Hat jemand Daten zum (annullierten) Flottentorpedoboot 1944 mit Illies-Anlage?

Begonnen von Strandurlauber, 28 November 2021, 19:53:17

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Strandurlauber

Hallo zusammen,

als Neuling an Bord standen mir bislang für Schiffe der Kriegsmarine mit Wagner-Kesseln nur detaillierte Gewichtsangaben der Seydlitz (aus M.J. Whitley - Deutsche Kreuzer im 2.WK) zur Verfügung. Speziell interessierten mich die Anteile M I 2252 t (damit ca. 17 kg/WPS) und das extra ausgewiesene Öl + Wasser für M I 326 t, dito M II 35 t und weitere 15 im Rohrleitungssystem ... (ohne Reservespeisewasser, etc.),um Mangels anderer Daten eine Vorstellung zu haben, welche Größenordnung auf den Flottentorpedobooten und Zerstörern Typ 1934 und 1936 vorhanden waren. Im Forum habe ich über die Suche bereits einige Wissenslücken dazu füllen Können ... und bin dann bei Wikipedia auf ziemlich detaillierte Angaben zum geplanten (9 Einheiten) aber noch vor Kiellegung annullierten Flottentorpedoboot 1944 gestoßen. Leider habe ich den Eindruck das die dort angegeben Wellenleistung (52000 PS, 4 Wagnerkessel) nicht zutreffend ist. Dieser Typ wäre vollausgerüstet ca. 1800 - 1900 t groß und damit vergleichbar einem britischen Vorkriegszerstörer, z.B. F-Klasse die bei ähnlicher Größe & Abmessung aus 36000 WPS 36 kn entwickelt haben. Hier sollten die geplanten 37 kn meiner Meinung nach auch mit 42000 WPS erreicht werden (vielleicht sind die 52.000 PS also nur ein Schreibfehler ...). Was ebenso dagegen spricht ist, dass in der Planung ca. 558 t für die Hauptmaschinenanlage angegeben sind, ohne für das "leere Schiff" dazu noch extra Angaben für Öl und Wasser zu machen, d.h. selbst bei Wagnerkesseln für 42.000 WPS müssten davon geschätzt ca. 100-110 t Öl und Wasser abgezogen werden und die Anlage hätte dann bei 448 t ca. 10,7 kg/WPS (weniger als Typ 1934 mit seiner bekanntermasen sehr Problembehafteten Anlage). Da kann ich mir nicht vorstellen das der dort angegeben Wert stimmt.

Hat jemand dazu Daten oder Vergleichsmaterial anderer zeitgenössischer (auch ausländischer) Einheiten, bzw. kann Quellen dafür angeben?

2. Frage dazu betrifft die erwähnte Illies-Anlage, dabei handelt es sich um Zitat: "... (benannt nach dem Konstrukteur Dr. Ing. Kurt Illies), welche in der Schichau-Werft konstruiert wurde. Diese IS-Anlage (Illies-Schichau-Anlage) sollte es ermöglichen, bei entsprechend geringerem Dampftemperaturen und damit Kraftstoffersparnis, den Betriebsdruck bei einer Geschwindigkeit um 25 Knoten auf 19 atü (19,6133 Bar) zu senken. Zudem sollten die bisher mit Dampf betriebenen Nebenaggregate wie Pumpen u. ä. mit Drehstrom angetrieben werden um deren nicht unerheblichen Dampfverbrauch einzusparen und der Hauptantriebsanlage zur Verfügung zu stellen.".
Wurde diese Anlage jemals (evtl. auch in der Nachkriegszeit) in der Praxis getestet? Wenn ja, hatte es den angestrebten Effekt (Treibstoffersparnis und damit Vergrößerung der Reichweite) und was genau muss man sich darunter vorstellen?

Ich wünsche noch einen schönen Abend, einen besinnlichen 1. Advent :biggre:
Grüße vom Strandurlauber
"Damn the torpedoes! Full speed ahead!" D. G.  Farragut

(1864 Battle of Mobile Bay; ... er wusste offenbar was USS Cairo auf dem Yazoo River zum Verhängnis wurde, aber auch dass die Minen schon längere Zeit im Wasser lagen und durchsickerndes Wasser in den Trimmtanks diese nach und nach absacken ließ ...)

Peter K.

Zitat... vollausgerüstet ca. 1800 - 1900 t groß und damit vergleichbar einem britischen Vorkriegszerstörer, z.B. F-Klasse die bei ähnlicher Größe & Abmessung aus 36000 WPS 36 kn entwickelt haben.

Das stimmt so nicht!
Die F-Klasse wurde mit einem standard deplacement von 1.405 ts (hull 665 ts., machinery 525 ts, armament 128 ts, equipment 87 ts) und einem deep deplacement von 1.901 ts entworfen.
Tatsächlcih erreichte FAME mit einer Verdrängung von 1.775 ts - also lange nicht voll ausgerüstet - während der 6-Stunden-Probefahrt mit 36.722 SHP gerade einmal 33,74 kn und mit deep deplacement folglich noch weniger.
FEARLESS errreichte bei dieser Probefahrt 37,147 kn mit 35.900 SHP bei nur 1.479 ts, FORESIGHT 37,164 kn mit 36.767 SHB bei 1.547 ts. FURY schaffte 36,448 kn mit 36.840 SHP bei nur 1.468 ts, FIREDRAKE gar nur 35,525 kn mit 36.126 SHP bei 1.498 ts.
Quelle: March
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Strandurlauber

Hallo Peter,

danke für die Berichtigung und Ergänzung, leider ist stand mir nur M. J. Whiteley (Zerstörer im zweiten Weltkrieg) zur Verfügung da fehlen solche Details leider ...
(Ähnliche Angaben hatte ich bislang nur zur Tribal-Klasse von 1936 hull 910 ts, machinery 585 ts, armament 254 ts, equipment 94 ts - auch da waren bei Volllast nur 32,5 kn möglich und bei den Erprobungen schaffte Afridi  bei 2244 ts mit 44.720 WPS und 356 U/min "nur" 34,88 kn während Bedouin bei 2035 ts mit 44522 WPS und 372 U/min 37,45 kn erreicht haben soll.)
Ich würde mich freuen wenn ich neben March noch weiter Tipps zu so detaillierten Quellen bekommen könnte.

Mal einen andere Frage: wurden die für Tribal angegebenen Fahrbereichen von 5700 sm bei 15 kn bzw. 3200 sm bei 20 kn oder 1200 bei 32,5 kn nur errechnet oder auch erreicht?

Nun wieder zur ursprünglichen Frage.
Ich war wohl zunächst vorschnell davon ausgegangen, dass es sich in den beiden Fällen um vergleichbare Konstruktions-Werte handelt. Wenn ich mal kurz Überschlage (hier fehlt mir für genauere Angaben einfach noch zu viel Wissen)  sollten beim FTB 1944 52.000 WPS bei annähernder Einsatzverdrängung  1850 t für 37 kn reichen, aber dann gibt es ein Problem mit dem Gewicht der Antriebsanlage die mit 558 t angegeben ist - offenbar inkl. Wasser und Öl in Kesseln Turbinen und Rohrleitungen  - Anteil schätze ich bei M I auf ca. 135 t (Wer genauere Angaben machen kann gern her damit  :-)) die müsste dann abzüglich der Anteile für Wasser und Öl  8,1 kg/WPS haben und selbst wenn 558 t reines Maschinengewicht ohne Wasser /Öl wäre (wofür ich in den Angaben in Wiki. keinen Hinweis gefunden habe) wären es immer noch 10,7 kg/WPS. Beides deutlich unter den Werten der Typ 1934 Zerstörer, so dass ich da starke Zweifel habe ob dort alles korrekt wiedergegeben ist oder bei der Konstruktion damals sehr optimistische Annahmen zum Maschinengewicht vorlagen  bzw. welchen Einfluss die erwähnte Illies-Anlage hatte. (Über deren Aufbau/Wirkungsweise ich ebenfalls gern mehr erfahren würde ...)

Grüße vom Strandurlauber
"Damn the torpedoes! Full speed ahead!" D. G.  Farragut

(1864 Battle of Mobile Bay; ... er wusste offenbar was USS Cairo auf dem Yazoo River zum Verhängnis wurde, aber auch dass die Minen schon längere Zeit im Wasser lagen und durchsickerndes Wasser in den Trimmtanks diese nach und nach absacken ließ ...)

Peter K.

Die Gewichtsangaben zu den TRIBALs - zusammen 1.854 ts - sind das ursprüngliche legend weight, gebaut wurden sie dann mit 1.959 ts standard weight (Veränderung: armament 279 statt 254 ts, equipment 174 statt 94 ts). Deep deplacement war dann 2.519 ts.
Die Angaben zu AFRIDI und BEDOUIN sind korrekt und entstanden während der 6-Stunden-Probefahrten.
Quelle: MARCH
Auch FRIEDMAN liefert ordentliches Zahlenmaterial und ist leichter und günstiger zu bekommen, als der MARCH. Letzteren betrachte ich aber noch immer als Standardwerk, auch wenn er älter ist.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Peter K.

ZitatIllies-Anlage ... (benannt nach dem Konstrukteur Dr. Ing. Kurt Illies)

Das ist nicht korrekt.
Kurt ILLIES hat sich zwar intensiv mit Dampfantrieben beschäftigt und nach dem Krieg auch gelehrt, mit der IS-Anlage hat er aber absolut nichts zu tun. Diese beruht vielmehr auf Ideen von Günther ILLIES, der wie Kurt ebenfalls 1908 geboren wurde und zu Anfang des Krieges LI auf einem Zerstörer war.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Strandurlauber

Danke für den Hinweis, mal sehn wohin er mich führt.

,,. Danke auch für den Tipp bezüglich Literatur über Britische Zerstörer, habe kürzlich Friedmann´s 1. Teil ("Von den ersten Tagen bis zum 2.WK") erhalten und bin dabei mich einzulesen.
:MZ:
"Damn the torpedoes! Full speed ahead!" D. G.  Farragut

(1864 Battle of Mobile Bay; ... er wusste offenbar was USS Cairo auf dem Yazoo River zum Verhängnis wurde, aber auch dass die Minen schon längere Zeit im Wasser lagen und durchsickerndes Wasser in den Trimmtanks diese nach und nach absacken ließ ...)

Peter K.

Zur Eingangsfrage
Zitat... Schiffe der Kriegsmarine mit Wagner-Kesseln ... Speziell interessierten mich die Anteile M I ... und das extra ausgewiesene Öl + Wasser für M I ..., dito M II ..., um Mangels anderer Daten eine Vorstellung zu haben, welche Größenordnung auf den Flottentorpedobooten und Zerstörern Typ 1934 und 1936 vorhanden waren.
habe ich heute einige der gesuchten Daten zusammengesucht:

Z 1 - Z 4 (Typ 34), Stand 17.06.1937
M I = 800.554 kg, davon 90.600 kg Wasser und Öl
M II = 196.671 kg, davon 4.200 kg Wasser und Öl

Z 5 - Z 8 (Typ 34A), Stand 10.06.1937
M I = 823.011 kg, davon 107.690 kg Wasser und Öl
M II = 144.999 kg, davon 4.340 kg Wasser und Öl
für Z 5, Stand 25.10.1937, liegen mir jedoch auch folgende Zahlen vor
M I = 832.586 kg, davon 107.896 kg Wasser und Öl
M II = 157.823 kg, davon 4.340 kg Wasser und Öl

Z 9 - Z 13 (Typ 34A), Stand Mitte Dezember 1936
M I = 827.000 kg, davon 47.300 kg Wasser und Öl
M II = 195.500 kg, davon 1.866 kg Wasser und Öl

Z 17 (Typ 36), Stand nach Entwurf
M I = 874.000 kg, davon 107.500 kg Wasser und Öl
M II = 181.000 kg, davon 3.000 kg Wasser und Öl
Z 17 (Typ 36), Stand 01.01.1938
M I = 869.010 kg, davon 107.460 kg Wasser und Öl
M II = 181.000 kg, davon 3.000 kg Wasser und Öl

Quelle: BA-MA

Grüße
Peter K.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Ritchie

Hallo Peter,

Ich kann zwar zum Thema wenig beitragen, aber die von dir genannten Daten für Z 5 liegen ja nach der Indienststellung. Finden sich in den Unterlagen auch Angaben zur Verdrängung Leeres Schiff und Voll?

Wäre Dir sehr verbunden, wenn Du da nochmal nachschauen könntest.

Liebe Grüße

Ritchie

Peter K.

In der benutzten Akte geht es fast ausschließlich nur um Maschinendaten und enthält keinerlei Verdrängungsangaben zu Z 5.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Strandurlauber

Hallo Peter,

zunächst mal Dir und allen Anderen ein gesundes, neues Jahr.

Danke für die Angaben die du hier beigesteuert hast.
Mir fällt auf, dass die mit Wagner-Kesseln bestückten Einheiten (Z1-4 und Z5-8) zwar ein ähnliches Anlagengewicht wie  Z9-13 mit den Benson-Kesseln haben, aber davon wesentlich mehr (ca. doppelt soviel) Kesselwasser enthalten. Das würde auch bedeuten, dass das reine Maschinengewicht (bzw. die Kessel) vom Benson-Typ wegen des höheren Dampfdrucks (110 atü) und des Zwangsumlaufes (Pumpen) schwerer als die Wagnerkessel ausgeführt sind (aber trotzdem störanfälliger waren).

PS: Sind in der von dir erwähnten Quelle noch andere Angaben z.B. Leistungsangaben aufgeführt? Neben 70.000 PS werden in einigen Quellen auch 63000 PD an der Welle erwähnt (?).
Auch sollen nur Z1-4 Marschturbinen besessen haben, welche sich nicht bewährt haben sollen und daher ausgebaut wurden (wann?), bzw. auf den folgenden Einheiten gar nicht zum Einbau kamen. Und während die ersten 8 Einheiten (Typ 34) mit Deschimag-Turbinen ausgestattet waren, hatten die restlichen Einheiten solche von Blohm & Voss, nur sollen letztere auf Z9-16 besonders störanfällig gewesen sein, so das Änderungen an ihnen vorgenommen wurden die die Leitung um 3000 PS verringerten. Kam auf diesen Schiffen  eigentlich wie 1941 vom OKM entschieden und am 30.6.1941 beauftragt, neue Hochdruck-Turbinen noch zum Einbau?

Viele Grüße vom Strandurlauber
"Damn the torpedoes! Full speed ahead!" D. G.  Farragut

(1864 Battle of Mobile Bay; ... er wusste offenbar was USS Cairo auf dem Yazoo River zum Verhängnis wurde, aber auch dass die Minen schon längere Zeit im Wasser lagen und durchsickerndes Wasser in den Trimmtanks diese nach und nach absacken ließ ...)

Peter K.

ZitatMir fällt auf, dass die mit Wagner-Kesseln bestückten Einheiten (Z1-4 und Z5-8) zwar ein ähnliches Anlagengewicht wie  Z9-13 mit den Benson-Kesseln haben, aber davon wesentlich mehr (ca. doppelt soviel) Kesselwasser enthalten. Das würde auch bedeuten, dass das reine Maschinengewicht (bzw. die Kessel) vom Benson-Typ wegen des höheren Dampfdrucks (110 atü) und des Zwangsumlaufes (Pumpen) schwerer als die Wagnerkessel ausgeführt sind (aber trotzdem störanfälliger waren).

Das Gegenteil ist der Fall!

Während die Bensonkessel auf Z 9 -13 ohne Wasser 196.980 kg und gesamt 204.250 kg wogen, brachten die Wagner-Deschimag-Kessel auf Z 5 - 8 ohne Wasser 221.377 kg und gesamt 254.337 kg auf die Waage. Der Wasseranteil des ersteren betrug also 3,6 % vom Kesselgewicht, der des letzteren aber 13 %. Somit beanspruchten die Kessel auf Z 9 - 13 nur einen Gewichtsanteil von 24,7 % des M I - Gewichts, jene von Z 5 - 8 aber 30,9 %
Dies ist allerdings nicht ungewöhnlich, ist der Bensonkessel ja ein Zwangsdurchlaufkessel, bei dem nur das benötigte Wasser mit den Speisepumpen gedrückt wird, und der Wagner-Deschimag-Kessel ein Kessel mit natürlichem Wasserumlauf und daher erhöhtem Wasserspeicherbedarf (hier 32.960 gegenüber 7.270 kg). Dabei gilt es zu bedenken, dass es sich hier bereits um Bensonkessel mit Trommel handelt, die naturgemäß einen höheren Wasserspeicherbedarf hatten, als der originale Bensonkessel, wie er ursprünglich auf GRILLE eingebaut worden war.

Tatsächlich waren aber die Turbinen samt Kondensatoren auf den Benson-Booten mit 239.950 kg (29,0 % des M I - Gewichts) deutlich schwerer, als jene auf Z 5 - 8 mit 217.575 kg (26,4 % am M I - Gewicht).
Dennoch benötigten Z 9 -13 nur 53,7 % des M I - Gewichts für Turbinen, Kondendatoren und Kessel, während bei Z 5 - 8 dafür 57,3 % aufgewendet werden musste - ein Vorteil von 3,6 %!

Die dritte große Gewichtsgruppe umfasst die Rohrleitungen, wofür 132.006 kg (16 % des M I - Gewichts) bzw. mit 136.287 kg (16,5 % des M I - Gewichts) bei Z 9 - 13 geringfügig mehr erforderlich waren.

Für den vielfältigen Rest - von der Heizölfeuerungseinrichtung bis zu den Flurplatten - war auf Z 5 - 8 ein M I - Anteil von 26,6 % notwendig, auf Z 9 - 13 aber 29,8 % - also 3,2 % mehr! Dabei fällt naturgemäß unter anderem besonders der erhöhte Gewichtsbedarf für die Speisepumpen (15.888 gegenüber 7.429 kg) und Speisewasservorwärmer (19.060 gegenüber 8.683 kg) auf.

ZitatSind in der von dir erwähnten Quelle noch andere Angaben z.B. Leistungsangaben aufgeführt?

Zu den erreichten Leistungen siehe KOOP/SCHMOLKE ...
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Strandurlauber

Hallo Peter,

die Menge an Infos muss ich erstmal verarbeiten, ohne diese Detailkenntnisse konnte ich bisher über vieles nur mutmaßen ...
In den Benson-Kesseln, mit ohnehin schon deutlich geringerem Anteil Kesselwasser (M I), waren also nur 15,4% davon in den Kesseln selbst (in den Wagnerkesseln ~31% ...).
Wenn bei der wesentlich größeren Seydlitz in den Rohrleitungen "nur" 14,5 t Wasser enthalten war, wird es bei den Zerstörern ein Bruchteil davon gewesen sein. Daher muss der größte Anteil in anderen Komponenten enthalten sein, sicher nicht in den Pumpen, oder als Dampf (geringeres spez. Gewicht) in den Turbinen, also vermute ich mal in den Speisewasservorwärmern und Kondensatoren.

KOOP/SCHMOLKE behalte ich mal im Hinterkopf bis sich eine Gelegenheit ergibt, im Moment will ich erstmal den Friedmann (Teil 1) zu ende lesen, leider komme ich da auch aus Zeitgründen momentan nur langsam voran.


Viele Grüße vom Strandurlauber
"Damn the torpedoes! Full speed ahead!" D. G.  Farragut

(1864 Battle of Mobile Bay; ... er wusste offenbar was USS Cairo auf dem Yazoo River zum Verhängnis wurde, aber auch dass die Minen schon längere Zeit im Wasser lagen und durchsickerndes Wasser in den Trimmtanks diese nach und nach absacken ließ ...)

Peter K.

ZitatIn den Benson-Kesseln, ..., waren also nur 15,4% davon in den Kesseln selbst (in den Wagnerkesseln ~31% ...).

Ich kann diese Zahlen nicht nachvollziehen.

Die Bensonkessel auf Z 9 - 13 wogen leer 196.980 kg, mit 7.270 kg Wasser 204.250 kg. (= Wasseranteil am Gesamtkesselgewicht 3,6 %)
Die Wagnerkessel auf Z 5 - 8 wogen leer 221.377 kg, mit 32.960 kg Wasser 254.337 kg. (= Wasseranteil am Gesamtkesselgewicht 13 %)

Insgesamt zählen auf Z 9 -13 jedoch 47.300 kg Wasser und Öl zum M I - Gewicht vom 827.000 kg (= 5,7 %).
Insgesamt zählen auf Z 5 -8 jedoch 107.690 kg Wasser und Öl zum M I - Gewicht vom 823.011 kg (= 13,1 %).
Außer dem Wasser in den Kesseln befand sich das meiste davon in den Rohrleitungen (11.450 bzw. 14.500 kg) sowie in den Turbinen und Kondensatoren (17.000 bzw. 39.400 kg).
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Strandurlauber

Zitat von: Peter K. am 08 Januar 2022, 23:59:16
ZitatIn den Benson-Kesseln, ..., waren also nur 15,4% davon in den Kesseln selbst (in den Wagnerkesseln ~31% ...).

Ich kann diese Zahlen nicht nachvollziehen.

Die Bensonkessel auf Z 9 - 13 wogen leer 196.980 kg, mit 7.270 kg Wasser 204.250 kg. (= Wasseranteil am Gesamtkesselgewicht 3,6 %)
Die Wagnerkessel auf Z 5 - 8 wogen leer 221.377 kg, mit 32.960 kg Wasser 254.337 kg. (= Wasseranteil am Gesamtkesselgewicht 13 %)

Insgesamt zählen auf Z 9 -13 jedoch 47.300 kg Wasser und Öl zum M I - Gewicht vom 827.000 kg (= 5,7 %).
Insgesamt zählen auf Z 5 -8 jedoch 107.690 kg Wasser und Öl zum M I - Gewicht vom 823.011 kg (= 13,1 %).
Außer dem Wasser in den Kesseln befand sich das meiste davon in den Rohrleitungen (11.450 bzw. 14.500 kg) sowie in den Turbinen und Kondensatoren (17.000 bzw. 39.400 kg).

Tut mit leid wenn ich mich ungenau ausgedrückt und eine "Nachtschicht" veranlasst habe.
Die Prozentangaben bezogen sich nicht auf das Maschinengewicht sondern in diesem Fall auf den Anteil der genannten Flüssigkeiten.
Bei Z9-13 waren nur 7.270 kg = 15,04% von 47.300 kg Wasser und Öl in M I  in den Benson Kesseln selber - bei Z5-8 mit 32.960 kg  von 107.690 kg waren es demzufolge 30,9% in den Wagner-Kesseln.

Dazu kam lt. den letzten Angaben noch 14.500 kg bei Z5-8 bzw. 11.450 kg bei Z9-13 (richtig?) in den Rohrleitungen. Hier war ich Überrascht, auf Grund der Zahlen von Seydlitz (s.u.) hatte ich mit weniger gerechnet.

Zusammen mit der Wassermenge in Turbinen und Kondensatoren Z5-8 39.400 kg und Z9-13 17.000 kg ergeben sich summiert für Z5-8 86.860 kg (80,7%) Wasser und eine Differenz von 20.830 kg (19,3%) - offenbar Schmieröl, ebenso bei Z9-13 35.720 kg (anteilig 75,5%) und 11.580 kg (24,5%) Schmieröl.

Hier die erwähnten Daten für die Seydlitz mit den 12 Wagner-Kesseln und Deschimag-Turbinen:
(Gewicht leeres Schiff + Ausrüstung 14521,4 metrischer t)

Gewicht M I ohne Wasser 2252 t
Gewicht M II dito 945,5 t
Wasser und Schmieröl zu M I 326,2 t
dito zu M II 35,4 t
Wasser in den Rohrleitungen 14,5 t
...

Im Konstruktionsgewicht von 17631,0 t enthalten
Trinkwasser 1 Woche 98,6 t
Waschwasser 1 Woche 118,4 t
50% (Reserve-)Speisewasser 190 t
50% Heizöl 1472,5 t
50% Dieselöl 23,3 t
Schmieröl 58 t
Flugbenzin & Schmieröl 10 t

In Einsatzverdrängung 19533,0 t enthalten
Waschwasser 168,2 t
50% (Reserve-)Speisewasser 190 t
50% Heizöl 1472,5 t
50% Dieselöl 23,3 t
Schmieröl 58 t
Flugbenzin & Schmieröl 10 t

Mein Gedankengang ist nun folgender: Reservespeisewasser und Schmieröl sind vermutlich für den selben Fahrbereich bzw. selbe Seeausdauer bevorratet und hier anteilig 190 t (76,6%) zu 58 t (23,4%), was annähernd dem Verhältnis auf den Zerstörern entsprechen würde, wenn ich mit den Zahlen richtig liege, und die Differenz zu den je 3 o.g. Werten für Speisewasser dort dem Schmieröl-Anteil entspricht.

Bei meiner Vermutung der Anteil (des Wassers bzw. Dampfes) in den Turbinen sei vermutlich nicht so hoch wie der in den Kondensatoren, bin ich davon ausgegangen, dass die Dichte von Wasserdampf  mit 0,59 kg/m³ selbst bei 110 atü (Benson-Kessel) ca. 65 kg/m³ beträgt, im Kondensator aber wieder als Wasser mit deutlicher größerer Dichte. Die Dampfmenge hatte ich da aber noch nicht berücksichtigt ...

Und leider habe ich auch keine Angaben um abzuschätzen welcher Anteil des Wassers im Rohrleitungssystem auf die Speisewasservorwärmer entfällt, zumindest würde ich einen deutlichen Anteil erwarten.

Auf alle Fälle erstmal Dankeschön und Grüße vom Strandurlauber
"Damn the torpedoes! Full speed ahead!" D. G.  Farragut

(1864 Battle of Mobile Bay; ... er wusste offenbar was USS Cairo auf dem Yazoo River zum Verhängnis wurde, aber auch dass die Minen schon längere Zeit im Wasser lagen und durchsickerndes Wasser in den Trimmtanks diese nach und nach absacken ließ ...)

Peter K.

ZitatDie Prozentangaben bezogen sich nicht auf das Maschinengewicht sondern in diesem Fall auf den Anteil der genannten Flüssigkeiten. Bei Z9-13 waren nur 7.270 kg = 15,04% von 47.300 kg Wasser und Öl in M I  in den Benson Kesseln selber - bei Z5-8 mit 32.960 kg  von 107.690 kg waren es demzufolge 30,9% in den Wagner-Kesseln.

... verstehe ...

ZitatDazu kam lt. den letzten Angaben noch 14.500 kg bei Z5-8 bzw. 11.450 kg bei Z9-13 (richtig?) in den Rohrleitungen.

Ja, korrekt!

ZitatZusammen mit der Wassermenge in Turbinen und Kondensatoren Z5-8 39.400 kg und Z9-13 17.000 kg ergeben sich summiert für Z5-8 86.860 kg (80,7%) Wasser und eine Differenz von 20.830 kg (19,3%) - offenbar Schmieröl, ebenso bei Z9-13 35.720 kg (anteilig 75,5%) und 11.580 kg (24,5%) Schmieröl.

Die Rechnung stimmt. Die Vermutung, dass es sich bei der errechneten Differenz um Schmieröl handeln würde, meiner Meinung nach allerdings nicht.
Auf Z 5 - 8 haben wir außer
32.960 kg Wasser in den Kesseln
14.500 kg Wasser in den Rohrleitungen und
39.400 kg Öl und Wasser in den Turbinen und Kondensatoren im Detail noch
3.600 t Öl in der Heizölfeuerungseinrichtung
422 kg Wasser in den Kondensatpumpen
1.000 kg in den Hauptkühlwasserpumpen
108 kg Wasser in den Speisepumpen
2.200 kg Wasser in den Frischwassererzeugern
13.000 kg in den Regelbehältern und
500 kg in den Spesiewasservorwärmern, zusammen weitere 20.830 kg.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Impressum & Datenschutzerklärung