Der innere Aufbau eines Siebelfähren-Pontons

Begonnen von Aquarius, 20 Januar 2020, 19:26:53

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Aquarius

In unserem HMA kann man bereits wesentliches darüber erfahren, was Siebelfähren waren, wie sie aussahen und wo sie verblieben sind.
Über die interne Konstruktion ihrer Bestandteile (Pontons, Vorderkaffen, Endschiffe, und Aufbauten wissen wir aber nicht so viel. Aus einer
russischen Quelle konnte ich soviel Informationen gewinnen, dass ich es gewagt habe, einen Rekonstruktionsversuch in 3D zu unternehmen. Im
angehängten Bild möchte ich mal den Stand meiner Bemühungen darstellen.
Die Eckverbindungen mittels L-Eisen sind eindeutig belegt. Auch der Aufbau der 3 Spanten aus gekanteten Z-Profilen ist klar. Ob es auch
entsprechende Längsversteifungen des Bodens gegeben hat, ist allerdings für mich offen. Notwendig waren sie möglicherweise nicht, da die
in meiner Abbildung noch nicht enthaltenen Bodenscheuerleisten diese Funktion übernommen hätten. Schön wenn ich dazu Rat von Stahl-
oder Schiffbauern im Forum erhalten könnte.

Aquarius


t-geronimo

Ich weiß nicht, ob unser Mitglied schiffbauer in dieser Rubrik mitliest, da er primär ja eher kaiserlich orientiert ist. Vielleicht weist du ihn per PN mal darauf hin.
Bernd mag zur DKM ja nichts schreiben.
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Aquarius

Danke für den Tipp, Thorsten. PM ist raus

Otto

schiffbauer

Ganz sicher hat der Boden auch Quer- und Längsversteifungen gehabt. So eine Platte ohne Versteifung, noch dazu unter Wasserdruck, ist nicht stabil, sondern würde sich sofort nach oben durchbeulen und die ganze Struktur gefährden.
LG
Schiffbauer

Aquarius

Hallo Schiffbauer,
vielen Dank für deinen Kommentar. Ich werde dann mal Längssteifen auf dem Boden einbauen. Ich nehme an, dass hier auch die gekanteten Z-Profile aus 5 mm Stahlblech 50 x 300 x 50 mm, wie bei den Querspanten verwendet wurden. Falls du Interesse hast, teile ich dir gern auch die mir bekannten Abmasse der verbauten Profile mit. Die Blechhaut dieser Pontons war nur 4mm stark. Die oberen Eckverbinder bestanden aus Gussstahl.
Gern würde ich das Ergebnis meiner Mühen im Forum als 3D-Datei zur Verfügung stellen. Als Format dafür würde ich STEP vorschlagen. Die Files hätten dann die Erweiterung .stp haben. Kostenlose Dateiviewer für dieses Format gibt es etliche im Netz. Ein grösseres Problem ist die Limitierung der hochladbaren Files in unserem Forum auf 440 KB. Das reicht für Bilder, aber nicht für 3D-Files. Hier wären so etwa 20 MB erforderlich.
Falls TG mitliest - Wir sollten uns möglicherweise mal darüber verständigen, ob wir so etwas im Forum überhaupt wollen. Also Thorsten bei Interesse vielleicht mal ne PM an mich. 3D im Forum könnte  Konstrukteure und Modellbauer interessieren.

Euer Aquarius

Aquarius

So, nun habe ich mal die Querverbände in den Pontonboden eingesetzt. Die Hauptverbände habe ich auch mit Rostschutzfarbe gepönt und dann noch diverse Grautöne verteilt. Einige Details, wie Poller und Scheuerleistenhalterungen habe ich auch noch dazugefügt. An Schiffbauer geht meine Frage, ob das so plausibel ist? Von allen anderen Betrachtern erhoffe ich mir Hinweise darauf, ob Interesse an der 3D-Datei dazu besteht.

Euer Aquarius

schiffbauer

Das sieht schon gut und plausibel aus. Nur die Steghöhe der Bodenversteifung (längs und quer) würde ich noch gefühlsmäßig um ca 30 % reduzieren.
LG
Schiffbauer

Aquarius

Gefühlsmäßig empfand ich auch die Steghöhen als zu hoch. Allerdings gibt meine Quelle die Abmasse für die Bodenteile der Querspanten mit 300 mm Höhe explizit so an. Russische Ingenieure haben sie wohl 1942 an einer erbeuteten Fähre so nachgemessen. Bei den Längssteifen, die ich der Quelle nicht entnehmen kann, wären auch Höhen von 100 oder 120 mm denkbar, wie sie für die  Decksbalken bzw. Seitenteile der Querspanten verwendet wurden. Als Materialstärke wird 5 mm angegeben. Da die Aussenhaut aus 4 mm starken Stahlblech bestand, halte ich es für wahrscheinlich, das dieses Material auch für die Aussteifungen verwendet wurde. Ob die nachmessenden russischen Inspekteure den Anstrich mitgemessen haben, wer weiss? Die gekanteten Profile wurden bekanntermaßen zur Einsparung gewalzter Profilstähle eingeführt.  Da der Pontonbau anhand von Schablonen an diverse auch binnenländische Stahlbaufirmen vergeben wurde, ist anzunehmen, dass auch die Abkantprofile zumindest teilweise bei solchen Firmen vor Ort erzeugt wurden.
Quer- und Längsspanten kreuzen sich. Wie werden solche Kreuzungen ausgeführt ? Wurden die Längssteifen geschnitten und zwischen den Quersteifen eingefügt ? Wurden Quer- und Längsteifen miteinander verbunden, und wenn ja wie?
Auch so ein scheinbar simpler Blechkasten kann offensichlich eine Menge Fragen aufwerfen.

Euer Aquarius

Aquarius

Und hier noch mal ein Beispiel was mit einer 3D-Rekonstruktion möglich ist. Das beigefügte Bild zeigt ein SA-Kuva Bild der Fähre T5 bei der "Kellerparade" und meine 3D-Rekonstruktion des Aufbaus aus gleicher Perspektive.

Euer Aquarius

Darius

Hallo Aquarius,

sehr schön und nah am Original.


:MG:

Darius

s142


t-geronimo

Verblüffend finde ich in diesem Fall ein durchaus passendes Wort!  :O/Y
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

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Peter K.

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