Schwimmkran VIPER

Begonnen von lomsof, 03 Juni 2020, 19:45:51

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

lomsof

Hallo!

Ich bin eigentlich Fachfremd (Eisenbahngeschichte), aber ich hoffe, hier doch Hilfe zu bekommen: Besitzt oder kennt jemand eine Abbildung des Schwimmkranes VIPER, der in der angehängten Meldung der Ostfriesischen Zeitung (nicht: Ostfriesen-Zeitung) erwähnt wird? Mit diesem Kran wurde seinerzeit die auf der Emsbrücke bei Weener verunglückte Dampflok wieder aufgegleist.

Kann das - vom zeitlichen Ablauf her - der Kran sein, der aus dem gleichnamigen Panzerkanonenboot entstanden ist? Der Unfall passierte in der Nacht zum 27. Juli 1913, die Lok wurde ein paar Tage später wieder auf die Schienen gesetzt.


Grüße,

  Thomas

p. s. Ich vergaß etwas wesentliches, weil ich nebenbei noch telefoniert habe, nämlich den Zweck des Ganzen zu umreißen:
Ich betreibe eine mitlerweile recht umfangreiche Internetseite über die Eisenbahnstrecken Ostfrieslands. Auf der Seite über die Strecke Oldenburg (Oldb.) - Leer - Nieuweschans stelle ich auch die Eisenbahnbrücke über die Ems etwas ausführlicher vor - und eben den erwähnten Unfall einer oldenburgischen Lok.
https://www.westbahn.de/strecken-stationen/oldenburg-neuschanz/index.html#hilkenborg
Ich würde gerne ein Bild des Kranes dort ergänzen. Es gibt zwar Ansichtskarten mit dem Schwimmkran "Langer Heinrich", aber dieser kam - wie ich vor einiger Zeit der Ostfriesischen Zeitung entnehmen konnte - in "meinem" Fall nicht zum Einsatz.

smutje505

Mit einer kurzen Vorstellung deiner seits wird dir bestimmt auch geholfen.

bettika61

Hallo Thomas!
Willkommen im FMA  :birthday:
Zum Schwimmkran VIPER findest Du mit der Suchfunktion   Hinweise auf der Seite
https://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,15240.msg292888.html#msg292888
Grüße
Beate

,,Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen." George Santayana

MarkusL

Hallo Thomas,
herzlich willkommen.
Die (oder der) bisher nachweisbare "Viper" ist erst nach WK I konstruiert worden.

https://www.forum-marinearchiv.de/smf/index.php/topic,22245.msg285446.html#msg285446

Je nach "Gewichtsklasse" der Lokomotive kämen dann die 40t und 100t "alten" Dreibein(schwimm)kräne der KMW Wilhelmshaven in Betracht.

Da sind mir nur die nummerische Bezeichnungen 1 und 2 bekannt.

Wäre dann, eventuell möglich, Viper I (vor 1913) ?
Gruß
Markus




MarkusL

Sorry,
das alte, zum 100 t Hebebock umgebaute Kanonenboot Viper War natürlich 1913 schon im Einsatz.
Bild (er) gern als Scan wenn gewünscht.
Gruß
Markus

halina

#5
Das Kanonenboot "VIPER" wurde nach der Ausserdienststellung  1910 zum Hebeschiff umgebaut
und gehörte zum Strombauressort der Kaiserlichen Marinewerft in WHV , es hatte eine Hebekraft
von ca. 100 t , war aber ohne Eigenantrieb , so dass es zu seinen Einsatzorten geschleppt werden
musste , so wie hier im Zeitungsartikel auch erwähnt .
Das Hebeschiff wurde nach Eignerwechsel 1954 vom Unternehmen Harms-Bergung in Hamburg
übernommen und soll dort noch bis 1970 im Einsatz gewesen sein .

                                                                                                                 :MG:  halina

Moin Thomas ,  von mir noch ein herzliches Willkommen im Forum , das auf Deiner Webseite zu
                       sehende Foto von der beinahe abgestürzten Lokomotive ist sehr beeindruckend.

Aufnahme von 1954 zeigt das Kranschiff "VIPER" nach dem Verlassen der I.Einfahrt im Schlepp  zu einem Einsatz .Fotoeinstellung vom Verlag Bernard & Graefe genehmigt .
                                                                                                             
" Man muss nicht unbedingt das Licht des Anderen ausblasen , um das eigene Licht leuchten
zu lassen"
                      Phil Borman

lomsof

Zitat von: MarkusL am 04 Juni 2020, 11:28:25
das alte, zum 100 t Hebebock umgebaute Kanonenboot Viper War natürlich 1913 schon im Einsatz.
Bild (er) gern als Scan wenn gewünscht.
Gruß
Markus

Das Angebot nehme ich sehr gerne an. Bilder von der Bergung selbst sind mir bislang unbekannt, ich würde daher gerne - wie geschrieben - wenigstens den Kran zeigen (sofern die Bildrechte das hergeben, natürlich)

Zwischenzeitlich habe ich den Artikel der Ostfriesischen Zeitung vom 01.08.1913 vollständig abgeschrieben (noch nicht online), vielleicht besteht Interesse:
Leer, 31. Juli. Ueber die Hebung der auf der Emsbrücke verunglückten Lokomotive schreibt das Leerer Anzeigeblatt, daß die Kosten für die Arbeitsleistung des Schwimmkrans "Viper" per Stunde 175 Mark betragen hätten; da das Boot etwa 70 Stunden einschlißlich der Hin- und Rückfahrt in Anspruch genommen ist, belaufen sich die Gesamtkosten etwa auf 12000 Mark. Hierzu kommen allerdings noch die Schleppgebühren. Gestern morgen traf man die Vorbereitungen für die Hebung. Man legte Ketten um die Maschine und befestigte den Kran an der Brücke. Etwa um 10 Uhr war Hochwasser eingetreten. Mittels eines großen Flaschenzuges hob der Kran die Lokomotive langsam höher und höher, bis sie etwas über der Brücke hing. Dann wurde die Brücke geschlossen und die Maschine langsam wieder auf das Gleise heruntergelassen. Bei der Hebung wurde durch eine Kette ein Stück vom Schornstein abgebrochen, aber auch sonst hatte die Maschine kleine Beschädigungen erlitten, die ein Fahren mit eigener Kraft ausschlossen. In Hilkenborg stand eine kräftige Lokomotive bereit, die den Zug rückwärts nach Oldenburg beförderte, wo in den dortigen Eisenbahnwerkstätten die kleinen Schäden ausgebessert werden. Die Schienen waren vollständig unverletzt geblieben und gegen Mittag brausten die ersten Züge wieder über die Brücke. Die "Viper" machte nach vollendeter Arbeit am Bohlweg fest. Der Kran hat nur eine Hebefähigkeit von 5 m, nur bei der höchsten Flut konnte er die Maschine soweit heben, daß die Eingleisung erfolgen konnte.

Grüße von der Küste,

Thomas

Impressum & Datenschutzerklärung