Schlachtschiff Typ H-39 und Varianten

Begonnen von Sven L., 09 August 2022, 16:49:29

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Sven L.

Schlachtschiff Typ H-39 und Varianten


Angeregt durch unseren Forumskollegen DKM Skorp und seinem Thread ,,Konstruktion weiterführender H-Klasse "Schlachtschiff M"" war ich so frei und habe mich bei Invenio ein wenig umgeschaut. Es gibt dort einiges an Plänen zu sehen.

Man findet von H-39 (Orig. H, zwei Schornst.) über H-41 sogar eine Variante mit drei SA-Türmen. Pläne zu den späteren Varianten mit 42-cm, 48-cm und 50,6-cm findet man leider (noch?) nicht. Für H-39, Entwurf III, finden sich Ansichten mit nur einem!! Schornstein. Die Abmessungen sind identisch mit denen im Netz zu findenden. Diese Variante hat mein außerordentliches Interesse geweckt und mich zu dem Entschluss gebracht diese Variante hier genauer zu betrachten.

Zuvor hat ich bei Wiki gelesen, dass bei Studien von 1941 auch gemischte Antriebe zur Anwendung kamen. Hierzu fand ich ebenfalls einen Plan. Bei den gemischten Antrieben war statt der drei Wellen deren vier vorgesehen.

Bevor ich mit weiteren Beschreibungen Starte zuvor der Linienriss der Original H-39:

Linienriss:


Der Spantenriss und die Wasserlinienrisse sind noch auf die Drei-Wellenanlage bezogen, wogegen der Längsriss im Heck von mir bereits auf eine Vier-Wellenanlage geändert wurde.

Die Ansichten entstammen einem Plan im Maßstab 1:500 und sind eher rudimentär. Es ist halt nur ein Vorentwurf/Alternative. Ich habe diesen exakt übernommen. Hier das Ergebnis:

Ansichten:


Zu guter Letzt noch die Anordnung der Maschinenanlage und E-Werke. Um die Länge des Maschinenraumes zu begrenzen, wurden die vier Dieselmotoren, mit zusammen 55.000 WPS, auf zwei Wellen aufgeteilt. Diese bilden die beiden Mittelwellen. Die Außenwellen werden jeweils von einer 60.000 WPS leistenden Turbine angetrieben. Insgesamt stehen somit 175.000 WPS zur Verfügung. An E-Werken sind vier Stück vorhanden und befinden sich vor und hinter den Antriebsräumen. In jedem E-Werk befinden sich zwei Dieselgeneratoren. Beiderseits der Getrieberäume für die Dieselmotoren befindet sich ein Wechselstrom-Umformer. Laut Gröner befanden sich in jedem E-Werk noch jeweils ein kleinerer Dieselgenerator. Das geht es der Zeichnung leider nicht hervor. Aber nun die Zeichnung:

Maschinenanlage:



Ob die Varianten von 1939 zeitgleich zur Original-H-39 erstellt wurden, oder erst nach der Auftragsvergabe, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich finde den Entwurf III mit nur einem Schornstein persönlich ansprechender als den mit zwei Schornsteinen. Darüber hinaus bietet der gemischte Antrieb den Vorteil, dass zusätzliches Gewicht von ca. 1.575 t frei wäre für eine Verstärkung des Panzers. Das waagerechte Panzerdeck im Antriebs- und Artilleriebereich könnte um rd. 40 mm und die Böschungen in diesem Bereich um 30 mm verstärkt werden. Wenn die Angabe stimmt, das H-39 auch nur 5,50 m Torpedoschutzbreite im Hauptspantbereich erhalten sollte, wie die Bismarck, dann ist eine solche von 7,00 m doch besser.


Zum Schluss noch der Hinweis, dass sich im Anhang wie immer die entsprechenden PDF-Dateien befinden, wo der Text auch Lesbarer ist.
Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


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Clausewitz - Vom Kriege

DKM Skorp

Moin,
echt schön gemacht die Abbildungen.
Es gab ja die Original Bauvorschrift für die Antriebsanlage meine ich zu kaufen. Ich frage mich ob noch andere Bauvorschriften überlebt haben der "H".

Gruß Philip

Peter K.

#2
Zitatch frage mich ob noch andere Bauvorschriften überlebt haben der "H".
Alles in Freiburg zu finden! Man muss sich halt nur die Mühe machen, sich persönlich dorthin zu begeben und zu recherchieren. Nach etwa einem Tag intensiver Suche sollte man wenigstens 40, 50 Signaturen mit Bauvorschriften, Plänen usw. zu "H" gefunden haben. Damit kann man dann weiter arbeiten ...
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

DKM Skorp

Sollten die Dokumente nicht dann in der Tektonik des Bundesarchivs verzeichnet sein? Selbst als "nicht bearbeitet" gibts da nichts was nach Bauvorschrift ausschaut.
Gruß Philip

Peter K.

#4
Bei INVENIO sind im Bestand RM 25 etwas über 40 Signaturen mit Plänen erfasst, aber auch in anderen Beständen befinden sich dazu interessante Akten. Insgesamt gibt es wesentlich mehr Unterlagen - auch Pläne - zur "H" vor Ort ... muss man halt auf die altmodische Art recherchieren, was allerdings Zeit und Geld kostet!

Unter "nicht bewertet" bzw. "nicht klassiifziert" kann man im übrigen in den seltensten Fällen feststellen, wo die Akte eigentlich hingehört oder was sie beinhaltet. Beispielsweise befinden sich im Bestand RM 25 unter "nicht klassifiziert" derzeit einige Aktensignaturen, von denen es bereits Digitalisate gibt. Diese wurden auf mein Ersuchen hin angefertigt und müssen erst den Flottenbegleitern zugeordnet werden. Das ist momentan nur anhand der Baunummen auf den Plänen ersichtlich.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

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