Frage zu Hilfskreuzer "Greif"

Begonnen von Sven L., 18 Dezember 2019, 14:07:22

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Sven L.

Hallöchen,

Ich bin über das gut bekannte Foto von F. Finke mit der Nummer 724 gestolpert, welches den Hilfskreuzer Greif bei der Ausfahrt zu seinem Unternehmen zeigen soll.

Auffällig sind hierbei die beiden Schornsteine, welche ein Kennzeichen der Deutsch Australischen Dampfschiffahrts Gesellschaft gewesen sind und mir soweit auch von keinem anderen Handelsdampfer bekannt sind.

Meine Frage ist nun, ob die deutsche Marineleitung so dumm handeln konnte, ein so dermaßen auffälliges Schiff auf Reisen zu schicken, wo doch eher ein sehr unauffälliges Schiff gefragt gewesen wäre, oder ob das Foto nicht das tatsächliche Aussehen bei der Ausfahrt zeigt?
Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


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Solange man seinen Gegner nicht bezwungen hat, läuft man Gefahr, selbst bezwungen zu werden.
Clausewitz - Vom Kriege

Sprotte

In der Anfangsphase des WK I wurden auch noch andere markante Schiffeals Hilfskreuzer in Dienst gestellt. So fallen mir momentan ein.
Schnell-/ Passagierdampfer Berlin;
Schnell-/ Passagierdampfer Kaiser Wilhelm der Grosse;
Schnell-/ Passagierdampfer Kronprinz Wilhelm;
Schnell-/ Passagierdampfer Prinz Eitel Friedrich;
Schnell-/ Passagierdampfer Victoris Luise;
Schnell-/ Passagierdampfer Vineta.
Diese Schiffe waren teils durch ihre Grösse durchaus markant und bekannt.
Erst im Verlauf des WK I wurden " unauffälligere " Schiffe als Hilfskreuzer in Dienst gestellt.
Auch im Orchester des Lebens dringt das Blech am meisten durch.

Spee

Servus,

in diesem Fall wäre es egal gewesen, wie die "Greif" ausgesehen hätte. Die Briten waren durch entschlüsselte Funksprüche über den Kurs der "Greif" informiert und hätten jedes Schiff in diesen Seegebiet angehalten.
Ansonsten wäre die "Greif" möglicherweise durchgekommen.

"Alcantara sighted a steamer which, though apparently a well-known and innocent vessel, had certain suspicious circumstances about her"
Servus

Thomas

Suicide Is Not a War-Winning Strategy

Sven L.

Hall Spee, hallo Sprotte,

Zitat von: Sprotte am 18 Dezember 2019, 17:00:53
In der Anfangsphase des WK I wurden auch noch andere markante Schiffeals Hilfskreuzer in Dienst gestellt. So fallen mir momentan ein.
Schnell-/ Passagierdampfer Berlin;
Schnell-/ Passagierdampfer Kaiser Wilhelm der Grosse;
Schnell-/ Passagierdampfer Kronprinz Wilhelm;
Schnell-/ Passagierdampfer Prinz Eitel Friedrich;
Schnell-/ Passagierdampfer Victoris Luise;
Schnell-/ Passagierdampfer Vineta.
Diese Schiffe waren teils durch ihre Grösse durchaus markant und bekannt.
Erst im Verlauf des WK I wurden " unauffälligere " Schiffe als Hilfskreuzer in Dienst gestellt.

Als die Greif ausgerüstet wurden war die Zeit der großen Pasagierschiffs-Hilfskreuzer schon lange vorbei. Meine Frage daher warum 1916 ein so auffälliges Schiff als Hilfskreuzer ausgewählt worden ist? Jeder britische  Seefahrer hätte den Zwei-Schornsteiner als  Australien-Dampfer erkannt. Was aber immer noch nicht belegt ist, wie die Greif bei der Ausreise aussah.

Zitat von: Spee am 18 Dezember 2019, 21:09:56
Servus,

in diesem Fall wäre es egal gewesen, wie die "Greif" ausgesehen hätte. Die Briten waren durch entschlüsselte Funksprüche über den Kurs der "Greif" informiert und hätten jedes Schiff in diesen Seegebiet angehalten.
Ansonsten wäre die "Greif" möglicherweise durchgekommen.

"Alcantara sighted a steamer which, though apparently a well-known and innocent vessel, had certain suspicious circumstances about her"
Das bei der deutschen Vielfunkerei Room 40 einiges an deutschen Funksprüchen entschlüsselt hat, ist eine wohlbekannte Tatsache. Da stellt sich die Frage, ob überhaupt der Kurs via Funk übermittelt worden ist. Macht wenig Sinn, oder? Hilfskreuzer Wolf hat, soweit mir bekannt, strickte Funkstille gehalten.
Bislang wurde jedoch der zweite Teil meiner Frage nicht beantwortet. Hier zur Auffrischung: ob das Foto nicht das tatsächliche Aussehen bei der Ausfahrt zeigt?
Durch den von Spee zitierte englische Text hier übersetzt für die Englisch-Unkundigen:
ZitatAlcantara sah einen Dampfer, der, obwohl er anscheinend ein bekanntes und unschuldiges (harmloses) Schiff war, gewisse verdächtige Umstände hatte
Wenn es denn als ein bekanntes! und harmloses Schiff angesehn worden ist, wird es doch irgendwelche Umbauten zur Tarnungszwecken gegeben haben.
Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


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Sprotte

Etwa zur gleichen Zeit, als " Greif " zum Hilfskreuzer ausgerüstet wurde, wurde auch " Wolf I " ausgerüstet; ebenfalls ein 2-Schornsteindampfer. Allerdings kam er nicht zum Einsatz wegen einer Havarie auf der Unterelbe bei Neuwerk. Durch die Havarie wurden Kessel und Maschinen unbrauchbar und das Schiff wurde an die HAPAG zurückgegeben.
Ich vermute, dass der Fahrbereich dieser Schiffe zur Ausrüstung als Hilfskreuzer eine wesentliche Rolle spielte. Bei " Greif " ist er mit 35.000 sm bei 10 kn und bei " Wolf I " mit 30.000 sm bei 10 kn angegeben.
Auch im Orchester des Lebens dringt das Blech am meisten durch.

Sven L.

Ich bezog mich auf Wolf II.

somit stelle ich nochmal die Frage -> ob das Foto nicht das tatsächliche Aussehen bei der Ausfahrt zeigt?
Grüße vom Oberschlickrutscher
Sven


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Deichkind

Gibt es eventuell Akten in Freiburg zur Ausrüstung/Umbau des HK vor der Ausreise? Werftprotokolle KTB der beteiligten Einheiten?
Gruß,
Deichkind

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