Wer hilft mir meinen Opa nach Hause zu holen? General San Martin

Begonnen von Doc Rainbow, 19 Oktober 2022, 20:16:46

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Doc Rainbow

Hallo miteinander liebe Menschen,

seit Jahren finde ich mehr und mehr Interesse mich nach meinen Ahnen zu erkunden und die Geschichte meines Opas väterlicherseits lässt mich nun nicht mehr los, ich muss ihn finden und nach Hause holen, sofern mein Vater dies auch möchte.

Über die WASt habe ich nach Antrag aus 2015, im Jahr 2017 schon einiges in Erfahrung bringen können.

Die Frage des Verbleibs des Leichnams von Gefreitem Heinrich REGENBOGEN, *22.11.1914 ist die Suche nach den letzten Tagen des großen Sanitätsschiffes GENERAL SAN MARTIN.

Mir wurde von der WASt das Soldbuch in Kopie zugesandt. (Wobei man ruhig fragen darf warum das Original nicht in die Hände der Familie gehört und eine gute Kopie zu historischen Recherchezwecken gerne bei den Militärarchiven verbleiben kann - aber das nur mal am Rande)

Hieraus wissen wir, dass mein Großvater vermutlich mindestens seit dem 01.05.1045 auf dem Schiff war, durch einen Lungensteckschuss. Ungeklärt ist, ob er mit der GSM schon nach Kopenhagen kam.
Aus dem Buch - Verwundetentransport über See von Hartmann und Nöldeke wissen wir, dass die GSM von Hela am 07.04.1945 mit 1400 Flüchtlingen und 2100 Verwundeten nach Kopenhagen fuhr und dort am 09.04.1945 morgens anlegte. Dann scheint für knapp sechs Wochen, vermutlich in Folge von Kriegswirren - Materialknappheit - Nahrungsmangel etc., nichts zu geschehen.

In Kopenhagen übernimmt die GSM ca. 850 Verwundete am 15.04.1945 von der ANTONIO DELFINO. Wieviele Verwundete in der Zwischenzeit von Bord gebracht wurden ist nicht bekannt.

Es ist also nicht geklärt wie mein Opa auf das Schiff kam.
Erst eine Übernahme in Kopenhagen ist also genauso denkbar.
Im Soldbuch ergibt sich dann die erste Eintragung - Empfang von Wehrsold und Zigaretten am 09.05.1945 für den Zeitraum 01.05.-10.05.1945 

Dann folgt eine zweite Eintragung - am 12.05.1945 der Empfang von ? (nicht lesbar) und Seife am 12.05.1945 für den Zeitraum 11.05. - 20.05.1945

Diese Eintragungen sind mit Stempel "General San Martin" versehen.

Weiter ist aus dem benannten Buch bekannt, dass in der Nacht zum 20.05.1945 mit ca. 5000 Verwundeten in Richtung Hamburg mehrere Schiffe in See stachen. 2180 Verwundete davon auf der GSM - Zielhafen Hamburg.

Mein Opa verstirbt auf See am Abend des 21.05.1945 - 19:10 Uhr (Eintragung! - Todeszeitpunkt vermtl. aber schon früher) nach Kriegsende und im Angesicht eines vermutlich wochenlagen Martyriums in Folge Kreislaufversagen - mit der Verletzung - Lungensteckschuss.

Wie er das überhaupt so lange überleben konnte ist heute schier unvorstellbar für mich!

Die GSM liegt am 22.05.1945 um 18:45 Uhr in der Kieler Bucht vor Anker.
Danach folgt die Weiterfahrt durch den Kaiser-Wilhelm-Kanal nach Hamburg.

Wann und wo sie dort genau anlegte ist mir nicht bekannt.

Am 28.05.1945 sollen alle Verwundeten jedoch "abgegeben / von Bord" gegangen sein.
Am 26.06.1945 wurde die miitärische Besatzung durch englisches Militär von Bord gebracht.

Der Verbleib des Leichnams meines Großvaters ist ungeklärt.
Eine Bestattung auf See schließe ich aus folgenden Gründen aus:
- man wusste man würde am nächsten Tag in deutschen Gewässer und an der Küste anlegen. Eine Gefährdung durch den Leichnam für weitere Verwundete hätte man also ausschließen können.
- die deutsche Kultur und Pietät hätte dies nur im Notfall zugelassen (ich weiß das auf der letzten Fahrt nach Kopenhagen Seebestattungen stattfanden, da man vorher schon erfuhr das in Kopenhagen weder Särge noch Kraftfahrzeuge zum Abtransport zur Verfügung standen)
- Alle Eintragungen und späteren Rechercheergebnisse ergaben nur den Ausdruck "Verstarb auf See" dabei hätte man leicht auch "Seebestattung" notieren können.

Im Soldbuch ist später das Todesdatum mit Uhrzeit vermerkt.
Diese Eintragung ist mit Stempel unter Nennung des eintragenden "Stabsintendanten" vermerkt. 
Der Stempel wurde von mir mit "Reserve Lazarett V Hamburg" interpretiert, nach Abgleich und Intenet-Recherche.
Die Eintragung ist auf den 26.07.1945 datiert! Also mehr als 2 Monate später.
Handschriftlich ist ferner noch "Ortslage II oder V Hbg - Langenhorn" notiert, nebst Unterschrift, die ich in Ermangelung der Kenntnisse der alten Schreibschrift und dem Stil des Unterzeichners geschuldet, nicht entziffern kann.

Ich hoffe und fühle, dass er vom Schiff aus zu einem Friedhof verbracht wurde.
Aufgrund der vermutlichen Vielzahl an Toten seinerzeit in Hamburg ist sicher auch eine Einäscherung denkbar.

Ich habe auch eine Online - Abfrage beim Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. gemacht - mit dem annähend selben Daten:
Eingetragene Personalien korrekt - Verstorben auf See - Endgrablage 01043 - Friedhof unbekannt.
Auf telefonische Nachfrage wurde mir mitgeteilt, dass die Endgrablage-Nr. ein Hinweis auf - keine Hinweise - ist, ein interner Vermerk. Man wüsste also auch nicht mehr.

Das erschreckende in dem Gespräch war, dass die Dame noch nicht einmal grobe Randdaten zum Schiff hatte - unter dem Hinweis das es möglicherweise auch angegriffen und untergegangen sei, klärte ich sie dann dezent auf, dass die GSM unter englischer Flagge noch bis zu ihrem Abwrackjahr 1949 als englischer Truppentransporter unter dem Namen "Empire Deben" als Kriegsbeute verdingt war.

Ich bin echt nicht kleinlich und habe für vieles, manchmal sogar für alles Verständnis....wie man aber mit einem solchenMangel an Eigenanspruch Hilfe vorheuchelt ist sehr fragwürdig. Vermutlich lebt es sich auch geschäftlich ganz gut von Spendengeldern. Bald 80 Jahre nach Kriegsende nicht mal die einfachsten Recherchen offerieren zu können ist eine Frechheit und mir ist schleierhaft und ehrlich gesagt, insbesondere im Umgang zu solch emotional belasteten Anfragen von Verwandten, wie man dies so tun kann auf diesem Niveau.

Ich erwarte keine Wunder, aber deren Job ist es Licht ins Dunkel zu bringen und wenn ich schon als Laie nach nur einem Buch mehr weiß, dann stimmt da was nicht.
Klar haben die viele Aufgaben, naja....ihr merkt ich war da sehr enttäuscht.

Meine weiteren Ansätze zur Recherche sind folgende Überlegungen:
- Schiffsdaten - Logbücher GSM - Landesarchiv + Staatsarchiv Hamburg
- Sanitätslogbücher / Kriegstagebücher der Marine - Verantwortlicher Arzt zu dieser Zeit an Bord - Dr. Bernhard Heydrich - Marine Oberstabsarzt und Chefarzt
- Durch Briefe zwischen Dr. Ernst Beeck (Marinestabsarzt d.R. - ebenfalls zum betreffenden Zeitraum an Bord) zu Hugo Caanitz - dürfte auch dessen Nachlass / Materialsammlung im Militärarchiv in Freiburg einiges beeinhalten.
- Krankenbuchlage / Verstorbenenregister der örtlichen Krankenhäuser in Hamburg
- Die Eintragung Hamburg - Langenhorn könnte ein Hinweis sein auf die Möglichkeit, dass diese Eintragungen im KMD Hamburg, welches sich seit 1945 als Krankenhaus auf dem Gelände der ehemaligen SS-Kaserne "Germania" befand, eben im Ortsteil - Langenhorn, getätigt wurden. Ein großes Gelände mit viel Platz, ggf. zur vorübergehenden Lagerung von Verstorbenen / Kühlkeller bis zu einer Beisetzung oder Einäscherung etc.
- Ferner möchte ich versuchen das Soldbuch im Original zu bekommen. Es hat für die Familie ja einen ideellen Wert und sollte nicht in einem Archiv verstauben bis zu einer Entsorgung irgendwann.
- Ferner werde ich einen erneuten Antrag an das PA-Bundesarchiv stellen, vielleicht sind mittlerweile neue Ansätze bekannt geworden, mehr zu erfahren.

Ihr seht es ist mir ein persönlich dringendes Anliegen meinen Großvater zu finden, mein Vater leidet bis heute sehr darunter, ohne Vater aufgewachsen zu sein, er ist 1943 geboren und konnte sich nie verabschieden! :-(
Ich werd alles tun ihn zu finden und wenn möglich und gewünscht nach Hause zu seiner Familie zu holen.

Jedem der interessiert ist, kann ich gerne z.B. Bilder vom Soldbuch senden, evtl. findet sich ja auch jemand der Handschriften in der damals üblichen Schreibschrift entziffern kann. Es sind noch viele Einträge im Buch, welche ich nicht richtig deuten kann.

Für jeden Impuls, Hinweise zum Schiff GENERAL SAN MARTIN und speziell zu dessen Verbleib in diesen Tagen ab dem 21.05.1945, oder für jedwede Idee zur weiteren Recherche wäre ich unendlich dankbar.

Für Fragen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung - Danke für diese Möglichkeit und in der Hoffnung Euch nicht mit zu viel Text belastet zu haben...

Herzliche Grüße und allen viel Glück bei ihren eigenen Recherchen - Harald Regenbogen

Rast

Hallo,

leider nicht mein Gebiet aber ich hoffe das
hier einige Spezialisten weiterhelfen können.

Aber bedenke bitte die Wirren der damaligen Zeit.
Die hatten andere Sorgen als eine korrekte Aktenführung.

Ich hoffe du hast erfolg bei deiner Suche!!!!!!

Gruß
Rast
Lieber 5 Minuten vorsichtig als ein Leben lang tot!

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