Die Hafentore der Marinestadt Wilhelmshaven

Begonnen von halina, 05 April 2021, 18:17:00

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halina

Das alte Hafentor entstand ca.1895 vor der Hafenerweiterung mit der 3. Ausbaustufe und war
wohl gedacht um das Aus-bzw. Überlaufen des Liegehafens bei einen Deichbruch im östlichen
Bereich zu verhindern , dies war aber nur wirksam wenn auch das Tor zur Hafeninsel eingesetzt
wurde . Wie auf dem Bild #3 auch zu sehen ist , diente das geschlossene Hafentor auch zur
Herstellung einer Landverbindung über die Klappbrücke der Hafeninsel  über die Schleuseninsel
bis zur II. Einfahrt . Mit der Fertigstellung der III. Einfahrt 1909  musste jedoch das Hafentor
für die freie Durchfahrt zum Grossen Hafen eingefahren bleiben .

Die neue Hafentoranlage wurde zeitgleich mit dem Bau der IV. Einfahrt ab 1937 eingeleitet mit
der Ausbaggerung von ca. 280.000 cbm Schlick und einer anschliessenden Sand-Auffüllung ,
diese Arbeiten wurden von der Fa. Grün & Bilfinger ausgeführt die auch für die Beton-Arbeiten
zuständig war , hierfür wurden verbaut bis 1941 an Rundeisen 4.167 t , und 3.550 t an Pfähle
und Spundwände .
Der Auftrag für den Bau der beiden Hafentore mit einer Länge von 65 m und einem Gewicht
von 2.400 t ging an die Fa. M.A.N., die jedoch bis 1944 nur 200 t an Bauteilen erhalten hat , was
dann zur Stillegung des Projektes geführt hat und als Torso endete .
Nur fertiggestellt wurde die Brückenkonstruktion neben der Hafentoranlage mit den Bahngleisen
die auch abgenommen wurde , jedoch fehlten noch die elektrischen Bauteile für die Antriebe ,
die wegen Kriegsschäden von den Lieferfirmen nicht bereitgestellt erden konnten , jedoch konnte
das Brückenteil nach dem Krieg noch verwendet werden über den Küstenkanal nahe Friesoythe .
                                                   Anders als das alte Hafentor hatte die neue Hafentoranlage
eine strategische Bedeutung , denn es sollten alle Kriegsschiffe die sich im Nordhafen befanden
unabhängig von der Tide jederzeit bei geöffneten Schleusentoren der IV. Einfahrt im Krisenfall
auslaufen können mit den beiden geschlossenen Hafentoren . Nur bei Ebbe dürfte es etwas
schwieriger sein können , denn der Wasserstand über den Drempel  beträgt hier nur 11,40 m
und der Wasserstand im Nordhafen ca. 14,7 m , dies wäre zu wenig um die Schlachtschiffe
der neuen Marine von 139.000 t mit einem Tiefgang von 13,5 m über den Drempel zu führen .
dazu war notwendig den Wasserstand im Nordhafen vor dem Auslaufem um ca. 2 m zu erhöhen,
dies sollte erreicht werden mit sehr leistungsstarken Pumpen , die bereits geliefert wurden und
im neugebauten Dock VII lagerten .
Nach dem Krieg wurden von der zweifachen Hafentoranlage eine Hälfte weggesprengt und auch
die Toranlage für die Schiebebrücke , danach 1950 wurde ein befahrbarer Damm errichtet mit
einer Verbindung zwischen der Nordhafenanlage und der Schleuseninsel , der aber 1957 mi dem
Neuaufbau des Marinearsenals wieder entfernt wurde .

                                                                                                        :MG:   halina

Zur Ergänzung noch einige Aufnahmen , die Bilder 4, 5, 10 und die Infos sind mit Genehmigung des Verlages Bernard & Graefe erstellt aus dem Buch "Die Marine in Wilhelmshaven

Bild #  1  Ein Luftbild vom Mai 2012 von Martina Nolte ,Liz: CC-BY-SA 3.0 zeigt die Lagerbucht
              des alten Hafentores auf der Hafeninsel .

"    # 2  Hier ein Eigenfoto von dem Einfahrtstorlager auf der Schleuseninsel auf dem Gelände
              des WSA in Höhe des Radarturmes für die Verkehrsüberwachung Deutsche Bucht .

  "   # 3  Das geschlossene Hafentor mit der Fahrstrasse von der Hafeninsel zur Schleuseninsel,
             rechts im Bild die 1886 fertiggestellte II. Einfahrt .

  "   # 4  Zeigt die gewaltige Baugrube für die Hafentoranlage auf dem Nordhafengelände , von
              einem Fangdamm umgeben .

  "   # 5  Hier zu sehen 1939 das Baugerüst für die Schleusentore der IV. Einfahrt , hier sollten
             auch die beiden Hafentore gebaut werden , links im Bild der leichte Kreuzer "EMDEN"

  "   # 6  Eine Luftaufnahme von ca. 1944 zeigt sehr gut die fertiggestellte Hafentoranlage mit
              der Brückenkonstruktion für die Werftbahn , rechts oben im Bild die III. Einfahrt .

"    # 7  Die beschädigte Hafentorkammer am Nordhafen , links im Bild sieht man noch Reste
             von Eisen aus dem Wasser ragen von der zerstörten zweiten Kammer . eigenes Foto

"    # 8  Hier die gut erhaltene Hafentoreinfahrt auf der Schleuseninsel , die rechte Toreinfahrt
             ist weggesprengt worden . eigenes Foto

"    # 9  Auf dem Übersichtsfoto sind gut zu sehen die beiden Hafentoranlagen , oberhalb im Bild
             die neue Anlage unt unterhalb die alte .

"   # 10 Hier der Entwurf für das neue Flottenprogramm von den Schiffen , die auch auf der
             neuen Nordwerft gebaut werden sollten .

" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

Nikolaus Sifferlinger

Hallo Günter,

vielen Dank für den informativen Beitrag zu deinem Geburtstag. :MG:

Alles Gute

Nik

Deichkind

Hallo,
wenn ich das richtig verstanden habe, gratuliere ich nachträglich zum Geburtstag, Halina!
Deichkind

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