Landungsschiffe der Robbe Klasse (Projekt 47)

Begonnen von Wiking, 12 November 2021, 20:43:06

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Wiking

Guten Tag,

ein mittleres Landungsschiff der Robbe Klasse (Projekt 47) konnte wohl eine ganze Mot. Schützenkompanie samt Technik aufnehmen.
Es sollen auch Kojen für die Landungstruppen an Bord gewesen sein.
Das alles bei einer Autonomie von 10 Tagen die der Klasse zugesprochen worden ist.

Meine Fragen hierzu.....
Von wie vielen Soldaten ( Landungstruppen) muss man denn da ausgehen?
Die Autonomie von 10 Tagen ist einschließlich der Landungstruppen gemeint?

Hier habe ich die Daten entnommen.....https://www.parow-info.de/Parow%201990/Museum/47.html

Mit freundlichen Grüßen,

Wiking :MG:


Urs Heßling

moin,

Zitat von: Wiking am 12 November 2021, 20:43:06
Von wie vielen Soldaten ( Landungstruppen) muss man denn da ausgehen?
Gefunden : Mot-Schützen-Komp....  Korrekt ?  Das kann ich nicht beantworten

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

smutje505

Hallo Wiking hier einige Bilder von meiner Dienstzeit auf Robbe

Wiking

Hallo Smutje,

vielen Dank für die Fotos...... :TU:)

Urs hat ja zur Personalstärke einer Mot. Schützenkompanie einen Link mit Fragezeichen gepostet.

Wenn Du auf der Robbe-Klasse gedient hast ist Dir nicht genaueres bekannt auch zur Frage der Autonomie ?

Mit freundlichen Grüßen,

Wiking  :MG:

2M3

#4
Moin Wiking,

Zitat
ein mittleres Landungsschiff der Robbe Klasse (Projekt 47) konnte wohl eine ganze Mot. Schützenkompanie samt Technik aufnehmen.
Es sollen auch Kojen für die Landungstruppen an Bord gewesen sein.

Auf den Robben gab es ein paar Hängematten entlang der Bordwände. Die Landungstruppen mussten im Laderaum verbleiben.

Zitat
Von wie vielen Soldaten (Landungstruppen) muss man denn da ausgehen?

Von der Anzahl der Fahrzeuge konnte z. B. eine Mot.-Schützenkompanie mit 10 SPW oder SPz angelandet werden. Dazu kamen an Oberdeck noch zusätzliche leichte Radfahrzeuge wie die LKW LO-Robur der Granatwerferbatterie oder Flakbatterie des Bataillons. Die zur Landung vorgesehenen und trainierten Einheiten kamen damals vom Mot.-Schützenregiment 29 in Prora auf der Insel Rügen und waren zu dieser Zeit u. a. mit SPW-60 (3 Bataillone a 32 SPW-60) und T-55 (1 Bataillon a 40 T-55) ausgerüstet. Zur Stärke der Mot.-Schützenkompanie hat Urs ja schon einen Link eingestellt. Allerdings hatten die Rad-SPW-Kompanien mW ein paar Mann mehr, da sie zusätzlich noch eine Panzerabwehrkomponente im Bestand hatten. Die BMP hatten u. a. eigene PALR und eine rückstossfreie 73mm Kanone (SPG-9), die SPW(BTR)-60 nur 14,5 und 7,62mm MGs als Turmbewaffnung.

Zitat
Die Autonomie von 10 Tagen ist einschließlich der Landungstruppen gemeint?

:/DK: 10 Tage mit Landungstruppen war sicherlich auch möglich, allerdings allein auf Grund der etwas bescheidenen Sanitäranlagen schon etwas prekär. Die Landungstruppen hatten vor dem Anbordgehen oft bereits ein mehrtägiges Feldlager hinter sich und sehnten sich sicherlich nach einer Dusche. Auf den Nachfolgeeinheiten der Hoyerswerda-Klasse hatten sie wesentlich mehr Komfort. Die hatten ein 50-Manndeck für den Aufenthalt und zusätzlich ein 30-Manndeck mit Hängematten. Es gab da auch Duschen, die auf See mit kaltem Seewasser gespeist wurden.

Gruss Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

Wiking

Hallo 2M3,

ich bedanke mich für deine Auskunft..... :TU:)

Zur Autonomie der Landungsschiffe.

10 Tage würde bedeuten für 10 Tage Verpflegung und Trinkwasser für ca. 150 Mann.

Nun könnte man sich Szenarien für die damalige Zeit vorstellen in denen sich die Landungsschiffe mit den Landungstruppen an Bord in Warteräumen oder Wartestellung in See befinden.

Wer die Landungsschiffe kennt müsste eigentlich einschätzen können ob dies für 10 Tage möglich war.

Mit freundlichen Grüßen,

Wiking  :MG:

Parow

10 Tage Autonomie betrifft das Landungsschiff mit der Stammbesatzung ohne den Landungstruppen an Bord. Die Landungstruppen waren nicht ständig an Bord. Die Schiffe hatten ja auch noch andere Aufgaben, z.B. Vorpostendienst.

2M3

#7
Moin,

Zitat
Nun könnte man sich Szenarien für die damalige Zeit vorstellen in denen sich die Landungsschiffe mit den Landungstruppen an Bord in Warteräumen oder Wartestellung in See befinden.
Die Robben waren keine Tarawa  :wink:
Die Dislozierungsräume der Laschis und der meisten anderen VM-Einheiten lagen östlich von Kap Arkona, meist im Raum Prorer oder Tromper Wiek. Das war ein kurzer Weg zum Strand von Prora. Ich schätze mal, das so ein Laschi in weniger als einer Stunde am Strand beladen war. Da muss man nicht tagelang beladen auf dem Präsentierteller vor Anker liegen. Die Versorgung der Einheiten mit Brennstoff, Wasser und Verpflegung konnte so auch über den Hafen von Sassnitz ausreichend erfolgen.

Zitat
10 Tage Autonomie betrifft das Landungsschiff mit der Stammbesatzung ohne den Landungstruppen an Bord. Die Landungstruppen waren nicht ständig an Bord. Die Schiffe hatten ja auch noch andere Aufgaben, z.B. Vorpostendienst.
Nicht zu vergessen, die Robben waren auf Grund des durchgehenden Laderaums mit Wurfluken am Heck die größten Minenleger (bis z. B. 198 Minen Typ JAM) über die die VM je verfügte. Im Verteidigungsfall wäre das Legen von Verteidigungsminensperren eine vordringliche Hauptaufgabe gewesen.

Gruss Frank
Flottenschule Parow 78-79, Ausbildung Ari-leicht, 25mm 2M3/M110 und 30mm AK-230, 79-82 Ari-Maat 1. MSR Abteilung/1. Flottille Peenemünde auf Proj. 89.2 MSR-lang/Kondor-II

smutje505

Hallo Frank  :TU:)
Hier in der Prorer Wiek war unser Trainingsplatz -vor großen Manövern mit LABO´S sonst nur Robben.Letztes Bild die geöffneten Minenklappen.

Wiking

Hallo,

das Szenario an das ich dachte war auch eher das, dass die Landungstruppen als Ziel die Ostseeausgänge, Schleswig-Holstein, Bornholm oder Südschweden hatten.
Und das noch bevor der erste Schuss zwischen Nato und dem damaligen Warschauer Pakt gefallen ist die Landungsschiffe schon in See stehen.
Dieser Zeitraum muss ja nicht zwangsläufig 10 Tage betragen sondern ganz sicher eher weniger aber eventuell eben doch mehr als 1 oder 2 Tage.
Meine Frage ging auch dahin wie lange die Truppen überhaupt hätten an Bord sein können und ob diese in die 10 Tage Autonomie der Landungsschiffe beinhaltet waren.
Die Frage wurde ja durch Parow schon beantwortet.


Mit freundlichen Grüßen,

Wiking  :MG:

smutje505

Hallo Wiking wie du schon geschrieben hast....eher weniger aber eventuell eben doch mehr als 1 oder 2 Tage. Ich kann mich erinnern das wir zu einem Manöver unsere Landungstruppen von der Prorer Wiek bis nach Ustka gebracht haben am anderen Tag poln. Landungstruppen aufgenommen haben um zu trainieren wie es mit denen klappt. Am nächsten Tag sind wir mit unseren zurück gefahren.
Unser Schiff hatte Verpflegung bis 14 Tage an Bord(eher durften wir nicht die Notverpflegung anreisen) zu meiner Zeit 24 Besatzungsmitglieder. Wir wurden aber auch schon eher mit Trinkwasser, Diesel und Verpflegung ausgerüstet. Versorger "Vilm" heute Brigg Roald Amundsen.
Hier noch einiges von unserer Seite und vom Bundesministerium für Verteidigung Abt. Streitkräfte der BRD.
Bild 1 Artikel im Tagesblatt Freiheit (Bez.Halle)
Bild 2+3 Erkennungsblätter der BRD
Bild 4 Unser Schiff im Erkennungsblatt 1969
Bild 5 poln.Soldat war auf unseren Schiff (haben uns noch lange geschrieben)
Bild 6 eine Lebensmittelliste für Fleisch-und Wurstwaren aus den 60igern
Noch ein Zusatz das Schiff Lübbenau wie es im Erkennungsblatt genannt wurde gab es nicht-siehe Zeitungsartikel Freiheit

der erste

Noch ein Zusatz: Die an Bord untergebrachten Landungstruppen brachten ihre Verpflegung selber mit. In der Kombüse an Bord wurde sie, wenn es nicht nur Kaltverpflegung war, warm gemacht oder verarbeitet. Zumindest war das auf den neuen Projekten 108 so. Wird bei den älteren nicht anders gewesen sein.

der erste

Noch ein Zusatz. Die Landungstruppen brachten, wie schon beschrieben, ihre eigene Verpflegung mit. Sie bekamen für die Zeit an Bord den doppelten Verpflegungssatz berechnet. Das war auch alles in Ordnung, allerdings gab es auch Einsätze, bei denen per Hubschrauber schon mal Verpflegung nachgeliefert werden musste. Bei längeren Einsätzen, es gab z.B. auch eine Fahrt um Seeland mit eingeschifften Truppen, war nicht die Verpflegung das Problem, sondern die einsetzende Seekrankheit und die begrenzte Anzahl von Toiletten an Bord. Das war dann für alle Beteiligten nicht angenehm, obwohl die Besatzungen der Schiffe  sich wohl liebevoll um die seekranken Stiefelträger kümmerten.

smutje505

Hallo Holger .....obwohl die Besatzungen der Schiffe  sich wohl liebevoll um die seekranken Stiefelträger kümmerten.
Und anschließend mit dem C-Schlauch den Laderaum säuberten  :-D

der erste

Auch den Luftraum im Laderaum....von wegen der Gerüche. :-)

Impressum & Datenschutzerklärung