Fragen: Flakgeschütze im Einsatz bei der Marine

Begonnen von niemandsland, 17 November 2020, 10:35:02

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niemandsland

Guten Tag,

ich habe mal ein paar Fragen zum Einsatz von Flakgeschützen bei der Marine.

Zuerst einmal hab ich bisher nur im Waffen-Arsenal Sonderband Nr. 15 ab Seite 27 was über die Marine-Flak gefunden.
Das hilft mir jedoch nicht so wirklich weiter. Daher mein Beitrag hier. ;-)

Welche Beuteflak-Geschütze wurden in den Marine-Flak-Abteilungen eingesetzt?

Bisher habe ich nur die 7,5cm Vickers (e) ausgerütete Batterien entdeckt, nämlich z.B.

Artilleriearsenal   4x  7,5cm Fl Vickers(e)
Brösum                4x  7,5cm Fl Vickers(e)
Rübezahl             4x  7,5cm Fl Vickers(e)
Westereck           4x  7,5cm Fl Vickers(e)

Gab es noch andere Beute-Flak-Geschütze als Flak-Schutz bei der Marine? Und wenn ja, wo eingesetzt? Wenn möglich mit Quellen!

Welche 8,8cm Flak-Kanonen wurden von der Marine auf welchen Lafetten eingesetzt?

Gab es nur die 8,8cm SK C/30?

Inwieweit wurden Flakgeschütze aus Lw-Bestand bei der Marine eingesetzt und wo?
Ich habe ein Dokument gefunden, das belegt das mindestens 20 8,8cm Geschütze der Lw geliefert wurden, da die Marine wohl größere Engpässe in den Jahren 1940/1941 hatte. Gab es diese Lieferungen auch zu späteren Zeitpunkten noch?

Gib es irgendwo (in Deutschland?) technische Unterlagen zu den Marine-Flak-Geschützen? (ich habe bei der Suche z.B. in Potsdam bisher nichts gefunden, nur Lw-Flak.)

Welche Ausbaustufen gab es bei der Marine?

Die 12,8cm Fl. 40 die bei der Marine eingesetzt wurde, war dies die gleiche 12,8cm Flak-Waffe wie sie auch bei der Lw eingesetzt wurde?

In dem Dokument AI Flak 106/41 g.Kdos vom 28.12.1940 wird auf Seite 5 (T-1022-R-1957-PG-32993-S-(?144?) ein Vergleich zwischen der schweren Flak zwischen Lw/M aufgezeigt, nämlich:

Schwere Flak bei der Lw:

756 schwere Lw-Flakbatterien,

darunter:

  7 Batterien  7,5cm
721 Batterien  8,8cm
27 Batterien 10,5cm
  1 Batterie  12,8cm(7)


136 schwere M-Flakbatterien,

darunter

15 Batterien  7,5cm
58 Batterien  8,8cm
63 Batterien 10,5cm

Stand: 31.12.1940.

Frei zitiert (von mir) nach Seite 5.

Ist jemand eine ähnliche tabellarische Auflistung zu einem späteren Zeitpunkt bekannt? Quelle?

Soweit mal meine Fragen...!

Sind jemand Bücher bekannt, die sich mit den Geschützen der Marine-Flak befassen, die über die paar Seiten im WA S.15 hinaus gehen?
Bei meiner Sucher über die üblichen Bücherkataloge (mit Citavi) hab ich erstmal nichts gefunden. Ich bin für jeden Hinweis dankbar.

Ich würde mich über hilfreiche Antworten sehr freuen. Danke.

Gruß aus Hannover,
Guido Janthor

MarkusL

Hallo,
das ist ja m.E. eine abendfüllende Thematik.
Insofern an Literatur "zum Einstieg", sofern noch nicht bekannt.
Die Vielfalt der eingesetzten Muster, wenngleich im Detail wahrscheinlich nicht immer exakt auflistend:
Rolf: Der Atlantikwall
schöne Ergänzungen dazu, mit viel Bildmaterial
Fjørthoft: Tyske kystfort i Norge
Chazette/Reberac: Album Historique Kriegsmarine
(dort auch schönes Bild der 12,8 cm SKC/40 4. MaFlA 231 in Besichtigung durch japanische Delegation)
Die "deutschen" Waffen sind sehr detailreich dokumentiert in
Skwiot: German Naval Guns 1939-45
für die Beutewaffen sehr griffig
Campbell: Naval Weapons off WW II
für deutsche Detailstudien beispielhaft
Greve: Die Luftverteidigung im Abschnitt Wilhelmshaven 1939-45
dazu auch sehr schön wenngleich sehr speziell ergänzend,
die im Band der wunderbaren Tirpitz-Reihe nachgewiesene Aufstellung von 4cm Bofors auf dem Schwimmdock A ebendort
Gruß
Markus

OWW

Hi Guido,
da ist das axishistory forum eine wahre Fundgrube - gerade auch zu den unzähligen leichten Flakwaffen und den 10,5 cm Geschützen.
LG
Oliver

niemandsland

Zitat von: MarkusL am 17 November 2020, 18:21:07
Die Vielfalt der eingesetzten Muster, wenngleich im Detail wahrscheinlich nicht immer exakt auflistend:
Rolf: Der Atlantikwall
schöne Ergänzungen dazu, mit viel Bildmaterial
Fjørthoft: Tyske kystfort i Norge
Chazette/Reberac: Album Historique Kriegsmarine
(dort auch schönes Bild der 12,8 cm SKC/40 4. MaFlA 231 in Besichtigung durch japanische Delegation)
Die "deutschen" Waffen sind sehr detailreich dokumentiert in
Skwiot: German Naval Guns 1939-45
für die Beutewaffen sehr griffig
Campbell: Naval Weapons off WW II
für deutsche Detailstudien beispielhaft
Greve: Die Luftverteidigung im Abschnitt Wilhelmshaven 1939-45
dazu auch sehr schön wenngleich sehr speziell ergänzend,
die im Band der wunderbaren Tirpitz-Reihe nachgewiesene Aufstellung von 4cm Bofors auf dem Schwimmdock A ebendort

Hallo Markus,

erstmal besten Danke für Deine Antwort.

Zu Deinen Vorschlägen:
R.Rolf - Atlantikwall: das Thema ist nicht ein Schwerpunkt von mir, ich hatte aber den Eindruck, das hier zwar die Regelbauten sehr gut erfasst wurden,
die Batterien (sofern es nicht reine Seeziel Batterien waren) jedoch nicht immer dem entsprachen, wie sie letztendlich verwendet wurden. Dafür fand
ich die Ausführungen allgemein und die Abschriften der Dokumente recht gut. Aber wie gesagt: das ist nicht so ganz mein Thema. ;-)

- Fjørthoft: Tyske kystfort i Norge
- Chazette/Reberac: Album Historique Kriegsmarine
- "Band der wunderbaren Tirpitz-Reihe"
...sagt mir bisher nichts.

Skwiot: German Naval Guns 1939-45
Bin ich bei der Suche nach technische Infos drüber gestolpert. Allerdings finde ich schade das die Quellen (soweit ich mich erinnere) nicht angegeben sind.

Greve: Die Luftverteidigung im Abschnitt Wilhelmshaven 1939-45
Stimmt. Bei Greve kann man sich nur wünschen das alle Bücher so verfasst worden wären. Fast schon - meiner Meinung nach - etwas Detailverliebt. ;-)
Für die Zeit wo dieses Buch entstanden ist, einfach vergleichbar mit Thiel für die Lw-Flak im Raum Bremen. Die Skizzen der ganzen leichten und mittleren Flak Stellungen und auch die zusammengetragenen Informationen einfach eine tolle Arbeit. Und ja kenne ich. Ebenso Hupp (Kiel) und Janssen (Emden).
Auf S. 106 stehen 3 Kernsätze, die zu Wilhelmshaven die wichtigsten Informationen zur verwendeten schweren Flak vermitteln (meine Meinung).

Die Sätze wären:
A) "Die Standardbewaffnung des 2. Marineflakregiments bestand aus Marinegeschützen Kaliber 8,8 cm SK C/32 und 10,5 cm SK/32 mit Mittelpivotlafetten."
B) "Im Zuge der Vereinheitlichung der Bewaffnung wurden später im Abschnitt Wilhelmshaven alle 8,8 cm Geschütze gegen 10,5 cm Geschütze ausgetauscht und mit Deckenschilden ausgerüstet." und
C) "Vier Batterien erhielten ab Mitte 1943 bis 1944 moderne 12,8 cm Flak 40 M, die jedoch wegen der Größe der Geschütze und deren Bettungen ohne Deckenschilde zum Einsatz kamen.".

Und dazu gleich mal meine Frage: wofür steht SK? Als Erklärung hab ich mal "Seeziel-Kanone" und mal "Schnelllade-Kanone" gelesen. Was stimmt?

Gruß aus Hannover,
Guido Janthor


niemandsland

Zitat von: OWW am 17 November 2020, 18:54:59
da ist das axishistory forum eine wahre Fundgrube - gerade auch zu den unzähligen leichten Flakwaffen und den 10,5 cm Geschützen.

Hallo Oliver,

bei Axishistory habe ich bisher meistens nur nach Dokumente gesucht. ;-)
Die leichte und mittlere Flak mehr für die Nahverteidigung ist nicht so meins. Wie ich Dir schon vor einiger Zeit geschrieben habe,
interessiere ich mich für die schwere Flak im ehem. Einsatzbereich vom LGKdo. XI und in diesem Bereich eben auch für die Marine-Flak.
Was bedeutet: Emden-Sylt; Westküste-Dänemark.. westl. Ostsee (mit Schwerpunkt: Kiel), sowie der Abschnitt NOK.

Gruß aus Hannover,
Guido Janthor

niemandsland

#5
Moin,

bevor mir neue Bücher zur Thematik "Flak" bzw. "Flak-Geschichte" vorgeschlagen werden,
hier ein Auszug aus meiner Literaturliste.

---

Literturliste (Auszug: 18.11.2020)

Luftwaffen- und Marine-Flak

A. [Bücher-Sammlung]

Marine / Luftwaffe

-- 1939-1945

1940: OKM "Planheft für den ortsfesten Einbau von Flak-Mitteln"
1941: "Dt. Luftwaffen-Kalender"
1942: OKM "Planheft der Kriegsmarine"
1944: FLGKdo. Belgien/Nordfrankreich: "Das ABC des Flakstellungsbaues" [als: NARA Document copy; geb.]

-- 1946-1965

1954: Koch "Flak" (1);
1960: von Renz "Deutsche Flugabwehr im 20. Jahrhundert"
1965: Koch "Flak"

-- 1966-1985

1966: aus WWR Jg16 -> Völker "Die dt. Heimatluftverteidigung im 2.WK"
1970: Girbig "Im Anflug auf die Reichshauptstadt"
1972: Bekker "Anflughöhe 4000"
1981: Nicolaisen "Die Flakhelfer. Luftwaffenhelfer und Marinehelfer im 2.Wk";
1981: Nicolaisen "Der Einsatz der Luftwaffen- und Marinehelfer im 2. WK, Darstellung und Dokumentation"
1984: Müller "Die schwere Flak 1933-1945"

-- 1986-2005

1988: Müller "Die Geschütze, Ortungs- und Feuerleitgeräte der schweren Flak"
1993: Wegwerth "Die Boden-Luftverteidigung Hamburgs im 2. WK" [Kopie; Orig. bis 2003 gesperrt!]
1993: Nicolaisen "Gruppenfeuer und Salventakt" (Band I und II);
1995: Thiel "Die bremische Flugabwehr im 2. WK"
1998: Hupp "Bei der Marineflak zur Verteidigung der Stadt und Festung Kiel im 2. WK"
1998: Sakkers "Flaktürme. Berlin, Hamburg, Wien"
1999: Greve "Die Luftverteidigung im Abschnitt Wilhelmshaven"
1999: Janssen "Marine-Flak Abteilung 236 - Emden"
2002: Zick "Ich war dabei - und habe überlebt."
2005: Müller "Die leichte und mittlere Flak 1906-1945";

-- 2006-heute

2006: Müller "Die Geschütze, Ortungs- und Feuerleitgeräte der schweren Flak";
2007: Griehl "Das große Buch der Flak. Dt. Luftverteidigung 1912-1945";
2007: Foedrowitz "Flak-Towers"
2008: Wille "Flaktürme in Wien, Berlin und Hamburg"
2010: Hummel "Die dt. Flakartillerie 1935-1945, Ihre Großverbände und Regimenter";
2016: Janssen "Emdener Flak" [pdf]

Hinweis

Möglicherweise gibt es mehrere Auflagen der aufgeführten Bücher; ich habe das Jahr gewählt, wo die Buch-Auflage erschienen ist, die bei mir im Regal steht.
Normal habe ich nur -1- Exemplar. Mit Ausnahme von Koch und Janssen. Es fehlen Bücher und Broschüren mit lokalem Bezug. Zum Beispiel: Flakhelfer.


B. [Waffen-Arsenal]

1976: N027-Müller "8,8cm Flak"
1978: N051-o.N. "Flak auf dem Gefechtsfeld"
1986: N101-Müller "Die 8,8cm Flak" (Band II)
1990: S015-Müller "Dt. schwere Flak"
1991: S021-Müller "Horchgeräte, Kommandogeräte und Scheinwerfer der schweren Flak" [auch: H012];
1992: N132-Müller "Bodenfunkmessgeräte der dt. Luftwaffe bis 1945"
1993: N142-Müller "2cm Flak im Einsatz 1935-1945";
1994: N147-Müller "8,8cm Flak im Einsatz"
1995: S039-Müller "Beuteflak bei der Wehrmacht 1939-1945"
1996: S044-Foedrowitz "Die Flaktürme in Berlin, Hamburg und Wien 1940-1950";
2002: S068-Fleischer "Die 2cm Flugzeugabwehrkanonen 30 und 38"
2005: S078-Seifert "Dt. Flak-Selbstfahrlafetten auf Fahrgestellen der Halbkettenkraftwagen 1939-1945"

---

Meine persönliche Literaturliste zum Thema "Flak-Artillerie"; Die Liste ist sehr stark Luftwaffen-Flak-lastig!

Zum Thema "Marine-Flak" sind mir über die vergangenen 20 Jahre kaum Bücher bekannt geworden. *anmerk*

Noch ein paar kurze Anmerkungen:
- ich möchte keines der Bücher verkaufen, und ich habe in der Regel nicht die Zeit, Kopien anzufertigen.
- Alle Bücher dürften per Fernleihe oder als Artikel-Kopie, z.B.  via Subito lieferbar sein.

Gruß aus Hannover,
Guido Janthor

Violoncello

Hallo Guido,

Lohmann/Hildebrand: "Die deutsche Kriegsmarine 1939-1945" enthält unter der Gliederungs-Mummer 231 gerade sechs Seiten, auf denen  die Marineflakeinheiten (Brigaden, Regimenter und Abteilungen) aufgelistet werden und unter der Gliederungs-Nummer 232 fünf Seiten, die sich mit den Bordflakeinheiten befassen.

Bei einem so wenig bearbeiteten Thema kommt man sicherlich nicht daran vorbei, sich mit den im Bundesarchiv überlieferten Quellen zu befassen. In der Signaturen-Reihe RM 122 (Landstreitkräfte der Reichsmarine und Kriegsmarine) sind fast 800 Archiveinheiten überliefert. Zahlreiche dieser Archivalien enthalten auch Akten über Marineflakeinheiten. Über die online-Recherchemöglichkeiten lässt sich zumindest ein grober Überblick über das vorhandene Material verschaffen.

Viele Grüße

Violoncello

Schorsch

Hallo Guido!

Es sind natürlich sehr spezielle Fragen, die Du hier stellst. Leider kann ich Dir bei den truppendienstlichen Gliederungen der Marineflak nicht weiterhelfen, vielleicht sind aber die nachfolgenden Übersichten geeignet, wenigstens das darzustellen, wonach man anderen Orts weitersuchen könnte.

Zunächst die fremden Flak-Geschütze vom Kaliber 2 cm und mehr, die im offiziellen Schrifttum der Kriegsmarine Erwähnung finden, herausgefiltert aus der M.Dv. 1a:
2 cm Madsen Maschinenkanone
2 cm Flak 28
2 cm Flak 29 und 2 cm Flak 29 apt.
4 cm Flak 28
4,7 cm Flak (polnische Beute)
7,5 cm Flak L/59 mit Kugelverschluss (in poln. Flak L)
7,5 cm Flak Vickers (holl. Beute)
7,5 cm Flak M/33 (Fr)
7,5 cm Flak M/15 – 32 (Fr)
7,5 cm Flak M 27 (b)
7,62 cm Flak Mounting (E)
9,4 cm Flak L/53 Vickers (E) als Seezielgeschütz

Für eine eigene Nachsuche empfehlen sich die folgenden M.Dv. bzw. davon die diversen Hefte, die sich mit den konkreten Geschützen und/oder deren Munition befassen:
M.Dv. 170 ,,Merkbücher für Munition der Kriegsmarine (Artillerie) – Teil A. Für Geschütze der Kriegsmarine und Teil B. Für Geschütze des Auslandes", ab S. 619 bzw. 620a
M.Dv. 228 ,,Bedienungsvorschriften – Teil a. für Geschütze an Bord", ab S. 411
M.Dv. 229 ,,Bedienungsvorschriften – Teil b. für Geschütze in Küstenaufstellung", ab S. 415
M.Dv. 230 ,,Schußtafeln – Teil a. für Schiffsartillerie", ab S. 419
M.Dv. 231 ,,Schußtafeln – Teil b. für Küstenartillerie", ab S. 455
M.Dv. 232 ,,Schußtafeln – Teil c. für Schiffs- und Küstenartillerie", ab S. 485
M.Dv. 233 ,,Lafettenbeschreibungen – Teil a. für Geschütze an Bord", ab S. 535
M.Dv. 234 ,,Lafettenbeschreibungen – Teil b. für Geschütze in Küstenaufstellung", ab S. 542
M.Dv. 235 ,,Geschützrohrbeschreibungen – Teil a. für Geschütze an Bord", ab S. 545
M.Dv. 236 ,,Geschützrohrbeschreibungen – Teil b. für Geschütze in Küstenaufstellung", ab S. 545
M.Dv. 436 ,,Vorschriften für die Behandlung und Instandhaltung der Geschütze an Bord", ab S. 559
M.Dv. 436 ,,Vorschriften für die Behandlung und Instandhaltung der Geschütze in Küstenaufstellung", ab S. 563
M.Dv. 475 ,,Tagesverbesserungstafeln", ab S. 495
Die aufgeführten Seitenzahlen beziehen sich auf die Stelle, an der die M.Dv. in der M.Dv. 1a jeweils erwähnt werden. Es ist allerdings sagen, dass sich auch noch in den knapp 400 Seiten der M.Dv. 1a, bevor begonnen wird, die einzelnen Hefte der M.Dv, 228 zu benennen, sich noch weitere Geschütz- und/oder Waffenbeschreibungen verbergen, die ich allerdings mit ihrer konkreten Nummer noch nicht dingfest machen konnte.

Bezüglich Deiner Frage, welche Geschütze vom Kaliber 8,8 cm die Kriegsmarine vorhielt, um Stahl und Sprengstoff in die Luft zu bekommen, um anfliegenden Bombern den Tag zu versauen, habe ich folgende Typen gefunden, die vorrangig als Flak konzipiert waren und eingesetzt wurden:
8,8 cm Flak L/45 in M.P.L. C/13
8,8 cm Flak L/45 in M.P.L. C/13 apt.
8,8 cm Flak L/45 in M.P.L. C/13 und C/13 apt. (nachgebohrte Rohre)
8,8 cm S.K. C/25 in 8,8 cm Dopp.L. C/25
8,8 cm S.K. C/31 in 8,8 cm Dopp.L. C/31
8,8 cm S.K. C/32 in 8,8 cm Dopp.L. C/32
8,8 cm Flak 18 M
8,8 cm Flak 36 M
8,8 cm K.M. 41 in 8,8 cm Flak-L.M. 41
8,8 cm Flak M 41
8,8 cm L. M/41 B
Dazu ist allerdings noch zu sagen, dass eigentlich jedes Geschütz der Kriegsmarine, also auch die eigentlichen Seezielgeschütze zur Luftabwehr - z.B. im Zonenschießverfahren - eingesetzt werden konnten, so die Lafetten die entsprechenden Erhöhungswinkel zuließen und es für die jeweiligen Granaten einstellbare Zeitzünder gab. Es haben also insgesamt acht weitere Geschütztypen des Kalibers 8,8 cm keine Aufnahme in die Übersicht gefunden, u.a. auch die schon von Dir erwähnte 8,8 cm S.K. C/30 in M.P.L. C/30, weil sie eben keine ausgewiesenen Flugabwehrgeschütze waren.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

niemandsland

Zitat von: Violoncello am 18 November 2020, 19:29:12
Lohmann/Hildebrand: "Die deutsche Kriegsmarine 1939-1945" enthält unter der Gliederungs-Mummer 231 gerade sechs Seiten, auf denen  die Marineflakeinheiten (Brigaden, Regimenter und Abteilungen) aufgelistet werden und unter der Gliederungs-Nummer 232 fünf Seiten, die sich mit den Bordflakeinheiten befassen.

Bei einem so wenig bearbeiteten Thema kommt man sicherlich nicht daran vorbei, sich mit den im Bundesarchiv überlieferten Quellen zu befassen.

Signaturen-Reihe RM 122 (Landstreitkräfte der Reichsmarine und Kriegsmarine) sind fast 800 Archiveinheiten

Hallo Violoncello,

Danke für Deine Tipps und Ausführungen.

Es ist irgendwo schade das sich offensichtlich noch nicht viele mit diesem Thema beschäftigt haben, wo das Thema doch sehr interessant ist, wenn man sich ansonsten nur mit Lw-Flak rumschlagen "muss".

Ich hoffe noch an einen Besuch in Freiburg drumherum zu kommen. ;-)

Andererseits scheint im Raum Schleswig-Holstein in Sachen Recherchen zum Thema Flak nur was in den größeren Städten (Cuxhaven, Emden, Lübeck, Kiel, Rendsburg, usw.) passiert zu sein. Da sind so viele Lücken, das man in der Tat was tun könnte.

Auf jeden Fall erstmal einen herzlichen Dank für die Ansätze (notiert!).

Gruß aus Hannover,
Guido Janthor.

niemandsland

Zitat von: Schorsch am 18 November 2020, 21:47:56
Es sind natürlich sehr spezielle Fragen, die Du hier stellst. Leider kann ich Dir bei den truppendienstlichen Gliederungen der Marineflak nicht weiterhelfen, vielleicht sind aber die nachfolgenden Übersichten geeignet, wenigstens das darzustellen, wonach man anderen Orts weitersuchen könnte.

Zunächst die fremden Flak-Geschütze vom Kaliber 7,5 cm und mehr, die im offiziellen Schrifttum der Kriegsmarine Erwähnung finden, herausgefiltert aus der M.Dv. 1a:

7,5 cm Flak L/59 mit Kugelverschluss (in poln. Flak L)
7,5 cm Flak Vickers (holl. Beute)
7,5 cm Flak M/33 (Fr)
7,5 cm Flak M/15 – 32 (Fr)
7,5 cm Flak M 27 (b)
7,62 cm Flak Mounting (E)
9,4 cm Flak L/53 Vickers (E) als Seezielgeschütz

Für eine eigene Nachsuche empfehlen sich die folgenden M.Dv. bzw. davon die diversen Hefte, die sich mit den konkreten Geschützen und/oder deren Munition befassen:
M.Dv. 170 ,,Merkbücher für Munition der Kriegsmarine (Artillerie) – Teil A. Für Geschütze der Kriegsmarine und Teil B. Für Geschütze des Auslandes", ab S. 619 bzw. 620a
M.Dv. 228 ,,Bedienungsvorschriften – Teil a. für Geschütze an Bord", ab S. 411
M.Dv. 229 ,,Bedienungsvorschriften – Teil b. für Geschütze in Küstenaufstellung", ab S. 415
M.Dv. 230 ,,Schußtafeln – Teil a. für Schiffsartillerie", ab S. 419
M.Dv. 231 ,,Schußtafeln – Teil b. für Küstenartillerie", ab S. 455
M.Dv. 232 ,,Schußtafeln – Teil c. für Schiffs- und Küstenartillerie", ab S. 485
M.Dv. 233 ,,Lafettenbeschreibungen – Teil a. für Geschütze an Bord", ab S. 535
M.Dv. 234 ,,Lafettenbeschreibungen – Teil b. für Geschütze in Küstenaufstellung", ab S. 542
M.Dv. 235 ,,Geschützrohrbeschreibungen – Teil a. für Geschütze an Bord", ab S. 545
M.Dv. 236 ,,Geschützrohrbeschreibungen – Teil b. für Geschütze in Küstenaufstellung", ab S. 545
M.Dv. 436 ,,Vorschriften für die Behandlung und Instandhaltung der Geschütze an Bord", ab S. 559
M.Dv. 436 ,,Vorschriften für die Behandlung und Instandhaltung der Geschütze in Küstenaufstellung", ab S. 563
M.Dv. 475 ,,Tagesverbesserungstafeln", ab S. 495
Die aufgeführten Seitenzahlen beziehen sich auf die Stelle, an der die M.Dv. in der M.Dv. 1a jeweils erwähnt werden. Es ist allerdings sagen, dass sich auch noch in den knapp 400 Seiten der M.Dv. 1a, bevor begonnen wird, die einzelnen Hefte der M.Dv, 228 zu benennen, sich noch weitere Geschütz- und/oder Waffenbeschreibungen verbergen, die ich allerdings mit ihrer konkreten Nummer noch nicht dingfest machen konnte.

Bezüglich Deiner Frage, welche Geschütze vom Kaliber 8,8 cm die Kriegsmarine vorhielt, um Stahl und Sprengstoff in die Luft zu bekommen, um anfliegenden Bombern den Tag zu versauen, habe ich folgende Typen gefunden, die vorrangig als Flak konzipiert waren und eingesetzt wurden:
8,8 cm Flak L/45 in M.P.L. C/13
8,8 cm Flak L/45 in M.P.L. C/13 apt.
8,8 cm Flak L/45 in M.P.L. C/13 und C/13 apt. (nachgebohrte Rohre)
8,8 cm S.K. C/25 in 8,8 cm Dopp.L. C/25
8,8 cm S.K. C/31 in 8,8 cm Dopp.L. C/31
8,8 cm S.K. C/32 in 8,8 cm Dopp.L. C/32
8,8 cm Flak 18 M
8,8 cm Flak 36 M
8,8 cm K.M. 41 in 8,8 cm Flak-L.M. 41
8,8 cm Flak M 41
8,8 cm L. M/41 B

Dazu ist allerdings noch zu sagen, dass eigentlich jedes Geschütz der Kriegsmarine, also auch die eigentlichen Seezielgeschütze zur Luftabwehr - z.B. im Zonenschießverfahren - eingesetzt werden konnten, so die Lafetten die entsprechenden Erhöhungswinkel zuließen und es für die jeweiligen Granaten einstellbare Zeitzünder gab. Es haben also insgesamt acht weitere Geschütztypen des Kalibers 8,8 cm keine Aufnahme in die Übersicht gefunden, u.a. auch die schon von Dir erwähnte 8,8 cm S.K. C/30 in M.P.L. C/30, weil sie eben keine ausgewiesenen Flugabwehrgeschütze waren.

Hallo Schorsch,

Danke für Deine Antwort. Was mich daraus ganz spontan interessiert: die 8,8cm/41 und 12,8cm/40 waren diese Geschütze baugleich mit denen der Luftwaffe oder waren dies auch wieder eigene Entwicklungen der Marine? Weißt Du da was?

Ansonsten herzlichen Dank. Schön das Du dich mit der M.Dv. 1.1a befasst, ich mache gerade das gleiche mit der L.Dv. 1 der Luftwaffe.
Wenn Interesse besteht, könnte man sich da später austauschen. Ansonsten werde ich mich mit der M.Dv 1 auch noch befassen müssen.

Kennst Du dich mit den genutzten Lafetten der Marine aus? (gerne auch jemand anderes)

Ich habe Deine Infos ebenfalls in meine Scribble Papers aufgenommen. Nochmals Danke.

Gruß aus Hannover,
Guido Janthor.

Thoddy

#10
Zitat von: niemandsland am 18 November 2020, 06:26:52


Und dazu gleich mal meine Frage: wofür steht SK? Als Erklärung hab ich mal "Seeziel-Kanone" und mal "Schnelllade-Kanone" gelesen. Was stimmt?

Gruß aus Hannover,
Guido Janthor
Schnelllade-Kanone
Meine Herren, es kann ein siebenjähriger, es kann ein dreißigjähriger Krieg werden – und wehe dem, der zuerst die Lunte in das Pulverfaß schleudert!
WoWs : [FMA]Captain_Hook_

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