Guten Abend,
ich bin mal wieder einem Kriegschiff auf dem Grund der Ostsee auf der Spur.
Es handelt sich um das Torpedoboot S32.
Bei S32 scheint es sich um einen Exoten der kleinen Schichau-Boote zu handeln.
Das Boot hatte 2 Kessel und auch eine verstärkte Panzerung im Brückenbereich.
Auch eine größere Besatzung wird angegeben, aber dies liegt sicher am 2. Kessel.
Kennt jemand die Hintergründe dieser Sonderform? War es normal, dass innerhalb von Schiffsklassen experimentiert wurde?
Toll wäre es, wenn jemand ein Bild von S32 hätte. Wahrscheinlich hatte dieses Boot ja zwei Schornsteine und damit schon ein anderes Aussehen wie die Klassenkameraden
S32 ist gem. Gröner am 17.08.1910 mit S 76 kollidiert und gesunken.
Die Besatzung wurde vom Kreuzer Danzig gerettet. Danzig versuchte auch S 76 nach Kiel zu schleppen, allerdings sank das Boot im Schlepp und wurde später wahrscheinlich geborgen.
Der ganze Vorfall ereignete sich während Schießübungen der "Danzig". Während dieser Übung schleppte der Tender "Fuchs" und der Kleine Kreuzer "Undine" die Seeziele. Nach einer Zeitungsquelle fungierte S32 als Artillerietender.
Zu dem Vorfall habe ich mehrere Fragen:
1. Was ist genau die Aufgabe eines Artillerietenders gewesen?
2. Hat jemand zu dieser Havarie genauere Informationen? Es gibt mit Sicherheit eine Akte darüber, bisher habe ich sie im Bestand des Archivs in Freiburg leider nicht entdecken können.
3. Kann mir jemand noch weitere Quellen empfehlen?
4. Die Positionsangabe der Untergangs (Gröner) liegt 10sm von der Stellen entfernt, an der sich meiner Meinung das Wrack befindet. Könnte jemand zu der Genauigkeit der Positionsangaben und zu der Wahrscheinlichkeit das es sich um Überlieferungsfehler handelt etwas sagen...
Wenn ich dort noch mal tauche, werde ich anschließend Fotos ins Forum stellen.
Anbei kopiere ich hier mal einen kurzen Tauchbericht, den ich in einem norddeutschen Tauchforum gepostet habe:
Moin Leute,
gestern waren wir mit zwei Booten westlich Fehmarn auf der Ostsee unterwegs. Steffen, Ingo und ich sind mit Steffens „Havmus“ von Großenbrode aus gestartet, während Samir und Jörn aus Klausdorf zu uns stießen. Wir trafen uns am Wrack eines Dampfschiffes. Dieses alte und schon stark zerfallene Wrack in 20m Tiefe ist bisher nicht identifiziert. Markant an dem Wrack, sind die zwei aufrecht auf dem Grund stehenden Dampfkessel und die beeindruckende Dampfmaschine. Der Rest des Wracks ist schon stark zerfallen. Im hinteren Bereich des Trümmerfeldes befindet sich ein markantes Rondell mit vielen Bullaugen.
Bei unserem gestrigen Tauchgang entdeckten wir u.a. einige Uniformknöpfe mit dem Wappen der kaiserlichen Marine. Dies bestätigt, es handelt sich sich um ein Kriegsschiff der kaiserlichen Marine. Damit ist die These, die in deutschen Taucherkreisen kursiert, dass es sich um Frachtschiff mit Ziegelsteinladung handelt definitiv widerlegt. Die vor den Kesseln liegenden Ziegelsteine dienten lediglich als Dämmung. Ziegel- oder Schamottsteine findet man in vielen Dampfschiffwracks im Bereich der Maschinenräume.
Vor einigen Jahren bekam ich von dänischen Tauchern den Hinweis, dass es sich um ein deutsches Torpedoboot handelt.
Diese Theorie machte aufgrund der Bauform des Schiffes auch Sinn. Außerdem fanden wir bei früheren Tauchgängen ein Schild mit der Beschriftung „Thurm“. Dies bedeutet das Schiff muss vor der Rechtschreibreform 1901 gebaut worden sein. Denn nach 1901 wurde die Schreibweise „th“ bei vielen Wörtern abgeschafft. Mittlerweile habe ich einen konkreten Verdacht um welches Torpedoboot es sich handelt. Jetzt wird nur noch der endgültige Beweis gesucht und dann ist die Kieler Bucht wieder um ein Geheimnis ärmer.Viele Grüße,
Rocco