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Auf Antrag der SPD-Fraktion beschloß der Kreistag Schleswig-Flensburg im September 1997 einstimmig, in Norgaardholz an der Flensburger Außenförde einen Gedenkstein zur Erinnerung an die "nach unmenschlichen NS Justizurteilen am 5./6. Mai 1945 im Hafen von Sonderborg hingerichteten elf Marinesoldaten und die am 10. Mai 1945 in der Geltinger Bucht exekutierten drei Marinesoldaten" einen Gedenkstein zu errichten.…Im Juli 1999 konnte schließlich in Anwesenheit des Kommandeurs des Verteidigungskommandos 11 und des Kommandeurs der Marineschule Mürwik am Ostseestrand in Norgaardholz der beschlossene Gedenkstein enthüllt werden. Um einer Entscheidung der dänischen Nachbargemeinde nicht vorzugreifen, erinnert er allerdings lediglich an die drei Hingerichteten der 'Buea', indem er u.a. aus dem Abschiedsbrief von Alfred Gail an seine Mutter zitiert. In ihrem Antrag hatte die SPD darüber hinaus die Kommune im benachbarten dänischen Sonderborg gebeten, "auf ihrem Gebiet an der Flensburger Außenförde ebenfalls durch einen Gedenkstein und eine Gedenktafel auf die Ereignisse von 1945 hinzuweisen". Teils aus mangelnder historischer Sensibilität, teils aus Rücksicht auf vermeintliche Befindlichkeiten deutscher Tagestouristen, teils aber auch aufgrund von auch in Dänemark grassierenden Ressentiments gegen Deserteure und Meuterer hat die dänische Nachbarkommune es bis heute nicht fertiggebracht,dieser Bitte zu entsprechen.(VgL zur dänischen Diskussion Adriansen/Karwelat: Eine Gedenktafel für Meuterer?)Quelle: Gerhard Paul :Die Erschießungen in der Geltinger Bucht Das blutige Geschäft der NS-Militärjustiz nach der deutschen Kapitulation seine justitielle Bearbeitung nach 1945.
Der Versuch, den Sonderburger Stadtrat zu einer Gedenktafel zu bewegen, scheiterte jedoch 1995 im Ökonomie-Ausschuss unter der Leitung des damaligen sozialdemokratischen Bürgermeisters Ingolf Winzor. Auch angebliche Bedenken „von Deutschen“ wurden als Begründung angeführt.Die allseits geschätzte Lokalredakteurin unserer Zeitung in Sonderburg, Ruth Nielsen, schrieb damals an dieser Stelle die denkwürdigen Zeilen: „Fehlt den Sonderburger Ökonomieausschuss-Mitgliedern der Mut, Entscheidungen mit möglicher vorhersehbarer Brisanz zu treffen, oder fehlt es ihnen an einem Geschichtsverständnis, aktuelle menschliche Tragödien an historischen Begebenheiten der Regionalgeschichte aufzuzeigen?“ Eine berechtigte Frage, die leider bis heute unbeantwortet blieb.
Honorarkonsul: „Den Toten ihre Würde zurückgeben“Deutschland übernehme Verantwortung für die Verbrechen der NS-Zeit und das gelte in den vergangenen Jahren auch vermehrt für Verbrechen an der eigenen Bevölkerung, so wie es im Mai 1945 in Sonderburg geschehen sei, sagte der Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland, Carsten Friis.Die elf Soldaten seien hingerichtet worden, weil sie nicht mehr an einem verbrecherischen Krieg teilnehmen wollten, und ihr Freiheitsdrang wurde ihnen zum Verhängnis. Die Hinrichtung sei eine Absurdität, die das Grauen des Krieges nur zu deutlich zeigte, meinte Friis.„Am Unrecht gegen diese elf jungen Soldaten können wir nichts ändern, aber wir können dafür sorgen, dass ihre Namen nicht vergessen werden, und wir können den elf Toten ihre Menschenwürde zurückgeben, die ihnen am 4. Mai 1945 genommen wurde“, so Friis.
Maschinenmaat Heinrich Glasmacher (21. 02. 1924)Matrosenobergefreiter Gustav Ritz (5. 8. 1922)Bootsmannsmaat Reinhold Kolenda (20.11. 1924)Matrose Wilhelm Bretzke (20.10. 1922)Matrosenobergefreiter Rolf Peters (6. 2. 1924)Maschinenmaat Bruno Rust (1. 3. 1923)Matrosenobergefreiter Gustav Kölle (14. 7. 1923)Die vier anderen Erschossenen wurden nie gefunden:Feuerwerkshauptgefreiter Helmut Nuckelt (19. 4. 1921)Matrosenobergefreiter Gerhard Prenzler (1. 4. 1924)Matrosenobergefreiter Anton Roth (22. 10. 1924)Matrosenobergefreiter Heinz Wilkowski (25. 10. 1923)https://www.nordschleswiger.dk/de/nordschleswig-sonderburg/spaete-gedenken-elf-junge-maenner
In der Nähe die alte "Marine"-Kaserne,
6.4.1945V) Adm. Qu:a) F.d.Schnell hat sich entschlossen, den Organisationsstab und die Flottillenstäbe der Schnellbooteaus dem Westraum in den Raum Sonderburg zu verlegen.Adm. Qu II hat Einverständnis hierzu ohne Wissen von Chef Ski erteilt.Chef Ski ordnet an, daß der Ob.d.M. hierüber zu unterrichten ist.
Ist bekannt ob diese Verlegung stattfand, und ggf. wo in Sonderburg die Stäbe saßen?
Interessanter Artikel über Hinrichtigung von deutsche Deserteure im canadischen Haft.Chris Madsen: Victims of Circumstance, the Execution of German Deserters by Surrendered German Troops Under Canadian Control in Amsterdam, May 1945https://core.ac.uk/download/pdf/143686709.pdfJens
moin, Beate,Zitat von: bettika61 am 16 Oktober 2020, 17:20:31Ist bekannt ob diese Verlegung stattfand, und ggf. wo in Sonderburg die Stäbe saßen?Aus Sicht des Navigators wäre eine mögliche Antwort, daß die Geltinger Bucht, wo die Tender lagen, zum "Raum Sonderburg" zugeordnet werden könnte, siehe AO 747Gruß, Urs