Herkunft der Begriffe Bootsmann und Maat

Begonnen von thommy_l, 01 November 2020, 16:25:19

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thommy_l

Hallo,

gerade fragt mich der Nachbar woher die Bezeichnungen Bootsmann und Maat eigentlich stammen. Ich habe keine Ahnung, die Dienstränge sind mir klar, Feldwebel und Unteroffizier.

Gefreiter, Feldwebel sind auch so Begriffe, die mir einfallen ...

Danke schon mal im Voraus für Erklärungen oder Links.
Thommy

Violoncello

Hallo Thommy,

als Versuch einer Annäherung:

Nach Zienert unterschied man bereits 1577 in der deutschen Marine "Bootsmann" (dessen Aufgabe darin bestand, gemeinsam "mit seinen Maaten für den Dienst in der Takelage verantwortlich zu sein"), "Konstabler", "Profoß", "Zimmermann", "Segelmacher"Buttelier" und "Barbier" (zugleich "Schiffsarzt).

1658/60 wurde der "Hochbothsmann" (= Decksoffizier) von den "Bothsgesellen" (Maate und Matrosen) unterstützt.

(Zienert: Unsere Marineuniform, Anlage 3 Kurze Geschichte der Laufbahnen der Marine, S. 393, Hamburg 1970)

Der Begriff "Maat" stammt aus dem Niederdeutschen ("Mat (e)") und hat sich als "Mate" ( Kamerad, "Geselle" siehe oben) in der englischen Sprache bis heute erhalten.

Viele Grüße

Violoncello

Theo

Hallo Thommy,

Bootsmann:
Offizier auf Kriegs- oder Handelsschiffen, der in der Segelschiffzeit die Verantwortung für Takelage, Segel, Anker und Boote hatte.
Auf großen Kriegsschiffen gab es mehrere B., der oberste hieß Hoch-B., verantwortlich vor allem für die Takelage des Großmastes.
Der zweite B. hieß Schiemann und hatte die Aufsicht über den Fockmast.
Die Gehilfen des Hoch-B. nannte man Bootsmannsmaaten, der erste beaufsichtigte den Besanmast.
Die Gehilfen des Schiemanns hießen Schiemannsgasten, von denen der erste das Bugspriet beaufsichtigte.
Während eines Gefechts war ihr Platz in den Marsen, oder an Stellen, von denen aus zerschossene  Taue, Blöcke oder Segel schnell wieder ersetzt werden konnten.
Heutzutage ist B. meist ein Unteroffiziersdienstgrad. Dem B. untersteht in aller Regel das seemänn. Personal der unteren Dienstgradgruppen.

Maat:
1) in früherer Zeit Bez. für erfahrene Seeleute. Auf Segelkriegsschiffen war ein M. der Gehilfe des Deckoffiziers.
2) Unteroffiziersdienstgrad in dtsch. Flotten. Der Dienstgrad M. wird meist in Verbindung mit der Laufbahn eines M. besonders
    gekennzeichnet. z.B. Funk-M., Sperr-M., Signal-M.

Quelle: Gebauer, Krenz  "Marineenzyklopädie von A bis Z" S. 43,192, Tosa Verlag, Wien 2003


Gruß Rainer

Sprotte

Nach " Deutsches Seemännisches Wörterbuch von 1904 " ist der
Bootsmann
1) Bei der Marine Deckoffizier, der die Aufsicht über das Takelwerk und alles Tauwerk, die Anker, Spille, das Stauen der Lasten etc. führt und dem Ersten Offizier im besonderen für den ausübenden Dienst untersteht;
2) auf einem Handelsschiff ein Unteroffizier, der die Arbeiten der Mannschaft und das Lossen und Laden beaufsichtigt;
3) auf einer Jacht der Stellvertreter des Besitzers;

Maat
1) pd. ( plattdeutsch) Genosse, Kamerad, Gehilfe;
2) Unteroffizeir als Gehilfe des Meisters, Decksoffiziers Etc. daher Artikkeristen-, Bootsmann- ,Botteliers-, Büchsenmachers-, Feuermeisters-, Feuerwerk-, Hoboisten-, Malers-, Maschinisten-, Materialverwalters-, Mechaniker-, Meisters-, Sanitäts-, Segelmachers-, Signal-, Steuermanns-, Torpeder-, Torpedobootsmanns-, Torpedobootsfeuermeisters-, Torpedobootsmaschinisten-, Wachtmeisters-, Zimmermanns- Maat; die Unteroffiziere in den betr. Dienstzweigen [Mnd.( Mundartlich) mate und mat, dem mhd. ge-mazze entsprechend, für einen, der gleichen Anteil am Kost oder Speise ( mhd. maz) empfängt, Kost, Tischgenosse in gleichem Dienstverhältnis; nachher auf bestimmte Dienstverhältnisse eingeengt.]
mhd. = mittelhochdeutsch
Auch im Orchester des Lebens dringt das Blech am meisten durch.

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