Die HMS EMPEROR (D98)

Begonnen von Wiking, 04 Januar 2020, 21:24:32

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Wiking

Ich bin bei der Recherche zu Katapulten vs. Ski-Jump auf die EMPEROR gestoßen undmöchte deshalb einmal einen Thread über nicht ganz so bekannte Schiffe im WK II starten, wie z.B die HMS EMPEROR die aber trotzdem an vielen Unternehmungen beteiligt war und damit gut den Alltag des Seekrieges zeigt.

Die HMS EMPEROR (D98) https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/7/71/HMS_Emperor_at_anchor_A21343.jpg ein Geleitträger der Bogue-Klasse basierte auf dem Rumpf der Handelsschiffe des Typs C3-S-A1. Kennzeichnend für diese Klasse war der geschlossene Hangar, im Gegensatz zu der Vorgänger-Klasse (Long Island-Klasse). Hier zu sehen unter Design C3-S-A1 Escort Carrier http://drawings.usmaritimecommission.de/drawings_c3.htm. Die Emperor besaß auf der Backbordseite des Flugdecks einen Katapult wobei ich nicht recherchieren konnte auf welche Art ( Dampf oder Hydraulisch? ) dieser betrieben wurde und welches Gewicht er wie hoch beschleunigen konnte, vielleicht hat da jemand nähere Informationen zu. Aber ich gehe davon aus das die meisten Starts ohne Katapult durchgeführt werden konnten. Bei normalem Flugbetrieb konnte die Emperor bis zu 28 Flugzeuge mitführen, als Flugzeugtransporter bis zu 90. Auf HMS EMPEROR waren Staffeln der 7th Naval Fighter Wing an Bord und soweit mit bekannt waren diese nur mit der Grumman F6F-5 Hellcat ausgerüstet.
Die Flugabwehr bestand aus 4 x 2 – 40 mm Zwillingslafetten und bis zu 35 einzelne 20 mm Flak. Außerdem zwei einzelne 5in/38 MK 12. Ein Radaranlage gehörte zur Grundausrüstung. 18 kn war die Höchstgeschwindigkeit und bei 11 kn hatte die Emperor eine Reichweite von 27.500 sm, Besatzung bei der Royal Navy 646 Mann, bemerkenswert ist das die US-Navy für ihre Schiffe der Klasse 890 Mann angibt. Die Bauzeit betrug 11 Monate von der Kiellegung bis zur Indienststellung. https://i.pinimg.com/originals/b4/d1/ab/b4d1abf13969cfc93fddca71ba1de144.jpg
Kiellegung 23.06.1942
Stapellauf 07.10.1942
Indienststellung 31.05 1943 als USS Puybus ( CVE-34 )
06.08.1943 zur Royal Navy als HMS Emperor ( D98 )
Rückgabe an US-Navy 12.02.1946
Nach Fertigstellungen der Umbauten und Nachrüstungen für die Royal Navy in Belfast kamen im Dezember 1943 20 Grumman F6F-5 Hellcat der Staffeln 800 und 804 mit Personal an Bord . Januar 1944 Übungen und Training. Februar 1944 Konvoisicherung und Transport von Flugzeugen https://www.navsource.org/archives/03/0303418.jpg  aus Norfolk mit zwei kompletten Atlantiküberquerungen.März 1944 zum Home Fleet Service und Entlassung aus der Konvoisicherung Atlantik. 30.März Einsatz mit der Home Fleet zur Deckung der Passage des russischen Konvois JW58. Am 3. April 1944 nahm die Emperor an der Operation Tungsten (Angriff auf die Tirpitz) teil, sie gab mit ihren Hellcats den angreifenden Flugzeugen der HMS VICTORIOUS Luftschutz, auf Tirpitz gab es 15 Bombentreffer und 135 Tote. Fleet Air Arm Hellcat-Piloten der HMS Emperor (D98) studierten ein Modell des deutschen Schlachtschiffs Tirpitz und ihr Versteck im Alten Fjord auf dem Flugdeck. https://www.navsource.org/archives/03/0303414.jpg 26 April 1944, Hellcats der Emperor führen Angriffe auf die Küstenschifffahrt um Bodø durch, drei Schiffe werden versenkt und weitere beschädigt. Es waren auch Flugzeuge der Victorious, Furious, Searcher, Pursuer und Striker beteiligt, fünf Flugzeuge gingen insgesamt verloren aber keines von der Emperor. Am 6., 8., 14., 15. Mai und 1. Juni 1944 nahmen Flugzeuge von Victorious, Furious, Searcher, Striker und Emperor an einer Reihe von Angriffen vor der norwegischen Küste teil, bei denen sechs Handelsschiffe, ein Begleitschiff und zwei Vorpostenboote versanken oder schwer beschädigt wurden. In der Zeit von Juni bis Juli 1944 war die Emperor einer von sechs Geleitträgern die einen Großteil dieser Zeit damit verbringen, die Flanken der D-Day-Landungen zu schützen.Im August 1944 bildete die Emperor einen Teil der Task Force 88.1, die an der Operation Dragoon, der Invasion in Südfrankreich, teilnahm. HMS Emperor unterwegs mit Hellcats an Deck. Eine von ihnen ist mit Streifen der Operation Dragoon (Invasion in Südfrankreich, August 1944) bemalt. https://www.navsource.org/archives/03/0303403.jpg . Die Flugzeuge der Emperor flogen 252 Einsätze mit dem Verlust von 11 Flugzeugen. Am 28. August wurde die Emperor entlassen und verlegte nach Alexandria, um Reparaturen durchführen zu lassen und sich neu zu versorgen. 16. 09.Luftangriffe in der Nähe von Milos, 17. 09. Aufklärungsflüge durchgeführt, 18. 09. Luftangriffe auf einen Deutschen Transport nach Kreta, 19.09. Luftangriffe auf Rhodos, 21.09. Versorgung in Alexandria, 30. 09. Eingesetzt für Luftangriffe in der Ägäis. Emperor war an den Operationen Outing, Cablegram und Contempt beteiligt, um deutsche Garnisonen in der Ägäis und im Dodekanes zu isolieren. Diese Operationen begannen am 25. September und am 13. Oktober wurde Emperor umgeleitet, um die Operation Manna, die Besetzung Athens, zu unterstützen.  Zerstörer HMS Tuscan und Flugzeugträger HMS Emperor bei der Operation Manna https://www.navsource.org/archives/03/0303408.jpg  Am 11.10.1944 kam es dabei zu diesem Angriff auf ein Deutsches Boot der 10. Küstensicherungsflottille https://www.historisches-marinearchiv.de/projekte/flottillen_greece/ks01_nordgr/ausgabe.php?where_value=59 .November, Einsatz zur Unterstützung von Operationen zur Wiederbesetzung der Ägäischen Inseln in Fortsetzung.Ende November verließ die Emperor das Mittelmeer, um zur Überholung nach Newport zurückzukehren. Im März 1945 läuft Emperor zur East India Fleet und wurde Teil der Nr. 21 Aircraft Carrier Squadron, Emperor erreichte Ceylon Ende März. Emperor  war im April 1945 an der Operation Sunfish beteiligt und unterstützte eine Flotte, zu der die Schlachtschiffe Queen Elizabeth und Richelieu gehörten. Von links nach rechts das Schlachtschiff HMS Queen Elizabeth, der Geleittträger HMS Emperor und das französische Schlachtschiff Richelieu während der Operation Sunfish in Ostindien, April 1945. https://www.navsource.org/archives/03/0303404.jpg  Ihre Flugzeuge unterstützten eine Bombardierung von Sabang am 11. April, führte vom 14. bis 16. April eine Operation in der Gegend um Port Swettenham, 200 Meilen nördlich von Singapur durch, bevor sie den Angriff auf Emmahaven (Nord-Sumatra) und Padang beendeten . Dann amphibischen Invasion in Rangun. Emperor bildete zusammen mit Hunter, Stalker und Khedive einen Teil der Eskorte zum Hauptangriffskonvoi. 15.Mai 1945, Emperor an der Versenkung des japanischen Kreuzers Haguro beteiligt, der sich auf dem Weg zu den Andamanen befand. Bei den Angriffen auf die Haguro hatte die Emperor auch vier Grumman TBF Avenger an Bord genommen weil auf einem weiteren Geleitträger der Katapult ausgefallen war. Eine der Avenger griff hierbei das  Hilfsversorgungsschiff KUROSHIO MARU und den U-Boot-Jäger Nr. 57 an. Die Avenger wurde abgeschossen und musste im Meer notlanden. Auf Grund von einer Reihe von Fehlern wurde die Besatzung der Avenger nicht gefunden und sie treiben an Land und wurden gefangen genommen. Drei der eingeschifften Avengers bombardierten die Hagoru, richteten aber nur geringen Schaden an, versenkt wurde die Haguro dann durch Torpedoangriffe von Zerstörern. https://www.navsource.org/archives/03/0303409.jpg

Vom 5.-11. Juli gibt Emperor und weitere Geleitträger Deckung für eine Minensuchoperation vor Car Nicobar (Operation Collie). Während dieser Zeit griffen Flugzeuge der Geleitträger nahe gelegene Ziele an, darunter Nancowry (Nikobaren) am 7. Juli und Kotaraja (Nordsumatra) und Ldonga am 11. Juli. Sieben Flugzeuge gingen bei diesen Angriffen verloren, aber alle Piloten wurden gerettet.Im Juli kam auch noch eine Supermarine Walrus der 1700 Squadron samt Personal an Bord. Am 10. August verließ eine Flotte mit den Geleitträgern Ameer, Emperor, Empress, Khedive und Shah Trincomalee, um Flugplätze und Schiffe in den Gebieten Penang und Medan anzugreifen. Die japanische Kapitulation erfolgte vor dem Angriff, und die Flotte kehrte am 15. August in den Hafen zurück. Am 11. September lief Emperor und der größte Teil der Flotte in Singapur ein.
Emperor nahm an folgenden Schlachten teil, ATLANTIC 1943-44 - NORWAY 1944 - AEGEAN 1944 - NORMANDY 1944 - SOUTH FRANCE 1944 - MALAYA 1945 - EAST INDIES 1945 - BURMA 1945
Am 12. Februar 1946 wurde Emperor an die US-Marine zurückgegeben und verschrottet.
Noch etwas zur Bunkerkapazität, hier reichen die Angaben die ich Recherchieren konnte von 2400-3400 ts Treibstoff. Mögliche Fahrstrecken hierbei, bei 11 kn Geschindigket 27.500 sm bei 15 kn 26.300 und bei 17 kn 22.500 sm. Aus dem Grunde konnte die Emperor wohl auch ohne Probleme andere Schiffe versorgen.
Verluste an Piloten die ich Recherchieren konnte.
26.04. 1944 Operation "Ridge Able" kostete Emperor zwei Piloten, S / Lt. Sole von 804 Sqdn starb an seinen Verletzungen, nachdem sein Flugzeug bei der Landung nach den Streiks verunglückte, und S / Lt. Roncoroni von 800 der Sqdn wurde beim Rückflug von Bodø von Flak getroffen und gefangen genommen.

Operation "Hoops" am 8. Mai 1944 in Zusammenarbeit mit den CVEs SEARCHER und STRIKER, bei denen Angriffe auf die Schifffahrt zwischen Gossen und Kristiansand Nord durchgeführt wurden. Fünf Deutsche Flugzeuge wurden von den Flugzeugen der Geleitträgern zerstört; Davon entfielen drei auf Piloten der 800 Sqdn. Eine Bf109 fiel an S / Lt. JG Devitt und eine zwei wurden von S / Lt abgeschossen. TH Hoare RNZN & S / Lt. ID Scanes RNZN und Lt B Ritchie RNVR haben je eine Fw190 abgeschossen. Ein Pilot ging verloren; S / Lt. RL Thompson wurde vor Smolen Island von deutscher Flak abgeschossen und ertrank.
14 Mai 1944 Operation "Potluck A"
Ein Pilot, S / Lt. RS Hollway, der eine Hellcat JV135 flog, kehrte vor Vikna zum Schiff zurück, aber sein Fahrwerk war blockiert. Er war gezwungen, sein Flugzeug zu Wassern und wurde dabei aus dem Flugzeug geschleudert, ertrank bevor er gerettet werden konnte.
Ob und wieviele weiter Piloten und Besatzungsmitglieder gefallen sind ist mir nicht bekannt.

Und noch einige Fotos.
Winter im Nordatlantik https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d5/The_Royal_Navy_during_the_Second_World_War_A23070.jpg
https://i.dailymail.co.uk/1s/2018/12/03/13/6939264-6454549-One_dramatic_photo_shows_Hellcats_warming_up_and_preparing_for_l-a-76_1543843593753.jpg

Sturmfahrt https://i.pinimg.com/originals/de/8c/69/de8c69cb7ae0737bb050c1b292df52a2.jpg

Emperor versorgt HMCS Stormont (K327), a River-class frigate https://www.navsource.org/archives/03/cve-34/pab8m.jpg

und HMS Roebuck (H95), an R-class destroyer  https://www.navsource.org/archives/03/cve-34/pab5m.jpg

Eine verunglückte Hellcat auf Emperor  https://www.worldwarphotos.info/wp-content/gallery/usa/aircrafts/f6f/800_Sqn_on_the_deck_of_HMS_Emperor_in_the_Aegean_Sea.jpg

Hellcats auf dem Flugdeck der Emperor https://www.asisbiz.com/il2/Hellcat/RN800/images/Grumman-Hellcat-MkI-RN-FAA-800NAS-or-804NAS-aboard-HMS-Emperor-May-1944-01.jpg


Über Ergänzungen oder notwendige Berichtigungen würde ich mich freuen.

:MG:

Darius

Hallo Wiking,

ich habe Deinen Text nur nach der mir bekannten Internet-Quelle durchgeschaut und diese nicht entdeckt:
--/>/> http://www.royalnavyresearcharchive.org.uk/ESCORT/EMPEROR.htm#.XhD4N_wxmhd


:MG:

Darius

Urs Heßling

moin,

der erfolgreichste Jägdpilot der britischen Marine, Stanley Orr, flog die beschriebenen Einsätze von der Emperor aus : https://en.wikipedia.org/wiki/Stanley_Orr

Gruß, Urs
"History will tell lies, Sir, as usual" - General "Gentleman Johnny" Burgoyne zu seiner Niederlage bei Saratoga 1777 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg - nicht in Wirklichkeit, aber in George Bernard Shaw`s Bühnenstück "The Devil`s Disciple"

t-geronimo

Im Link von Darius ist auch das Katapult erwähnt: hydraulisch.  :wink:
Gruß, Thorsten

"There is every possibility that things are going to change completely."
(Captain Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941)

Forum MarineArchiv / Historisches MarineArchiv

Wiking

Hallo,

bedanke mich für die bis jetzt geschriebenen Ergänzungen.

Bei Darius seinem Link könnte man denken dass hätte ich mir alles sparen können, die ganze Recherche.
Aber ich sehe das anders, der Weg ist das Ziel, bei der Recherche bin ich auf viele andere interessante Dinge gestoßen und außerdem hat es Spaß gemacht, was ja auch nicht ganz unwichtig ist.

Auch der Hinweis zu Stanley Gordon Orr ist sehr gut, war mir nicht bekannt das der erfolgreichste Jagdflieger der Royal Navy auch auf HMS EMPEROR dienst tat.

Durch der Hinweis zum Katapult der EMPEROR konnte ich ermitteln welches Gewicht der Katapult auf welche Geschwindigkeit beschleunigen konnte.
Der H4C Hydraulik – Katapult war in der Lage 16.000 lb also ca. 7250 Kg auf eine Endgeschwindigkeit von 74 kn zu beschleunigen.

Noch ein Link zu einem Foto einer Walrus  https://www.flight-manuals-online.com/wp-content/uploads/2017/01/Walrus-photo.jpg 

Erstaunlich was diese kleinen Träger und ihre Besatzungen leisten konnten.
Wobei eines ihrer größten Nachteile sicher die durch ihre geringe Größe bedingen Bewegungen in schwerer See waren. Ist bekannt bis zu welcher Wellenhöhe ein geregelter Flugbetrieb möglich war?

:MG:

Impressum & Datenschutzerklärung