Hecktorpedoklappe VII C

Begonnen von Altmarker, 24 Mai 2020, 21:34:48

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Altmarker

Hallo,
hat jemand in seinem Fotofundus eine Aufnahme der Torpedoklappe am Heckrohr von einem VII C?

Liebe Grüße,
Dirk

Elo

Meinst du Mündungsklappe oder Bodenverschluss?
R.I.P. Ubootklasse U206a

,,Dat hölpt för de Müüs!" see de Buer, da steek he sien Schüün an.

Teddy Suhren

Hai

Zwar kein Foto aber eine Zeichnung ist in:
Köhl/ Niestle, Vom Original zum Modell, UBoottyp Vll C, Seite 34.
Gruß
Jörg

WoWs Nick: Teddy191

Franz375

Kennst Du dieses einschlägige Foto von U995 in Laboe?

https://mapio.net/pic/p-63712432/

Sieht aus, als wäre das Heckrohr zugeschweisst.

Gruß von Franz :O/Y

Theo

Hallo,

es ist zugeschweißt, wie auch die Bugrohre.


Gruß Rainer

PePeSch

Moin,
dazu möchte ich mich als "Verantwortlicher" in Laboe auch einmal äußern:

Leider ist U 995 in vielen Bereichen keine nutzbare Quelle für Modellbauer und Historiker. Umbauten während des Krieges, Umbauten bei der norwegischen Marine, danach Verfall in Kiel vor den Umbauten zum Museum. Und dann seit 1972 entsprechende Dinge am Boot, vom Diebstahl und Vandalismus über Instandsetzungen und Reparaturen aufgrund diverser Alterserscheinungen, die fast immer durch Geldmangel geprägt waren. Nebenbei kommt natürlich noch dazu, dass das Boot draußen stehend dem Zahn der Zeit unterliegt, während Pläne zum Bau einer Halle am Geld scheitern und ohnehin durch Laboe abgekanzelt werden.

Insofern wurde die Hecktorpedoklappe bereits aufgrund Materialschwund und anderer Probleme beim Umbau zum Museum entfernt und zugeschweißt. Die komplette Bugsektion wiederum mit den noch originalen Flutschlitzen und Mündungsklappen musste 1990 entfernt werden: Innerhalb kürzerer Zeit zeigte sich sehr starke Materialermüdung der Bugsektion, sodass diese schnelltmöglich entfernt und durch einen Nachbau ersetzt werden musste. Dabei fielen die Torpedorohre, Mündungsklappen und eben auch die originale Rumpfstruktur dem Schweißbrenner zum Opfer.
Eigentlich war dieses Jahr geplant, am Bug durch Aufbringen von entsprechend gelochten Platten "neue" Flutschlitze aufzubringen und so der Bugsektion wieder etwas mehr Originalität zu geben. Allerdings machte uns, wie auch bei diversen anderen Projekten, Corona einen Strich durch die Rechnung.
Und dies wird uns auch noch die nächsten Jahre beschäftigen, denn durch den Einnahmenausfall der Hauptsaison fallen viele benötigte Gelder weg: Neben großen Instandsetzungen am Ehrenmal im mittleren einstelligen Millionenpreis entfällt damit auch bis auf Weiteres der Umbau der E-Anlage im Boot weg von den Leuchtstoffröhren hin wieder zu richtigen Glühlampen in historischer Optik (inkl. Rot- und Blaulicht), Instandsetzungsarbeiten an Sehrohr und Innenteilen, Ersetzen von Teilen der Rumpfbeplattung und des Turms mit korrekter Wiederherstellung der Struktur von Nieten und Schweißnähten und viel mehr. Und staatliche Unterstützung gibt es genauso wenig wie spendenfreudige Finanziers in Zeiten von Tiefstständen an Mitgliedern  :|

Beste Grüße,

Paul

Schorsch

Hallo Paul,

bei Deiner Antwort ist mir ein Faktum aufgefallen, das schon seit langem Gegenstand von Diskussionen unter den U-Boot-Enthusiasten ist:
Zitat von: PePeSch am 12 September 2020, 11:21:01
(...)
der Umbau der E-Anlage im Boot weg von den Leuchtstoffröhren hin wieder zu richtigen Glühlampen in historischer Optik (inkl. Rot- und Blaulicht)
(...)
Gibt es verlässliche Nachweise, dass auf den U-Booten des zweiten Weltkrieges tatsächlich Rotlicht eingesetzt wurde. Ich denke da an zeitgenössische Dokumente wie M.Dv., Betriebsanleitungen, Schaltpläne, Lieferlisten o.ä., die als Primärquelle geeignet wären, dessen Einsatz tatsächlich zu bestätigen.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

"Ubi dubium, ibi libertas." (Wo Zweifel ist, da ist Freiheit.)

Ritschwumm

Hallo Paul,

dazu auch von mir eine Frage, gibts denn Bilder vom Urzustand oder vielleicht auch während der Instandsetzungsarbeiten die du hier einstellen könntest? Wären sicherlich interessante Einblicke in die Baustruktur.

Gruß

Sascha
maximus caprorum

PePeSch

Zitat von: Schorsch am 13 September 2020, 14:17:09
(..)
Gibt es verlässliche Nachweise, dass auf den U-Booten des zweiten Weltkrieges tatsächlich Rotlicht eingesetzt wurde. Ich denke da an zeitgenössische Dokumente wie M.Dv., Betriebsanleitungen, Schaltpläne, Lieferlisten o.ä., die als Primärquelle geeignet wären, dessen Einsatz tatsächlich zu bestätigen.
(..)

Moin Schorsch,

ich habe (gerade jetzt im Urlaub) nichts zur Hand. Mir haben schon zwei Veteranen im Gespräch Rotlicht "bestätigt", wobei ich das nicht allzu hoch einschätze - einer von Beiden war sich auch absolut sicher, dass es keine selbstleuchtenden Pfeile und dergleichen gegeben hat, weil er es nie gesehen hatte (das ist beispielsweise auche in großes Problem, wir haben keinen Plan, was alles mit dieser Farbe angepinselt war).
Buchheim schrieb in den Aufzeichnungen zur Entstehung des "Boot"-Films, dass es Rotlicht erst ab 1944 serienmäßig verbaut gab, er es aber aufgrund des Effekts im Film sehr gut fand.

Insofern haben wir auch noch nichts handwerklich erledigt, wovon wir uns noch nicht abschließend sicher sind. Verbastelt wurde an dem Boot immerhin schon genug.

Zitatgibts denn Bilder vom Urzustand oder vielleicht auch während der Instandsetzungsarbeiten die du hier einstellen könntest?
Definiere Urzustand...wir haben schon Abweichungen von Fotos von 1944 zu 45 festgestellt. Dann die mehreren Umbauten als Kaura, danach das Hickhack im Arsenal und danach dann beim Marinebund als Museum...."den" Zustand versuchen wir schon gar nicht mehr anzugehen, dazu fehlen uns ein paar Millionen Euro.
Von der Zeit als Museum ab 1972 gibt es massenhaft Fotos im Netz.
Wer etwas zur Zeit in Norwegen sucht, kann sich an diesen Bewegtbildern in Farbe sattsehen - doch obacht, auch die Norweger haben das Boot innen umgebaut und in vielen Bereichen neu gestrichen!
https://www.youtube.com/watch?v=05XQ_oOS4lo&feature=youtu.be&fbclid=IwAR0kZACqjyH7QsGjs1mQkbslJME5CuzaoAR__X6kEUNA9s8OdZW12tlJHqA

Beste Grüße,

Paul

Schorsch

#9
Hallo Paul,

vielen Dank für Deine Antwort, sogar aus dem Urlaub heraus. Der Grund für meine Erkundigung war, dass ich in diversen Primärquellen bisher keinen Beleg auf ein Rotlicht zur Förderung der Nachtsichtfähigkeiten finden konnte. Nun will ich für mich nicht in Anspruch nehmen, sämtliche Drucksachen gesichtet zu haben, die zu diesem Problemkreis noch existieren mögen, und deshalb auch mein Nachhaken, ob eventuell nun doch weitere verlässliche Unterlagen aufgetaucht seien, um diese Frage eindeutig zu beantworten. Leider scheint das jedoch nicht der Fall zu sein.

Bei Deinem Verweis auf die Buchheim-Äußerungen zum Film ,,Das Boot" beziehst Du Dich wahrscheinlich auf eine Passage aus dem Journal ,,Der Film ,,Das Boot" – Ein Journal", Goldmann, 1981. Dort heißt es auf S. 191 unter der Überschrift ,,Licht und Farben":
ZitatWas ich zu dem farbigen Licht sage? Ich habe beim Betrachten der Muster sofort zu Rohrbach gesagt: Das ist ein großartiger Effekt. Dieses Rotlicht hatten wir zwar nicht in der Zentrale, das hat es möglicherweise in späteren Kriegsjahren gegeben – aber es ist gut. Wir haben dunkle Brillen zur Gewöhnung an die Nachtdunkelheit gehabt, aber Brillen waren nicht so gut wie dieses Rotlicht. Ich bin ja kein Korinthenkacker: Wenn ich sehe, das ist möglich, dann ist es für mich in Ordnung.

Sie haben auch irgendwo mal Blaulicht drin – auch das ist vorzüglich. Es geht mir gar nicht darum, ich betone es noch einmal, an Sachen, die nicht im Wortsinn perfekt stimmen, herumzumäkeln – ich kann ja schließlich umdenken. Ich werde erst böse, wenn Wirkungen verschenkt werden oder irgendwas totaler Mist ist und Ihre eigene Arbeit verunglimpft.
Imho wieder kein Verweis auf einen serienmäßigen Einbau ab 1944, sondern eher ein Vielleicht, das durch keine weiteren Hinweise von anderer Seite gestützt wird.

Zu einer eventuellen Lichttarnung mittels blauer Lichtfarbe möchte ich zu bedenken geben, dass in Zentrale bzw. Turm neben vielem anderen auch der Torpedovorhalterechner mit seiner Blaulampe untergebracht war. Diese Lampe wurde geschaltet, wenn bei eigentlich aufgeschaltetem Ziel ein Sehrohrrundblick genommen werden sollte, und die GA-Stellzeuge die dann erfolgenden Winkeländerungen nicht an die Torpedos weitergeben sollten. Der entsprechende Befehl wurde laut M.Dv. 416/3 ,,Torpedoschießvorschrift für U-Boote"; Erläuterungen zu Ziffer 1 ,,Auf Gefechtsstation!" bzw. 5 ,,Folgen!" mit dem Wortlaut: ,,Blau!" gegeben (der Gegenbefehl lautete: ,,Folgen!") Also eine potentielle Fehlerquelle, die im Zusammenhang mit dem Buchheim-Zitat oben eher gegen eine blaue Raumbeleuchtung spricht, zumal in der M.Dv. 416/3 sehr dezidiert auf das aufmerksame Betätigen der/des Blauschalters verwiesen wird.

Um es zusammenzufassen: nach meiner unmaßgeblichen Meinung gab es kein Rot- oder Blaulicht an Bord der deutschen U-Boote des Zweiten Weltkrieges zur Förderung oder zum Erhalt der Nachtsichtfähigkeit der Brückenwache. Wahrscheinlich begnügte man sich mit entsprechenden enganliegenden Gesichtsmasken/Brillen mit abgedunkelten Gläsern.

Mit freundlichen Grüßen
Schorsch
'Judea, London. Do or Die.'

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