Die Grossen Kreuzer als Einzelschiffe

Begonnen von halina, 21 Mai 2021, 15:29:04

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halina

Mit diesem Thread möchte ich einige Grosse Kreuzer vorstellen die nicht zu einer Schiffsklasse
gehörten , hierzu möchte ich mit dem Panzerkreuzer SMS "Fürst Bismarck" beginnen , der nach
1902 zum Grossen Kreuzer umklassifiziert wurde .
Der Kreuzer wurde auf der Kaiserlichen Werft in Kiel gebaut und am 1.4. 1900 in Dienst gestellt ,
er hatte eine Länge von 127 m und eine Konstruktionsverdrängung von 10.690 t , mit einer
Maschinenleistung von 13.622 PSi auf 3 Wellen wurde eine Höchstgeschwindigkeit von 18,7 Kn
erreicht und die Hauptbewaffnung bestand aus 4 x 24 cm SK .
Der Kreuzer war überwiegend in Ostasien als Flaggschiff des Kreuzergeschwaders im Einsatz und
traf erst 1909 wieder in Kiel ein , ab 1910 dort zum Torpedoschulschiff umgebaut , ab 1916 wurde
es desarmiert und ab 1917 Übungsschiff für die U-Bootwaffe . Im Dezember 1918 erfolgte die
Ausserdienststellung und 1919 die Streichung aus der Flottenliste , 1920  erfolgte in Rendsburg
dann die Verschrottung .
                                                                                                             :MG:  halina

Hierzu noch 2 Aufnahmen von der "Fürst Bismarck" und eine Lithografie von 1902 nach einem
Bild des Künstlers Hugo Graf
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Mainschiffer

Auf dem mittleren Bild ist schön zu sehen, dass der hintere Mast eingeklappt wurde, um unter der Brücke durch zu kommen. Intessantes Foto.

Stefan

smutje505

Hallo Günter hier habe ich noch Bilder zur "Fürst Bismarck"

Darius

Auf der "Fürst Bismarck" soll ein Familienvorfahre von mir gefahren sein...

Danke.


:MG:

Darius

juergenwaldmann

In der Kaiserlichen und der Kriegsmarine war es üblich , die Masten so zu konstruieren ,
dass sie unter den Brücken des Kaiser Wilhelm Kanals eingefahren werden konnten .
Man muss sich das wie ein Teleskop vorstellen !Die Masten wurden nicht geklappt !
LG  Jürgen

Big A

Exkurs:

Auf der "Gorch Fock" haben wir 1979 bei der Fahrt nach Sevilla auf dem Guadalquivir-Fluss ( schreibt man den so?) Die Stange gefiert um unter einer Hochspannungleitung durchzuführen.

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Mainschiffer

Zitat von: juergenwaldmann am 23 Mai 2021, 11:01:09
Die Masten wurden nicht geklappt !
LG  Jürgen

Du hast recht, ich habe nicht richtig geschaut. Auf dem Bild ist der Mast nicht umgelegt. Es handelt sich hier offenbar um einen sehr langen Heimatwinkel, der am hinteren Mast flattert. Ich hatte das zunächst für einen umgelegten Mast, der mit einem Tau fixiert ist, gehalten.

Stefan

juergenwaldmann

Im Forum kann man so ein Thema sehr gut klären , auch mit Bildern .
Hier Foto von Hans Hammer , Modell Tirpitz im M 1/100 , das Anton Fuchs erstellt hat :

https://imgur.com/a/fvLKCuc

Der Mast konnte gefiert werden , wodurch das Schiff unter den Brücken passieren konnte .
LG  Jürgen

halina

Mit der Bezeichnung Grosser Kreuzer A  wurde er auf der Kaiserlichen Werft in Kiel gebaut und
am 11.März 1902 zu Ehren des Prinzen Heinrich , der jüngere Bruder Kaiser Wilhelm II , auf den
Namen SMS "PRINZ HEINRICH"  in Dienst gestellt .
Der Kreuzer war leichter als die "Fürst Bismarck" und hatte nur eine Verdrängung von 8.887 t bei
einer Länge von 125 m , auch die SA war geringer und bestand aus 2 Einzelgeschützen von 24 cm
SK und 10 x 15 cm . Mit einer Maschinenleistung von 15.000 PSi auf 3 Wellen erreichte er eine
Höchstgeschwindigkeit von fast 20,0 Kn . Von 1902 - 1906 war der Kreuzer  Flaggschiff der III.
Aufklärungsgruppe und später Artillerie-Trainingsschiff . Am 16.12. 1914 gehörte er zu den
Deckungsstreitkräften für die Grossen Kreuzer Seydlitz , Blücher und Moltke , die Hartlepool unter
Beschuss nahmen . Ab April 1915 in die Ostsee verlegt , beschoss er in der östlichen Ostsee bei
einem Gefecht am 10.8. 1915 2 russische Zerstörer .
Ende 1915 wurde der Kreuzer wegen seines geringen Kampfwertes stillgelegt und desarmiert ,
danach nur noch als Wohnschiff verwendet , 1920 aus der Flottenliste gestrichen und danach
in Rendsburg abgewrackt .

Die folgenden Bilder sind aus Wikimedia entnommen als gemeinfrei unter CC0 1.0 
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

halina

Der Grosse Kreuzer SMS "BLÜCHER" , benannt nach dem Preußischen Generalfeldmarschall
Lebrecht von Blücher , wurde auf der Kaiserlichen Werft in Kiel gebaut und am 1.10. 1909 in
Dienst gestellt, der leider 1915 ein tragisches Ende fand .
Mit einer Länge von ca. 162 m hatte er eine Konstruktionsverdrängung von 15.842 t und mit 3 Vierzylinder-Verbundmaschinen mit einer Gesamtantriebsleistung von 32.000 PSi  auf 3 Wellen
erreichte der Kreuzer eine Höchsgeschwindigkeit bis zu 24,5 Kn . Die Hauptbewaffnung bestand
aus 12 x SK 21,0 cm und 8 x Sk 15 cm .
Nach der Indienststellung bis 1911 Flaggschiff der 1. Aufklärungsgruppe der Hochseeflotte ,dann
als Artillerie-Versuchsschiff bei der Inspektion der Schiffsartillerie im Einsatz .
Während eines Werftaufenthaltes in Kiel 1913 wurde der Fockmast durch einen Dreibein ersetzt .
                    Nach Ausbruch des WK I Beschuss von Yarmouth am 3.11. 1914 zusammen mit
anderen Kreuzern und am 16.12. 14  mit SMS "Moltke" und SMS "Seydlitz" auf Hartlepool ,dabei
erhielt die "Blücher" drei 15,2 cm-Teffer von der britischen Küstenartillerie mit 9 Toten .
Im Gefecht auf der Doggerbank gehörte "Blücher" zum Flottenverband unter der Führung von
Vizeadmiral Franz Hipper mit "Seydlitz" "Moltke" und "Derfflinger" , der am Morgen des 24. 1.
von starken britischen Seestreitkräften unter dem Kommando von Admiral David Beatty zum
Kampf gestellt wurde . Im Verlaufe des Gefechtes konzentrierte sich das Feuer der britischen
Grosskampfschiffe auf die "Blücher",die mindestens 70 Treffer erhielt und noch 2 Torpedotreffer ,
die das Schiff gegen 13 Uhr zum Kentern brachten .
Bei dem Untergang verloren 792 Besatzungangehörige ihr Leben , 260 wurden von britischen
Zerstörern gerettet , darunter auch der Kommandant Freg.Kpt. Erdmann ,der am 14.2, verstarb.

                                                                                                          :MG:  halina

Das erste Foto zeigt die SMS"BLÜCHER" im Zustand bis 1913 , das 2. Foto den Kreuzer mit dem
Konterfei von Grossadmiral Prinz Heinrich (1909) und Grossadmiral Alfred von Tirpitz (!911)
hier nach dem Umbau von 1913 mit dem Dreibein-Fockmast .
Das 3. Bild ein schockierendes Foto , das weltbekannt  und von einem Fotografen der RN
aufgenommen wurde , es zeigt die Marinesoldaten auf dem kenternen Schiff , von denen die
meisten mit ihm in den eiskalten Fluten untergingen .
Die Bilder 1+3 sind von Wikimedia als gemeinfrei übernommen unter CC0 1.0

" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

smutje505


Urs Heßling

moin,

Zitat von: halina am 06 Juni 2021, 16:58:16
... der am Morgen des 24. 1. von starken britischen Seestreitkräften unter dem Kommando von Admiral David Beatty zum Kampf gestellt wurde 
:| ... fünf britische gegen vier deutsche Schiffe ...

Zitat von: halina am 06 Juni 2021, 16:58:16
Das 3. Bild ein schockierendes Foto , das weltbekannt  und von einem Fotografen der RN
aufgenommen wurde
an Bord des Kreuzers Arethusa

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

halina

#12
Der Grosse Kreuzer SMS " VON der TANN" ,benannt nach dem bayerischen General Ludwig Von
der Tann-Rathsamhausen wurde auf der Werft Blohm &  Voss  gebaut und am 19.2. 1911 in
Dienst gestellt ,er war der erste Grosse Kreuzer der Kaiserlichen Marine der einen Turbinenantrieb
erhielt . Hierzu mal einige Daten die aus dem Gröner entnommen wurden :  Als gutes Seeschiff
bezeichnet hatte er eine Verdrängung von 19.370 t und eine Länge von 171,7 m , mit einer bei
Probefahrten ermittelten Antriebsleistung von 68.264 PSw erreichte der Kreuzer mit 2 Sätzen
Parson-Turbinen auf 4 Wellen eine Geschwindigkeit von 26,8 Kn . Die Hauptbewaffnung bestand
aus 8 x 28 cm SK L/45 in 4 Zwillingstürmen und 10 x SK 15 cm L/45 .  Ab 1914 wurde auf dem
Fockmast ein Fleckerstand installiert , außerdem war es das einzigste Schiff das im Vorschiff
über Offiziers-Wohnräume verfügte .
Gleich nach Indienststellung trat die V.d.T. eine Auslandsreise nach Südamerika an , wo sie am
14.3. 1911 in Rio de Janeiro eintraf  mit weiteren Hafenanläufen in Brasilien und Argentinien und am 6. Mai wieder ohne technische Probleme gehabt zu haben in Wilhelmshaven einlief , wo
der Kreuzer dann in dem Verband der Aufklärungsstreitkräfte der Hochseeflotte eingegliedert
wurde .     In dieser Funktion Teilnahme an der Beschiessung britischer Küstenstädte am 3. 11.
und am 16.12. 1914 .  Auch am 24./25. April 1916 war die "Von der Tann " beteiligt an dem
Beschuss von Lowestoft und Great Yarmouth zusammen mit der "Lützow" , "Derfflinger " und
der "Moltke"  , dabei wurden zwei 15 cm-Küstenbatterien und ca. 200 Häuser zerstört .
                                        Während der Teilnahme an der Skagerrak-Schlacht am 31.5. 1916
gelang es der V.d.T. die HMS " Indefatigable " mit schweren Treffern zu versenken , wobei von
den 1019 Besatzungsmitgliedern nur 3 gerettet werden konnten , 2 davon von dem deutschen
T-Boot S 16 . Aber auch selbst erhielt der Kreuzer einige schwere Treffer von der HMS "Tiger"
und der "Barham" , die zum Verlust von 11 Toten und 36 Verwundeten führten . Vom 2.6. bis
29.7. konnten die Schäden in Wilhelmshaven repariert werden .
Vom 18./19 . August 1916 Teilnahme an dem Beschuss der Küstenstadt Sunderland im NO von
GB zusammen mit der "Moltke" , gesichert durch die SMS "Markgraf", "Grosser Kurfürst" und
der "Bayern"
Im November 1918 zusammem nit 72 weiteren Schiffen in Scapa Flow interniert und am 21.6.
1919 dort selbst versenkt , später gehoben und im Dezember 1930 nach Rosyth verbracht und
ab 1931 abgewrackt , die Glocke der "Von der Tann" befindet sich im Ehrenmal von Laboe .

                                                                                                       :MG:   halina

Die beiden ersten Fotos zeigen die SMS "Von der Tann" im Zustand vor 1914 noch ohne den
Fleckerstand , das 3. Bild die versenkte HMS " Indefatigable" und eine Zeichnung von der
Aufstellung der Geschütze auf der V.d.T.
Die Fotos sind übernommen von Wikimedia unter CC0-!.0 und die Textauszüge von Wikipedia
unter der Lizenz CC-BY SA 3.0
Von mir noch ein Eigenfoto des Schiffswappens , aufgenommen in der Christuskirche von WHV
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

smutje505


Teddy Suhren

Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

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