Midway - 04. Juni 1942

Begonnen von Benjamin, 05 Dezember 2006, 22:40:41

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Tostan

Zitat von: Bekoe am 06 Juni 2012, 12:20:46
Also mit Glück hat das ja nun gar nichts zu tun, das war das Resultat harter Arbeit. Ohne Entschlüsselung des japanischen
JN-25-Marinekodebuchs durch den Nachrichtendienst und umfangreiche Funkaufklärung wäre die US Flotte nicht vor Ort gewesen.

Natürlich ist das richtig, im größeren Maßstab gesehen. Ohne Aufklärung wäre die Flotte noch bei Pearl Harbor gewesen.

Aber, dass die Flugzeuge die Trägerflotte zu dem Zeitpunkt erreichten, der den maximalen Erfolg versprach(Chaos im Hangar durch ummunitionieren und auftauchen massiv explosives Material in relativ schutzlosen Bereichen etc.) Dazu Glückspilz McClusky. Erst verfliegen, dann glücklicherweise die Arashi entdecken, durch die er doch noch zum Schlachtfeld findet und das exakt zum richtigen Moment um so einen unglaublichen Erfolg zu erzielen.

Das hat nichts mehr mit Nachrichtendienst, Aufklärung und Arbeit zu tun, das war einfach nur unglaubliches Glück. Hätte McClusky die Träger nicht gefunden oder käme zu einem Zeitpunkt an dem die Japanischen Jäger nicht mit den tieffliegenden Torpedobombern beschäftigt waren, hätten die Träger überlebt.

Big A

ZitatAber Glück, weil ein ungewollt koordinierter Angriff geflogen werden konnte, eigentlich sollten doch die Sturzbomber die Jäger für die Torpedoflieger weglocken, so waren die jap Abfangjäger mit der Bekämpfung der Torpedoflieger gebunden, auf Wellenhöhe während Bomber und Aufklärer im richtigen Moment, an der Grenze ihrer Eindringtiefe die jap Träger unter sich in einer Wolkenlücke entdeckten.

Nicht ganz richtig!

Durch die ständigen und fast immer unkoordinierten Angriffe konnten die Japaner fast keine kontinuierliche CAP in der Luft halten, da die z.T. leergeschossenen bzw. leergeflogenen Zeros nicht auf den manövrierenden Trägern landen konnten war der Luftschirm zumindest lückenhaft.

In die gleiche Kategorie fällt die Heldensaga der "Torpedo 8", die sich geopfert und die Jäger nach unten gezogen haben soll, damit Dick Best und Wade McCluskey sich auf die Träger stürzen konnten! Der Abschuss von VT 8 geschah eine ganze Stunde vor den erfolgreichen Sturzangriffen!

Aber Heldensagen sterben eben langsam

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

Urs Heßling

moin, Axel,

Zitat von: Big A am 06 Juni 2012, 12:50:29
Durch die ständigen und fast immer unkoordinierten Angriffe konnten die Japaner fast keine kontinuierliche CAP in der Luft halten,

Axel, Du bist der Midway-Fachmann  top :MG: aber da habe ich "Shattered Sword" anders gelesen ... Eine Sicherung war immer in der Luft. Es wurden immer wieder Zeros gestartet, um die CAP-Kapazität aufzufüllen, möglicherweise behinderte das die koordinierte Vorbereitung der nächsten Angriffswelle.

Der entscheidende Nachteil der japanischen Luftsicherung über den Trägern war, daß sie fast unkoordiniert war; es gab weder eine Fliegerleitung durch eine Bordstelle (ohne Radar auch schlecht machbar) noch einen Kommandeur in der Luft, der sich aus den Kämpfen heraus hielt und nur führte.

und das führte dann (wohl) dazu, daß sich alle Jäger auf die Torpedobomber stürzten, anstatt in einem zugeteilten Sektor und auf zugeteilter Höhe zu bleiben ... aber die gab es wohl gar nicht.

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Indy

Zitat von: mhorgran am 27 Januar 2007, 14:26:44
(...) Tatsächlich konnte man in der 1.Hälfte 42 mit relativ wenig Einsatz sehr viel gewinnen.
Die Besetzung Ceylons und ein längerer Vorstoß von jap. Trägern Richtung Ostküste Afrika - Madagaskar hätte praktisch den GESAMTEN Raum Indien - Nahost für die Allierten abgeriegelt.  Die Auswirkungen auf die alliierte Ölversorgung, auf die 8.Armee etc. muß ich wohl nicht beschreiben. (...)

Bzgl. Indien fand ich das hier ganz interessant:
http://en.wikipedia.org/wiki/Bengal_famine_of_1943
So wie sich mir das darstellt, wären bei einem japanischen Angriff gegen Indien, ggf. noch die Wehrmacht von Persien kommend, die dortigen Versorgunsgstrukturen komplett zusammengebrochen mit der Folge einer noch viel größeren Hungersnot...nochmal einige weitere Millionen Tote obendrauf.

Big A

Sicher gab es diese Pläne (3-Mächte-Pakt etc), es waren aber letztendlich alles Hirngespinste.

Dass England sich kaum um seine Kolonien oder Verbündete scherte ist bekannt, es kämpften mehr afrikanische als indische Truppen in Burma - die indischen Divisionen wurden anderswo gebraucht. Und wenn die Begalen verhungern, weil die burmesischen Reislieferungen ausbleiben, was schert es die englische Kolonialmacht. Aber die Truppen durften (mussten) kämpfen, Aufstände wurden brutal unterdrückt, sehr zum Mißfallen Roosevelt übrigens, der keinerlei Interesse daran hatte mit amerikanischen Blut britische Kolonien wieder herzustellen.

Bezeichnend auch ein Zitat (nach Max Hastings, Retribution: Roosevelt sagt zu Churchill bzgl. der Situation in China: "A people of 450 Million can not be ignored." Antwort Churchills: "450 million pig-tails"
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(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

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