Minenabwehrfahrzeuge: Eisbär

Begonnen von TW, 22 Februar 2022, 12:20:48

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TW

Im August 1942 war der ehem. EISBRECHER III (Hansestadt Hamburg) unter dem Namen EISBÄR als KRFG-Schlepper eingesetzt (Gröner III, S.60)
Im Februar wurde von der Kriegsmarine ein neuer Eisbrecher EISBÄR (*1941) in Dienst gestellt.
Ich bin etwas irritiert darüber, dass bei der KM angeblich 2 Eisbrecher mit demselben Namen geführt wurden.
Weiß Jemand, wann (und wie) der KRFG-Schlepper EISBÄR ex EISBRECHER III verloren ging?
Danke für Euer Interesse und viele Grüße,
Thomas

--/>/> https://www.historisches-marinearchiv.de/projekte/minensucher/ausgabe.php?where_value=3295

Strandurlauber

#1
Hallo Thomas,

vielleicht ist das dir schon bekannt, ansonsten schau dir bitte mal folgende Infos an, es scheint noch einen weiteren "Eisbär" zu geben, ebenfalls in der 2. Hafenschutzflottille (Wilhelmshafen) und nicht die ex Eisbrecher III von 1892 sondern ein KFK von 1944 ...
(eventuell Ersatzbau ?)

KFK 561 wurde 1944 auf der Ernst Burmester Schiffswerft KG Swinemünde-Ost in Swinemünde gebaut.

Bis Kriegsende diente das Schiff als Eisbär (DW 33) in der Hafenschutzflottille Wilhelmshaven der Kriegsmarine. Nach dem Krieg diente es wie viele andere KFK als Minenräumfahrzeug im Deutschen Minenräumdienst.

siehe:https://de.wikidark.org/wiki/KFK_561

als Quelle sind dort erwähnt:
Erich Gröner, fortgeführt von Dieter Jung und Martin Maass: Die deutschen Kriegsschiffe 1815-1945; Band 8/2 Vorpostenboote, Hilfsminensucher, Küstenschutzverbände (Teil 2), Kleinkampfverbände, Beiboote, Bernard & Graefe Verlag, Bonn, 1993, ISBN 3-7637-4807-5.
Herwig Danner, Kriegsfischkutter, Mittler & Sohn Verlag, 2001, ISBN 978-3-8132-0729-3.

VG Strandurlauber

PS: zu Wilhelmshafen im Net noch folgendes gefunden (soweit bekannt alles KFK):
DW 23      → KFK 622
DW 24      → KFK 623
DW 25      → KFK 624
DW 26      
DW 32      → KFK 560
DW 33      → KFK 561
DW 36      → KFK 493
DW 36      → KFK 686
DW 37      → KFK 494
DW 37      → KFK 687
DW 38      → KFK 495
DW 38      → KFK 465 (KFK 500 ist falsch!)
DW 39      → KFK 496

Nachtrag: 1942 waren seit Indienststellung der Eisbrecher III bereits 50 Jahre vergangen, daher ist neben Kampfhandlungen auch denkbar, dass sie bereits in so schlechtem Zustand war, dass sie abgewrackt werden musste ... mangels Informationen ist das aber rein spekulativ.
"Damn the torpedoes! Full speed ahead!" D. G.  Farragut

(1864 Battle of Mobile Bay; ... er wusste offenbar was USS Cairo auf dem Yazoo River zum Verhängnis wurde, aber auch dass die Minen schon längere Zeit im Wasser lagen und durchsickerndes Wasser in den Trimmtanks diese nach und nach absacken ließ ...)

TW

Danke Strandurlauber,
Der Name EISBÄR für KFK 561 ist im Gröner Band 8 nicht dokumentiert.
Minenabwehr gehörte mit zu den vielfältigen Aufgaben der Hafenschutzboote. Ich rechne diese Boote aber in ihrer Hauptfunktion nicht zu den Minensuchern oder Minenräumbooten.

Kann jemand den Namen EISBÄR bei Herwig Danner (dessen Buch mir nicht vorliegt) bestätigen?
Ehrlich gesagt bin ich dem Wiki-Artikel (https://de.wikipedia.org/wiki/KFK_561) gegenüber skeptisch, zumal kein Einzelnachweis (Anmerkung) vorliegt.
Viele Grüße, Thomas

Rudergänger

Hallo,
bei Koop/Breyer Die Schiffe, Fahrzeuge und Flugzeuge der deutschen Marine von 1956 bis heute (Ausgabe 1996),
habe ich auf Seite 264 folgendes gefunden:

KFK 561 gebaut bei Burmester, Swinemünde  am 17.11.1944 i. D.
als K 561 in Dienst, später DW 33, Name Eisbär für Hafenschutzflottille Wilhelmshaven.
1945 i. D. für GMSA, 14.Räumboot-Flottille, 2.Gruppe; 1946/1947 über die OMGUS in Charter nach Hamburg-Finkenwerder.
In Fahrt als Anke (HE 423).
1951 für den BGS (See) angekauft.
Umbau und Grundüberholung bei Bootswerft Böbs, Lübeck-Travemünde.
21.04.1953 i. D. als W 3; 4.Wachboot-Flottille Kiel.
Am 1. Juli 1956 Übernahme durch die Bundesmarine und i.D. als H 3, 1.Hafenschutzflottille
An 1959 1. Küstenwachgeschwader, jetzt als KW 3.
1.8.1963 a.D., ab 14.8.1963 kurzzeitig Schulboot Marineschule Mürwik, dann Auflieger MArs Wilhelmshaven.
Am 30.11.1965 vom MArs Wilhelmshaven übernommen und am 1.12.1965 i.D. als Radarmeßboot Klasse 740, Kennung Y 829.
Gemäß BWB B SG I/1 und Rüst V/1 vom 15.10.1983 war vorgesehen, das Boot im April1987 außer Fahrbereitschaft zu stellen.
Die Termine wurden verschoben: Außer Fahrbereitschaft zu setzen und im Mai 1987 außer Dienst zu stellen.
Außer Fahrbereitschaft erst August 1989; a.D. September 1989.
Tatsächlich stellte KW 3 erst nach Zulauf des Ersatzschiffes Bant Y 876, Klasse 745, am
22.05.1990 außer Dienst.
Am 9.7.1991 über die VEBEG verkauft.

Ergänzung: Gröner Band 9/1 Seite 124
1996 Strandung Elbe-Jade Kanal, br.

Das war ein langes Leben top

Viele Grüße

Harald




Zerstörerfahrer

Zitat von: Rudergänger am 23 Februar 2022, 16:44:16
1945 i. D. für GMSA, 14.Räumboot-Flottille, 2.Gruppe;

Moin moin,

laut einer in den GMSA-Unterlagen vorhandenen Fahrzeugübersicht für 1945, befand sich der KFK 561 ex DW 33 bei der 14. Kriegsfischkutterflottille. An anderer Stelle taucht für diese Flottille auch die Bezeichnung 14. Minensuchflottille und für den KFK 561 die Kennung M 1413.

Grüße
René

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