemünde
,,Ein schweres Bootsunglück hat sich auf dem Achterwasser bei dem Fischerdorfe Loddin in der Nähe von Keserow ereignet. In dem schweren Sturmwetter kenterte ein Fischerboot, das von den beiden Fischern Johann Biedenweg und Karl Schütt aus Loddin besetzt war. Da Hilfe nicht in der Nähe war, haben die beiden den Tod in den Wellen gefunden."

14. November 1919 Amsterdam
,,Der amerikanische Dampfer ,,Bruce" ist bei Terschelling auf eine Mine gelaufen; 38 Schiffbrüchige wurden gelandet."

14. November 1919 London
,,Einige deutsche Seeoffiziere, die an der Versenkung der deutschen Flotte in Scapa Flow beteiligt waren, versuchten, durch einen unterirdischen Gang, den sie gegraben hatten, aus dem Lager in Leeds zu fliehen. Sie hatten die Richtung des Ganges aber falsch berechnet, so daß ihr Plan entdeckt wurde."

smutje505

Hallo Peter : Der Dampfer ,,Lothar Bohlen",
könnte es die ex San Nikolas gewesen sein ! (Modell in HH)

Parow

#134
Hallo Hartmut, die Frage kann ich Dir leider nicht beantworten.

16. November 1919 Kiel
,,Gestern abend kam es zu schweren Ausschreitungen. Trupps von Matrosen drangen mit Revolvern und Knüppeln bewaffnet in mehrere Tanzlokale ein, um Rache an den Zivilisten zu nehmen, die ihnen angeblich den Aufenthalt in den Lokalen verwehrt haben sollten. Die Polizei nahm einige der Eindringlinge fest, doch kam es bald zu erneuten Tumulten, sodaß die Sicherheitswehr einschreiten mußte. Zahlreiche Ruhestörer wurden festgenommen. In den Straßen der Stadt wurden bei den Krawallen auch Schüsse abgegeben, wobei es auch Verwundete gegeben hat."

16. November 1919 London
,,Den englischen Blättern vom 13. zufolge betrugen die englischen Verluste in der Skagerrak-Seeschlacht 6014 Tote und 674 Verwundete."

18. November 1919
,,Die Reichszentralstelle für Kriegs- und Zivilgefangene teilt mit: Der erste Heimkehrertransport aus Aegypten ist gestern abend mit dem Dampfer ,,Guldjemak" in Brunsbüttelkoog angelangt. An Bord befanden sich 228 Offiziere, und zwar 85 von der Armee, 8 von der Marine, 113 von der ostafrikanischen Schutztruppe, 22 Sanitätsoffiziere. Unter den Mannschaften, die ,,Guldjemak" mitbrachte, sind 157 von der Armee, 215 von der Marine, 996 von der ostafrikanischen Schutztruppe und 55 Mann Sanitätspersonal. Außerdem sind mit der ,,Guldjemak" 192 Zivilinternierte zurückgekehrt. Der Dampfer ,,Christian Nebe" ist mit dem zweiten Heimkehrertransport aus Aegypten am 18. November in der Elbe zu erwarten."

18. November 1919 Wiek a. R.
,,Das Dampfschiff ,,Vorwärts", letzter Besitzer Kaufmann Skowronek, wurde mit vollständigem Inventar einschl. des kleinen Güterschuppens auf dem hiesigen Bollwerk, an eine hier neugegründete Gesellschaft für 35 000 M. verkauft. Sk. Kaufte den Dampfer vor zirka drei Wochen vom Schiffer Hansen aus Lieschow auf Rügen für 30 000. Das Schiff soll die Fahrten Wiek-Stralsund innehalten."

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