SMS Vaterland

Begonnen von Mainschiffer, 12 Februar 2021, 08:21:53

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Mainschiffer

Im Internet findet sich die Behauptung, dass der Rumpf der SMS Vaterland die Zeiten überdauert hätte und sich nun in der Nähe von Hamburg befinde:

"Wo nämlich bald wieder Rinder grasen und Schafe stumm schauend in der flachen holsteinischen Landschaft stehen, am Flüsschen Aue in Wedel vor den Toren der Hansestadt, da liegt die "Batavia", ein Flusskanonenboot aus dem Jahr 1892. Den Boxeraufstand sowie die Weltkriege I und II soll das gemütlich aussehende Schiff in Ostasien überstanden haben, wenn denn Eigner Hannes Grabau kein Seemannsgarn erzählt."

aus: http://www.quibox.de/de/Trottoir/Artikel/Szene-Hamburg:-Wer-ist-fauloehr--518.html
Geschichte: https://www.batavia-wedel.de/batavia/geschichte/

Ich persönlich halte das ja eher für Seemannsgarn, aber hat jemand genauere Kenntnis oder kann die Geschichte gar bestätigen?

Stefan

beck.Schulte

#1
..ja. Das Internet lügt nicht  :-D    Auch bei dem Eisberg, der wo die Titanic versenkt haben soll (so richtig weiß man das ja nicht ) soll es sich ja um den als  Eisberg getarnten Turm eines kaiserlichen U-Bootes gehandelt haben. Ballin war auf die Briten sauer, wegen deren tollen Dampfer  und hat mal kurz seinen Kaiser um Hilfe gebeten.  so is dat nun mal mit die wahre Wahrheit.  :-D
Stefan...trotzdem Gruß von hier!  8-)

PS: also, 1945 Russen Beute. Wenn es die end 40ziger noch erlebet haben sollte. Wrack- mehr war es nicht- an Mao. Von da nach HH ist ja wohl ein Scherz!   :sonstige_154:

Deichkind

Moin!
Laut Gröner wurde das einzige Flußkanonenboot dieses Namens 1903/04 bei Schichau in Elbing gebaut und nicht, wie auf der Seite des Eigeners behauptet 1892 in Stettin.
Das 48m Boot (nicht 29,80m, wie die BATAVIA) wurde 1914 in China aufgelegt und 1917 von China beschlagnahmt. Von da bis 1942 unter verschiedenen Namen für China im Dienst, danach Verbleib unklar.
Wie gesagt, alles laut Gröner.
Gruß,
Deichkind

Mainschiffer

Vielen Dank für Eure Beiträge. Das bestätigt, was ich mir auch schon dachte.

Stefan

Schaarhörn

Moin,

auf das Seemannsgarn bin ich damals auch schon fast hineingefallen. Abgesehen von den falschen technischen Angaben an Bord der BATAVIA und auf deren Internetseite: Warum sollte ein völlig veraltetetes Flussschiff auf eignem Kiel von China nach Deutschland kommen – während es auf dem Hinweg zerlegt und von einem Frachter transportiert wurde - und dort von der Presse und Öffentlichkeit unbemerkt anlanden? Was hätten die damaligen Machthaber für einen Schau aus so einem Ereignis gemacht!

VATERLAND war übrigens bis in die 1950er Jahre in der Marine der Mandschurei aktiv. Die BATAVIA in Wedel ist – soweit ich weiß – ein alter »Bulle« (ein schwimmender Ponton auf den von Land aus eine Landungsbrücke aufgelegt wurde). Zeitweise diente das Schiff auch mal als Lagerstätte für einen hamburger Segelclub bevor es Theaterschiff wurde. Die Geschichte vom »Kanonenboot auf dem Jangtsekiang« – vom Eigner und Theaterchef oft und gerne erzählt - klingt natürlich toll!

Schaarhörn

Hier noch Informationen zur Marine des Mandschurischen Kaiserreichs:

https://de.wikipedia.org/wiki/Marine_des_Mandschurischen_Kaiserreichs

und zur LI-SUI (ex S.M.S. VATERLAND): https://de.wikipedia.org/wiki/SMS_Vaterland

Fahrtensegler

Lt. einer alten Getränkekarte der Batavia soll das gute Stück, also die Vaterland "nach mehrjährigen Irrfahrten und vielen Kampfeinsätzen seit 1943 wieder in Hamburg" gelegen haben. Als Quelle wird "der alte Bootsmann Opa Drescher, der bis 1971 an Bord gelebt hatte" angegeben.

Der Rumpf der Batavia ist übrigens teilweise genietet und teilweise geschweißt.

Gruß

Fahrtensegler

Schaarhörn

Und Getränkekarten stimmen meist!  :TU:)

maxim

Zitat von: Schaarhörn am 17 Juni 2021, 14:44:10
VATERLAND war übrigens bis in die 1950er Jahre in der Marine der Mandschurei aktiv.

Die Marine der Mandschurei war im Endeffekt ein Ableger der Kaiserlich Japanischen Marine. Die Mandschurei wurde 1945 von der UdSSR erobert, 1946 an China zurück gegeben und wurde Basis der Kommunisten während des Bürgerkriegs. Eine Marine der Mandschurei kann es in den 1950ern nicht gegeben haben.

Laut dieser Seite wurde Li Sui ex Vaterland auch 1945 von sowjetischen Truppen erobert und als Peking in Dienst gestellt:
http://www.navypedia.org/ships/china/ch_of_li_sui.htm

Bugsierstefan

Moin,

In dem Sonderheft Nr.4 aus der Reihe Marine Arsenal ist auf der letzten Seite ein Foto der Vaterland abgebildet. In der Beschreibung dazu heißt es, dass es 1951 aufgenommen wurde und es zeigt die Vaterland als sowj. BIKIN bereits abgerüstet aufgelegt.
Man nimmt an, dass der Abbruch kurze Zeit später erfolgte. Seit 1945 soll die Sowjetunion die ehemalige Vaterland auf dem Amur eingesetzt haben.
Dieses Sonderheft entstand aus der Sammlung Lemachko, die Redaktion dazu hatte Siegfried Breyer. Es entstand 1992, nachdem zum ersten Mal russ. Quellen über den Verbleib der deutschen Beuteschiffe zugänglich wurden.

:MG:

maxim

Die Frage ist, ob mit "Bikin" "Пекин" gemeint ist, also die russische Schreibweise von Peking (Beijing).

Dann würde das die Angaben auf Navypedia bestätigen.

Schaarhörn

Hier ein Beitrag zu einem hervorragenden Modell. In Erwähnung auch die marine Manschukos:

https://www.arbeitskreis-historischer-schiffbau.de/mitglieder/modelle/sms-vaterland-1903/

SCHAARHÖRN

maxim

Da steht auch, dass sie ab 1945 für die sowjetische Marine als Pekin fuhr und nach 1950 abgewrackt wurde.

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