Kleinst-U-Boote "Molch" am 27./28. April 1945

Begonnen von Violoncello, 21 Juli 2020, 15:01:48

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Violoncello

Hallo zusammen,

Holger Piening schreibt in seinem Buch "Nordseeküste im `totalen Krieg´ 1943-45" (Boyens Buchverlag, o.O 2015, S. 184), dass noch n der Nacht des 27./28. April 1945 50 "Molche" aus dem Lager "Graukoppel" des Kommandos der Kleinkampfverbände in Wilhelshaven auf Waggons nach Harlesiel befördert vorden seien. Die von den Lübecker Flender-Werken gebauten Kleinst-U-Boote seien dann mit einem Kran zu Wasser gelassen worden. Nachdem die 18- 19-jährigen Freiwilligen auf der Jade Probefahrten gemacht hätten, sollten sie nun zu ihrem ersten Einsatz auslaufen. Sie seien zwischen Wangerooge und Spiekeroog nach Norden marschiert, um dann Kurs nach Westen Richtung Holland zu nehmen.

Hat jemand nähere Kenntnisse über diesen Einsatz? Waren es tatsächlich "Molche", die hier in den letzten Kriegstagen noch nach Holland laufen sollten? 

Viele Grüße

Violoncello

bettika61

Hallo violoncello,
Danke für die Info, aus dieser Zeit sind leider keine Molch-Einsätze bekannt.
Woran ich aber zweifle, das die Molche aus eigener Kraft Holland hätten erreichen können.
Der Fahrbereich, der möglich war, wird bei Paterson,(S.267) mit unter 90 km angegeben.
Wilhelmshaven als Standort für Molche wäre möglich, so wird bei Blocksdorf (S.96)  die K-Flottille 414 im Januar 1945 genannt,
die soll aber nach Saeby verlegt worden sein.
Ein Foto https://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,3317.msg286102.html#msg286102
belegt zumindestens die Anwesenheit von Molchen in Wilhelmshaven nach Kriegsende.

Vielleicht kann sich @Holger noch äußern.
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

t-geronimo

Holger war leider schon lange nicht mehr online. Vielleicht schreibt ihr ihm mal eine PN.  :-)
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

s142

Hallo

Ich weiss nur von dem Molchfahrer  Kurt Plüschke das sie mehrmals zu ihren Einsätzen  ( Mit der Eisenbahn)
ausgebombt wurden durch Flieger. Er war allerdings  älter ...kein Ersteinsatz...
( Gefangenschaft ..Kanadier ?? )

MfG
Chris

Violoncello

Hallo Beate,

ein Zusammenhang mit der K-Flottille 414 schien mir auch am wahrscheinlichsten. Die Angaben passen alleridings nicht recht zusammen: Die K-Flottille 414 befand sich Anfang Januar 1945 in Zeist in der Nähe von Utrecht. Dort verblieb die Flottille bis März 1945. De K-Flottille 414 wurde schließlich über Wilhelmshaven nach Wesermünde zurückgezogen. Der Zusammenhang mit "Graukoppel" bestünde zumindest.

Alternativ käme noch die K-Flottille 417 in Betracht, die im April 1945 aus zunächst elf "Molchen" der K-Flottille 415 in Dänemark aufgestellt wurde. Dieser Flottille wurden dann noch acht weitere "Molche" nicht belegter Herkunft zugewiesen, die bis zur Kapitulation nicht bei der Flottille eintrafen. Aber es waren eben nur acht und nicht 50 "Molche".

(TNA HW 11/27, S. 108)

Viele Grüße

Violoncello



s142

#5
Danke Violoncello

Demnach war der Kurt  in der der K-Flottille 415.
Dort kam er in Gefangeschaft.In Dänemark.

MfG
Chris

Rheinmetall

Hallo zur späten Stunde !

Da stellt sich mir zum Thema "Molch" spontan eine Frage, über welche ich mir bisher nie Gedanken gemacht habe.

Hatten die Molche gleich wie die Seehunde auch eigenen "U"-Nummern wie diese im 5000er Bereich ?
Würde mich freuen, wenn Ihr mir kurz ne Antwort darauf hättet.

Beste Grüße,

Matze
Ab Kapstadt ohne Kreiselkompass - Jürgen Oesten, U 861

Violoncello

Hallo Matze,

nein, für die "Molche" sind "U-Kennungen" anders als für die "Hechte" und "Seehunde" nicht nachgewiesen. Damit kann ich natürlich nicht ausschließen, dass (die) Boote auch anderweitig gekennzeichnet worden sind.

Viele Grüße

Violoncello

bettika61

Zitat von: Violoncello am 22 Juli 2020, 10:35:53
Hallo Beate,

ein Zusammenhang mit der K-Flottille 414 schien mir auch am wahrscheinlichsten. Die Angaben passen alleridings nicht recht zusammen: Die K-Flottille 414 befand sich Anfang Januar 1945 in Zeist in der Nähe von Utrecht. Dort verblieb die Flottille bis März 1945. De K-Flottille 414 wurde schließlich über Wilhelmshaven nach Wesermünde zurückgezogen. Der Zusammenhang mit "Graukoppel" bestünde zumindest.

.....

(TNA HW 11/27, S. 108)

Hallo violoncello,
eine alliierte Luftbildaufklärung interpretiert  :MG:
Zitat15. Seaplane Base Wilhelmshaven 2/3/45,...Seventy-five Midget U-boats, "Molch" type 35-foot are present
das könnte zur K-Flottille 414 passen
Erkennbar ist die Ablauframpe der Seeflugstation Wilhelmshaven
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

Rheinmetall

Zitat von: Violoncello am 23 Juli 2020, 10:08:57
Hallo Matze,

nein, für die "Molche" sind "U-Kennungen" anders als für die "Hechte" und "Seehunde" nicht nachgewiesen. Damit kann ich natürlich nicht ausschließen, dass (die) Boote auch anderweitig gekennzeichnet worden sind.

Viele Grüße

Violoncello

Guten Morgen Violoncello !

Vielen lieben Dank für Deine Antwort.
Sehr interessant.
Weißt Du warum gerade Hecht und Seehund und die anderen nicht ?

Was für U-Nummern hatten dann die Hechte ?

Beste Grüße,

Matze
Ab Kapstadt ohne Kreiselkompass - Jürgen Oesten, U 861

Violoncello

Hallo Matze,

die Beschränkung der Vergabe von "U-Kennungen auf "Hechte" und "Seehunde" dürfte darauf zurückzuführen sein, dass nur diese Kleinkampfmittel im wahrsten Sinne des Wortes als "Klein-U-Boote" verstanden wurden. Auf alle anderen kurzfristig tauchfähigen Kleinkampfmittel traf die Fähigkeit zum Unterwassermarsch kaum zu.

Für die "Hechte" ist die Vergabe der Kennungen "U 2111" bis "U 2300" nachgewiesen. Dabei wurden die Aufträge für "U 2114" bis "U 2200" nicht vergeben.
(Gröner Band 3, S. 1234).

Viele Grüße

Violoncello

Rheinmetall

Wow !  :-o

Herzlichen Dank Violoncello, für diese präzise und tolle Antwort.
Damit ist alles, inklusive Quelle, gesagt.  :TU:)

Beste Grüße und besten Dank.

Matze
Ab Kapstadt ohne Kreiselkompass - Jürgen Oesten, U 861

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