Pläne französischer Flugdeckkreuzer in deutschen Händen

Begonnen von olpe, 13 Juli 2021, 21:33:35

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

olpe

Hallo,
bei einem Treffen von Marinefreunden wurde ich mit einem interessanten Thema konfrontiert: Bei der Eroberung Frankreichs im WKII sollen die Planungsarbeiten französischer Flugdeckkreuzer (und Flugzeugträger) in deutsche Hände gefallen sein.
Ist irgendwo ersichtlich, dass bei den deutschen Entwürfen von "Flugzeugkreuzern" bzw. "Großflugzeugkreuzern" französische Überlegungen aus den erbeuteten Planungsunterlagen einflossen, so z.B. des französischen Flugzeugkreuzerprojektes PA-5 B? Dieses Projekt ist wohl auch deshalb nicht uninteressant, da das Flugdeck im Vorschiffsbereich angeordnet war und die Artillerietürme achtern ... bei den deutschen Entwürfen war es im Wesentlichen anders herum: --/>/> klick
Grüsse
OLPE

Sprotte

Ich denke, wenn man die Bewaffnung der "Graf Zeppelin " ansieht, könnten sich Ähnlichkeiten ergeben.
Auch im Orchester des Lebens dringt das Blech am meisten durch.

Peter K.

Der Entwurf PA 5 B entstand ja erst während des Krieges ohne Chance auf eine tatsächliche Realisierung. Daher glaube ich nicht, dass die Pläne dieses Entwurfes in deutsche Hände fielen, habe allerdings auch keine Belege dafür oder für das Gegenteil.
Grüße aus Österreich
Peter K.

www.forum-marinearchiv.de

Spee

Servus OLPE,

interessantes Thema. Ich fasse mal kurz aus Layman/McLaughlin "The Hybrid Warship" zusammen.
Alle Trägernationen (GB,USA,J) haben in den 30er Jahren einige Designs für Aircraft-Battleships bzw. Aircraft-Cruiser entwickelt. Nur "Tone" und "Chikuma" können zum Zeitpunkt ihrer Entwicklung als brauchbarer Entwurf betrachtet werden, auch wenn einige Entwürfe durchaus interessant waren, mit später verwendeten Details (z.B. Schräglandedeck).
Frankreich hat mit Trägern recht wenig Erfahrungen, die "Joffre"-Klasse war im Gegensatz zu anderen französischen Entwicklungen (Richelieu, Algerie, Mogador z.B.) eher unterer Durchschnitt. Details auch hier vermutlich von den Briten übernommen (Hurricane-Bow).
Wann die Ideen für die französischen Flugdeckkreuzer aufkamen ist unbekannt, aber es spricht eher für ABM für Konstrukteure nach dem Waffenstillstand.
Speziell PA-5B mit seinem "Tunnelheck" spricht für die Verarbeitung des "Bismarck"-Falls. Solche Heckformen zielen darauf ab, Schrauben und Ruder zu schützen. Nur die Amerikaner haben diese Idee vorher versucht umzusetzen. Auch die massive Flakausrüstung spricht für einen Entwurf deutlich nach 1940. Der Turm im Heck deutet nach Laumann/McLaughlin auch auf eher wenig Erfahrungen im Trägerbetrieb hin, da die Landung auf einem Träger deutlich schwieriger ist als ein Start. Ein derart "scharfe" Flugdeckkante am Heck war spätestens ab "Ark Royal" für jeden offensichtlich kein gutes Design.
Für die Deutschen war PA-5B sicher kein Anschauungsmaterial, da PA-5B einen turboelektrischen Antrieb erhalten sollte. Daher auch mehr Platz im Heck. Auffallend bei diesem Entwurf sind auch die Fangseile in der Mitte des Landedecks. Möglicherweise war eine Aufnahme der Flugzeuge über Bug als Alternative gedacht, was wegen der dazu benötigten Geschwindigkeit nur mit einen turboelektrischen Antrieb möglich ist. Genau der Antrieb war für die Kriegsmarine kein Thema.
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

olpe

Hallo,
vielen Dank für die Infos und Gedanken dazu ... top :MG: ... Ich habe mir das Buch von Layman/McLaughlin "The Hybrid Warship" in der Fernleihe bestellt ...
Grüsse
OLPE

Impressum & Datenschutzerklärung