Schulschiff Deutschland: Aufgaben im Kriegsfall?

Begonnen von maxim, 18 Januar 2020, 11:10:29

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maxim

Vielleicht hat jemand mal was dazu gelesen: das Schulschiff Deutschland (A 59) entsprach in Bezug auf die Bewaffnung und die Sensoren fast den Zerstörern der Hamburg-Klasse. Aber als Aufgabe im Kriegsfall findet man Truppentransporter, Lazarettschiff und Minenleger. Natürlich war die Deutschland langsamer als die Zerstörer, aber es überrascht, dass bei dieser Bewaffnung man eine solche Liste findet. Zumindest in den 1960ern, als das Schiff noch relativ modern war, dürften man doch noch andere Aufgaben geplant haben. Im englischen Wikipedia, wo die Deutschland übrigens als Schulkreuzer bezeichnet wird, findet man auch die Behauptung, dass sie als Geleitschiff vorgesehen war.

Sonarmeier



Die Deutschland war doch eigentlich nur ein Tender XXL

maxim

Die meisten Tender waren aber nicht stark bewaffnet - die Ausnahme waren nur die Tender der Klassen 401 und 402 und von denen ist prompt einer später als "Zerstörer" bei der griechischen Marine gefahren ;)

Big A

Meiner dunklen Erinnerung nach sollte die "Deutschland" als Lazarett-Schiff eingesetzt werden. Durch die Kadettendecks und somit recht große Besatzungsstärke (Stamm plus Kadetten) waren ausreichend Decksplätze sowie ein entsprechend dimensionierter San-Bereich vorhanden.
Aufgrund der recht geringe Höchstgeschwindigkeit von max. ca. 21-22 kts  wäre sie als "Kampfschiff" auch nicht sehr hilfreich gewesen.

Axel
Weapons are no good unless there are guts on both sides of the bayonet.
(Gen. Walter Kruger, 6th Army)

Real men don't need experts to tell them whose asses to kick.

maxim

Als Geleitschiff oder Minenleger (vergleichbar mit den damaligen relativ stark bewaffneten skandinavischen Minenlegern) wäre schon denkbar.

Hastei

an die geplante Lazarettversion kann ich mich auch noch erinnern, wobei ich mir das nicht so richtig vorstellen konnte. Aber Axel hat es plausibel erklärt.

Gruß Hastei

maxim

Die Erklärung, dass sie auch als Lazarettschiff vorgesehen war, finde ich schon auch plausibel - genauso wie die anderen Angaben in Breyer & Koop (Minenleger, Truppentransporter). Natürlich hat Axel auch recht, dass sie langsam war - hatte ich im ersten Beitrag ja auch geschrieben.

Ich hatte nur gefragt, da die Deutschland schon sehr aufwendig bewaffnet und mit Sensoren ausgerüstet war - als Neubau praktisch wie die Hamburg-Klasse.

Urs Heßling

moin,

ich denke, es waren beide Möglichkeiten als sich gegenseitig ausschließende Alternativen angedacht.

Das mit den bewaffneten Minenlegern wurde bereits erwähnt.

Als Lazarettschiff hätte die D. die gesamte Bewaffnung abgeben müssen !

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

Big A

Zitatda die Deutschland schon sehr aufwendig bewaffnet und mit Sensoren ausgerüstet war
Nun ja, eventuell in den Anfangsjahren.
Der Sinn der Bewaffnungen und des Antriebskonzepts (Dampf und Diesel) sowie der Sensoren diente ja, wie es der Name schon sagte, der Ausbildung der Kadetten. Spätestens 1070 war der Dampfer hoffnungslos veraltet.

Und wer, der darauf fuhr, kennt nicht das "Kadettenrohr" unter den Flurplatten. Es führte von Nichts nach Nirgendwo und wurde wahlweise von der stehenden Kadettenwache ein- bzw. ausgebaut.

Radarplotts waren nicht automatisiert, Mittel der Wahl waren der Plotttisch sowie der Fettstift.

Minen konnten transportiert und gelegt werden, das wurde aber mW nie geübt.

Technisch waren sie auf dem Stand der F120 und der ersten Z 101. Während erstere nie modernisiert wurden bekamen letztere zumindest neue Sensoren und Effektoren (MM38). Diesen Schritt hat der "Edeltender" Deutschland nie mitgemacht.

Nebenbei: Sie war ja noch nicht einmal in anständigem "kriegergrau" sondern in "kreuzfahrerweiß" gepönt, was in der Flotte schon für ziemlich Spott gesorgt hat. Auch die Hullnummer "A" machte ja klar, dass echte Krieger sie nie Ernst genommen haben :-P

Axel
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Urs Heßling

moin, Axel,

Zitat von: Big A am 29 Januar 2020, 11:20:48
Spätestens 1070 war der Dampfer hoffnungslos veraltet.
Der ist gut  :ML: :MLL:  :ROFL: :OuuO:

Gruß, Urs
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maxim

Zitat von: Big A am 29 Januar 2020, 11:20:48
Nun ja, eventuell in den Anfangsjahren.

Auf diese bezog sich ja meine Frage. Es ist offensichtlich, dass sie technisch bald veraltet war. Aber neu war sie ähnlich wie die Klassen 101 und 120. Natürlich war die Ähnlichkeit der Systeme gewollt, eben für die Ausbildung. Aber bei dem Umfang der Sensoren und Bewaffnung muss man sich ja auch in der Bauphase Gedanken gemacht haben, was man mit dem Schiff im Kriegsfall machen würde.

Das in den 1970ern und 1980ern die Gedanken dann eventuell anders waren - da die Bewaffnung und Sensoren veraltet waren (galt aber genauso auch für die Klasse 120 und im Wesentlichen auch für die Klasse 101) - ist logisch. Da gehörten Lazarettschiff, Truppentransporter und Minenleger auch  zu den wenigen vorstellbaren Aufgaben.

Big A

@ Urs:

Sorry, zu dicke Finger...

jaja, das Alter :-P

Axel
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scharrenberg

Moin
Während meiner Zeit beim 1. Minensuchgeschwader 1964/ 65 wurde als Verwendung im Verteidigungsfall der Einsatz der "DEUTSCVHLAND" als schwimmendes HQ für das Flottenkommando, bzw. den BSN erwähnt. Es war logisch, dass dafür die Fm-Ausstattung hätte erweitert werden müssen. Ob dieser Verwendungszweck ernsthaft diskutiert wurde, weiß ich nicht, u.U. alles nur Küstenklatschwelle.

Grüße und ein schönes Wochenende wünscht

Scharrenberg

maxim

Hallo Scharrenberg,
danke für die Information! Platz dürfte dafür vorhanden gewesen sein.

Wünsche auch ein schönes Wochenende
Lars

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