Zwischenfälle im Schwarzen Meer

Begonnen von Ekki, 23 Juni 2021, 21:56:09

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Ekki

HMS Defender...im schwarzen Meer. Mmmmh?

OWZ



Kaschube_29

Moin,

und hier auf "youtube" Ausschnitte aus dem Funkverkehr auf Kanal 16: https://www.youtube.com/watch?v=WuUjFStxnVU&t=1s

Bis dann,

Kaschube_29 (Axel)
Immer eine Handbreit Wasser unter den Kiel (Bcегда семь футов под кильем)!


Nikolaus Sifferlinger

Sehr geehrtes Forum,

Der Kurs der HMS DEFENDER aus russischer Sicht.

Die 12 sm Linien wurde um etwa 2 sm unterschritten, was auch von britischer Seite so bestätigt wurde.

Aber für Großbritannien sind da ja keine "russischen" sondern "ukrainische" Gewässer.

Mit besten Grüßen

Nik

Darius

Zitat von: jockel am 27 Juni 2021, 15:20:24
Großbritannien hatte betonte, die Fahrt der ,,HMS Defender" vor der Küste der von Russland annektierten Krim sei friedlich gewesen. Ganz so war es wohl nicht.

Würde ich den brit. Geheimdienst zwar zutrauen, doch m.M. alles nur gezielte Propaganda und Ablenkungsmanöver ("fake news" und Desinformation). In GB gibt es ja sicherlich auch nicht nur einen rus. Agenten. Die Meldung auf Telegram klingt nach dem besten Ton aus einer - so dachte ich lange - schon längst vergangenen Kaltkriegszeit.


:MG:

Darius

Kaschube_29

Moin Darius,

der "Kalte Krieg" geht gerade erst so richtig los...

Lange Zeit wurde im russischen Sprachgebrauch über die USA und auch Großbritannien von den westlichen "Partnern" ("партнёры") gesprochen (genau so mit den Anführungszeichen).

Inzwischen spricht man bei beiden Nationen offen von Gegnern ("враги").


Wir haben noch viele Ereignisse vor uns; das war nur eine Episode einer noch nicht zu Ende gegangenen Geschichte.


Bis dann,

Kaschube_29 (Axel)
Immer eine Handbreit Wasser unter den Kiel (Bcегда семь футов под кильем)!

Nikolaus Sifferlinger

#8
Hallo

die Gewässer vor Sewastopol sind der Royal Navy vom Krimkrieg 1853/56 gegen Rußland ja wohlbekannt. Auch 1919 war man zur Intervention im russischen Bürgerkrieg vor Ort.

Mit den Sanktionen hat man Russland im letzten Jahrzehnt zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit mit China gebracht und jetzt wird China das große Feindbild und auch Russland wird militärisch stärker.

Da ist guter Rat teuer.

Und es ist nicht so das der Westen im 21. Jahrhundert keine miltärischen Interventionen in Afghanistan, Irak, Libyen und Syrien gemacht hat, die zumindest im Fall Irak mit gefälschten Unterlagen als Begründung begonnen wurden, die nicht auch Sanktionen verdienen würden.

Da hilft nur miteinander verhandeln - jeder militärische Konflikt mit Russland würde wieder viele Opfer und großes Leid über Europa bringen.

Meine Familie hat sowohl im Ersten und Zweiten Weltkrieg an der Ostfront Soldaten verloren.

Ich selbst bin ein alter "Kalter Krieger" der die Abwehr eines möglichen Angriff des Wahrschauer Paktes von 1980 bis 1991 geübt hat und jetzt ein alter Reserveoffizier.
Ich unterstütze den Westen hab aber auch Verständnis für die Sicht Russlands.
Und ich hatte zufällig 2013/2014 einen großen Auftrag im ukrainischen Bergmaschinenbau in Donetzk bearbeitet, der dann wegen des Krieges abgebrochen wurde. Aber dabei im Februar/März 2014 vor Ort in der Ostukraine einiges erlebt. Ganz klar ein Konflikt USA-Russland um die Macht in der Ukraine - aus meiner Sicht.

Und ob das Vereinigte Königreich nach dem Brexit in splendid isolation jetzt wieder vor der Küste im Schwarzen Meer oder im Südchinesischen Meer Stärke zeigen kann - man wird sehen welche Folgen das haben wird.

Ist ein weiterer großer Krieg wirklich notwendig? Man fühlt ich an die Situation von 1914 erinnert.

Falls dieser Beitrag zu politisch für das Forum bitte einfach löschen.

Mit besten Grüßen

Nik

OWZ

 Die von Nik gezeigte Karte - aus russ. Quelle -  unterstreicht m. M. n. die Aussage des an Bord befindlichen BBC-Reporters u. a., dass das RN-Schiff den Kurs letztlich beibehalten hat. Es gab ja auch russ. Filmmaterial, dass ein Ausscheren des Schiffs nach Steuerbord andeutete...

Kaschube_29

Moin,

zu diesem Vorfall wurde auf der russischen Nachrichtenagentur tass die folgende Meldung veröffentlicht, die den gesamten Vorgang auch recht gut zusammenfaßt:

Quelle tass.ru vom Mittwoch, den 23.Juni 2021 (13.14):

Russische Kriegsschiffe eröffneten das Warnfeuer auf dem Kurs eines britischen Zerstörers

Moskau, 23.Juni – TASS. Die Schwarzmeerflotte hat gemeinsam mit dem Grenzschutzdienst des Föderalen Sicherheitsdienstes Rußlands die Verletzung der russischen Staatsgrenze seitens des Zerstörers ,,Defender" der Seestreitkräfte Großbritanniens im Bereich des Kaps Fiolent gestoppt. Ein Grenzwachschiff hat ein Warnschießen durchgeführt und ein Jagdbomber vom Typ Su-24M führte einen Warnbombenabwurf aus, wurde am Mittwoch gegenüber Journalisten im Verteidigungsministerium mitgeteilt.

,,Um 11.52 Uhr am 23.Juni diesen Jahres hat der Lenkwaffenzerstörer «Defender» der Royal Navy, der im nordwestlichen Teil des Schwarzen Meeres handelte, die staatliche Grenze der Russischen Föderation überwunden und lief 3 km in die Territorialgewässer im Bereich von Kap Fiolent ein", wurde in der Militärverwaltung erklärt.
Der britische Zerstörer erhielt eine Warnung über einen Waffeneinsatz im Falle der Verletzung der russischen Staatsgrenze, reagierte aber nicht hierauf.

,,Um 12:06 und 12:08 Uhr hat ein Grenzwachschiff  Warnschüsse abgefeuert.  Um 12:19 hat ein Flugzeug vom Typ Su-24M den Warnbombenabwurf (mit 4 OFAB-250 [OFAB = oskolochno-fugasnaya aviatsionnaya bomba-250 {OФAБ = ocкoлoчнo-фyгacнaя авиационная бомба}]) in Kursvorausrichtung des Zerstörers «Defender»", wurde in der Militärverwaltung unterstrichen.

Wie im Verteidigungsministerium präzisiert wurde, hat der Lenkwaffenzerstörer ,,Defender" die Grenzen der russischen Territorialgewässer um 12:23 Uhr dank der gemeinsamen Handlungen der Schwarzmeerflotte und des Grenzschutzdienstes des Föderalen Sicherheitsdienstes Rußlands  verlassen.

Hier ist diese Meldung nachzulesen: https://tass.ru/armiya-i-opk/11727447

Hierbei ist anzumerken, dass in der russischen Meldung die russischen Zeiten in Moskauer Zeit (C-Zeit) angegeben werden. Hier ist eine Stunde abzuziehen, um auf die mitteleuropäische Sommerzeit (B-Zeit) zu kommen.

Das russische Grenzwachschiff, das die Warnschüsse abgegeben hat, ist eine Einheit des Projekts 22460 mit dem Namen "Ametist" ("Аметист") und der Bordnummer 362.

Die "Defender" ist kurz nach den Warnschüssen (und dem Warnbombenabwurf) wieder aus der 12-sm-Zone um die Krim herausgelaufen.

Sollte die "Defender" nach dem Anlaufen des georgischen Hafens wieder zurück in einen ukrainischen Hafen verlegen, wird sicher ein größerer Abstand zur Krim gewählt...

Bis dann,

Kaschube_29 (Axel)
A
Immer eine Handbreit Wasser unter den Kiel (Bcегда семь футов под кильем)!

Hubertus

There are no roses on a sailor's grave
No lilies on an ocean wave
The only tribute is the seagull's sweeps
And the teardrops that a sweetheart weeps


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lafet944

Es liegt durchaus im Bereich des Möglichen, dass die Durchfahrt von HMS DEFENDER durch die derzeit russischen Territorialgewässer nicht ganz zufällig erfolgte.
Zumindest legt ein BBC-Bericht nahe, dass es eine geplante Aktion (vulgo: Provokation) gewesen sein könnte:
https://www.bbc.com/news/uk-57624942

Viele Grüße

Ekki

Was sind "derzeit" russische Terretorialgewässer?

OWZ

 Russ. Territorialgewässer sind nach Auffassung Russlands wohl die 12sm um die Krim herum, nach der ganz überwiegenden Auffassung der anderen Staaten ist dies nicht der Fall - aus bekanntem Grund. Dennoch können Russland im Rahmen einer (lediglich) Okkupation der Krim bzgl. der 12sm-Zone aufgrund von Kriegsrecht mehr Rechte dort zustehen als im umgekehrten Fall. Auf diesen Umstand weist der Juraprofessor Talmon in einem sehr interessanten Aufsatz hin, den ich gleich unten verlinken werde. Die sich daraus ergebende "Rechtsgemengelage" bin ich zur Zeit noch nicht imstande bis zur letzten Konsequenz zu durchschauen... https://gpil.jura.uni-bonn.de/2021/05/germany-mistakenly-considers-russias-restrictions-on-navigation-of-warships-in-the-black-sea-to-be-very-problematic-and-in-part-contrary-to-international-law/
:MG: OWZ

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