Ein Auszug vom Bericht des Kommandanten des Vpbt. Hersing

Begonnen von Wiking, 25 Oktober 2021, 16:45:42

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Wiking

Dieser Auszug ist wie die Berichte zur Hödur ebenfalls dem Kriegstagebuch des Seekommandanten Trondheim entnommen.

Der Kommandant des Vorpostenbootes Hersing beklagt hier den Umstand das durch das Fehlen von Horchgeräten auf seinem Vorpostenboot eine planmäßige Verfolgung des Feind-Ubootes nicht möglich war.

Und, auch die Erschütterungen auf Hersing durch die eigenen Wabos waren erheblich.

Der Auszug ist im Anhang.

Meine Fragen hierzu.....

Gab es denn zu diesem Zeitpunkt  (23.4.1942) oder überhaupt Vorpostenboote die Horchgeräte hatten?

Aktive Geräte wie SKH oder SKF-Gerät wohl schon mal gar nicht, oder?


Und zu den Erschütterungen.....

obwohl die Wabos auf 120 Meter eingestellt waren konnte sich das Vorpostenboot scheinbar nicht schnell genug entfernen. Bei AK-Voraus waren für die Hersing laut Gröner auch nur 10 kn möglich.

Dann wären ja flachere Einstellungen der Wabos eine echte Gefahr für ein Vorpostenboote gewesen.
Wo lag denn da die Grenze, oder waren das schon die 120Meter ? Gibt es dazu Erkenntnisse?


Mit freundlichen Grüßen,

Wiking  :MG:


Wiking

Hallo,

ich habe über die Suchfunktion im Forum ,,Horchgeräte" ausreichend Auskunft erhalten.

Bleibt nur die Frage zu den Erschütterungen.

Wiking  :MG:

Schorsch

Hallo Wiking,

in der M.Dv. 13 "Seekriegsanleitung", Teil II, Heft d) "Ubootsabwehrvorschrift" von 1938 ist zu Deiner Frage einiges zu finden. Allerdings wirst Du um etwas Interpretationsarbeit nicht herumkommen.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

Wiking

Hallo Schorsch,

vielen Dank für die Tabellen.
Demnach hätte falls die Hersing mit 10kn. gelaufen ist und die Wabos auf 120 Meter eingestellt waren sie sich eigentlich außerhalb der Gefahrenzone befunden haben müssen.
Nun waren ja auch zwar die Erschütterungen erheblich aber die Schäden eher gering.
Wie ich bei der Suche im Forum festgestellt habe wurden Horchgeräte ja wohl schon zu Beginn des Krieges in Vorpostenbooten eingebaut.
Das die Hersing in 1942 noch keins hatte muss wohl daran gelegen haben das nicht schnell genug genügend Geräte hergestellt werden konnten.
Aber ich denke auf U-Jagd ohne Horchgerät oder aktiven Sonar zu gehen ist auch irgendwie unpraktisch, selbst wenn man vier Wasserbombenwerfer hat..... :MZ:

Auch die weitere Bewaffnung der Hersing war eher dürftig.
Laut Gröner 1-2 Maschinengewehre und eine 4,7 cm. Auch hier war wohl ein Mangel an geeigneter Bewaffnung vorhanden.

Mit freundlichen Grüßen,

Wiking

Wiking


Wiking


Wiking

#6
Ich hatte ja die Bewaffnung der Hersing als etwas dürftig bezeichnet.
Also, wenn ich mir die Skizze und das Foto jetzt so ansehe, möchte ich das korrigieren.
Ich denke mehr war wohl einfach auch nicht Sinnvoll.
Die 47 mm Kanone wahrscheinlich auf der etwas vergrößerten und stabilisierten Back.
Die 2 Mg`s in jeweils einer Brückennock.
4 Wabowerfer in den Gangboards mittschiffs, 2 auf jeder Seite.
Was fehlte war halt ein Horchgerät.

https://skipshistorie.net/Sandefjord/SFJ003JohanRasmussen/Tekster/SFJ00319230100000%20CHR%20CASTBERG.pdf

https://digitaltmuseum.no/011014868058/hvalfanger-pa-oslo-havn/media?slide=0

Wiking  :MG:




Ortwin

Servus Wiking,

Zitat von: Wiking am 30 Oktober 2021, 14:06:00
Ich hatte ja die Bewaffnung der Hersing als etwas dürftig bezeichnet.
Also, wenn ich mir die Skizze und das Foto jetzt so ansehe, möchte ich das korrigieren.
Ich denke mehr war wohl einfach auch nicht Sinnvoll.
Die 47 mm Kanone wahrscheinlich auf der etwas vergrößerten und stabilisierten Back.
Die 2 Mg`s in jeweils einer Brückennock.
4 Wabowerfer in den Gangboards mittschiffs, 2 auf jeder Seite.

Mir ist bei meiner Bearbeitung des KTB der 61. Vp-Flottille ein 4,7cm Geschütz z.B. auch für V 6104 WINDHUK (ex SKUDD 1) untergekommen. Es handelte sich ebenso um ein Walfangboot von etwa 250 BRT Größe, ebenso gebaut bei Kaldnes Mekaniske Verksted in Tönsberg. Im Oktober 1939 wurde es von der norw. Marine als Wachboot angemietet und nahm am 9.4.1940 an den Kämpfen um Horten teil. Als deutsche Beute wurde es noch im April in den Dienst der Hafenschutzflottille Oslo gestellt. Irgendwoher habe ich die Information, dass es sich um eine 47 mm L/46 HAK Armstrong gehandelt hat, kann dies aber nicht mehr nachweisen.

Ob nun eine Bewaffnung "dürftig" oder angemessen ist, ist sicher immer eine Frage der Anforderung oder Verwendung. Für den Hafenschutz mag auf einem kleinen Boot ein 4,7cm Geschütz vielleicht noch ausreichend gewesen sein. Für ein Vp-Boot, das im Geleitdienst stand, war dies sicher eher bescheiden. Auf jeden Fall wurden etwa bei den Booten der 61. Vp.-Flottille (sie wurde im Geleitdienst entlang der Polarküste zwischen Petsamo und Hammerfest eingesetzt und war häufig mit russischen Angriffen konfrontiert) ab 1942 die Geschütze auf eine 8,8cm "aufgerüstet".

Aufgrund der zunehmenden Luftangriffe wurde dann zudem eine deutlich Verstärkung der Bord-Flak notwendig. Selbst die 2cm Flak als Einzelgeschütz erbrachte gegen die gut gepanzerten russischen Schlachtflugzeuge und Jagdbomber häufig nicht den gewünschten Erfolg. Ein MG war ohnehin praktisch wirkungslos. Somit rüstete man ab 1942 schrittweise mit 3,7cm-Flakgeschützen und 2cm-Vierlingen nach. So ist etwa für V 6109 NORDWIND (ein Walfangboot, das 1941 als Marine-Auslandsauftrag bei Kaldnes Mekaniske Verksted in Tönsberg gebaut wurde) für April 1944 folgende Bewaffnung nachweisbar: 1x8,8cm Kanone C/13; vordere und hintere 3,7cm; 2cm Flak-Vierling; 2x2cm Flak C/38.

Beste Grüße
Ortwin

Wiking

Hallo Ortwin,

ja, ich denke auch das die Bewaffnung der Hersing im laufe des Krieges noch verändert hat und verstärkt oder ergänzt wurde.
Die von mir genante Bewaffnung Laut Gröner 1-2 Maschinengewehre und eine 4,7 cm ist ja ohne Datum genannt.
Die Fotos hier von PS aus dem Thread Norske bilder gezeigt scheinen mir genau solche Boote wie die Hersing zu zeigen.
Mit einer deutlich stärkeren Flak Bewaffnung.

https://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php?action=dlattach;topic=35712.0;attach=181845

https://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php?action=dlattach;topic=35712.0;attach=181867

Wiking  :MG:

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