U2511 - Fronteinsatz

Begonnen von Taucherin, 04 Januar 2021, 16:37:42

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ufo

#15
Kurz als Zusammenfassung von Erich Topp's Gedanken:

Den Tenor gibt er schon vor, indem er seinen Brief mit "Doch etwas Dichtung" ueberschreibt.

Er macht dann deutich, dass er als Leiter der Erprobunsstelle U-Boote mit Fachgebiet XXI reichlich Erfahrung auf U 2511 gemacht habe und als Kommandant U 2513 nach Norwegen ueberfuehrt habe. Damit sei er durchaus qualifiziert zu sagen, was die Boote konnten und was nicht.

Er greift dann nochmal den Punkt des Originalartikels auf, dass sein Crewkamerad Schnee die hoechste Missweisung zwischen gemeldeter und tatsaechlicher versenkter Tonnage eingefahren habe. Er merkt hierzu an, dass Schnee lange im Stab des Fuehrers der U Boote gedient habe und dort unter Doenitz charismatischer Leitung vielleicht auch ein wenig den Blick fuer die Realitaet verstellt bekam. Die eigenen Moeglichkeiten, die eigenen Erfolge – das sah man in Stabe Doenitz nicht mehr realistisch. Das mag, so Topp wohl abgefaerbt haben.
 
Topp zeigt dann die eindeutigen Vorteile auf, die ein U Boot XXI gegenueber einem VII Ca habe aber er betont halt auch, dass das eben nur graduelle Verbesserungen waren – kein fundamental neues Konzept.
Er zeigt dann nocheinmal auf, womit die Allierten im Mai 1943 den U Bootkrieg im Atlantik fuer sich entschieden und dass ein XXI U Boot keinem dieser Elemente: Lufthoheit, Radar, Hochfrequenzpeilung, Dekodierung irgendetwas fundamental Neues entgegen setzte. Weit gucken konnten auch diese Boote nicht. Geleitzuege finden blieb Gluecksspiel. Eine Ruckkehr zur Rudeltaktik, wie man sie in Doenitz Stab ertraeumte, war ganz illusorisch.

Er kehrt zum Abschluss seines Briefes nocheinmal zu dem angeblichen Ereignis um HMS Norfolk zurueck und betont, dass kein Kommandant mit Fronterfahrung 600 Meter von einem gegnerischen Kreuzer mal seinen LI, den 1WO und 'einige weitere Maenner' haette durch Seerohr gucken lassen.
Das – so Topp – trennt dann doch die Dichtung von der Wahrheit auch meint er es sei halt doch auffallend, dass nie einer der Genannten dieses 'durch Seerohr gucken' je bestaetigt hat.   

Urs Heßling

moin,

Zitat von: ufo am 13 Januar 2021, 23:16:41
... Punkt des Originalartikels auf, dass sein Crewkamerad Schnee die hoechste Missweisung zwischen gemeldeter und tatsaechlicher versenkter Tonnage eingefahren habe.
Exkurs dazu: Wenn`s stimmt, war er damit nicht allein. Zwei Fakten-Anmerkungen :
1. Der höchstausgezeichnete U-Boot Kommandant (neben Lüth), Albrecht Brandi, hatte die Versenkung von 3 Kreuzern und 12 (!) Zerstörern gemeldet.
Tatsächlich versenkt: 1 (Minen-)Kreuzer und 2 (Geleit)Zerstörer

2. Der höchstausgezeichnete S-Boot Kommandant (neben Wuppermann), Werner Töniges, hatte die Versenkung von 20 Handelsschiffen mit 84.000 BRT gemeldet.
Tatsächlich versenkt: 7 Schiffe mit 11.000 BRT

Eine Art von Wettbewerb um Orden scheint bei einigen die Sehschärfe verstellt zu haben ...
... was aber nicht die jahrelang bewiesene Tapferkeit im Einsatz in Frage stellen soll !

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

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